Traunstein (Berg)

Traunstein (Berg)
Traunstein
Der Traunstein von Traunkirchen

Der Traunstein von Traunkirchen

Höhe 1.691 m ü. A.
Lage Oberösterreich, Österreich
Gebirge Oberösterreichische Voralpen
Geographische Lage 47° 52′ 25″ N, 13° 50′ 26″ O47.87361111111113.8405555555561691Koordinaten: 47° 52′ 25″ N, 13° 50′ 26″ O
Traunstein (Berg) (Oberösterreich)
Traunstein (Berg)
Typ Wettersteinkalk
Normalweg Wanderungdep4
Westseite mit Traunsee

Westseite mit Traunsee

Der Traunstein ist ein schroffer, 1.691 m hoher Berg am Ostufer des Traunsees, im Bezirk Gmunden. Durch seine alleinstehende, vorgeschobene Position und die direkt in den See abfallenden Wände wirkt er wie ein Felsbrocken in der Landschaft und ist dadurch ein beliebtes Fotomotiv. Seine markante Silhouette ist weithin sichtbar, bei klarer Luft bis zu 150 km. Daher wird er oft als Landeswarte oder Wächter des Salzkammergutes bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Im Norden ist der gewaltige Kalkklotz durch den Gschliefgraben und im Süden durch das Lainautal begrenzt. Im Westen fallen die Wände steil in den Traunsee ab. Im Osten befindet sich der Laudachsee. Hier ist der Traunstein durch die Hohe Scharte vom Katzenstein getrennt. Das gesamte Gebiet inklusive des Laudachsees umfasst 145 Hektar und steht seit 1963 unter Naturschutz. Es reicht von 480 m bis 1.691 m ü. A.

Der Gipfel selbst ist ein kleines Plateau zwischen Fahnenkogel, Traunkirchner Kogel und Pyramidenkogel. Am Pyramidenkogel befindet sich das Gipfelkreuz.

Geologie

Die Ostseite des Traunsteins, vom Zwillingskogel aus gesehen.

Der Traunstein setzt sich als Teil der Höllengebirgsdecke aus Wettersteinkalk zusammen. Seine Nordabstürze bilden die Deckenstirn. Zusätzlich ziehen sich zwei Bänder aus Gutensteiner Kalk vom Seeufer bis zur Gipfelregion durch den Fels. Diese treten im Brand- und im Peckgraben zutage. Nach Norden schließt sich im Zierlerberg und Kaltenbachwildnis die Langbathscholle an. Diese besteht aus Hauptdolomit, der zu feinem Grus verwittert. Durch den Gschliefgraben getrennt, schließt sich mit dem Grünberg die Flyschzone an.

Im Kalkstein bilden sich Karsterscheinungen wie etwa eine große Doline am Gipfelplateau.

Die vorgelagerte Position des Traunsteins wurde durch eine tektonische Störung, die sogenannte Traunstörung, verursacht. Diese verläuft in Nord-Südrichtung durch den Traunsee. Die Höllengebirgsdecke wurde hierbei um gut fünf Kilometer nach Norden verschoben und findet nach Süden im Traunkirchner Sonnstein die Fortsetzung.

Seit Anfang Dezember 2007 haben sich im Bereich des Gschliefgrabens große Mengen von Erd- und Geröllmassen in Bewegung gesetzt. Durch die drohende Gefahr mussten 55 Häuser evakuiert und die Traunsteinstraße gesperrt werden. Durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen konnte ein weiteres Abgleiten bisher verhindert werden (Stand 2010).[1]

Flora

Gipfelplateau mit Fichten und Latschenbestand. Links der Fahnenkogel, rechts der Pyramidenkogel

Durch Höhe und Exposition zeigt sich am Traunstein eine sehr unterschiedliche Vegetation.

Im Westen und im Norden befindet sich ein buchendominierter Fichten-Tannen-Buchen Wald, die hier nur einen schmalen Gürtel einnehmen und in geringer Höhe von Nadelwäldern abgelöst werden. An unzugänglichen Stellen haben sich große Eiben erhalten. Auf trockenen und felsigen Bereichen gibt es Bestände an Schneeheiden-Rotföhren-Wäldern. Im Lainautal bildet ein Schluchtwald, dominierend aus Gemeine Esche, Bergahorn, Rotbuche und Bergulme, die Vegetation. Im Bereich des seit 40 Jahren wieder begehbaren Zirlasteigs (auch Zirlersteig, Kletteranstieg bis zum Schwierigkeitsgrad II+ nach UIAA) gibt es Knabenkräuter und den Frauenschuh.

Am steilen Seeufer der Westseite schaffen Föhn und Wasser ein begünstigtes Klima mit einer Reduktion der Frosttage um 19 Prozent. Hier gedeihen wärmeliebende Arten wie Sommerlinde, Wolliger Schneeball, Echte Mehlbeere und Felsenbirne.

Im Gipfelbereich befinden sich ein Polsterrasen und ein so genannter Fichten-Kampfwald mit Bergkiefern.

Fauna

An Großtieren sind in den Wäldern Rotwild und bis zum Gipfel Gämsen verbreitet. Im Bereich des Laudachsees finden Feuersalamander und Alpensalamander ihren Lebensraum. Im Laudachsee und in nahen kleinen Bachläufen finden sich Flusskrebse. Die Raupen des Apollofalters ernähren sich von der Weißen Fetthenne (Sedum album) die recht häufig vorkommt.

Der Steinadler kreist oft über dem Traunsteingebiet. Seltener zu beobachten sind Zwergschnäpper, Haselhuhn und Sperlingskauz.

Im Nordwesten befindet sich in der Kaltenbachwildnis ein Pfeiler aus Wettersteinkalk der bis heute Adlerhorst genannt wird. Bis 1882 waren hier sechs Horste des Fischadlers bekannt der in den höchsten Wipfeln von schirmförmigen Rotföhren seine Horste errichtet. Von Seiten des k. u. k Forstpersonal wurden die Vögel jedoch als Fischräuber betrachtet und sämtliche Horste wurden mit den Jungen in die Tiefe gestürzt. Wenige Jahre später war der Fischadler vom Traunstein verschwunden. Inzwischen kommen einzelne Exemplare wieder nach Oberösterreich, wodurch eine Wiederbesiedlung möglich erscheint. In diesem Bereich ist auch die Kreuzotter heimisch.

Wege

Auf den Berg führen vier offizielle, markierte und gesicherte Wege, sowie etliche nur klettertechnisch versierten und erfahrenen Bergsteigern vorbehaltenen Aufstiege.

  • Der Hernler Steig von Westen, wurde 1905 eröffnet und ist nach dem Gmundner Alpinisten Hans Hernler benannt.
  • Der Naturfreundesteig wurde 1929 eröffnet und wurde wegen hoher Steinschlaggefahr 2001 neu errichtet und führt über den Südwest-Grat
  • Der Mairalmsteig von Süden ist der älteste und leichteste Weg auf das Plateau.
  • 2005 wurde der Traunsee-Klettersteig (Schwierigkeitsgrad D) errichtet, der, beginnend am Hernler Steig, die letzten 150 Höhenmeter direkt zur Gmundner Hütte überwindet. Für die Begehung ist eine Klettersteig-Ausrüstung erforderlich.

Ungesicherte schwierige Aufstiege:

Zirlasteig

Inzwischen wieder bei Kundigen und erfahrenen Bergsteigern sehr beliebt, ist der Zirlasteig, der über die Kaltenbachwildnis und den Adlerhorst durch einige leichte Kletterstellen (durch sog. Steinmandl markiert) über den Zirlaberg und eine schwierige Einstiegsstelle (II+ es gab schon etliche tödlich verunglückte Bergsteiger) durch die Zirlaschlucht (leichte bis mäßig schwierige Kletterei I-II) zur Gmundner Hütte führt. Auf den letzten rund 70 Höhenmetern verbindet sich der Zirlasteig mit dem Normalaufstieg des Hernler Steigs bis zur Gmundner Hütte. Insbesondere Winterbegehungen hatten in der Geschichte der Besteigungen des Traunsteins zu schlimmen tödlichen Abstürzen geführt.

Ostgrat (I-II)

Aus der Hohen Scharte, dem tiefsten Einschnitt zwischen Katzenstein und Traunstein führt der Weg zunächst steil durch Geröll und Grashänge aufwärts bis zu einer Kleinen Scharte, wo der Gratverlauf beginnt. Der Anstieg folgt, bis auf wenige Ausnahmen, wo man nach links (südseitig) ausweicht, immer dem teilweise ausgesetzten Grat. Kurz vor dem Gipfel quert man unterhalb der steilen Gipfelabbrüche auf die Nordseite in die „Grüne Gasse“. Diese klettert man empor und über einen letzten steilen Wandaufschwung gelangt man schließlich auf den Gipfel.

Hochkamp

Direkt vom Laudachsee durch die Nordwestabstürze des Traunsteins zum Vorgipfel des Traunstein-Gipfelkreuzes.

Einige der Normalanstiege sind sehr steil und mit Drahtseilen gesichert. Der relativ hohe Schwierigkeitsgrad und die Beliebtheit des Berges aber auch Selbstüberschätzung und schlechte Ausrüstung mancher Wanderer (Halbschuhtourist) erklären die große Anzahl der tödlichen Unfälle. 127 Menschen haben seit Beginn der Zählung 1897 ihr Leben auf dem Traunstein verloren (Stand 2. September 2008). Daher wird auf allen markierten Normalanstiegen gewarnt!

Geschichte

Traunkirchen mit Traunstein um 1900
Gmundner Hütte am Fahnenkogel auf 1.660 m
Die Naturfreundehütte am Traunkirchner Kogel; links der Pyramidenkogel mit dem Gipfelkreuz

Der ehemalige Gmundner Kogel wurde am 2. August 1837 zu Ehren Erzherzogs Maximilian d'Este mit einer Weißblechfahne versehen und wird seither Fahnenkogel genannt.

Am Scharnsteiner Kogel wurde 1858 für Vermessungszwecke eine Holzpyramide errichtet und heißt seither Pyramidenkogel.

Gipfelkreuz

Das zehn Meter hohe Gipfelkreuz der Kriegsheimkehrer befindet sich auf dem Pyramidenkogel und ist den gefallenen Soldaten beider Weltkriege gewidmet. 520 Männer und 80 Frauen sorgten 1950 in nur zwei Tagen für den Transport der rund 4.000 Einzelteile auf den Gipfel. Zur Weihe des Kreuzes am 20. August 1950 versammelten sich rund 3.000 Menschen auf dem Plateau.

Hütten

Am Gipfel befinden sich zwei Hütten, die Gmundner Hütte und das Traunsteinhaus.

Die Gmundner Hütte befindet sich am Fahnenkogel auf 1.660 m und wurde bereits 1907 vom Gmundner Touristenklub erbaut. Sie durfte bis 1913 mit keiner Tür und keinem Ofen ausgestattet sein, um Wilderern keinen Unterschlupf zu bieten. Seit 1954 wird die Hütte von der Alpenvereinsektion Gmunden betreut. Die Gmundner Hütte bietet Schlafgelegenheit für etwa 45 Personen.

Das Traunsteinhaus befindet sich am Traunkirchner Kogel auf 1.580 m und wurde 1925 bis 1927 erbaut. Nach der Auflösung der Naturfreunde 1934 wurde es 1945 provisorisch übernommen und gelangte erst wieder 1952 in deren Besitz. Das Traunsteinhaus bietet Schlafgelegenheit für etwa 30 Personen.

Sonstiges

Am Beginn des Mairalmsteigs befindet sich der sogenannte Kaisertisch. Hier pflegte Kaiser Franz Josef bei der Gämsenjagd eine Pause einzulegen.

Literatur

  • Mayer Gerald: Natur für alle. Teil 1. Linz, 1979.
  • Adler, Mrkvicka: Natur-Wanderführer Salzkammergut. Wien, 2005. ISBN 3-902421-11-8

Weblinks

 Commons: Traunstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Katastrophentourismus im Gschliefgraben auf orf.at vom 28. April 2010, abgerufen am 31. Oktober 2010

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