Tromsø

Tromsø
Wappen Karte
Wappen der Kommune Tromsø
Tromsø (Norwegen)
Tromsø
Tromsø
Basisdaten
Kommunennummer: 1902 (auf Statistik Norwegen)
Provinz (fylke): Troms
Verwaltungssitz: Tromsø
Koordinaten: 69° 39′ N, 18° 59′ O69.65194444444418.975Koordinaten: 69° 39′ N, 18° 59′ O
Fläche: 2.566,3 km²
Einwohner:

68.337 (1. Jan. 2011)[1]

Bevölkerungsdichte: 27 Einwohner je km²
Sprachform: neutral
Webpräsenz:
Politik
Bürgermeister: Jens Johan Hjort (H) (2011)
Lage in der Provinz Troms
Lage der Kommune in der Provinz Troms

Tromsø?/i [ˈtrumsø] (samisch: Romsa) ist mit 68.337 Einwohnern (Stand 1. Januar 2011) die größte Stadt im Norden Norwegens und Hauptstadt der Provinz (Fylke) Troms. Der wichtigste Arbeitgeber ist das Universitätsklinikum in Nord-Norwegen (UNN) mit etwa 4.500 Angestellten. Weiter gibt es die Universität Tromsø, die Norwegische Fischereihochschule, das „Polarmiljøsenteret“, die Provinzregierung von Troms sowie die Mack-Brauerei.

Tromsø-Brücke über dem Tromsøysund

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Tromsø liegt 344 km Luftlinie nördlich des Polarkreises, per Auto sind es über 600 km (wenn man über Kilpisjärvi durch Finnland, an der schwedischen Grenze entlang, fährt sind es nur rund 500 km); dies entspricht der geographischen Breite von Nord-Alaska. Tromsø beheimatet nicht nur die nördlichste Universität, sondern auch die nördlichste Kathedrale der Welt.

Die Stadt ist mit einer Fläche von 2.558 km² (davon 1.434 km² auf dem Festland und 1.124 km² auf mehreren Inseln vor der Küste) die Stadt mit der zweitgrößten Fläche in Europa (nach Rovaniemi in Finnland) und etwa so groß wie das Saarland. Die Universität, der Flughafen und das Zentrum befinden sich auf der Insel Tromsøya. Außerdem ist sie Station der Hurtigruten.

Klima

Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 2,5 °C, die niedrigste bisher gemessene Temperatur in der Stadt war –18,4 °C im Jahr 1966. Im Winter wird es selten kälter als -10 °C, im Sommer selten wärmer als 20 °C. Durch Ausläufer des Golfstroms sind die Wassertemperaturen für die nördlichen Breiten recht mild. Vom 19. Mai bis zum 26. Juli geht in Tromsø die Sonne nachts nicht vollständig unter, dafür erlebt man vom 26. November bis zum 21. Januar keinen Sonnenaufgang. Infolge der umliegenden Berge zieht es sich praktisch bis Anfang Februar hin, bis die Sonne erstmals wieder auftaucht. Wenn der Himmel klar ist, ist es trotzdem hell, nur steht die Sonne unterhalb des Horizontes. Ganztägig schwarz ist die Polarnacht nur, wenn eine dicke Wolkendecke jegliches Licht verschluckt. Die Sonne scheint durchschnittlich 1.250 Stunden pro Jahr. Der durchschnittliche Niederschlag beträgt im Jahr 1031 mm, bis zum April sammelt sich gewöhnlich etwa ein Meter Schnee an. Am 29. April 1997 erreichte man den Rekord von 2,4 m Schneehöhe. In dem Jahr wurden an der Wetterstation auf der Insel in Tromsø insgesamt etwa acht Meter Neuschnee gemessen.

Tromsø
Klimadiagramm (Erklärung)
J F M A M J J A S O N D
 
 
95
 
-2
-7
 
 
87
 
-2
-7
 
 
72
 
0
-5
 
 
64
 
3
-2
 
 
48
 
8
2
 
 
59
 
13
6
 
 
77
 
15
9
 
 
82
 
14
8
 
 
102
 
9
4
 
 
131
 
5
1
 
 
108
 
1
-3
 
 
106
 
-1
-5
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: WMO
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Tromsø
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) -2,2 -2,1 -0,4 2,7 7,5 12,5 15,3 13,9 9,3 4,7 0,7 -1,3 Ø 5,1
Min. Temperatur (°C) -6,5 -6,5 -5,1 -2,2 2,0 6,1 8,7 7,8 4,4 0,7 -3,0 -5,4 Ø 0,1
Niederschlag (mm) 95 87 72 64 48 59 77 82 102 131 108 106 Σ 1.031
Regentage (d) 19 18 17 17 15 17 19 19 23 22 20 20 Σ 226
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
-2,2
-6,5
-2,1
-6,5
-0,4
-5,1
2,7
-2,2
7,5
2,0
12,5
6,1
15,3
8,7
13,9
7,8
9,3
4,4
4,7
0,7
0,7
-3,0
-1,3
-5,4
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
95 87 72 64 48 59 77 82 102 131 108 106
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez


Quelle: WMO

Geschichte

Der Dom von Tromsø
Zentrum und Hafen von Tromsø

Archäologische Funde beweisen, dass die Region bereits vor 9.000 Jahren besiedelt war. 1252 wurde die erste Kirche in Tromsø gebaut. 1789 wurde das Handelsmonopol der Stadt Bergen aufgehoben, und die Nordnorweger durften frei handeln. 1794 wurden Tromsø die Stadtrechte verbrieft, damals wohnten dort ganze 80 Einwohner. 1803 wurde Tromsø Bischofssitz für Nordnorwegen. 1848 wurde die Lehrerhochschule in Tromsø gegründet, 1872 auch das Tromsø Museum. 1861 wurde der Dom errichtet. 1927 erhielt die Stadt mit dem Nordlichtobservatorium eine bedeutende Institution. Zur selben Zeit diente Tromsø als Ausgangspunkt vieler Expeditionen in die Polarregion und speziell zum Nordpol, unter anderem geleitet von Roald Amundsen und Fridtjof Nansen. Bereits 1874 begannen Carl Weyprecht und Julius von Payer hier ihre Expedition zur Erkundung des Nordmeers.

1940 war Tromsø für kurze Zeit die Hauptstadt Norwegens, als Oslo und Südnorwegen besetzt waren, bevor der König und die Regierung am 7. Juni das Land verlassen mussten. Danach diente die Stadt kurzzeitig als Flottenstützpunkt für Überwasserschiffe der deutschen Kriegsmarine, u. a. lag vor der Insel Kvaløya kurzfristig das deutsche Schlachtschiff Tirpitz vor Anker, wo es am 12.November 1944 nach einem Angriff britischer Lancasterbomber kenterte, und bis 1960 weitgehend abgewrackt wurde. Heute sind davon am Ufer nur noch eine Panzerplatte des Schiffes als Erinnerungstafel und ein riesiger Bombentrichter zu sehen.

1960 wurde mit der Tromsøbrua die erste Brücke als Verbindung des Zentrums mit dem Festland erbaut; 1994 kam ein Tunnel hinzu. 1968 wurde die Universität Tromsøs gegründet. 1972 wurden die ersten Studenten eingeschrieben. 2009 fusionierte die Universität mit der Fachhochschule in Tromsø. 2009 studierten etwa 6800 Studenten aus 32 Nationen in der Stadt.

1993 beschloss das norwegische Parlament den Umzug des norwegischen Polarforschungsinstitutes (Norsk Polarinstitutt) von Oslo nach Tromsø. Seinen neuen Sitz fand das Institut im polaren Umweltforschungszentrum (Polarmiljøsenteret), in dem außerdem das norwegische Institut für Naturforschung, das norwegische Institut für Kulturforschung, das norwegische Institut für Luftforschung, das norwegische Amt für Kartographie, das Geologische Institut Norwegens, die norwegische Strahlenschutzagentur und die nationale Küstenverwaltung beheimatet sind oder Filialen unterhalten. Tromsø ist auch heute noch einer der wichtigsten Ausgangspunkte für Expeditionen in die Polarregion.

2007 wurde Tromsø vom Norwegischen Sportverband und Olympischen Komitee ausgewählt, sich um die Olympischen Winterspiele 2018 zu bewerben. Der Verband lehnte eine Bewerbung jedoch 2008 aus Kostengründen endgültig ab. Vor allem im Hinblick auf die ökologischen und sozialen Konsequenzen einer eventuellen Ausrichtung der Winterspiele wurde diese Entscheidung auch in Tromsø nicht nur kritisiert.

Sehenswürdigkeiten

Das arktische Erlebniszentrum Polaria

Die Stadt weist eine Reihe von Sehenswürdigkeiten auf, diese stehen zumeist in engem Zusammenhang mit der subpolaren Lage der Stadt oder der Natur. Während das Erlebniszentrum Polaria über die Polarregion und die Barentssee informiert, kann sich der Besucher im Polarmuseum über berühmte Polar-Expeditionen informieren. Auch einige Kuriosa aus der Polarwelt werden dort ausgestellt. Das Tromsø Museum, ein Teil der Universität Tromsø, zeigt eine umfassende Ausstellung über Geschichte und Kultur der Samen, die in der Region seit Jahrtausenden ansässig sind. Darüber hinaus zeigt es wissenswertes zur Tier- und Pflanzenwelt Nordskandinaviens. Die markanteste moderne Kirche Norwegens, die Eismeerkathedrale (norweg. Ishavskatedralen) wurde 1965 am Ende der Tromsøbrua im Stadtteil Tromsdalen erbaut und weist das größte Glasmosaikfenster Europas auf. Unweit dieser Kirche liegt die Talstation der Seilbahn Fjellheisen auf den Storsteinen, den Hausberg von Tromsø. Mit seinen 418 m.o.H bietet der Gipfel des Berges einen beeindruckenden Ausblick auf die Stadt, den Fjord und die umliegende Berglandschaft.

Keine Sehenswürdigkeit im eigentlichen Sinn, aber eine nahezu einmalige Besonderheit der Stadt ist das öffentliche Straßentunnelsystem, das die gesamte Insel unterhalb der Stadt durchzieht und mit eigener Beschilderung und Verkehrsführung versehen ist. Um diesen baulichen Aufwand nachvollziehen zu können, sollte man berücksichtigen, dass der Bau von Schutzräumen in Norwegen nach dem Zweiten Weltkrieg einen großen Stellenwert erlangt hat, nachdem deutsche Truppen schwere Verwüstungen hinterlassen und die nordnorwegische Bevölkerung praktisch schutzlos dem arktischen Winter ausgeliefert hatten.

Söhne und Töchter der Stadt

Partnerstädte

Tromsø unterhält Städtepartnerschaften mit:

Sonstiges

Einzelnachweise

  1. Statistics Norway – Berekna folkemengd 1. januar 2011 og berekna folketilvekst i 2010. Fylke og kommunar

Weblinks

 Commons: Tromsø – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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