Tribur

Tribur
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Trebur
Trebur
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Trebur hervorgehoben
49.9241666666678.409166666666785Koordinaten: 49° 55′ N, 8° 25′ O
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Groß-Gerau
Höhe: 85 m ü. NN
Fläche: 50,14 km²
Einwohner: 13.069 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 261 Einwohner je km²
Postleitzahl: 65468
Vorwahl: 06147
Kfz-Kennzeichen: GG
Gemeindeschlüssel: 06 4 33 014
Adresse der Gemeindeverwaltung: Herrngasse 3
65468 Trebur
Webpräsenz:
Bürgermeister: Jürgen Arnold (parteilos)

Trebur ist eine Gemeinde im Kreis Groß-Gerau in Hessen, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde liegt im Rhein-Main-Gebiet und gehört zum Hessischen Ried. Die Entfernung zu den Städten Mainz, Wiesbaden, Frankfurt am Main und Darmstadt beträgt etwa 20 bis 30 Kilometer.

Nachbargemeinden

Trebur grenzt im Norden an die Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg und die Stadt Rüsselsheim, im Osten an die Gemeinde Nauheim und die Stadt Groß-Gerau, im Süden an die Stadt Riedstadt, sowie im Westen an die Stadt Oppenheim und die Gemeinden Nierstein, Nackenheim und Bodenheim (alle Landkreis Mainz-Bingen).

Gemeindegliederung

Trebur besteht aus den vier Ortsteilen Astheim, Geinsheim, Hessenaue und Trebur, sowie der Gemarkung Kornsand und beherbergt in 3.500 Haushalten etwa 13.000 Einwohner.

Geschichte

Der Ort Trebur wird 829 zum ersten Mal in einer Urkunde König Ludwigs des Frommen erwähnt. Seit dem 9. Jahrhundert stand in Trebur eine Königspfalz. Sie ging aus einem Königshof mit ausgedehntem Fiskalbezirk hervor, zu dem unter anderem auch der heutige Ortsteil Astheim gehörte. Aus der Zeit zwischen 829 und 1077 sind 57 Königsaufenthalte und einige Reichstage bekannt, von denen einige reichsgeschichtliche Bedeutung hatten. König Heinrich IV. war besonders mit Trebur verbunden, hier wurde er 1053 zum König gewählt und heiratete 1066. 1076 zwangen ihn oppositionelle Fürsten auf dem Fürstentag in Trebur, seinen Konflikt mit dem Papst beizulegen, was den „Gang nach Canossa“ zum Ergebnis hatte.

In der Folge verlor Trebur seine Bedeutung als Königshof. Außer dem Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden besuchte kein König mehr die Pfalz. Trebur wurde zusammen mit der Pfalz 1248 an die Grafschaft Katzenelnbogen verpfändet. Das Pfand wurde nie eingelöst, die Grafen konnten 1422 weitere Hoheitsrechte erwerben. Das Katzenelnburger Erbe fiel mit Trebur 1479 an die Landgrafschaft Hessen

Zusammen mit Astheim und Geinsheim wurde Trebur Teil des hessischen Amtes Dornberg, aus dem 1832 der Kreis Groß-Gerau hervorging.

Der 2002 an der Sternwarte in Trebur entdeckte Asteroid mit der Nummer 142408 trägt den Namen „Trebur“: (142408) Trebur.

Politik

Der momentan amtierende Bürgermeister der Gemeinde Trebur sowie der umliegenden Ortsteile Astheim, Geinsheim und Hessenaue ist Jürgen Arnold.

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 34,1 13 29,4 11
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 39,2 14 47,2 18
FDP Freie Demokratische Partei 7,2 3 8,8 3
GLT Grüne Liste Trebur 19,5 7 14,6 5
gesamt 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 47,1 55,6

Gemeindepartnerschaften

Trebur unterhält seit 1982 eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Verneuil-sur-Avre.

Wirtschaft und Infrastruktur

Allgemeine Informationen

Wirtschaft und Infrastruktur sind in Trebur von der Zugehörigkeit zum Ballungsraum Frankfurt-Rhein-Main geprägt sowie von der Nähe zum Frankfurter Flughafen und zu den Opelwerken in Rüsselsheim.

Trebur wird seit Februar 2006 für den möglichen Standort eines Kernkraftwerks in Erwägung gezogen.[1][2]

Straßenverkehr

Durch Trebur und das Gemeindegebiet führen in West-Ost-Richtung die Landesstraße 3040 von Ginsheim nach Nauheim und in Nord-Süd-Richtung die Landesstraße 3012 von Rüsselsheim nach Geinsheim. Letztere trifft in Geinsheim auf die Landesstraße 3094, die in Groß-Gerau beginnt und am Kornsand an der Rheinfähre endet. Durch die tagsüber verkehrende Rheinfähre besteht Anschluss an die linksrheinischen Bundesstraßen 9 und 420 bei Oppenheim und Rheinhessen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Laurentiuskirche vom Schwarzbach aus gesehen
  • Die evangelische Laurentiuskirche ist wahrscheinlich aus der früheren Pfalzkapelle hervorgegangen. Der Westbau und das östliche Querschiff stammen noch aus dem 9. Jahrhundert. Damit ist die Kirche eines der wenigen erhaltenen Bauwerke aus karolingischer Zeit.
  • In Trebur steht das T1T – mit 1,20 Meter Spiegeldurchmesser eines der größten öffentlich zugänglichen Teleskope Europas. Das T1T wird durch das Michael-Adrian-Observatorium der Astronomie-Stiftung Trebur betrieben.
  • In Trebur beginnt der hessische Teil der Deutschen Fachwerkstraße.
  • Das Zeppelindenkmal am Kornsand.
  • Die katholische Pfarrkirche "St. Petrus in Ketten" im Ortsteil Astheim ist eine barocke Pfarrkirche, 1651 erbaut. Vor allem der barocke Hochaltar, die bemerkenswerten Deckengemälden, die Dreymann-Orgel und eine spätgotische Plastik des heiligen Martin von Tours sind sehenswert. Das barocke Kleinod St.Petrus in Ketten, drei Heiligenhäuschen, heiligen Figuren und Wegkreuze stehen sinnbildlich für das katholische Astheim und seine ehemalige Zugehörigkeit zum Mainzer Kurfürstentum im evangelisch geprägten Hessen.

Sonstige Bauwerke

Unweit der Verbindungsstraße Kornsand-Geinsheim bei 49° 52′ 11,45″ N, 8° 23′ 0,63″ O49.8698469722228.38350713333337 betreibt der SWR eine Sendeanlage für UKW, die einen 138 Meter hohen, abgespannten Stahlfachwerkmast mit dreieckigem Querschnitt als Antennenträger verwendet. Dieser Sendemast war ursprünglich Bestandteil der 1964 errichteten Viermast-Richtantenne des Bodenseesenders in Meßkirch-Rohrdorf. Er wurde in den 1970er Jahren abgebaut und 1981 in Trebur wiederaufgebaut.

Regelmäßige Veranstaltungen

Nachfolgend eine Auswahl der regelmäßigen Treburer Veranstaltungen:

Fastnacht (Fünfte Jahreszeit)

  • Am Fastnachtssonntag findet im Ortsteil Astheim ein Fastnachtsumzug statt. Neben dem Umzug gibt es noch einige karnevalistische Veranstaltungen.

Sommer

  • Der Kulturverein Trebur e. V. veranstaltet seit 1993 das "Trebur Open Air"-Festival auf dem Platz neben dem Fritz-Becker-Freibad, auf dem alljährlich etwa 30 Bands spielen. Das Festival wird unter der Leitung des Kulturvereins Trebur e. V. in Kooperation mit der Kinder- und Jugendförderung der Gemeinde organisiert. Da es sich um eine Non-Profit-Veranstaltung handelt, wird die gesamte Arbeit von rund 100 ehrenamtlichen Helfern übernommen. Das Open Air zieht Jahr für Jahr etwa 4000 Menschen nach Trebur.
  • Anfang August findet die Kerb in Trebur statt. Die mehrtägige Kerb (Freitag bis Dienstag) findet am nachfolgenden Wochenende mit der sog. Nachkerb ihren Abschluss. Hauptakteure sind die sog. Kerweborsch und Kerwemädcher.

Herbst

  • Seit 2001 veranstaltet der Gewerbeverein Trebur Ende September unter dem Motto "Spaß uff de Gass" ein großes Straßenfest mit einem bunten Programm aus Modenschauen, Tanzeinlagen und einem verkaufsoffenen Sonntag im Ortskern von Trebur.

Winter

  • Mitte Dezember findet in Trebur der Weihnachtsmarkt rund um das Rathaus statt.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Rheinauen Trebur - Atomkraftwerk in Trebur – undenkbar Alle Jahre wieder neue Pläne für das Rheinvorland
  2. Bündnis 90 die Grünen - 21.02.2006 - Dietzel will neues Atomkraftwerk in Hessen

Literatur

  • Gesellschaft Heimat und Geschichte: Archivbilder Trebur. Sutton Verlag, Erfurt 2006, ISBN 978-3-86680-043-4

Weblinks


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