96 Hours

96 Hours
Filmdaten
Deutscher Titel 96 Hours
Originaltitel Taken
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Englisch, Französisch, Albanisch, Arabisch
Erscheinungsjahr 2008
Länge ca. 93 Minuten
Altersfreigabe FSK / JMK 16
Stab
Regie Pierre Morel
Drehbuch Luc Besson,
Robert Mark Kamen
Produktion Luc Besson,
Pierre-Ange Le Pogam,
India Osborne
Musik Nathaniel Mechaly
Kamera Michel Abramowicz
Schnitt Frédéric Thoraval
Besetzung

96 Hours (Originaltitel Taken) ist ein französischer Actionthriller aus dem Jahr 2008. Regie führte Pierre Morel, das Drehbuch schrieben Luc Besson und Robert Mark Kamen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Bryan Mills konnte aufgrund seines Berufes als Geheimagent nicht viel Zeit mit seiner Tochter Kim verbringen, weshalb er ihr zuliebe in den vorzeitigen Ruhestand ging. Die 17-jährige Kim, die getrennt von ihm bei seiner Exfrau und deren reichem neuen Partner Stuart lebt, fliegt mit ihrer Freundin Amanda trotz Protesten von Bryan, der um die Sicherheit der beiden Mädchen besorgt ist, nach Paris. Nach der Landung in Paris geraten die Mädchen während eines Telefonats mit Bryan in die Hände eines Menschenhändlerrings.

Bryan wendet sich an seine ehemaligen Geheimdienstkollegen und erfährt so, dass er nur dann Aussicht auf Erfolg hat, wenn es ihm gelingen sollte, Kim und Amanda in den nächsten 96 Stunden zu retten. Innerhalb dieser Zeitspanne werden die Mädchen von ihren Entführern gewaltsam zum Heroinkonsum gezwungen und können aufgrund der entstehenden Abhängigkeit problemlos weiterverkauft oder verschleppt werden.

In Paris kontaktiert Bryan einen ehemaligen Kollegen, Jean Claude, der ihn über die Zunahme von Gangstern in der Stadt, die Menschenhandel mit Mädchen betreiben, aufklärt.

Nachdem Bryan an einem der Zuhälter eine Wanze angebracht hat, erfährt er, dass sich die Mädchen an einer Baustelle befinden. Dort befreit er ein Mädchen, das die Jacke seiner Tochter trägt, und bringt sie, nach einer Schießerei mit ihren Bewachern, in ein Hotel. Als die junge Frau aus ihrem Heroinrausch aufwacht, bekommt Bryan einen Hinweis auf einen Mädchenumschlagplatz in Paris.

Dort gibt er sich als Polizeibeamter aus, der Bestechungsgelder fürs „Wegsehen“ neu verhandeln will. Als er den Anführer der Verbrecher anhand der Stimme als den Entführer seiner Tochter erkennt, tötet Bryan in einer weiteren Schießerei alle Beteiligten, außer Marko, den Anführer der Bande. Im Obergeschoss findet er Amanda, die durch eine Überdosis Heroin gestorben ist. Daraufhin foltert Bryan Marko mit Stromstößen, bis dieser den Käufer seiner Tochter, Patrice Saint-Clair, preisgibt, der sie als Jungfrau in einer Auktion versteigern wird. Trotz des Geständnisses lässt er den Strom angeschaltet als er den Raum verlässt, was für Marko den sicheren Tod bedeutet. In Patrice Saint-Clairs Villa zwingt Bryan einen Bieter, seine Tochter zu ersteigern. Als er zu seiner Tochter vordringen möchte, wird er jedoch von Sicherheitskräften niedergeschlagen.

Doch Bryan kann sich aus dieser Situation befreien, stellt kurz darauf Saint-Clair und erfährt, dass seine Tochter zu ihrem Käufer auf eine Yacht gebracht wird. Mit viel Anstrengung gelangt Bryan auf die Yacht, auf der er nach Verfolgungsjagden und Schusswechseln mit den dortigen Bodyguards den Käufer tötet und seine Tochter Kim befreit.

Hintergrund

Der Film wurde ab Februar 2007[1] in Paris und in Los Angeles gedreht.[2] Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 30 Millionen Euro.[3] In den französischen Kinos feierte er am 27. Februar 2008 seine Premiere, der deutsche Kinostart war am 19. Februar 2009, in Österreich war er einen Tag später zu sehen.[4] „96 Hours“ kam am 30. Januar 2009 in die US-Kinos und führte dort am Startwochenende die Kinocharts an. Bei der Kinoauswertung kam der Film weltweit auf ein Einspielergebnis von mehr als 222 Millionen US-Dollar, davon 145 Millionen in den USA.[5]

Der frühere Agent des Special Air Service Mick Gould trainierte mit Liam Neeson, um ihn auf seine Rolle vorzubereiten. Dabei wurde ihm Nagasu Do beigebracht, eine Kampfkunst, die sich an Judo, Aikido und Jiu Jitsu anlehnt.[6]

Kritik

Bernard Besserglik schreibt in der Zeitschrift The Hollywood Reporter vom 27. Februar 2008, der Actionthriller sei formelhaft und stellenweise unfreiwillig komisch. Liam Neeson schaffe es zwar, die Verletzbarkeit und die Schwächen des gespielten Charakters anzudeuten, aber Famke Janssen und Maggie Grace würden in ihren zweidimensionalen Rollen gefangen bleiben.[7]

Christina Krisch schreibt in der Kronen-Zeitung vom 5. Februar 2009, „dass der Action-Kracher Bessons anfangs einen vielversprechenden packenden Eindruck erwecke, das letzte Drittel des Film jedoch enttäuschend sei; eine zunehmend unrealistische und völlig überzogene One-Man-Show und ein äußerst stupides Ende würden alles zunichte machen und der Film wirke wie eine Persiflage seiner selbst.“

Carsten Baumgardt schreibt im Online Magazin filmstarts.de, „dank eines hervorragenden Hauptdarstellers, kernig-rasanter Action und eines lustigen Trash-Appeals, der immer mitschwinge, habe der Film das Zeug zum Kulthit.“

Die OÖN schreibt am 21. Februar 2009, „dass dieser B-Thriller ein absehbares Gemetzel sei und eine Anleitung, wie man mit Hunderter-Nägeln und Starterkabel Namen finsterer Gestalten erfahre, mehr nicht.“[8]

Die Presse vom 18. Februar 2009 meint, „dass dieser Film beste Unterhaltung und auch die nötige Ironie mitbringt und ein unerwarteter Topfilm des Jahres 2009 sei.“

Die Redaktion von Cinema ist der Meinung: „Obwohl das Drehbuch nach einer Idee von Besson bis hin zum klischeebeladenen Finale denkbar plakative Schwarz-Weiß-Malerei betreibt – dem Adrenalinrausch, den Neeson als gnadenlose Kampfmaschine auf seinem Solo-Rachefeldzug durch die Pariser Unterwelt entfesselt, kann man sich schlicht nicht entziehen. Zum einen ist dies den atemberaubenden Fightsequenzen geschuldet. Wie der 56-Jährige mit bloßen Händen zahlenmäßig überlegene Schurken unschädlich macht, bezieht seine Faszination aus einer erschreckend realistisch anmutenden Kampfchoreografie, die nicht auf Martial-Arts-Eleganz, sondern auf Effektivität ausgerichtet ist. Zum anderen lässt Neeson bei aller zur Schau gestellten Unbeirrbarkeit immer wieder die Besorgnis eines verzweifelten Vaters durchschimmern – und das macht den Zorn seiner Figur nachvollziehbar gerecht. Fazit: Wer die dramaturgische Schlichtheit und fragwürdige Botschaft auszublenden vermag, erlebt dank Liam Neeson einen Adrenalinrausch der Extraklasse!“[9]

Gian-Philip Andreas von der Münsterländischen Volkszeitung schreibt: „Die »Transporter«-Klientel dürfte angesichts der typischen Besson-Mischung aus handgemachter Action und Computerspiel-Ästhetik frohlocken, denn spannend ists durchaus – Leichenberge hin oder her. Was aber auffällt, ist die völlige Abwesenheit von Ironie: Mills Gewaltrausch läuft so bärbeißig ab, dass man angesichts aller kompromisslosen Härte fast vergisst, um was für ein reaktionäres Selbstjustiz-Spektakel es sich hier eigentlich handelt.“[10]

Michael Ranze vom Hamburger Abendblatt urteilt: „»96 Hours«, produziert von Luc Besson, folgt ungeniert den Konventionen des Rächerfilms. Ein Mann sieht rot. Ungestraft foltert und tötet er und kehrt in die USA zurück, als sei nichts passiert. Europäern ist nun mal nicht zu trauen: zu locker die Sitten, zu mild die Verhörmethoden, zu lasch die Polizei. Da muss erst ein Amerikaner kommen, um aufzuräumen. Verheerend ist auch das Ausländerbild des Films. Und dann dieses kitschige Ende. Am Schluss ist die Familie wieder vereint, der Vater hat wieder Zeit für seine Tochter, die Mutter überlegt es sich noch mal. Das ist nicht einmal zu viel verraten. Fazit: eine ebenso plumpe wie hanebüchene Actionmär, ohne Ironie, ohne doppelten Boden, ohne Verstand.“[11]

Harald Mühlbeyer von Cinefacts kommt zu dem Schluss: „Dies ist ein grundübler Film: sowohl was die ultrareaktionäre Haltung betrifft als auch die ultrabrutale Umsetzung. Und es ist ein Skandal, dass die FSK diesem Hassfilm eine Freigabe ab 16 gewährt hat. Fazit: Luc Besson (Drehbuch, Produktion) ist zum Hassprediger wider ostische, moslemische Ausländer geworden, und redet ultrabrutaler Rache und reaktionärem Gedankengut das Wort.“[12]

Fortsetzungen

Im Dezember 2010 bestätigte Liam Neeson, dass es eine Fortsetzung zu 96 Hours geben wird. Außerdem wurde berichtet, dass er für den Film bereits unterschrieben habe und die Produktion im Frühling 2011 beginnen soll. Darüber hinaus wurde eine Serie angekündigt, die nach dem 2. Teil gedreht werden soll [13], wohingegen Luc Besson Gerüchten um einen dritten Film bereits eine Absage erteilte [14]. Die Bestätigung der Produktion des 2. Teils wiederholte Neeson im Februar 2011, machte allerdings deutlich, dass man noch an der Story arbeite[15]. Luc Besson bestätigte den Film im März 2011 ebenfalls. In dem Internetportal imdb wird als angestrebtes Fertigstellungs- bzw. Veröffentlichungsjahr des Films mittlerweile 2013, und nicht mehr 2012, angegeben[16]. Der Beginn der Dreharbeiten wurde für voraussichtlich November 2011 [14] oder spätestens Anfang 2012 anvisiert[17]. Einem früheren Medienbericht zufolge, soll der Regisseur des 1. Teils, Pierre Morel, an der Fortsetzung beteiligt gewesen sein[18], für die Regie wurde zuletzt aber Olivier Megaton gehandelt. Das ursprüngliche Drehbuch stammt wieder aus der Feder von Luc Besson und Robert Mark Kamen[19] und wurde bereits im Januar 2010 fertig gestellt[20]. Über die endgültige Story wurde bisher nur bekannt, dass es sich höchstwahrscheinlich nicht, wie teilweise vermutet, um ein Prequel handeln wird, da Liam Neeson dem skeptisch gegenüber steht[21]. Luc Besson gab im März 2011 sogar an, dass die Geschichte unmittelbar, praktisch lückenlos, an den ersten Film anschließen soll. Teilweise wurden Gerüchte laut, dass Bryan Mills in der Fortsetzung einen Auftrag gemeinsam mit seinem (ehemaligen) Team erledigen wird. Das Drehbuch wurde aber, in Zusammenarbeit mit Liam Neeson, immer wieder überarbeitet, so dass das letztendliche Ergebnis weitgehend unklar ist. Im Oktober 2011 begann schließlich, sogar etwas früher als zuvor geplant, die Produktion von Teil 2 [22].

Einzelnachweise

  1. http://www.empireonline.com/news/story.asp?NID=20207
  2. Drehorte laut Internet Movie Database
  3. Budget und Einspielergebnisse laut Internet Movie Database
  4. Starttermine laut Internet Movie Database
  5. Einspielergebnisse laut boxofficemojo.com
  6. Hintergrundinformationen laut Internet Movie Database
  7. „Bottom Line: Liam Neeson lends visibility to formulaic human-trafficking action thriller“, The Hollywood Reporter, Bernard Besserglik, 27. Februar 2008
  8. „Schwarz-Weiß-Malerei nimmt ein Blutbad“, Oberösterreichische Nachrichten, 21. Februar 2009
  9. Filmkritik, Cinema
  10. „»96 Hours« – Heftiger Rache-Reißer“, Münsterländische Volkszeitung, Gian-Philip Andreas, 19. Februar 2009
  11. „Kidnapperjagd in Paris – Ein Vater sieht rot“, Hamburger Abendblatt, Michael Ranze, 19. Februar 2009
  12. Filmkritik, Cinefacts, Harald Mühlbeyer
  13. http://www.irishcentral.com/ent/movies/Liam-Neeson-confirmed-for-Taken-sequel--SEE-VIDEO-111985429.html
  14. a b http://www.denofgeek.com/movies/820232/exclusive_luc_besson_on_taken_2_and_why_there_wont_be_taken_3.html
  15. http://www.lopeztonight.com/episode_recaps_and_highlights/is_liam_neeson_making_a_taken_sequel.php
  16. http://www.imdb.com/title/tt1397280/
  17. http://www.lovefilm.com/news/Taken-Sequel-in-the-Pipeline?cid=lfrss_newsy/
  18. http://www.beyondhollywood.com/pierre-morel-in-hot-pursuit-talks-taken-sequel/
  19. http://www.moviegod.de/kino/meldung/18864/96-hours-2-und-ghetto-gangz-remake-von-luc-besson-und-robert-mark-kamen
  20. http://www.cinemablend.com/new/Luc-Besson-s-Script-For-Taken-2-Is-Complete-16795.html
  21. http://www.imdb.com/news/ni7554966/
  22. http://www.comingsoon.net/news/movienews.php?id=81492

Weblinks


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