Tschechische Fußballmeisterschaft 1994/95

Tschechische Fußballmeisterschaft 1994/95
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Die 1. fotbalová liga 1994/95 (1. Fußball-Liga 1994/95) war die zweite Spielzeit der höchsten tschechischen Spielklasse im Fußball, der heutigen Gambrinus Liga. Sie wurde vom 5. August 1994 bis 11. Juni 1995 mit einer Winterpause vom 28. November 1994 bis 23. Februar 1995 ausgetragen.

16 Mannschaften spielten an insgesamt 30 Spieltagen aufgeteilt in eine Hin- und eine Rückrunde jeweils zweimal gegeneinander. Für einen Sieg gab es erstmals drei statt bisher zwei, für ein Unentschieden einen und für eine Niederlage keinen Punkt. Meister wurde am Saisonende die Mannschaft mit den meisten Punkten, absteigen in die 2. Liga mussten die beiden Mannschaften mit den wenigsten Punkten.

Die Absteiger der Saison 1993/94, FC Vítkovice Kovkor und Dukla Prag wurden durch die zwei Aufsteiger FK Jablonec und FK Švarc Benešov ersetzt.

Sparta Prag konnte seinen Titel aus vergangenen Spieljahr verteidigen. Den zweiten Platz sicherte sich erneut Slavia Prag. Absteigen mussten Bohemians Prag sowie Aufsteiger Švarc Benešov.

Torschützenkönig wurde mit 15 Toren Radek Drulák von Petra Drnovice. Der Stürmer war aus Deutschland zurückgekehrt und schoss sich in die Tschechische Nationalmannschaft. Zehn Treffer erzielte der künftige Mittelfeldstar Karel Poborský, der vor der Saison vom SK České Budějovice zum Pokalsieger Viktoria Žižkov gewechselt war.

Meisterschaftsverlauf

Die Saison 1994/95 wird vor allem wegen der Aufholjagd von Sparta Prag in der Rückrunde in Erinnerung bleiben. Noch in der Winterpause lag Sparta mit sieben Punkten Rückstand auf Tabellenführer Slavia nur auf dem fünften Platz. An Ende lag der Vorjahresmeister um sechs Punkte vor Slavia. Das Derby im April gewann Sparta durch ein Tor des 22-jährigen Pavel Nedvěd in der 90. Spielminute. Der Sieger setzte dabei Manager Jozef Chovanec ein, der seine Karriere eigentlich schon im Oktober beendet hatte.

Das Spieljahr 1994/95 brachte zwei Regeländerungen. Zum einen gab es nun drei Punkte für einen Sieg, zum anderen durften nun drei Spieler pro Begegnungen gewechselt werden statt bisher zwei.

Mehrere Klubs trugen ihre Heimspiele zunächst auf fremden Plätzen aus, weil sie ihre Stadien umbauten. Sparta Prag spielte im Stadion Evžena Rošického, Petra Drnovice in Vyškov, Slovan Liberec im zweiten Stadion der Stadt, dem so genannten Městský stadion und der SK Hradec Králové in Třebechovice pod Orebem. Sparta eröffnete das rekonstruierte Stadion Letná am 9. September 1993 mit dem Derby gegen Slavia.

Die beiden Aufsteiger aus der zweiten Liga waren der FK Jablonec und der FK Švarc Benešov. Benešov hatte einen steilen Aufstieg hinter sich - dank Mäzen und Sponsor Miroslav Švarc. Der Bauunternehmer bekam während der Saison aber Probleme, sein Verein stieg als Tabellenletzter sang- und klanglos wieder ab. Jablonec hingegen beendete das Jahr auf einem gesicherten Mittelfeldplatz. Bohemians Prag begleitete Benešov in die 2. Liga.

An der Spitze begann die Saison mit Trainerrochaden. Noch vor dem ersten Spieltag entließ Slavia Coach Jindřich Dejmal und ersetzte ihn mit Miroslav Beránek. Sparta feuerte Karol Dobiaš nach zwei Siegen, weil die Mannschaft angeblich spielerisch nicht überzeugte. Jozef Chovanec und der bisherige Co-Trainer Vladimír Borovička übernahmen die Mannschaft für kurze Zeit, Mitte Oktober engagierte der Rekordmeister Jürgen Sundermann. Der deutsche Trainer zerstritt sich jedoch mit Präsident Petr Mach, der den Übungsleiter im März feuerte. Für die letzten zehn Spiele übernahm Jozef Jarabinský und führte Sparta zur zweiten tschechischen Meisterschaft in Folge.

Sparta überholte seinen ewigen Rivalen am 25. Spieltag, allerdings nur aufgrund der besseren Tordifferenz. Slavia verkorkste das Saisonende völlig. Am vorletzten Spieltag verlor die Mannschaft in Liberec: die Entscheidung im Meisterrennen war gefallen.

Für den großen Paukenschlag sorgte Benešov-Mäzen Švarc nach Saisonende. Der Unternehmer verkündete, die Schiedsrichter seien korrumpiert. Namen wollte er allerdings keine nennen, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft verliefen im Nichts, Zeugen konnten sich plötzlich an nichts mehr erinnern oder zogen ihre Aussagen zurück. Švarc machte seine Drohung wahr und zog sich aus dem Fußball zurück. Benešov stieg Jahr für Jahr ab, 1996 wurde die Mannschaft schließlich aufgelöst.

Tabelle

Pl. Team Sp. S U N Tore+ Tore- Tordi. Pkt.
1. AC Sparta Prag (M) 30 22 4 4 64 17 +47 70
2. SK Slavia Prag 30 19 7 4 52 20 +32 64
3. FC Boby Brno 30 15 9 6 52 27 +25 54
4. FC Slovan WSK Liberec 30 16 3 11 49 46 +3 51
5. FK Viktoria Žižkov (P) 30 15 4 11 61 38 +12 49
6. FC Petra Drnovice 30 15 3 12 46 44 +2 48
7. SK České Budějovice JČE 30 12 10 8 29 28 +1 46
8. SK Sigma Olomouc MŽ 30 12 7 11 31 31 0 43
9. FC Viktoria Pilsen 30 12 4 14 32 37 -5 40
10. FK Jablonec (A) 30 11 6 13 37 33 +4 39
11. FC Baník Ostrava 30 10 8 12 36 41 -5 38
12. SK Hradec Králové 30 10 6 14 35 45 -10 36
13. FC Union Cheb 30 8 7 15 29 45 -16 31
14. FC Svit Zlín 30 8 6 16 21 40 -19 30
15. FC Bohemians Prag 30 6 5 19 35 62 -27 23
16. FK Švarc Benešov (A) 30 3 3 24 23 78 -55 12

Pl. = Platz; Sp. = Spiele; S = Siege; U = Unentschieden; N = Niederlagen; Tordi. = Tordifferenz; Pkt = Punkte

UEFA Champions League: Qualifikations-Runde
UEFA Cup: Qualifikations-Runde
Europapokal der Pokalsieger: Qualifikations-Runde
Abstieg in die 2. Liga
(M) Tschechischer Meister 1993/94
(P) Tschechischer Pokal-Sieger 1993/94
(A) Aufsteiger aus der 2. Liga der Saison 1993/94

Torschützen-Liste

Name Tore Team(s)
Radek Drulák
15
FC Petra Drnovice
Igor Klejch
13
FC Svit Zlín
Vratislav Lokvenc
11
SK Hradec Králové
Viktor Dvirnik
11
AC Sparta Prag, Bohemians Prag
Horst Siegl
11
AC Sparta Prag
Josef Obajdin
10
FC Slovan Liberec
Karel Poborský
10
FK Viktoria Žižkov
Tibor Jančula
10
FK Viktoria Žižkov
Tomáš Krejčík
10
FK Viktoria Žižkov
Karel Jarolím
10
Bohemians Prag

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