Barlachstadt

Barlachstadt
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Güstrow
Güstrow
Deutschlandkarte, Position der Stadt Güstrow hervorgehoben
53.79388888888912.17638888888914Koordinaten: 53° 48′ N, 12° 11′ O
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Güstrow
Höhe: 14 m ü. NN
Fläche: 70,86 km²
Einwohner: 30.799 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 435 Einwohner je km²
Postleitzahl: 18273
Vorwahl: 03843
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 13 0 53 031
Adresse der Stadtverwaltung: Markt 1
18273 Güstrow
Webpräsenz:
Bürgermeister: Arne Schuldt (parteilos)
Lage der Kreisstadt Güstrow
im gleichnamigen Landkreis
Karte

Güstrow [ˈgʏstroː] ist mit 30.800 Einwohnern die siebtgrößte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns und Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. Die Stadt ist Sitz des Amtes Güstrow-Land, dem 14 Gemeinden angehören, selbst aber amtsfrei. Sie ist eines der 18 Mittelzentren des Landes und führt seit dem 23. März 2006 offiziell den Namenszusatz Barlachstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Mittelzentrum Güstrow liegt etwa 45 Kilometer südlich von Rostock an der Nebel, einem Nebenfluss der Warnow. Der parallel zur Nebel in Richtung Westen verlaufende Bützow-Güstrow-Kanal stellt eine von Wassertouristen genutzte, schiffbare Verbindung zur Warnow dar. Güstrow hat mit seinen Seen (Inselsee, Sumpfsee, Parumer See, Grundloser und Gliner See) sowie den Heidbergen eine seen- und waldreiche Umgebung.

Ortsteile

Zur Stadt Güstrow gehören die Ortsteile Suckow, Klueß, Primerburg und Neu Strenz.

Nachbargemeinden

An Güstrow grenzen folgende Gemeinden (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Sarmstorf, Plaaz, Glasewitz, Lalendorf, Mühl Rosin, Gutow, Gülzow-Prüzen und Lüssow.

Geschichte

Namensherkunft

Der Name Güstrow kommt aus dem Altpolabischen, von Guščerov (Eidechsenort), was sich von guščer für Eidechse ableitet.[1]

Mittelalter

Güstrow muss schon um 1100 bestanden haben, da Bischof Otto von Bamberg im Jahr 1128 zwei Priester hierher entsandte. 1219 wurde an der Stelle des jetzigen Schlosses inmitten sumpfiger Wiesen die wendische Burg Güstrowe erbaut. Nach dem Deutschen Städtebuch und anderen Quellen gründete Fürst Heinrich von Rostock (Heinrich Borwin II.) die Stadt Güstrow um 1219–1226 und verlieh ihr das Schweriner Stadtrecht. 1226, schon auf dem Sterbebett liegend, stiftete Heinrich Borwin II. den Dom als Kollegiatskirche. 1228 erfolgte die Bestätigung des schwerinschen Stadtrechts durch die Söhne Heinrich Borwins II. Deshalb gilt dieses Jahr als erster Urkundenbeleg für die Civitas. Von 1229 bis zum Aussterben der Linie 1436 war Güstrow Residenz der Herren zu Werle, die ihre alte Stammburg Burg Werle zwischen Schwaan und Bützow nach und nach aufgegeben hatten. 1441 wurde die erste privilegierte Schützengesellschaft von Güstrow gegründet.

Der so genannte Hostienschändungsprozess von 1330 endete mit der Verbrennung von 23 Güstrower Juden und Zerstörung der Synagoge. An ihrer Stelle entstand eine "Kapelle des Heiligen Blutes" durch Fürst Johann von Werle, die 1503 abbrannte. Dorthin setzte eine intensive Wallfahrt ein.[2] Von 1509 bis 1550/52 siedelten Franziskanerobservanten (Klosterhof) in Güstrow.[3] 1503, 1508 und 1512 vernichteten Stadtbrände den Ort. 1556 fiel die Burg einem Brand zum Opfer.

Herzogliche Residenz im 16. und 17. Jahrhundert

Matthäus Merian: Ansicht von Güstrow (1653)

Die Reformation beendete mit der Einführung der lutherischen Lehre das katholische Leben in der Stadt. Nachdem 1524 in der Hl.Geist-Kapelle die erste lutherische Predigt gehalten worden war, überließen die Herzöge den Protestanten 1534 die Pfarrkirche. 1552 wurde im Dom die letzte katholische Messe gefeiert, nachdem der Landtag der mecklenburgischen Stände 1549 bei Sternberg landesweit die protestantische Religion eingeführt hatte. In Güstrow lag der Grund auch im Verfall der Sitten des Kollegiatsstiftes, das sich zu einem "Geldinstitut" für die Stadt und die Gutsherren entwickelt hatte. Das Franziskanerkloster wurde aufgelöst, die Kirchen und Kapellen vor den Toren der Stadt abgebrochen.

1552 fanden in Güstrow die ersten Theatervorstellungen statt. Die Darsteller waren ausschließlich Schüler der von Herzog Johann Albrecht I. neu gegründeten fürstlichen Domschule, die die neue Lehre zu verbreiten helfen sollte. Die Vorstellungen wurden bis zum Dreißigjährigen Krieg beibehalten. Die Domschule, die lange als beste Schule in Mecklenburg galt, ging später im 1902 als Realgymnasium gegründeten und größeren John-Brinckman-Gymnasium[4] auf.

Von 1556 bis 1695 war Güstrow zeitweise erneut Residenz, diesmal der Herzöge von Mecklenburg. Herzog Ulrich zu Mecklenburg begann 1558 mit dem Bau des Schlosses. Im Zuge der Zweiten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung nach dem Fahrenholzer Teilungsvertrag im Jahr 1621 enstand der mecklenburger Landesteil Güstrow. Von 1628 bis 1629 residierte Albrecht von Wallenstein als mecklenburgischer Herzog im Güstrower Schloss. Die beiden Herzöge von Schwerin und Güstrow wurden durch Wallenstein des Landes verwiesen. Auf Befehl Wallensteins wurden regelmäßige Reitposten eingerichtet, die von Güstrow aus nach allen Richtungen ins Land gingen. In Güstrow, in einem inzwischen verfallenen Haus im Grünen Winkel 4, befand sich damit die erste Poststation Mecklenburgs. Nach Wallensteins Sturz zog 1631 der geflüchtete Güstrower Herzog Hans Albrecht wieder in seine Residenz Güstrow ein.

Güstrow 1704

1695 erlosch die Güstrower Herzogslinie durch den Tod von Herzog Gustav Adolf. 1701 erfolgte durch den Hamburger Erbvergleich die dritte Landesteilung, so entstand neben Mecklenburg-Schwerin noch Mecklenburg-Strelitz. 1712 fanden in Güstrow Waffenstillstandsverhandlungen bezüglich des Großen Nordischen Krieges statt. Daran beteiligten sich Zar Peter I. (der Große) von Russland, Kurfürst August II. (der Starke) von Sachsen sowie der schwedische General Steenbock.

Stadtplan von Güstrow um 1750

Von der Fürsten- zur Bürgerzeit 1750-1933

Seit 1749 wanderten einige Juden ein. Mit Schutzbriefen des Herzogs ließen sich mehrere Familien nieder, gegen den Widerstand des Magistrates. Ein bedeutender Güstrower Jude war der Bildhauer Löser Cohen (1787-1873), der an den Befreiungskriegen teilnahm und das Eiserne Kreuz erhielt.[5] Bereits 1804 wurde ein jüdischer Friedhof angelegt, 1829 war die Synagoge fertig.

Von 1806 bis 1812 erfolgte die Besetzung Mecklenburgs durch die Truppen Napoleons I. 1813 wurde Güstrow zum Zentrum der Freiheitsbewegung in Mecklenburg, als von hier 600 Jäger zu Fuß und weitere 600 Jäger zu Pferd gegen Napoleon in den Kampf zogen. Zu Ehren der Kämpfer wurde 1865 das Landesdenkmal für die Befreiungskrieger 1813–1815 errichtet.

1848 stand Güstrow im Mittelpunkt der Revolution in Mecklenburg, als hier mehrere Versammlungen zur Verfassungsreform abgehalten wurden, die durch den Freienwalder Schiedsspruch letztlich erfolglos blieben.

Danach erfasste der technische Fortschritt Zug um Zug die Stadt. 1850 wurde die Bahnstrecke Güstrow–Bützow und der Bahnhof gebaut. Die Verbindung wurde 1867 über Neubrandenburg ins preußische Strasburg verlängert, wo Anschluss nach Stettin bestand. 1882 folgte die Bahnstrecke Güstrow–Plau am See sowie 1887 die Strecken nach Schwaan und nach Plaaz.

1852 ging das Gaswerk in der Nähe des Bahnhofes in Betrieb und die Straßenbeleuchtung mit Stadtgas. 1854 wurde in Güstrow eine Großherzoglich-Mecklenburgische Telegrafenstation in der Baustraße 3 errichtet. Ab dem 1. Januar 1856 bestand auch eine Telegraphenverbindung zwischen Güstrow und Neustrelitz. Über diese Verbindung waren die beiden mecklenburgischen Herzogtümer miteinander verbunden.

1883 entstand in Güstrow die erste Zuckerfabrik, sie erhielt einen Hafen am Bützow-Güstrow-Kanal, der 1896 fertiggestellt wurde. Die Beleuchtung der Hallen erfolgte mit elektrischem Bogenlicht. 1889 wurde die Güstrower Wasserleitung fertiggestellt, an die der Borwin-Brunnen erinnert. Ab 1892 wurde in Güstrow eine Stadtfernsprecheinrichtung für 28 Teilnehmer genutzt. Seit 1912 gibt es elektrischen Strom über ein Stadtnetz in Güstrow. Ab 1925 gibt es die Städtischen Werke Güstrow. 1931 wurde die erste Fernsprech-Wählvermittlungsstelle mit 800 Anschlüssen errichtet. 1933 erfolgte die Inbetriebnahme eines modernen Freiluftumspannwerkes im Norden Güstrows.

Neuere Zeit 1933-2000

Während des Nationalsozialismus wurde auch die jüdische Gemeinde Güstrows verfolgt. Der Jüdische Friedhof im Stadtteil Dettmannsdorf wurde 1938 verwüstet. 1988 wurde ein Teil davon an der Straße der Befreiung wieder hergerichtet, wozu ein schmiedeeiserner Zaun und ein Gedenkstein von 1988 gehören. An die während der Novemberpogrome 1938 zerstörte Synagoge (Krönchenhagen 13) erinnert seit August 2006 eine Hinweistafel. Im Pflaster des Gehweges vor der ehemaligen Synagoge steht seit dem 18. August 2006 zur Erinnerung und Mahnung geschrieben:

„28.09.1829 Einweihung   Synagoge Güstrow   09.11.1938 Zerstörung“

Während des Zweiten Weltkrieges mussten mehrere hundert Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in den Rüstungsbetrieben der Stadt Zwangsarbeit verrichten. Sie waren unter anderem im Güstrower Schloss untergebracht.

In der Zeit der sowjetischen Besatzung unterhielt die Geheimpolizei NKWD ein Gefängnis am Schlossberg, in dem Verhöre und vermutlich mehrere Hinrichtungen Güstrower Bürger stattfanden. Im Mai 1946 wurden mehrere Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr im Alter von 15 bis 23 Jahren unter der Behauptung festgehommen, dem "Werwolf" anzugehören. Sie wurden später in das sowjetische Speziallager Nr. 7 Sachsenhausen gebracht, das mehrere von ihnen nicht überlebten. [6]

Am 17. Juni 1953 fanden in Güstrow einige Versammlungen und Streiks statt, die aber nicht eskalierten. Sie richteten sich u.a. gegen die Verstaatlichung kleinerer Betriebe. Der Möbelfabrikant Werner Bruchhäuser wurde aus der Untersuchungshaft zur Beruhigung freigelassen. Volkspolizei und Stasi hielten die Stadt fest im Griff.

Im Dezember 1981 besuchte Bundeskanzler Helmut Schmidt anlässlich eines Staatsbesuchs in der DDR zusammen mit Erich Honecker die Barlach-Stadt. Die Staatschefs wurden durch Stasi-Mitarbeiter von den Bewohnern Güstrows völlig abgeschirmt. Gemäß den Vorstellungen Honeckers wurde das Bild eines "glücklichen Volkes in heimeliger Adventsstimmung" inszeniert.[7] Die Besucher des Weihnachtsmarktes bestanden zu einem großen Teil aus in Zivil gekleideten Mitarbeitern des Ministerium für Staatssicherheit, welche die Aufgabe hatten, auf dem Weihnachtsmarkt eine "festliche Atmosphäre" zu verbreiten und Erich Honecker zuzujubeln. 35.000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz: 14.000 vom MfS, die übrigen von der Volkspolizei. Es gab 81 Haftbefehle, 11.000 Personen standen drei Tage lang unter Kontrolle, 4500 Wohnungsuntersuchungen wurden durchgeführt.[8]

Zuckerfabrik im Jahr 1984

Die größten Betriebe Güstrows zu DDR-Zeiten waren der VEB Landmaschinenbau (LMB), das Kraftfahrzeuginstandsetzungswerk (KIW), das Türenwerk (VEB Holzverarbeitung), die Zuckerfabrik (Zufa Nordkristall) sowie der VEB Getreidewirtschaft. Darüber hinaus gab es eine Möbelfabrik (VEB Polstermöbel), die 1972 durch Verstaatlichung aus der Firma Bruchhäuser KG hervorgegangen war und unter anderem Möbel für den Ikea-Konzern herstellte. Nennenswert ist auch die Spirituosenfabrik G. Winkelhausen.

Von etwa 1968 bis 1988 wurden die großen Wohngebiete Südstadt mit 3.921 Wohnungen und Distelberg mit 1.216 Wohnungen in Plattenbauweise erstellt.

Nach heftigem Streit in der Wende-Zeit behielten die Straßen weitgehend die Namen aus der DDR.

1991 wurde die Residenzstadt Modellstadt der Städtebauförderung in den neuen Ländern. Historischer Stadtkern und Schlossbereich wurden danach gründlich saniert. Seit 1993 konnte auch das Wohnumfeld in den Plattenbausiedlungen verbessert werden und seit 2000 erfolgte der Abriss von leerstehenden Wohnungen (Stadtumbau). 1995 fand im Schloss die erste Landesausstellung zur Tausendjahrfeier Mecklenburgs [9] statt.

Einwohnerentwicklung

(jeweils zum 31. Dezember)

Jahr Einwohner
1871 10.782
1890 14.850
1900 16.882
1919 19.810
1944 29.000
1988 38.854
1999 32.767
2000 32.323
2001 31.987
2002 31.614
2003 31.420
2004 31.257
2005 31.083

Politik

ehemaliges Stadtwappen

Stadtvertretung

Sitzverteilung in der Stadtvertretung: (37 Sitze)

Wappen

Das geänderte Wappen wurde am 8. Juni 1999 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 72 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „In Gold ein stehender, nach links gewendeter, hersehender schwarzer Stier mit zwischen die Hinterfüße genommenem Schweif vor einem nach rechts gelehnten grünen Baum, oben mit vier fünfzackigen Blättern, unten mit einem fünfzackigen und einem dreizackigen Blatt.“[10]

Das Wappen wurde 1999 neu gezeichnet und in diesem ist, im Vergleich zum vorigen, der Schild in Gold und nicht in Rot. Der grüne Baum auf Rot war heraldisch nicht korrekt.

Flagge

„Die Stadtflagge ist gleichmäßig längsgestreift von Gelb und Grün. In der Mitte des Flaggentuchs liegt – auf jeweils zwei Dritteln der Höhe des gelben und des grünen Streifens übergreifend – das Stadtwappen in gelb. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5 zu 3.“[10]

Partnerstädte

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Güstrow
Güstrow, Dom
Güstrow, Pfarrkirche St. Marien
  • Schloss Güstrow: Residenz mecklenburgischer Herzöge im Stile der Renaissance aus dem 16. Jahrhundert
  • Domschule Güstrow: im Stile der Renaissance von 1579
  • Gedenkstätten der Ernst-Barlach-Stiftung: In Güstrow befinden sich drei Museen, die an das Leben und Werk des Expressionisten Ernst Barlach erinnern. Die Gertrudenkapelle beherbergt Holzskulpturen und bildhauerische Werke. In seinem ehemaligen Atelierhaus am Inselsee werden Holzskulpturen, Plastiken und Werkmodelle gezeigt. Das unmittelbar benachbarte Ausstellungsforum zeigt weitere Werke Barlachs und beinhaltet auch ein Graphikkabinett mit Zeichnungen, Drucken und Handschriften.
  • Dom St. Maria, St. Johannes Evangelista und St. Cäcilia mit Schwebendem Engel (Güstrower Ehrenmal von Ernst Barlach mit dem Gesicht von Käthe Kollwitz) und Apostelfiguren von Claus Berg, Flügelaltar von Hinrik Bornemann (1495). Ulrich-Monument, Dorotheen-Epitaph und Borwin-Epitaph, 1574-1599 von Philipp Brandin, Claus Midow und Bernd Berninger.
  • Pfarrkirche St. Marien mit dem Brüsseler Altar aus dem 16. Jahrhundert mit Schnitzwerken von Jan Borman und Malereien von Bernard van Orley bzw. dem Meister des Güstrower Altars.
  • Güstrower Heiliggeistkirche mit dem Norddeutschen Krippenmuseum: Es handelt sich um ein renovierte Kapelle, die um 1300 ursprünglich als Spital erbaut worden war. Hier werden 177 wertvolle Krippen und Madonnenfiguren aus aller Welt ausgestellt.
  • Ernst-Barlach-Theater, 1828 erbaut, 1929 zum Kino umgebaut, 1955 bis 1957 umgebaut, am 1. September 1957 als Theater wieder eröffnet und später in Ernst-Barlach-Theater umbenannt.
  • Das Rathaus stammte ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert. Es wurde um 1800 neu errichtet. Es befindet sich im Zentrum von Güstrow direkt am Marktplatz
  • Stadtmuseum von Güstrow
  • Natur- und Umweltpark Güstrow (NUP) mit Wolfsgehege und Bärenberg
  • Fachhochschule Güstrow, größtes geschlossenes Backsteinbau-Ensemble in Mecklenburg-Vorpommern, ab 1936 errichtet, 1938 als Lehrerbildungsanstalt in Dienst gestellt, beherbergte zu DDR-Zeiten die Pädagogische Hochschule Liselotte Herrmann (u.a. Ausbildung künftiger Deutschlehrer für die dem seinerzeitigen Ostblock zugehörigen Staaten), heute denkmalgeschützt und Sitz der dem Innenministerium Mecklenburg-Vorpommern nachgeordneten Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege sowie des Landesfortbildungsinstituts für den öffentlichen Dienst in Mecklenburg-Vorpommern.
  • Der Inselsee liegt in der Nähe von Güstrow und ist etwa 480 ha groß. Seinen Namen erhielt er durch die kleine Insel Schöninsel.

Denkmale und andere bildnerische Zeitzeugnisse

  • 1865: Landesdenkmal für die Befreiungskrieger 1813–1815 errichtet nach einem Entwurf des Schweriner Hofbaurates Hermann Willebrand, dem auch die Bauleitung übertragen wurde. Die Reliefs und weiblichen Allegorien wurden von dem aus Güstrow stammenden Carl Georg Ludwig Wiese geschaffen. Grundsteinlegung 1863, Einweihung 1865
  • 1883: Elisabethstein, errichtet zur Erinnerung an die Bepflanzung der Heidberge im Jahre 1583 durch Elisabeth von Dänemark († 1586), der ersten Ehefrau des Herzogs Ulrich
  • 1889: Borwinbrunnen mit der Figur des Stifters der Stadt Heinrich Borwin II. von Richard Thiele
  • 1908: Brunnen Voß un Swinegel (Fuchs und Igel) für John Brinckman von Wilhelm Wandschneider
  • 1910: Gefallenendenkmal 1870/71, Granitsockel mit Bronzeskulptur Kniender Krieger von Wilhelm Wandschneider
  • 1914: Grabdenkmal mit Bronzerelief für John Brinckman von Wilhelm Wandschneider, zum 100. Geburtstag errichtet
  • 1920: Brunnen vor der jetzigen Landesgehörlosenschule von Paul Korff
  • 1927: Gefallenendenkmal 1914/18 für die im 1. Weltkrieg gefallenen Mitglieder der Domgemeinde, Schwebender Engel von Ernst Barlach, 1937 als "entartet" entfernt, 1941 eingeschmolzen; Der jetzige Schwebende ist ein Drittguss und eine Abformung vom Zweitguss, der in der Kölner Antoniterkirche hängt. Er wurde 1953 in einem feierlichen Gottesdienst wieder im Güstrower Dom aufgehängt.
  • 1929: Bronzeplastik Mariä Himmelfahrt, Ludwig Nolde (Osnabrück), Standort Südgiebel der katholischen Kirche
  • um 1930: Stadtwappen aus Eisenguss, Entwurf Heinrich Kaehler (Museum der Stadt Güstrow), vermutlich in den van Tongelschen Stahlwerken in Güstrow um 1930 gegossen (ursprünglich an vier verschiedenen Standorten in Güstrow vorhanden)
  • 1930: Gefallenendenkmal 1914/18 für die gefallenen Gemeindemitglieder der Pfarrgemeinde, Der auferstehende Krieger von Kurt Kluge
  • 1936: Wappenfries der Handwerkerschaft, bis in die 1950er Jahre im Flur der Kongresshalle aufgehängt, jetziger Standort ist der Tagungsraum der Kreishandwerkerschaft (Neukruger Straße)
  • 1936: Stadtwappen im Oberlicht der Eingangstür zur Kongresshalle, von Otto Schumacher gefertigt
  • 1937: Wandbilder (Tanzende Mädchen und Ballspielende Jungen) (Grafito), durch Erwin Fuchs in der Turnhalle der Fritz-Reuter-Schule gestaltet
Sowjetischer Ehrenfriedhof
  • 1946: Sowjetischer Ehrenfriedhof an der Plauer Chaussee für 545 Menschen, darunter sowjetische Soldaten, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter, auch Frauen und Kinder, von H. Schreiber errichtet, 1962 Neugestaltung durch Martin Eggert
  • 1953: Mosaik-Wandbilder von Vera Kopetz im Theater und in der Landesgehörlosenschule geschaffen
  • 1957: Glasmalerei mit Brunnen, durch Erwin Fuchs in der Landesgehörlosenschule erstellt
  • 1956/57: Steinerne Reliefs zum Thema Bildung und Kultur, durch Jo Jastram an der damaligen Pädagogischen Hochschule errichtet (heute FHföVuR), daneben seit 1972 ein Gedenkstein für die 1938 ermordete Kommunistin Liselotte Herrmann
  • 1960: Ehrenmal für die Opfer des "Widerstandes gegen den Faschismus", Entwurf Martin Eggert, Ausführung R. Lange
  • 1970: Gedenktafel für die Opfer des Kapp-Putsches am Rathaus vom 17. März 1920, gefertigt von R. Lange
  • Ehrenanlage für die Opfer des Faschismus auf dem Friedhof Rostocker Chaussee 2. Hauptweg mit Gedenktafel für namentlich genannte ermordete Widerstandskämpfer
  • Granitobelisk zum Gedenken an "Verschleppte" über der Grabstätte für mindestens 25 Opfer der Zwangsarbeit
  • Gedenkstein für die Opfer der sowjetischen Geheimpolizei (Schlossberg)
  • Gedenktafel für Karl-Alfred Gedowsky (2003 am Eingang des John-Brinckman-Gymnasiums für den wegen angeblicher Spionage im Alter von 20 Jahren verhafteten und 1952 in Moskau hingerichteten ehemaligen Schüler angebracht)
  • Gedenkstein für die Opfer der SED-Herrschaft (Neukrugerstraße 3 vor dem ehemaligen MfS-Gebäude)

Nicht oder nur teilweise erhaltene Denkmäler

  • Gefallenendenkmal 1870/71 mit der Terrakotta-Figur Germania von Alexander Calandrelli, 1876 geweiht, 1910 wegen Bauschäden abgerissen
  • Gefallenendenkmal 1914/18 des Gefangenenlagers von Kriegsgefangenen 1918 in Güstrow Bockhorst errichtet, stark zerstört, in Resten erhalten. In Güstrow Bockhorst lag während der NS-Zeit ein Flugplatz der Luftwaffe.
  • Gefallenendenkmal 1914/18 des Holsteinischen Artillerieregiments Nr. 24 nach Entwurf von Paul Wallat, 1923 geweiht, 1942 abgerissen (nach Angabe des Stadtarchivs 1944 abgerissen, das ins Archiv gegebene Relief ist nicht mehr auffindbar)
  • Hölzerne Reliefs aus Eichenholz, Darstellungen von Sämann und Mähender Bauer, Höhe ca. 3,5 m, Entwurf von Wilhelm Wandschneider, Ausführung durch Hermann Engel, hingen von 1935 bis in die 1970er Jahre in der Güstrower Kongresshalle, in den 1970er Jahren bei Renovierungsarbeiten zerstört und danach verbrannt
  • Wandbilder in der Cafeteria des Landkreishauses, um 1936 von unbekanntem Künstler geschaffen, durch Bauarbeiten bei der Renovierung im oberen Bereich zerstört.

Wirtschaft und Infrastruktur

Güstrow war Standort der größten Zuckerfabrik Europas, der Nordzucker AG. Im Zuge der Zucker-Quoten-Rücknahme hat die Nordzucker AG die Schließung der Zuckerfabrik nach der Kampagne 2007/2008 beschlossen.

In der Stadt befindet sich der Hauptsitz des Getränkeherstellers Güstrower Schlossquell (unter anderem Vertrieb von Bluna und afri-cola).

Behörden

Sitz des Amtsgerichts

Güstrow ist Sitz eines Amtsgerichts und der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege (FHöVPR) des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Verkehr

Von Güstrow aus besteht eine S-Bahn-Verbindung nach Rostock und Regionalexpressverbindungen nach Rostock, Berlin, Neubrandenburg und Stettin sowie Bützow und Lübeck. Die Bundesautobahn 19 verläuft östlich der Stadt. Die Bundesstraßen 103 und 104 kreuzen sich in Güstrow.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt verbunden sind

Detail der Skulptur von Uwe Johnson vor dem John-Brinckman-Gymnasium, geschaffen von Wieland Förster
  • Ernst Barlach (1870–1938), Bildhauer, lebte und arbeitete von 1910 bis zu seinem Tod in Güstrow. Viele seiner Werke werden hier ausgestellt.
  • John Brinckman (1814–1870), plattdeutscher Schriftsteller, lebte und arbeitete seit 1849 in Güstrow. Brinckman war Lehrer an der Realschule.
  • Christian IV. (1577-1648), Enkel Herzog Ulrichs, König von Dänemark, verbrachte seine Kindheit teilweise am Güstrower Hof
  • Martin Eggert (1883–1978), Architekt, war als Senator, Stadtbaudirektor und Geschäftsführer der Baugenossenschaft „Neue Heimat“ tätig.
  • Uwe Johnson (1934–1984), Schriftsteller, legte 1952 die Reifeprüfung am John-Brinckman-Gymnasium ab.
  • Heinrich Kaehler (1804–1878), Bildhauer, übernahm 1847 die Eisengießerei seines Schwagers und war als Unternehmer in Güstrow erfolgreich.
  • Paul Korff (1875–1945), Architekt, besuchte in Güstrow die Schule und errichtete bis zum Ersten Weltkrieg einige Häuser in der Stadt.
  • Martin Ohse (* 1965), Kantor des Güstrower Doms [11]
  • Gunter Rambow (* 1938), Grafikdesigner und Fotograf, lebt seit 2003 in Güstrow.
  • Karl Heinz Robrahn (1913–1987), Lyriker, besuchte in Güstrow das Gymnasium.
  • Egon Schmidt (1927–1983), Kinderbuchschriftsteller, war langjähriger Dozent an der Pädagogischen Hochschule.
  • Sophie von Mecklenburg (1557-1631), Tochter Herzog Ulrichs, Königin von Dänemark, verbrachte ihre Jugend bis 1572 in Güstrow
  • Andreas Reinke (*1969), Profi-Fussballer war als Spieler bei Dynamo Güstrow von 1975 bis 1985 tätig

Belege

  1. Ernst Eichler: Städtenamenbuch der DDR, Leipzig 1988, S. 125.
  2. Irene Diekmann (Hg.), Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern, Potsdam 1998, S. 128f.
  3. Ingo Ulpts: Die Bettelorden in Mecklenburg. Saxonia Franciscana 6. Werl 1995,
  4. Website der Schule [1].
  5. Cohen, Löser: Memoiren des freiwilligen Jägers Löser Cohen, Ed. Hentrich, Berlin 1993.
  6. A. Kaminsky (Hrsg.): Orte des Erinnerns, Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, Bonn 2007, S. 251 f.
  7. Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. 2. Auflage, Bonn 1999, S. 168f.
  8. Jan Eik und Klaus Behling: 13. Dezember 1981: Geisterstadt Güstrow in Verschlusssache. Die größten Geheimnisse der DDR. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2008. ISBN 978-3-360-01944-8. Seiten 204 f.
  9. 1000 Jahre Mecklenburg. Geschichte und Kunst einer europäischen Region. Landesausstellung Mecklenburg-Vorpommern 1995, hg. von Johannes Erichsen, Rostock 1995.
  10. a b Hauptsatzung Güstrow, PDF.
  11. Martin Elste: Meilensteine der Bach-Interpretation 1750-2000 , Leipzig 2000, S. 333.

Weblinks



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