Trebic

Trebic
Třebíč
Wappen von Třebíč
Třebíč (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Kraj Vysočina
Bezirk: Třebíč
Fläche: 5760 ha
Geographische Lage: 49° 13′ N, 15° 53′ O49.2215.877777777778405Koordinaten: 49° 13′ 12″ N, 15° 52′ 40″ O
Höhe: 405 m n.m.
Einwohner: 38.715 (2005)
Postleitzahl: 674 01
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 17
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Ivo Uher
Adresse: Masarykovo náměstí 116/6
674 01 Třebíč
Website: www.trebic.cz
Blick von oberhalb des Jüdischen Viertels
Basilika und Jüdisches Viertel am rechten Jihlava-Ufer
Karlsplatz

Třebíč (deutsch Trebitsch) ist die Bezirksstadt des Okres Třebíč in Tschechien. Sie liegt an beiden Seiten der Jihlava, die eine natürliche Achse der Stadt und auch des gesamten Bezirks bildet. Umgeben ist die in 405 m ü. M. gelegene Stadt von der für die Böhmisch-Mährische Höhe typischen Natur. Während der Jahrhunderte wuchs die Stadt zu einem Zentrum der Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Kultur in Südwestmähren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ersten schriftlichen Erwähnungen stammen aus dem Jahr 1101, als die mährischen Fürsten Ulrich von Brünn (tschechisch Oldřich Brněnský) und Litold von Znaim (tschechisch Litold Znojemský) hier ein Benediktinerkloster errichten ließen. Durch die Großzügigkeit der Herrscher gehörte das Kloster Třebíč zu den wohlhabendsten im Reich der Přemysliden und war dadurch auch das Zentrum der kirchlichen Verwaltung.

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde eine Kirche in romanisch-gotischem Stil erbaut und zunächst der Jungfrau Maria, später dem Heiligen Prokop geweiht. Diese Basilika überlebte auch den Niedergang des Klosters und wird heute als eine der wertvollsten Bauten dieses Jahrhunderts betrachtet. Die um das Kloster entstehende Siedlung erhielt dann auch bald 1277 den Status einer Stadt. 1335 genehmigten Kaiser Karl IV. und König Johann von Luxemburg die Errichtung einer Stadtmauer. Die Überreste aus dem 14. Jahrhundert sind noch heute erhalten.

1468 wurde die Stadt während der Hussitenkriege von Georg von Podiebrad und Matthias Corvinus fast völlig vernichtet. Auch später brannte die Stadt des Öfteren aus, und so kann man heute kaum noch Hinweise auf Bauten der Gotik und nur wenige auf Gebäude der Renaissance finden. Ausnahmen bilden etliche Kellergewölbe sowie zwei komplett erhaltene spätgotische Häuser auf dem Karlsplatz und die Kirche des Heiligen Martin aus dem 13. Jahrhundert.

Vor der Schlacht am Weißen Berg gehörte Třebíč den Anhängern der Brüdereinigkeit (jednota bratrská). Den Dreißigjährigen Krieg - bis zur Enteignung 1945 zählte sie zum Besitztum des Geschlechts der Waldsteins - überstand die Stadt ohne größere Schäden und wehrte sich erfolgreich auch lange Zeit gegen die Rekatholisierung. Erst später bauten die Katholiken als Zeichen des Sieges das Kapuziner-Kloster auf Jejkov, heute ein Stadtteil von Trebitsch.

Zu großen Veränderungen kam es im 19. Jahrhundert. Dem Gewerbe der Weber und Tuchmacher folgte die Herstellung von Schuhen und die Lederbearbeitung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewannen die tschechischsprachigen Einwohner auch den Kampf um die politische Macht in der Stadt gegen die reichere und einflussnehmende deutschböhmische Minderheit.

Heute bilden den wirtschaftlichen Schwerpunkt weiterhin die Traditionsbranchen Schuhherstellung, Maschinenbau und Holzverarbeitung sowie der Bau von Kernkraftwerksanlagen und -ausrüstungen.

Sehenswürdigkeiten

  • Das Jüdische Viertel (Ghetto) von Třebíč wurde 2003 nach aufwändiger Restaurierung in die UNESCO-Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit aufgenommen. Es ist das einzige jüdische Denkmal dieser Liste außerhalb Israels.
  • Der jüdische Friedhof zählt mit rund 3.000 Grabsteinen auf fast 12.000 m² zu den größten der Tschechischen Republik.
  • Die St.-Prokop-Basilika ist ein bedeutendes architektonisches Beispiel für den Übergang von der Romanik zur Gotik. Sie wurde nach den starken Beschädigungen 1468 säkularisiert und erst 1725 - 1731 durch Franz Maximilian Kaňka unter Hinzufügung barocker Stilelemente renoviert mit anschließender Wiederweihe. Die Basilika wurde ebenfalls in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.
  • Das Schloss entstand aus der Benediktiner-Abtei nach deren Säkularisierung und beherbergt heute das Museum der Böhmisch-Mährischen Höhe mit seinen Weihnachtskrippen-, Moldaviten- und Tabakspfeifen-Sammlungen.
  • Der Karlsplatz (Karlovo náměstí) - zentraler Marktplatz der Stadt mit einer Fläche von etwa 22.000 m² - wird umsäumt von zahlreichen Barock- und einigen Renaissance-Gebäuden.

Gemeindegliederung

Zu Třebíč gehören die Stadtteile Borovina, Budíkovice, Horka-Domky, Horní Vílémovice, Jejkov, Nové Dvory, Nové Město, Pocoucov, Podklášteří, Ptáčov, Račerovice, Řípov, Slavice, Sokolí, Stařečka, Týn, Vnitřní Město und Zámostí.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

(Folgende Persönlichkeiten sind in Třebíč geboren. Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Geburtsjahr. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Třebíč hatten oder nicht, ist dabei nicht berücksichtigt.)

  • František Vaclav Míča, * 1694; † 1744 – Komponist
  • Anton Michael Zeplichal, * 1737; † 1806 – Naturwissenschaftler, Jesuit
  • Wolfgang Wessely, * 1802; † 1876 – österreichischer Jurist
  • Carl Budischowsky, * 1810; † 1884 – Lederfabrikant
  • Adolf Kurrein, * 1846; † 1919 – zionistischer Rabbiner
  • Vladimír Bouzek, * 1920; † 2006 – Eishockeyspieler- und trainer
  • Pavel Padrnos, * 1970 – Radrennfahrer
  • Patrik Eliáš, * 1976 – Eishockeyspieler
  • Filip Trojan, * 1983 – Fußballspieler
  • Vladimír Sobotka, * 1987 – Eishockeyspieler

Im Ort wirkten

(Die Auflistung erfolgt alphabetisch.)

  • Jakub Deml, * 1878; † 1961 – tschechischer Priester, Dichter und Schriftsteller, starb hier
  • Bedřich Václavek, * 1897; † 1943 – tschechischer Literaturkritiker und Theoretiker, verbrachte im Ort seine Jugend und legte 1915 hier sein Abitur ab
  • Vítězslav Nezval, * 1900; † 1958 – tschechischer Dichter, Schriftsteller und Übersetzer, besuchte das hiesige Gymnasium

Städtepartnerschaften


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