Trigema

Trigema
Trigema Inh. W. Grupp e. K.
Trigema-Logo
Rechtsform e. K.
Gründung 1919
Sitz Burladingen, Deutschland
Leitung Wolfgang Grupp
Mitarbeiter 1.083[1] (2008)
Umsatz 53,7 Millionen Euro[1] (2008)
Branche Textilhersteller, Textilvertrieb, Tankstellen
Website www.trigema.de

Trigema („Trikotwarenfabrik Gebrüder Mayer“) ist als Mischunternehmen in den Bereichen Textilproduktion (T-Shirt- und Tennis-Bekleidungs-Hersteller), Textilvertrieb und Tankstellen tätig. Der Firmensitz ist in Burladingen im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmen

Unternehmenszentrale in Burladingen

Bei Trigema waren im Jahr 2008 1083 Mitarbeiter (Stand: 2008) beschäftigt (1015 Arbeiter, 68 Angestellte).[1] Die Standorte von Trigema umfassen das Burladinger Hauptwerk, die Zweigwerke Altshausen und Rangendingen, diverse Tankstellen im Umkreis von Burladingen sowie 46 Verkaufsstellen[2] (so genannte „Trigema-Testgeschäfte“). Der Umsatz im Geschäftsbereich „Tankstellen“ betrug im Jahr 2008 8,5 Mio Euro (16,5% des Gesamtumsatzes), der der Trigema-Shops (ca. 2/3 der Produktion wird hier verkauft)[1] 29,7 Mio Euro (57,5 % des Gesamtumsatzes). Der Umsatzanteil der Textilproduktion betrug 13,4 Mio Euro (26 % des Gesamtumsatzes). Die Lohnsumme im Jahr 2008 betrug lt. Bilanz 2008 21 Mio Euro,[1] das sind pro Mitarbeiter im Durchschnitt 1458 Euro im Monat. Der Unternehmensbereich Textilproduktion ist laut Unternehmensangaben ein so genanntes vierstufiges Textilunternehmen, in dem Stoffherstellung, Ausrüstung, Druckerei/Stickerei und Zuschneiderei/Konfektion innerhalb des Unternehmens integriert sind.

Öffentlichkeitsarbeit

Bekanntheit erlangte Trigema durch das persönliche Auftreten des Geschäftsführers Wolfgang Grupp in diversen Fernsehsendungen und Werbespots (viele Jahre lang kurz vor der Tagesschau mit einem scheinbar sprechenden Schimpansen). In der Öffentlichkeit engagiert sich Grupp für den Produktionsstandort Deutschland und wirbt damit, dass die Rohstoffe für die Bekleidungsprodukte von Trigema ausschließlich innerhalb der EU erworben würden, die komplette Produktion in Deutschland stattfände, es bei Trigema seit über 30 Jahren weder Kurzarbeit noch Entlassungen aufgrund von Arbeitsmangel gegeben habe und den Kindern der Mitarbeiter nach dem Schulabschluss ein Arbeits- oder Ausbildungsplatz bei Trigema garantiert werde.

Verkauf

Neben Aufträgen von Handelsketten (1/3 des Textilumsatzes im Jahr 2008) setzt die Firma auf eine Anzahl von eigenen Verkaufsstellen, in denen sie Fabrikverkauf betreibt. In diesen Fabrikverkaufsgeschäften generiert Trigema ca. 2/3 der Umsätze aus dem Bereich Bekleidung (Bilanz 2008).[1]

Geschichte

Trigema Fabrikverkauf in Nußdorf
Trigema-Testgeschäft in Bad Fredeburg

Im November 1919 kauften die Brüder Josef und Eugen Mayer eine stillgelegte Burladinger Fabrik. Nach einer kurzen Zeit des Aufbaus trennten sich die Brüder 1922 wieder. Der bestehende Betrieb wurde aufgeteilt.

Josef Mayer führte als Alleininhaber die Firma Mechanische Trikotwarenfabrik Gebr. Mayer KG weiter. Innerhalb zweier Jahrzehnte baute Josef Mayer die Trikotwarenfabrik zu einem Großbetrieb mit 800 Beschäftigten aus.

1939 trat Josef Mayers Schwiegersohn, der Rechtsanwalt Franz Grupp, in die Firma ein und übernahm bald wichtige Funktionen der Geschäftsleitung. Ab 1933 beteiligte sich das Unternehmen an der „Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft“. Nachdem die Aufnahmesperre der NSDAP 1937 aufgehoben wurde, trat der damalige Betriebsführer Josef Mayer in die Partei ein (Mitgliedsnummer: 4809386). „Gleichgeschaltet“ war das Unternehmen ab 1940. Ein großer Schritt zur Expansion in der damaligen Firmengeschichte war die „Arisierung“ der Firma der jüdischen Familie Levy, die Mechanische Trikotweberei Hermann Levy. 1939 wurde das Grundstück der Familie Levy okkupiert und diente als Baugrundstück für eine Fabrikerweiterung. Als ein dem nationalsozialistischen System konformer Betrieb, der keine Juden beschäftigen durfte, erhielt die Firma Aufträge der NSDAP und der Wehrmacht. Arbeiter, die durch die Einberufung zur Kriegsführung ausfielen, wurden durch den Einsatz von Kriegsgefangenen ersetzt.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges verursachte die Demontage des gesamten modernen Maschinenparks riesige Verluste. Zunächst wurde im kleinen Maßstab die Produktion von Unterwäsche wieder aufgenommen. Erst nach der Währungsreform 1948 stabilisierte sich der Geschäftsverkehr. In kürzester Zeit wuchs die Belegschaft wieder an und das Unternehmen konnte seine Marktposition verstärkt ausbauen. Mit 960 Arbeitern im Jahr 1952 arbeiteten 20 % aller Beschäftigten der Textilindustrie Hohenzollerns bei den Mechanischen Trikotwarenfabriken Gebr. Mayer KG. Die Firma war mit 4 % an der westdeutschen Trikotwarenherstellung beteiligt.

Wieder waren Um- und Erweiterungsbauten des Werkes erforderlich. Im Jubiläumsjahr 1949 erhielt die Firma ein neues Verwaltungsgebäude und weitere Fabrikationsräume, sowie 1951 ein neues Kesselhaus. Die Nachkriegsjahre sind außerdem durch eine wesentliche Verbesserung der sozialen Verhältnisse der Arbeiter und Angestellten charakterisiert. So wurde 1950 eine firmeneigene Betriebskrankenkasse gegründet und eine eigene Betriebsarztpraxis eingerichtet. Der zweite Schwiegersohn des Seniorchefs Josef Mayer, Dr. med. Engelbert Graf, der 1948 in die Firma eintrat, leitete das Sozialwesen des Unternehmens. 1956 verstarb der Seniorchef und Firmengründer Josef Mayer. Die Leitung des Unternehmens übernahm nun der Schwiegersohn Dr. jur. Franz Grupp.

Nachdem in Burladingen der Arbeitsmarkt der Näherinnen erschöpft war, wurden 1959 Filialen in Altshausen und Krauchenwies gegründet. In den 60er Jahren gehörten insgesamt 10 Filialen zum Unternehmen. Auch das Hauptwerk in Burladingen wurde ständig erweitert und modernisiert.

Mitte der 60er Jahre stagnierte der Unterwäschemarkt. Das Programm der Mechanischen Trikotwarenfabriken Gebr. Mayer KG wurde deshalb auf hochwertige Damenoberbekleidung aus Synthetics und Jersey-Meterware erweitert. 1967 verpflichtete das Unternehmen den damaligen Tennisstar, Wilhelm Bungert, für die erste TRIGEMA Tennis-Collection. Dieser Sortimentszweig wurde unter dem Markennamen „TRIGEMA-Original-Bungert-Dress“ und „TRIGEMA-Weekend Freizeitkleidung“ etabliert.[3]

1969 übernahm Wolfgang Grupp von seinem Vater Franz Grupp die Geschäftsführung. Aufgrund der Flower-Power-Bewegung wurde das T-Shirt neben der Jeans zum Symbol jugendlicher Mode. Wolfgang Grupp setzte auf den aktuellen Trend und startete mit Erfolg in eine neue Phase des Unternehmens. Er etablierte den Geschäftsbereich T-Shirt und Tennisbekleidung unter dem Markennamen TRIGEMA. Durch seine Neustrukturierung wandelte Wolfgang Grupp die traditionelle Trikotwarenfabrik in eine Produktionsstätte modischer Freizeitkleidung um.

Als Wolfgang Grupp nach seinem betriebswirtschaftlichen Studium die Firmenleitung übernahm, war die Firma noch stark diversifiziert und wies bei 8,7 Mio. Euro Umsatz 5,1 Mio. Euro Bankschulden auf. Das Vorbild des erfolgreichen Großvaters vor Augen, kehrte er zu den Wurzeln zurück und schaffte die übergroße Diversifizierung ab. Mit großem Erfolg, denn bis 1975 hatte er den Umsatz auf 28,1 Mio. Euro gesteigert und die Schulden restlos zurückbezahlt. Seit 1975 wirbt Trigema damit, Deutschlands größter T-Shirt-, Sweat-Shirt- und Tennisbekleidungshersteller zu sein.

Sponsoring

Trigema wurde auch durch sein Sponsoring im deutschen Profifußball bekannt. So zierte die blau-weiß-rote Schwinge unter anderem die Trikots von Borussia Mönchengladbach, des Karlsruher SC, des VfL Bochum, des SV Waldhof Mannheim, des 1. FC Nürnberg, von Hertha BSC, Werder Bremen, FC Schalke 04, des 1. FC Kaiserslautern und des KFC Uerdingen 05.

Besichtigung

Trigema bietet für Gruppen nach Absprache Führungen gegen Entgelt durch die Geschäftsstelle in Burladingen. Dabei werden sowohl die Produktion, die Lagerhallen, die Färbereien, der Verkauf, wie auch die Geschäftsstelle vorgeführt. Ein Rundgang mit einem Kurzfilm über das Unternehmen dauert rund 1,5 Stunden.

Literatur

  • Peer Heinelt: T-Shirts für die NSDAP. Trigema. Zur Entwicklung eines mittelständischen Textilbetriebs im „Dritten Reich“. In: konkret, Juli 2006

Fernsehdokumentationen

  • Der König von Burladingen. Wolfgang Grupp – Ein deutscher Unternehmer. Dokumentarfilm, 45 Min., Buch und Regie: Susanne Müller und Andreas Coerper, Produktion: SWR Fernsehen, Erstausstrahlung: 26. März 2008.
  • Neues vom König aus Burladingen. Vierteilige Dokuserie, Buch und Regie: Susanne Müller und Andreas Coerper, Produktion: SWR Fernsehen, Erstausstrahlung: 15. September bis 6. Oktober 2010.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Bilanz 2008, e-bundesanzeiger.de
  2. www.trigema.de, Selbstdarstellung
  3. Broschüre: Trigema 1919 – Heute; Ausgabe 2002
48.2892111369449.1057777405556

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