Tröpfchenbewässerung

Tröpfchenbewässerung
Tropfvorrichtung an einem Bewässerungsschlauch

Die Tröpfchenbewässerung ist eine Bewässerungstechnik, bei der an Schläuchen in regelmäßigen Abständen Auslässe angebracht sind, über die nur geringe, exakte Wassermengen (tröpfchenweise meist 2-4 l/h) weitgehend unabhängig vom Druck in der Rohrleitung abgegeben werden.

Tröpchenbewässerungssystem mit Seitenschläuchen in einem Gewächshaus

Ursprünglich waren an den Hauptschläuchen dünne Seitenschläuche („Spaghetti“-Schläuche) verbunden. Sollte viel Wasser aus den Seitenschläuchen kommen, so wurden diese eingekürzt, was den Reibungswiderstand des Rohres verringerte. Inzwischen begrenzt ein Emitter-Teil mit einem integrierten Labyrinth die ausgebrachte Wassermenge, der Seitenschlauch wird in der Regel nur noch bei der Bewässerung von Einzeltöpfen verwendet.

Mittels Tropferleitungen bewässerte Weingärten in der Wachau. Geringe Bodenmächtigkeit und Böden mit geringer Wasserspeicherkapazität führen bald zu Wasserstress und damit zu negativen Einfluss auf die Gesamtentwicklung der Reben

Der Bewässerungstropf wird mit niedrigen Drücken (etwa 0,1 bis 4 Bar) gefahren.[1] Im Hangbereich muss darauf geachtet werden, dass nicht alles Wasser im unteren Bereich aus dem Tropfsystem entweicht. Um dies zu vermeiden, gibt es mittlerweile auch druckkompensierende Tropfsysteme, welche den Druckunterschied durch die Geländeneigung ausgleichen. In hochwertigen Tropfsystemen sind Membranen integriert, welche erst ab einem bestimmten Druck öffnen und so auch ein Leerlaufen des Tropfrohres an der tiefsten Stelle verhindern.

Tröpchenbewässerungssytem im Weinbau in New Mexico

Zunächst in trockenen Ländern zum Wasser sparenden Einsatz entwickelt, kann dieses Verfahren auch in Mitteleuropa im geschützten gärtnerischen Anbau unter Glas oder unter Folie, und zunehmend beim Weinbau (etwa in der Wachau), aber auch im Hausgarten und in Parkanlagen Anwendung finden. Neben der exakten Aufbringung des Wassers unter Vermeidung von Verdunstungsverlusten und der damit verbundenen Möglichkeit auch Nährstoffe direkt dem Wasser beizumischen, ist ein Vorteil des Verfahrens, dass die Blätter nicht benetzt werden und somit Pilzerkrankungen der Pflanzen nicht weiter gefördert werden. Andere Beregnungstechniken wie der Trommelberegner können immer nur kleine Flächen intensiv beregnen und wechseln dann teilautomatisch ihre Position.

In ariden und semiariden Gebieten kann es auch bei Tröpfchenbewässerung zu einer gewissen Versalzung des Bodens kommen; allerdings kann wegen der großen Effektivität der Tröpfchenbewässerung mit relativ geringen Wassermengen gearbeitet werden, was die Versalzung minimiert.

Nachteilig ist, dass Schläuche und Tropfer vor allem bei der Fertigation, also der Beimischung von Düngemitteln, verstopfen können. Dies kann durch vorgeschaltete Filter teilweise verhindert werden. Tropfbewässerungen sind in der Anschaffung kostenintensiver, was jedoch schnell durch die Einsparung von Wasser kompensiert wird.

Im modernen Gartenbau erfolgt der Einsatz von Tropfbewässerungen automatisiert unter Verwendung weiterer Technik wie Sensoren, Magnetventilen und entsprechender Steuergeräte, welche den Zeitpunkt und die Höhe der Wassergaben regeln.

Literatur

  • Bewässerung im Gartenbau. Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL); KTBL-Schrift 128, Münster 1988, ISBN 3-7843-1771-5, Seite 102
  • Geschlossene Kulturverfahren - Zierpflanzenbau. Forschungsanstalt Geisenheim Fachgebiet Zierpflanzenbau; Taspo-Praxis Nr. 18, Braunschweig 1990, ISBN 3-87815-030-X

Einzelnachweise

  1. Harmen Storck: Taschenbuch des Gartenbaues, Stuttgart 1983, ISBN 3-8001-4112-4, Seite 302-303

Weblinks

 Commons: Tröpfchenbewässerung – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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