Treno ad Alta Velocità

Treno ad Alta Velocità
ICE 3 in Dortmund
Japanischer Shinkansen aus den 1960er Jahren
Französischer TGV
Italienischer ETR 500
Tschechischer Pendolino Baureihe 680

Ein Hochgeschwindigkeitszug ist ein Zug, der mit hoher Geschwindigkeit verkehrt. Wo dieser Geschwindigkeitsbereich beginnt, ist nicht eindeutig definiert; übliche Angaben sind 200 bis 501 km/h (Transrapid).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Fahrzeuge für den Hochgeschwindigkeitsverkehr werden überwiegend elektrisch angetrieben. Diesel- oder Gasturbinentriebfahrzeuge wurden des Öfteren erprobt, bilden aber aufgrund ihres vergleichsweise hohen Leistungsgewichts die große Ausnahme.

Um hohe Geschwindigkeiten zu erreichen, wird eine große Antriebsleistung (oftmals nahe 10.000 kW) installiert und der Zug gleichzeitig so leicht wie möglich gebaut (Leichtbau). Ersteres ist durch heutige Leistungselektronik und Elektrik (Frequenzumrichter, Drehstrom-Asynchronmotoren) leichter geworden als früher. Letzteres erfordert Materialien, Bauweisen und Verfahren aus der Luft- und Raumfahrtindustrie. So ist der „Rumpf“ eines ICE-Zuges wie der eines Flugzeugs als stranggepresstes Leichtmetall-Rohrprofil mit bündig eingeklebten Fensterscheiben ausgeführt.

Die für ihre Masse äußerst stark motorisierten Züge sind so auch in der Lage, wesentlich größere Steigungen zu überwinden als herkömmliche Züge. Reine Schnellfahrstrecken können so freier trassiert werden, was Baukosten einzusparen hilft. Allerdings muss die Leistung auch geliefert und selbst bei höchsten Geschwindigkeiten sicher übertragen werden, was neben speziellen Schnellfahr-Oberleitungen (siehe unten) auch Schnellfahr-Stromabnehmer erfordert, die aerodynamisch und möglichst leicht konstruiert sind. Viele ICE entnehmen ihren Fahrstrom über zwei Stromabnehmer (an jedem Ende des Zuges einer), was Vorkehrungen erfordert, damit die Fahrdrahtschwingungen, die vom vorderen Bügel ausgehen, den hinteren nicht stören.

Um die Steigfähigkeit zu gewährleisten und die hohen Leistungen überhaupt auf die Schiene zu bringen, werden meist mehr angetriebene Achsen vorgesehen als die vier eines herkömmlichen elektrischen Zuges (Ausnahme ist beispielsweise der ICE 2, wenn die Halbzüge geteilt sind). Man baut also einen Triebzug, der an beiden Enden je vier bis sechs angetriebene Achsen hat, oder gleich einen Triebwagenzug mit Allachsantrieb in allen (Shinkansen) oder in jedem zweiten Wagen (ICE 3).

Ein geringer Luftwiderstand und geringe Windgeräusche spielen eine weitere wichtige Rolle; die Außenhaut der Züge wird möglichst glatt, die Wagenübergänge möglichst fugenlos vorgesehen. Die Zugenden werden im Windkanal getestet, wobei Gestaltung (Design) und Marketing eine wichtige Rolle spielen, da Hochgeschwindigkeitszüge als Aushängeschild des jeweiligen Betreiberkonzerns gelten. In der Regel handelt es sich um druckertüchtigte Fahrzeuge.

Fast am wichtigsten jedoch ist das Laufwerk. Es gibt Hochgeschwindigkeitszüge mit Jakobs-Drehgestellen oder herkömmlichen Drehgestellen; beide Bauweisen haben Vor- und Nachteile. In jedem Fall sollte das Laufwerk geringe ungefederte Massen aufweisen und sehr gut abgefedert sein. Heute wird fast ausnahmslos Luftfederung eingesetzt, auch kommen Schlingerdämpfer zum Einsatz.

Um den Sicherheitsanforderungen zu genügen, sind auch leistungsfähige Bremsen erforderlich. Elektrisches Bremsen (mit Widerständen und/oder regenerativ) an den Antriebsachsen wird ergänzt durch Scheibenbremsen, Magnetschienenbremsen und in letzter Zeit auch Wirbelstrombremsen.

All dies zusammen ermöglicht Hochgeschwindigkeitszügen heute Geschwindigkeiten von 320 km/h laut Fahrplan des TGV und des ICE und 574,8 km/h für Weltrekordfahrten ebenfalls im TGV.

Hochgeschwindigkeitszüge

Die folgenden schienengebundenen Hochgeschwindigkeitszüge sind alle für eine Geschwindigkeit von mindestens 200 km/h im regulären Einsatz vorgesehen.

Name Einsatzgebiet Hersteller vmax* vmax** Baubeginn
Acela Express USA (Nordost-Korridor) Bombardier 240 km/h 0 ? 2000
AGV geplant Alstom 360 km/h 0 geplant 2010
Alfa Pendular Portugal Fiat Ferroviaria (heute Alstom) 220 km/h 0 ? 1998
AVE S-100 Spanien (MadridSeville) Alstom 300 km/h 357 km/h 1992
AVE S-102 Spanien (Madrid – Barcelona) Talgo, Bombardier 330 km/h 365 km/h 2005
AVE S-103 Spanien (Madrid – Barcelona) Siemens 350 km/h 404 km/h 2006
Britische Klasse 370 ”Advanced Passenger Train“ UK (LondonGlasgow, ehemals) British Rail 200 km/h 249 km/h 1981
Britische Klasse 373 ”Eurostar“ EU (LondonParis/Brussels) Alstom 300 km/h 334 km/h 1993
Britische Klasse 390 ”Pendolino“ UK Fiat Ferroviaria (heute Alstom) 200 km/h 225 km/h 2002
ČD-Baureihe 680 ”Pendolino“ Tschechien Fiat Ferroviaria (heute Alstom) 230 km/h 237 km/h 2004
ETR 450 Italien Fiat Ferroviaria (heute Alstom) 250 km/h 0 ? 1987
ETR 460, ETR 480 ”Pendolino“ Italien Fiat Ferroviaria (heute Alstom) 250 km/h 0 ? 1993
ETR 470 ”Cisalpino“ Italien, Schweiz Fiat Ferroviaria (heute Alstom) 200 km/h 0 ? 1993
ETR 500 Italien Alstom, Bombardier, AnsaldoBreda 300 km/h 351 km/h 1992
ETR 600 Italien Alstom 250 km/h  ? 2007
ETR 610 Italien, Schweiz Alstom 250 km/h  ? 2007
ICE 1 Deutschland, Österreich, Schweiz Siemens, ABB, AEG, Krauss-Maffei, Krupp, Thyssen Henschel 280 km/h 310 km/h 1991
ICE 2 Deutschland Siemens, Adtranz 280 km/h 310 km/h 1996
ICE 3(M) Deutschland, Niederlande, Belgien, Frankreich Siemens, Bombardier 330 km/h 368 km/h 1999
ICE S Deutschland Siemens, Adtranz, AEG, DWA 330 km/h 393 km/h 1996
ICE T Deutschland, Österreich, Schweiz Siemens, Bombardier, Alstom 230 km/h 255 km/h 2005
ICE TD (Diesel) Deutschland, Dänemark Siemens, Bombardier 200 km/h 222 km/h 2001
ICE V Deutschland Siemens, AEG, BBC, Krauss-Maffei, Krupp, Thyssen Henschel 350 km/h 407 km/h 1985
InterCity 125 (Diesel) UK BREL 200 km/h 238 km/h 1976
InterCity 225 UK BREL, GEC Alsthom (heute Alstom) 225 km/h 262 km/h 1988
KTX-I Korea Alstom, Rotem 300 km/h 0 ? 2004
KTX-II ”Korean G-7“ Korea Rotem 350 km/h 352 km/h 2008
Metropolitan Deutschland 220 km/h
railjet Österreich, Deutschland, Ungarn Siemens 230 km/h 275 km/h 2008
Shinkansen-Baureihe 0 Japan Nippon Sharyo, Kawasaki Sharyo, Kinki Sharyo, Kisha, Hitachi 220 km/h 1964
Shinkansen-Baureihe 100 Japan Nippon Sharyo, Kawasaki, Hitachi, Kinki Sharyo, Tokyu Sharyo 270 km/h 1985
Shinkansen-Baureihe 200 Japan Nippon Sharyo, Hitachi, Kawasaki, Tokyu 240 km/h 1982
Shinkansen-Baureihe 300 Japan Nippon Sharyo, Hitachi, Kawasaki, Kinki Sharyo 270 km/h 1992
Shinkansen-Baureihe 400 Japan Kawasaki HI 240 km/h 1992
Shinkansen-Baureihe 500 Japan Hitachi, Kawasaki HI 320 km/h 1997
Shinkansen-Baureihe 700 Japan Hitachi, Kawasaki, Kinki Sharyo, Nippon Sharyo 285 km/h 1999
Shinkansen-Baureihe 800 Japan Hitachi 260 km/h 2004
Shinkansen-Baureihe E1 Japan Hitachi, Kawasaki HI 240 km/h 1994
Shinkansen-Baureihe E2 Japan Hitachi, Kawasaki HI, Nippon Sharyo, Tokyu Car 275 km/h 1997
Shinkansen-Baureihe E3 Japan Kawasaki HI, Tokyu Car 275 km/h 1997
Shinkansen-Baureihe E4 Japan Hitachi, Kawasaki HI 240 km/h 1997
Shinkansen-Baureihe E5 Japan (Tokyo – Aomori) geplant 320 km/h 0 geplant 2011
Shinkansen-Baureihe N700 Japan Hitachi, Kawasaki HI, Nippon Sharyo 300 km/h 2007
TGV Sud-Est Frankreich (LGV Sud-Est) Alstom 270 km/h (original)
300 km/h (upgrade)
0 ? 1981
TGV Atlantique Frankreich (LGV Atlantique) Alstom 300 km/h 0 ? 1989
TGV Réseau
(Thalys PBA)
Frankreich (LGV Atlantique
und ParisBrüsselAmsterdam)
Alstom 300 km/h 0 ? 1991
TGV Duplex Frankreich Alstom 320 km/h 0 ? 1995
TGV POS Frankreich (LGV Est) Alstom 320 km/h 0 ? 2008
Thalys (PBKA) Europäische Union (Paris – Brüssel – Köln / Amsterdam) Alstom 300 km/h 0 ? 1997
Velaro
(Typenreihe)
Deutschland, Russland, Spanien, etc. Siemens 350 km/h 404 km/h 1999
VR-Baureihe Sm3 Finnland Fiat Ferroviaria (heute Alstom) 220 km/h 248 km/h 1995
 * reguläre Höchstgeschwindigkeit
 ** absolute Höchstgeschwindigkeit ohne spezielle Modifikationen am Zug
 ? keine absolute Höchstgeschwindigkeit verzeichnet

Weitere Hochgeschwindigkeitszüge:

Siehe auch

Weblinks


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