Barmen

Barmen
Wappen Lage
Wappen Barmen.png Barmen und die 1929 entstandene Stadt Wuppertal
Lage Barmens in der 1929 entstandenen Stadt Wuppertal (rot umrandet)

Barmen war bis zu seiner Vereinigung im Jahr 1929 mit vier anderen Städten zum heutigen Wuppertal eine Großstadt im östlichen Rheinland. Heute erstreckt sich Barmen als Stadtteil Wuppertals auf die Stadtbezirke Barmen, Heckinghausen und Oberbarmen. Das westfälische Langerfeld, vormals Gemeinde im Kreis Schwelm, heute der östliche Teil des Wuppertaler Stadtbezirks Langerfeld-Beyenburg, gehörte ab 1922 ebenfalls zur Stadt Barmen; ebenso das dem Ruhrgebiet zugehörige Nächstebreck mit vereinzelten Eingemeindungen aus der Stadt Sprockhövel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Historischer Überblick

Barmen-Gemarke auf einer Karte von 1761
Urkunde der Erstnennung in Jahr 1070

Eine Besiedlung des Gebietes – vermutlich durch Siedler von der Ruhr, die unter sächsischer Herrschaft standen – begann wahrscheinlich schon seit dem 6. bis 8. Jahrhundert. Belegt wird diese Besiedlung durch Ortsbezeichnungen, die auf -inghausen enden: Wichlinghausen (früher Wichmaringhausen = Haus der Sippe des Wichmars) und Heckinghausen (Haus der Sippe des Heckos), aber auch Westkotten. Ab dem 8. oder 9. Jahrhundert folgten vermutlich rheinfränkische Siedlungsgründungen nach, die ebenfalls anhand von Ortsnamensbestandteilen festgemacht werden können.

Ab dem 10. Jahrhundert ist das Gebiet Teil des südlich des Ruhrgaus (Duisburggaus) gelegenen Keldachgaus im Besitz der Nachfahren der Ezzonen, zu denen auch Graf Ludwig von Ravensberg gehörte.

Der Name Barmen wurde vermutlich 1070 das erste Mal als Barmon in einer Abgabenliste der Klosters Werden urkundlich erwähnt. Nach neueren Forschungen könnte sich das Barmon dieser Urkunde möglicherweise aber auch auf einen Hof bei Hiddinghausen beziehen.

Der später eingemeindete Hof Einern ist bereits seit 1050 beurkundet. 1244 gingen die Güter in Barmen („Bona de Barme“) unter dem Oberhof Sehlhof aus dem Allodialbesitz des Grafen Ludwig von Ravensberg in den der Grafen von Berg unter Graf Heinrich IV. über. Die dazugehörige Vertragsurkunde ist die zweite urkundliche Erwähnung Barmens. Barmen war also zunächst die Sammelbezeichnung für ein Gebiet, das aus einem lockeren Verbund von Höfeverbänden, Einzelhöfen und Siedlungsplätzen bestand, das nicht territorial einer Herrschaft unterstand, sondern je nach Hof weltliches oder geistliches Allodialbesitz waren.

Mitten durch Barmen verlief auf der Linie Leimbach / Fischertaler Bach die Grenze zum kurkölnischen Kirchspiel Schwelm, die es vom ebenfalls kurkölnischen Kirchspiel Elberfeld trennte. Zugleich schied diese Grenze das Dekanat Lüdenscheid vom Dekanat Neuss sowie die beiden Gogerichtsbezirke Schwelm und Elberfeld. Diese Grenze besteht heute noch in der Trennlinie zwischen Oberbarmen und Unterbarmen (Niederbarmen). Diese Grenze war im Spätmittelalter durch eine Landwehr gesichert, die von Horath über Hatzfeld, entlang den Bächen Leimbach und Fischertaler Bach und über den Scharpenacker Berg an Laaken vorbei bis zur Burg Beyenburg verlief. Die Entstehungszeit und der Zweck dieser Landwehr ist in der Forschung umstritten.

Die bergischen Höfe waren unter dem Sehlhof zu einem Höfeverband zusammengefasst. Der Hof Wichlinghausen, ein Allod der Grafen von der Mark, war der Oberhof des 1384 erworbenen Wichlinghauser Höfeverbands. Andere Höfe waren dagegen ein weltliches oder geistliches Allod anderer Besitzer wie der Abtei Werden.

Zwischen 1300 und 1324 annektierten die Grafen von der Mark das Kirchspiel Schwelm und somit den Osten von Barmen mit den Gebieten bei Wichlinghausen, Heckinghausen und Nächstebreck von Kurköln. Die Grundherrschaft über einzelne Höfe im von Mark annektierten Gebiet gehörte aber seit dem Erwerb Barmens 1244 mehrheitlich den Grafen von Berg – andere Höfe in Unterbarmen, die zum Höfeverband Wichlinghausen gehörten, waren später im Gegenzug trotz territorialer Zugehörigkeit zur Grafschaft Berg den Grafen von Mark verpflichtet, was zu unterschiedlichen Abgabenansprüchen und Gerichtsbarkeiten innerhalb der bergischen Honschaft bzw. der märkischen Bauernschaft führte. Auch waren die Oberbarmer Höfe der märkischen Pfarrei in Schwelm verpflichtet, nicht der bergischen in Hilden (später der in Elberfeld).

Ab Beginn des 14. Jahrhunderts machten die bergischen Grafen (ab 1380 Herzöge) auch territoriale Ansprüche geltend, die sich durch die Gründung des Amtes Beyenburg zwischen 1363 und 1399 und der Zuordnung Unterbarmens zu dem Amt manifestierten.

1397 versuchte Wilhelm II. von Berg Ansprüche an seine Neffen Adolf von Kleve und Dietrich II. von der Mark geltend zu machen. Er unterlag in der Schlacht von Kleverhamm seinen Neffen und wurde gefangen genommen. Um die gewaltige Summe von 3.000 Goldschilde zur Freilassung aufbringen zu können, verpfändete er 1399 große Teile seines Besitzes an die Sieger, darunter die Burg Elberfeld und das Amt Beyenburg mit Barmen. Durch die Pfandurkunde von 1399 wird auch erstmals die Verwaltungszugehörigkeit Barmens zum bergischen Amt Beyenburg deutlich.

Die drei Söhne des Wilhelm II. von Berg, Adolf, Gerhard und Wilhelm, fanden sich mit dem Verlust nicht ab, besetzten das väterliche Schloss in Düsseldorf, entmachteten temporär ihren Vater und begannen eine militärische Auseinandersetzung mit ihren märkischen Vettern. Nach dem Tod Dietrichs II. von der Mark vermutlich während der Belagerung der Burg Elberfeld konnten sich die Bergischen durchsetzen, erhielten vermutlich schon kurz nach 1399 (spätestens 1420 war das Amt Beyenburg mit Barmen wieder bergisch) ihr Unterbarmer Besitztum zurück und dehnten ihren Territorialbesitz auch auf den bisher märkischen Teils Barmens aus. Ob dieser Zugewinn auf Kosten Marks durch militärische Gewalt oder durch eine Einigung stattfand, ist nicht überliefert. Ab 1420 verlagerte sich die Grenze des Bergisch beherrschten Territoriums jedenfalls nach Osten zum Bach Schellenbeck.

Karte der Hofschaften im Gebiet des heutigen Barmen von Erich Philipp Ploennies (1715)
Barmen-Gemarke, Kupferstich 1788 (Ausschnitt)

Die beiden Barmer Höfeverbände (der Bergische unter dem Sehlhof und der märkische unter dem Wichlinghauser Hof), sowie die geistlichen Güter, wurden nun zu der Bauernschaft Barmen zusammengefasst. Als Haupthof wird nun der Dörner Hof (oder auch Haus Barmen) im Tal der Wupper an der alten Landwehr (vergleiche die heutigen Straßennamen Ober- und Unterdörnen) genannt, die umgebenden, auch der alte Sehlhof und der Wichlinghauser Hof, waren nun dessen Lehnshöfe. Die Bauernschaft war für die Verwaltung der Abgaben an die bergischen Landesherren eingerichtet worden und umfasste alle Barmer Höfe, unabhängig von ihrem jeweiligen Besitzer (Berg, Mark oder Werden).

Von den alten Höfeverbänden sind zwei undatierte Weistümer überliefert. Die Weistümer entstanden vermutlich nach der Etablierung der Territorialherrschaft, als die Bauern gezwungen waren zur Abwehr von landesherschaftlichen Rechtsansprüchen ihre traditionellen, mündlich überlieferten Hofrechte schriftlich festzulegen. Aus gutem Grund wurden die Weistümer nicht datiert, damit diese Hofrechte „als seit Alters her gültig“ akzeptiert wurden. Da nur (ständig den aktuellen Gegenheiten angepasste) Abschriften des 17. Jahrhunderts existieren, kann über das genaue Alter der Weistümer keine Aussage getroffen werden.

Laut der Beyenburger Amtsrechnung (Rentmeistereirechnung) von 1466, der ersten umfassenden datierten Liste der Barmer Wohnplätze, sind zu dieser Zeit 19 geldabgabepflichtige Wohnplätze in Barmen belegt, sich wiederum in 40 Vollhöfe und 22 Kotten unterteilten.

Zu den Vollhöfen mit hoher Abgabenlast zählen Werther Hof (ungeteilter Hof), zwei der drei Loher Höfe, Riddershof (ungeteilter Hof), die zwei Carnaper Höfe, einen der zwei Auer Höfe, zwei der drei Leimbacher Höfe, die zwei Lichtenscheider Höfe, einen der zwei Wuppermannshöfe, die drei Clauhausener Höfe, einen der zwei Riescheider Höfe, Wülfinger Hof (ungeteilter Hof), einen der zwei Brucher Höfe und die drei Brügeler Höfe.

Die Vollhöfe mit geringerer Abgabenlast (und damit Größe) umfassen einen der zwei Auer Höfe, einen der drei Loher Höfe, einen der drei Leimbacher Höfe, einen der zwei Riescheider Höfe, einen der zwei Wuppermannshöfe und einen der zwei Brucherhöfe, weiterhin den Hof zur Furt, zwei Westkotter Höfe, vier Heckinghauser Höfe, fünf Clever Höfe, Fettehenne und vier Wichlinghauser Höfe.

Diese Höfe stellten als Vollhöfe auch die Schöffen des Hofesgericht. Neben den Vollhöfen gab es die Kotten Bockmoelen, zwei Höfe am Cleff, zwei Heidter Kotten, der Sehlhof, Oberster Bruch, Im Springen, Fingscheid, Zum Kotten, Barendahl, Kapellen, Gockelsheid, Schwaffers Kotten, In der Marpen, Im Dickten, der Kotten in der Leimbach, Dahl, Hatzfeld, Klinkholt, Bredde und Scheuren, die ebenfalls Geldzahlungen zu leisten hatten.

Die Amtsrechnung umfasst nicht den Dörner Hof oder Haus Barmen, der als Oberhof die Abgaben der Höfe und Kotten einsammelte und daher nicht selbst in der Abgabenliste erscheint. Weitere dort nur mit Naturalabgaben belastete Barmer Höfe und Kotten waren Westen, Schönebeck, Kemna, Bredde, Norrenberg, Scheuermannshof, Krühbusch, Eckbrock und Winkelmannshof.

Auf Barmer Gebiet lagen zudem noch weitere Höfe und Kotten, die nicht in der Amtsrechnung erscheinen, da sie keine Allode der bergischen Herzöge waren oder ihnen Abgaben leisten zu hatten. Dazu zählen Allenkotten und Nickhorn, die dem Höfeverband Einern des Klosters Werden angehörten und Rauental, das den Herren zu Rauenthal gehörte.

1519 fand der lutherische Glauben Einzug in Barmen.

Nach einer Hofesliste von 1641 gründeten sich bis dahin weitere Höfe: Bireneichen, Lattmorgen, Schlipperhof, Unter den Eichen, Vor der Hardt, Schimmelsburg, Kamp und Rauenwerth.

1634, während des Dreißigjährigem Krieg wurde Barmen zwecks gerechter Verteilung der einquartierten schwedischen Truppen auf die Höfe in Rotten eingeteilt, die bis in die nach-napoleonische Zeit Bestand hatten. Den Rotten stand ein Rottmeister vor. Die Rotten waren: Clauser Rotte (später Wester Rotte genannt), Loher Rotter, Leimbach Rotte (später spaltete sich die Hatzfelder Rotte ab), Westkotter Rotte, Wichelhauser Rotte, Wülfinger Rotten (mit Rittershaus), Clever Rotte (in Ober- und Unterclever Rotte unterteilt), Brucher Rotte, Auer Rotte (später spaltete sich die Haspeler Rotte ab), Höchster Rotte und Gemarker Rotte (die sich in Scheurer Rotte, Werther Rotte und zwei kleinere Gemarker Rotten aufspaltete). Später kam die aus dem Dörner Hof entstandene Dörner Rotte dazu.

Nahe dem Dörner Hof stand an einem Seitenarm der Wupper eine Wassermühle, die als herzogliche Bannmühle von den Barmer Höfen genutzt werden musste. Der Seitenarm besteht als fast vollständig verdolter Mühlengraben noch heute. Über Jahrhunderte bestand in Barmen keine nennenswerte städtische Siedlung, die Zahl der Höfe erhöhte sich bis 1706 auf 51. In diesem Jahr teilte der inzwischen herrschende Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz das Gebiet auf und versteigerte die einzelnen Grundstücke. Der Gemeinde überließ er die „Gemarke“ um den alten Herrenhof, der später Kern des städtischen Zentrums von Barmen, eben Barmen-Gemarke (heute etwa im Bereich der Quartiere Barmen-Mitte und Friedrich-Engels-Allee) wurde. Das Gebiet wupperabwärts nannte man Unterbarmen, wupperaufwärts wurden die Siedlungen unter dem Begriff Oberbarmen zusammengefasst. Auch um andere Höfe hatten sich kleine Siedlungen gebildet, so beispielsweise Heckinghausen oder Rittershausen.

1709 lebten in Barmen 476 Familien, also gut 2.000 Einwohner. Die Bevölkerung stieg im 18. Jahrhundert beträchtlich durch das aufkommende Bleicher- und Garnweber-Gewerbe. Gemarke wurde allmählich zum Dorf, das allerdings im Gegensatz zum benachbarten Elberfeld nie durch eine Befestigungsanlage gesichert war. Dies mag ein Grund sein, warum sich der geografische Oberbegriff „Barmen“ für das Konglomerat von Einzelhöfen und Dorf über die Jahrhunderte halten konnte.

Im 18. Jahrhundert begann ein rasantes wirtschaftliches Wachstum vor allem im Bereich der Textilherstellung, deren Tradition auf die Garnnahrung von 1527 zurückgeht. Barmer Artikel, wie die zahlreichen textilen Kurzwaren wie Bänder, Kordeln und Besätze genannt wurden, beherrschten den Weltmarkt und machten Barmen in zahlreichen Ländern der Erde bekannt. Aus der Textilfärberei entwickelte sich die Chemieindustrie, aus der Textilmaschinentechnik der Maschinenbau und die Elektroindustrie; die Wirtschaftszweige, die bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts erheblich zur Wuppertaler Wirtschaftskraft beitrugen.

Weitere Zweige waren die Garn- und Knopfherstellung, mechanische Webereien, Färbereien und die chemische Industrie: Das Unternehmen Bayer wurde hier am 1. August 1863 von Friedrich Bayer und Johann Friedrich Weskott gegründet. Als „Barmer Teppichfabrik Vorwerk & Co“ begann in Barmen die Geschichte des Unternehmens Vorwerk. International bedeutend war auch die Klavierfabrik Ibach.

Zusammen mit dem benachbarten Elberfeld wuchs Barmen bereits im 19. Jahrhundert zu einer der bedeutendsten Industriestädte und einem der größten Wirtschaftszentren des Deutschen Reiches. Es wurde aufgrund der schnellen Industrialisierung auch als „deutsches Manchester“ bezeichnet.

Stadt Barmen

Barmen um 1855 (vom Hohenstein), Lithographie von Wilhelm Riefstahl
Das hochindustrialisierte Barmen um 1870 (vom Ehrenberg), Gemälde von August von Wille (Ausschnitt)

Am 3. Februar 1808 wurden unter französischer Herrschaft schließlich die Stadtrechte verliehen, wohlhabende Kaufleute und Fabrikanten bildeten ehrenamtlich den ersten Munizipalrat. Erster Maire unter französischer Oberaufsicht war Carl Bredt bis Juli 1808, gefolgt von Peter Keuchen bis April 1810, Carl Wilhelm Eller bis Oktober 1810 und Johann Wilhelm Wilkhaus bis Februar 1814. Der Code Napoléon setzte am 1. Januar 1810 alle bisherigen Gesetze und Verordnungen, die teilweise noch auf traditionellen lokalen Gewohnheitsrechten bestanden, außer Kraft.

Laut einer Ortsbeschreibung besaß Barmen 1821 ein Friedensgericht, eine Empfangsstelle für direkte Steuern, zwei Postwärterämter, 1610 Wohnhäuser, 221 Fabrikgebäude, Mühlen und Magazine, 575 Ställe, Scheunen und Schuppen. 794 Taler an direkten Einnahmen und Gebühren (Stand- und Marktgelder, Mieteinnahmen) standen 7861 Taler an kommunalen Ausgaben entgegen. An direkten Steuern kamen weitere 30951 Taler in die Stadtkasse.

Die Wirtschaft gliederte sich 1821 in folgende Zweige: 38 Fabriken für Leinen-, Halbwoll-, Woll-, Baumwollbänder, Schnüre und Gurte, 26 Fabriken für Zeuge und Tücher aus Leinen, Baumwolle, und Halbbaumwolle, 11 Fabriken für Zwirnspitzen und Langetten, 17 Fabriken für Nähzwirn, 1 Fabrik für Zwilliche, 7 Fabriken für Seidentücher und -Bänder, 2 Fabriken für Reitpeitschen, 1 Fabrik für metallene platierte Waren und Knöpfe, 4 Fabriken für chemische Erzeugnisse, 3 Seifensiedereien, 50 Bleichen, 50 Färbereien, 42 Metzgermeister, 80 Bäckermeister, 31 Bierbrauer, 27 Branntweinbrenner, 122 Krämer, 68 Schankwirte, 6 Sattlermeister, 139 Schuhmachermeister, 4 Zimmerermeister, 135 Tischler-und Schreinermeister, 15 Drechsler, 25 Böttchermeister, 3 Rademacher, 2 Seilermeister, 17 Schlossermeister, 7 Hufschmiedemeister, 4 Kupferschmiedemeister, 3 Gelb- und Rotgießmeister, 6 Klempnermeister, 22 Glasermeister, 58 Maurer- und Schieferdeckermeister, 2 Hutmachermeister, 2 Rietmachermeister, 145 Schneidermeister, 9 Uhrmacher, 8 Gold- und Silberarbeiter, 2 Buch- und 1 Steindruckerei, 6 Buchbindermeister, 12 Anstreicher und Lackierer, 19 Lohnkutscher und Pferdeverleiher, 2 Gasthöfe für Personen aus den gebildeten Ständen, 7 Gasthöfe mit Ausspannungen für Fuhrleute, 6 Krüge auf dem Land für Reisende aller Art.

1863 war die Bevölkerung auf knapp 50.000 Einwohner angewachsen. Das Stadtgebiet wurde seinerzeit in Unter-, Mittel- (oder Gemarke) und Oberbarmen gegliedert, wobei Letzteres auch die alten Dörfer Wichlinghausen, Rittershausen und Heckinghausen umfasste, sowie der Landbezirk mit den Bezirken Aue, Bendahl, Kothen, Springen, Lichtenplatz, Heydt, Heckinghausen, Wichlinghausen, Schwarzbach, Dickerstraße, Westkotten, Hatzfeld, Leimbach, Karnap, Loh und Westen. Mit der industriellen Revolution wuchsen diese Gebiete zu einer Großstadt zusammen, die zum Zeitpunkt der Gründung Wuppertals über 180.000 Einwohner hatte.

1922 wurden Langerfeld mit 16.100 Einwohnern und Nächstebreck mit 3.500 Einwohnern in den Stadtkreis Barmen eingemeindet. Von 1926 bis 1945 gab es dort den Flugplatz Langerfeld des Flugpioniers Gottlob Espenlaub.

Durch das Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets vom 29. Juli 1929 wurde Barmen zusammen mit den Städten Cronenberg, Elberfeld, Ronsdorf und Vohwinkel zunächst zu „Barmen-Elberfeld“ vereinigt. Noch im selben Jahr beschloss die Stadtverordnetenversammlung der neu gegründeten Gemeinde, dem Preußischen Staatsministerium vorzuschlagen, die Stadt in „Wuppertal“ umzubenennen. Dem Vorschlag wurde im Januar 1930 stattgegeben.

1934 wurde mit der ersten Barmer Bekenntnissynode vom 29. bis 31. Mai 1934 die Barmer Theologische Erklärung als das theologische Fundament der Bekennenden Kirche verabschiedet, um sich damit gegen die Einflussnahme der Nationalsozialisten auf die Kirche zu stellen.

Einwohnerentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1810 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“ und 1925 auf die Wohnbevölkerung. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr/Datum Einwohner
1591 1.000
1640 1.900
1800 12.000
1810 16.289
1821 19.751

(Gemarke: 8400,
Wupperfeld: 1600,
Wichlinghausen: 1200,
Rittershausen: 1300,
Heckinghausen: 700)
1. Dezember 1831 ¹ 26.158
1. Dezember 1840 ¹ 30.847
3. Dezember 1846 ¹ 32.800
3. Dezember 1855 ¹ 41.442
3. Dezember 1858 ¹ 44.700
Datum Einwohner
3. Dezember 1861 ¹ 49.800
3. Dezember 1864 ¹ 59.500
3. Dezember 1867 ¹ 64.900
1. Dezember 1871 ¹ 74.384
1. Dezember 1875 ¹ 86.504
1. Dezember 1880 ¹ 95.941
1. Dezember 1885 ¹ 103.068
1. Dezember 1890 ¹ 116.144
2. Dezember 1895 ¹ 126.992
Datum Einwohner
1. Dezember 1900 ¹ 141.944
1. Dezember 1905 ¹ 156.080
1. Dezember 1910 ¹ 169.214
1. Dezember 1916 ¹ 141.748
5. Dezember 1917 ¹ 138.362
8. Oktober 1919 ¹ 156.326
16. Juni 1925 ¹ 187.239
31. Dezember 1928 190.929

¹ Volkszählungsergebnis

Persönlichkeiten

Oberbürgermeister

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der ehemaligen Stadt

Engelshaus Barmen
siehe auch die ausführliche Liste der Söhne und Töchter der Stadt Wuppertal
  • 1814, 13. Februar - Karl Otto Jakob Ewich, † 29. August 1894 in Köln; Arzt, Balneologe
  • 1820, 28. November – Friedrich Engels, † 5. August 1895 in London; Politiker, Ökonom, Philosoph
  • 1861, 29. September – Friedrich Carl Duisberg, † 19. März 1935 in Leverkusen; Chemiker und Industrieller
  • 1861, 21. Oktober – Fritz Klingholz, † 23. Januar 1921 in Berlin; Architekt
  • 1866, 18. März - Wilhelm Langewiesche, † 9. Januar 1934 in Ebenhausen bei München; Verleger und Schriftsteller
  • 1867, 4. März - Julius R. Haarhaus, † 19. August 1947 in Leipzig; Schriftsteller
  • 1869, 6. Dezember – Rudolf Herzog, † 3. Februar 1943 in Rheinbreitbach; Schriftsteller, Journalist, Dichter und Erzähler
  • 1875, 3. Juli – Ferdinand Sauerbruch, † 2. Juli 1951 in Berlin; Chirurg
  • 1876 – Adeline Rittershaus-Bjarnason, † 6. September 1924 in Berlin; Philologin
  • 1879, 2. März – Johann Viktor Bredt, † 12. Dezember 1940 in Marburg, Staatsrechtler, Politiker, Reichstagsabgeordneter
  • 1888, 6. Februar - Werner Möller, † 11. Januar 1919 in Berlin, Journalist und Schriftsteller
  • 1889, 7. Juni - Adolf Löhr, Todesdatum nicht ermittelt, Schriftsteller
  • 1890, 25. Juni – Else Brökelschen, † 22. Oktober 1976, deutsche Politikerin (DVP, CDU), MdB, MdL (Preußen)
  • 1896, 5. April – Robert Tillmanns, † 12. November 1955 in Berlin, deutscher Politiker (CDU), MdB, Bundesminister für besondere Aufgaben
  • 1897, 2. Januar – Alfred Dobbert, † 19. November 1975 in Wuppertal, Politiker (SPD), Reichstagsabgeordneter
  • 1897, 29. August – Friedrich-Wilhelm Müller, † 20. Mai 1947 als Kriegsverbrecher in Athen hingerichtet, Infanterie-General und Festungskommandant Kreta
  • 1899, 27. März - Otto Frowein, † 31. Dezember 1945, Politiker (NSDAP)
  • 1900, 11. Oktober – Erich Paats, † 14. Dezember 1949 in Hannover, deutscher Politiker (KPD)
  • 1906, 6. März - Otto Osthoff, † 1. April 1957 in Frankfurt am Main, deutscher Schauspieler und Herausgeber von Zeitschriften
  • 1908, 27. Oktober – Liselotte Schaak, deutsche Schauspielerin
  • 1909, 5. September - Martin Simon, † 31. August 1942 bei Rschew (Sowjetunion), deutscher Schriftsteller
  • 1909, 22. November – Walter Gorrish, † 19. Januar 1981 in Berlin, deutscher Schriftsteller
  • 1914 – Kurt Hackenberg, † 1981 in Köln, Politiker
  • 1917, 10. Mai – Kurt Brand, † 8. November 1991, deutscher Science-Fiction-Autor
  • 1927, 25. April – Siegfried Palm, † 6. Juni 2005 in Frechen, Cellist

Die Stadt als Namensgeber von Unternehmen

Einige Unternehmen, darunter der Barmer Bankverein, die Barmer Ersatzkasse (heute Barmer GEK) und die Barmenia Versicherungen verwenden den Namen dieser Stadt.

Literatur

  • Walter Dietz: „Barmen vor 500 Jahren“, Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals, Band 12, Born-Verlag, Wuppertal, 1966
  • Hermann Kießling: „Höfe und Hofverbände in Wuppertal“, Bergisch-Märkischer Genealogischer Verlag, Wuppertal, 1977
  • Vincent Paul Sonderland: Die Geschichte von Barmen im Wupperthale. Büschler, Elberfeld 1821 (Digitalisat)
  • Elberfeld und Barmen. Beschreibung und Geschichte. Langewiesche, Barmen 1863 (Faksimile: Buchhandlung Friedrich Burchhard, Wuppertal o. J.)
  • Hans Joachim de Bruyn-Ouboter: 1.200 Jahre Barmen – Die Stadtgeschichte. Edition Köndgen, Wuppertal, 2009 ISBN 9783939843108
  • W. Huthsteiner: Barmen in historischer, topographischer und statistischer Beziehung von seiner Entstehung bis zum Jahre 1841. Staats, Barmen 1841 (Digitalisat der ULB Düsseldorf)

Weblinks

 Wikisource: Wuppertal – Quellen und Volltexte
51.2757.2

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  • barmen — ↑ erbarmen …   Das Herkunftswörterbuch

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