Trafalgarschlacht

Trafalgarschlacht
Schlacht von Trafalgar
Teil von: Dritter Koalitionskrieg
Gemälde der Schlacht von Trafalgar von William Turner
Gemälde der Schlacht von Trafalgar von William Turner
Datum 21. Oktober 1805
Ort vor dem Kap Trafalgar, Südspanien
Ausgang Britischer Sieg
Konfliktparteien
Vereinigtes Königreich Frankreich
Spanien
Befehlshaber
Horatio Nelson † Pierre Charles de Villeneuve
Truppenstärke
27 Schiffe 33 Schiffe
Verluste
449 Tote
1.241 Verwundete
4.408 Tote
2.545 Verwundete
17 Schiffe übergeben

Die Schlacht von Trafalgar am 21. Oktober 1805 war eine Seeschlacht am Kap Trafalgar zwischen den Briten und den miteinander verbündeten Franzosen und Spaniern im Rahmen des dritten Koalitionskriegs. Sie sicherte die englische Vorherrschaft zur See für mehr als ein Jahrhundert und trug so indirekt auch zu Napoleons Niederlage auf dem europäischen Festland bei.

Im Verlauf der Schlacht besiegte die Royal Navy unter Vizeadmiral Horatio Nelson die französisch-spanische Armada unter dem französischen Vizeadmiral Pierre Charles de Villeneuve. Dieser sollte im Auftrag Napoleons aus dem von den Briten blockierten Hafen von Cádiz ausbrechen, um eine Landung in Süditalien zu unterstützen - die eigentlich geplante Landung in England hatte Napoleon nach einem gescheiterten Ablenkungsmanöver durch Villeneuve bereits kurz zuvor aufgeben müssen. Doch seine Flotte erlitt dabei eine verheerende Niederlage: Die Briten eroberten oder zerstörten 20 seiner Schiffe, darunter die einzigartige Santissima Trinidad, während sie selber kein einziges Kampfschiff verloren. Nelson fiel in der Schlacht, aber seine Aktion vereitelte Napoleons Pläne für eine Invasion der britischen Inseln endgültig.

Inhaltsverzeichnis

Strategischer Hintergrund

Entscheidend für Napoleons ursprünglichen Plan einer Invasion Großbritanniens war seine Flotte, die die Landung seines Heeres decken und dazu die Royal Navy ausschalten oder wenigstens ablenken musste. Nachdem Villeneuve seine Flotte in Toulon mit der verbündeten spanischen Flotte bei Cádiz vereinigt hatte, sollte er zu den Westindischen Inseln segeln, um dort britische Besitzungen anzugreifen und die französischen Truppen in Martinique zu verstärken, wofür 12.000 Soldaten zusätzlich eingeschifft wurden. Dies sollte einen Teil der Royal Navy von den europäischen Gewässern weglocken. Danach war vorgesehen, die vereinte Flotte wenden und nach Brest segeln zu lassen, um sich dort mit der französischen Atlantikflotte zu treffen. Mit dieser Streitmacht wollte Napoleon dann die Seeherrschaft im Kanal erringen, um die geplante Invasion Großbritanniens zu sichern.

The Battle of Trafalgar von Clarkson Stanfield

Die Briten versuchten dies mit einer Blockade der Häfen Brest und Toulon zu verhindern. Am 30. März 1805 jedoch konnte die französische Flotte Toulon unbemerkt verlassen, da die britischen Schiffe durch widrige Winde an einer effektiven Blockade gehindert waren. In der Folge gelang es den französischen Schiffen, sich vor der spanischen Küste mit der spanischen Flotte zu treffen und den Atlantik zu überqueren. Die britische Mittelmeerflotte unter Nelson nahm die Verfolgung auf, konnte den Gegner jedoch nicht zum Kampf stellen. Villeneuve nutzte seine Seeherrschaft in der Karibik allerdings nicht aus, sondern blieb nahezu untätig. Er unterließ es sogar, die 12.000 Soldaten zu entladen. Seine Flotte bestand damals aus 19 Linienschiffen und einigen Fregatten, während Nelson ihn nur mit 9 Linienschiffen und zwei Fregatten über den Atlantik verfolgte.

Als letzterer in Barbados angekommen war, suchte Villeneuve trotz seiner überwältigenden Überlegenheit keine Entscheidung, sondern verließ die karibischen Gewässer fluchtartig Richtung Europa. Die britische Admiralität erahnte Napoleons Plan jedoch und beorderte Vizeadmiral Robert Calder, mit seinen Schiffen dem Feind entgegenzusegeln. Dieser Flotte gelang es, die zahlenmäßig überlegene gegnerische Streitmacht am 22. Juli 1805 vor Kap Finisterre zum Kampf zu stellen. Die Briten eroberten zwei spanische Schiffe, bevor die Schlacht wegen schlechter Sichtverhältnisse abgebrochen wurde.

Danach gelang es Villeneuve, seine Kräfte mit weiteren zehn napoleonischen Linienschiffen zu verstärken, die Calder zuvor in Ferrol blockiert hatte. Allerdings segelte er unter Missachtung der Befehle Napoleons nicht nach Brest weiter, um die Kanalflotte zum Kampf zu stellen, sondern suchte am 20. August Zuflucht in Cádiz. Der Grund dafür ist bis heute unklar. Damit war der strategische Vorteil der Franzosen verloren, denn nun blockierte die Royal Navy sofort den Hafen von Cádiz: anfangs allerdings nur mit den weit unterlegenen Kräften des Admirals Cuthbert Collingwood, die von Calders Schiffen am 30. August verstärkt wurden. Nelson selbst kehrte zunächst nach England zurück, stieß erst am 29. September mit weiteren drei Linienschiffen zur Blockadeflotte und übernahm das Oberkommando. Dennoch waren die Briten dem Gegner zahlenmäßig knapp unterlegen.

Gegenüberstellung der Flotten

Britische Schiffe Kanonen Typ Französische Schiffe Kanonen Typ Spanische Schiffe Kanonen Typ
Victory 104 Dreidecker Bucentaure 80 Zweidecker Santissima Trinidad 136 Vierdecker
Royal Sovereign 100 Dreidecker Formidable 80 Zweidecker Santa Ana 112 Dreidecker
Britannia 100 Dreidecker Indomptable 80 Zweidecker Principe de Asturias 112 Dreidecker
Dreadnought 98 Dreidecker Neptune 80 Zweidecker Rayo 100 Dreidecker
Neptune 98 Dreidecker Achille 74 Zweidecker Neptuno 80 Zweidecker
Prince 98 Dreidecker L'Aigle 74 Zweidecker Argonauta 80 Zweidecker
Temeraire 98 Dreidecker Algesiras 74 Zweidecker Bahama 74 Zweidecker
Tonnant 80 Zweidecker Argonaute 74 Zweidecker Monarca 74 Zweidecker
Achille 74 Zweidecker Duguay-Trouin 74 Zweidecker Montañes 74 Zweidecker
Ajax 74 Zweidecker Fougueux 74 Zweidecker San Agustin 74 Zweidecker
Bellerophon 74 Zweidecker Héros 74 Zweidecker San Francisco de Asis 74 Zweidecker
Colossus 74 Zweidecker Intrépid 74 Zweidecker San Ildefonso 74 Zweidecker
Conqueror 74 Zweidecker Mont-Blanc 74 Zweidecker San Juan Nepomuceno 74 Zweidecker
Defence 74 Zweidecker Pluton 74 Zweidecker San Justo 74 Zweidecker
Defiance 74 Zweidecker Redoutable 74 Zweidecker San Leandro 64 Zweidecker
Leviathan 74 Zweidecker Scipion 74 Zweidecker      
Mars 74 Zweidecker Berwick 74 Zweidecker      
Minotaur 74 Zweidecker Swiftsure 74 Zweidecker      
Orion 74 Zweidecker Cornelie 40 Fregatte      
Revenge 74 Zweidecker Hermione 40 Fregatte      
Swiftsure 74 Zweidecker Hortense 40 Fregatte      
Thunderer 74 Zweidecker Rhin (Schiff) 40 Fregatte      
Belleisle 74 Zweidecker Themis 40 Fregatte      
Spartiate 74 Zweidecker Furet (Schiff) 18 Sloop      
Africa 64 Zweidecker Argus 10 Sloop      
Agamemnon 64 Zweidecker            
Polyphemus 64 Zweidecker            
Euryalus 36 Fregatte            
Naiad 36 Fregatte            
Phoebe 36 Fregatte            
Sirius 36 Fregatte            
Pickle 10 Sloop            
Entreprenante 10 Sloop            
                 
Vierdecker -   Vierdecker -   Vierdecker 1  
Dreidecker 7   Dreidecker -   Dreidecker 3  
Zweidecker 20   Zweidecker 18   Zweidecker 11  
Fregatten 4*   Fregatten 5*   Fregatten -  
Sloops 2*   Sloops 2*   Sloops -  
Kanonen: 2312   Kanonen: 1584   Kanonen: 1280  
  • Fregatten und Sloops werden aufgrund ihrer geringen Kampfkraft bei den im Artikel genannten Schiffszahlen nicht berücksichtigt

Verlauf der Schlacht

Nelsons Flaggschiff 'Victory' um 1900 in Portsmouth

Napoleon war entsetzt über Villeneuves Verhalten, das ihn zur vorläufigen Aufgabe der geplanten Invasion Englands zwang. Daher befahl er Villeneuve, nach Neapel auszulaufen, um dort die immer noch eingeschifften 12.000 Soldaten anzulanden. Obwohl Villeneuve den Befehl am 28. September erhielt, blieb er untätig. Erst als er am 18. Oktober erfuhr, dass Napoleon ihn seines Kommandos entheben wollte und sein Nachfolger, der Vizeadmiral Rosily, schon unterwegs war, wurde er aktiv und ließ die vereinte napoleonische Kriegsflotte am 19. Oktober 1805 aus dem Hafen von Cádiz auslaufen. Doch wegen ungünstiger Winde und schlechter Navigation dauerte dies bis zum Mittag des folgenden Tages. So misslang sein Versuch, der britischen Blockade zu entgehen.

Da die britische Fregatte Sirius das Auslaufen des Feindes beobachtet und sogleich an Admiral Nelson gemeldet hatte, konnte er einen Schlachtplan ausarbeiten. Die bisher gültige Doktrin sah vor, parallel zur gegnerischen Flotte zu segeln, um diese aus der Ferne zu beschießen. In Fortentwicklung bereits erfolgreicher britischer Manöver plante Nelson jedoch, die gegnerische Schiffslinie mit zwei Schlachtreihen von der Seite senkrecht zu durchbrechen. Die feindlichen Schiffe im Zentrum sollten im Nahkampf niedergerungen werden, bevor weitere Schiffe aus der Schlachtreihe wenden und zu Hilfe eilen konnten. Zudem sollte diesen so der Rückzug abgeschnitten werden. Nelson vertraute dabei vor allem der dafür besser geeigneten Artillerie und überlegenen Nahkampfausbildung seiner Soldaten.

Am 21. Oktober stellte Nelson die 33 Schiffe unter Villeneuves Kommando mit 27 britischen Schiffen und rund 20.000 Seeleuten 40 km südlich von Cadíz an der Straße von Gibraltar zum Kampf. Seine letzte Logbuchaufzeichnung dieses Tages vor Schlachtbeginn lautete:

„Bei Tageslicht sahen wir die vereinigte Flotte des Feindes zwischen Ost und Ostsüdost. Wir langweilten uns zu Tode. Ich ließ die Segel setzen und die Gefechtsstationen bemannen. Der Feind fuhr südwärts: Um sieben ermüdet der Feind. Möge der großartige Gott, den ich verehre, für mein Land und zum Wohle Europas im Allgemeinen einen großen und glorreichen Sieg bescheren; und möge kein Fehltritt einen Makel erzeugen; und möge Menschlichkeit nach dem Sieg das überlegene Merkmal der Britischen Flotte sein. Ich selbst gebe mein Leben Ihm anheim, der mich erschaffen hat, und möge Sein Licht über meinen Bestrebungen leuchten, auf dass ich meinem Land treu diene. Ihm ergebe ich mich und die gerechte Sache, die zu verteidigen mir anvertraut ist. Amen. Amen. Amen.“

Um sich die Möglichkeit der Flucht nach Cádiz zu erhalten, gab Villeneuve um 8 Uhr der Flotte den Befehl zu wenden. Da der Wind schwach und die Besatzungen unerfahren waren, kam die Schlachtordnung vollkommen durcheinander. Manche Schiffe preschten vor, andere fielen zurück. Das Manöver war schließlich um 10 Uhr abgeschlossen, so dass sich die Schiffe nunmehr auf nördlichem Kurs befanden. Allerdings gab es jetzt große Lücken in den Reihen. Als beide Flotten im rechten Winkel aufeinander zusteuerten, ließ Nelson um ca. 11:35 Uhr den eigenen Schiffen per Flaggensignal verkünden: England expects that every man will do his duty (englisch für: „England erwartet, dass jeder Mann seine Pflicht tun wird“).

Zeitgenössische Darstellung der Schlachtaufstellung von Trafalgar mit einem Fehler: Das nördlichste britische Schiff ist die „Africa“, nicht die „Neptune“

Das Kommando über die südliche der beiden britischen Linien in Lee (Lee-Column) führte Vizeadmiral Cuthbert Collingwood, die nördliche Linie in Luv (Weather Column) befehligte Nelson selbst auf seinem Flaggschiff, der HMS Victory. Obwohl Villeneuve sein Manöver wohl ahnte, ergriff er keine geeigneten Gegenmaßnahmen, sondern ließ seine Flotte in Linie aufgereiht weitersegeln, als sich die beiden Schlachtreihen der Briten vom Westen her näherten. Die Africa verlor dabei den Anschluss an die Luv-Linie und näherte sich dem Feind daher allein von Norden. Auch andere Schiffe aus Nelsons Reihe segelten zu langsam. Doch er vertraute auf die Überlegenheit seines Plans und setzte seinen Angriff unbeirrt fort. Als letztes Signal ließ er auf der Victory das Signal Nr. 16 „Engage the enemy more closely“ („Näher heran an den Feind“ = Nahkampf Schiff gegen Schiff) setzen.

Bereits um 11:30 Uhr eröffnete die napoleonische Flotte mit ersten Fernschüssen das Feuer. Die eigentliche Schlacht begann jedoch erst gegen 12 Uhr, als die britischen Schiffe sich der feindlichen Linie näherten und diese schließlich durchbrachen. Die Royal Sovereign, auf der Collingwood seine Flagge gesetzt hatte, durchstieß als erste zwischen der Santa Ana und der Fougueux die feindliche Linie. Alsbald kamen weitere Schiffe der Lee-Linie zu Hilfe. Es entwickelte sich eine mit äußerster Heftigkeit geführte Schlacht: Die Schiffe tauschten verheerende Breitseiten aus und kollidierten auch teilweise miteinander, was zu erbitterten Enterkämpfen führte.

Die Victory im Gefecht mit mehreren französischen Linienschiffen von John Constable

Etwa zwanzig Minuten später erreichte auch die Weather-Column mit der Victory an der Spitze die Linie der französisch-spanischen Flotte zwischen der vorausfahrenden Santissima Trinidad und der Bucentaure. Die Victory verlor durch den Beschuss der Trinidad ihren Besanmast und einen Teil des Takelwerks. Die Temeraire schob sich in die Lücke und deckte so das Flaggschiff, das sonst sicher zerstört worden wäre. Nelson suchte das feindliche Flaggschiff, die Bucentaure, das jedoch zunächst nicht als solches gekennzeichnet war. Erst als die Victory die Bucentaure unter schweren Beschuss nahm und hinter dem Heck des feindlichen Schiffes vorbeizog, setzte Villeneuve seine Flagge. Zudem signalisierte er jetzt seiner unbeirrt auf nördlichem Kurs segelnden Vorhut, dass sie wenden und zur Hilfe kommen solle. Admiral Dumanoir, der diese Schiffe kommandiert, reagierte jedoch erst mit einiger Verzögerung auf diesen Befehl. Warum er nicht sogleich wendete, ist unklar, möglicherweise konzentrierte er sich jedoch zu sehr auf die sich von Norden nähernde HMS Africa, die sich in Richtung Zentrum vorzuarbeiten versuchte.

Nelsons Schlachtplan stellte sich also als voller Erfolg heraus: Franzosen und Spanier sahen sich alsbald in einen erbitterten Nahkampf verwickelt und konnten der schneller und zuverlässiger feuernden britischen Artillerie nicht standhalten. Ganz wie vorgesehen schaffte es auch die französische Vorhut nicht mehr rechtzeitig, den bedrängten Schiffen in der Mitte zu Hilfe zu eilen.

Das Flaggschiff Victory befand sich inmitten der härtesten Kämpfe. Gemeinsam mit der Neptune und der Temeraire kesselte sie die Bucentaure und die Santissima Trinidad ein. Nach der weitgehenden Zerstörung des französischen Flaggschiffs, der Bucentaure, bewegte sich die Victory auf die Redoutable zu. Als die beiden Schiffe aneinander stießen, eröffneten Scharfschützen aus der Takelage der Redoutable das Feuer auf das Deck der Victory. Nelson wurde von einer Musketenkugel getroffen, die seine Schulter, einen Lungenflügel und die Wirbelsäule in Höhe des sechsten und siebten Brustwirbels durchbohrte und zwei Inches (fünf Zentimeter) unterhalb des rechten Schulterblatts in den Rückenmuskeln stecken blieb. Er wurde unter Deck gebracht, blieb aber noch lange genug bei Bewusstsein, um die Meldung vom überwältigenden Sieg der Briten zu empfangen. Wenig später, gegen 16:30 Uhr, verstarb er an Bord der Victory in Captain Thomas Hardys Armen, während dieser Nelsons letzten Wunsch „Kiss me, Hardy“ erfüllte. Nelsons letzte Worte sollen „Thank God I have performed my duty“ („Gott sei dank habe ich meine Pflicht erfüllt“) gewesen sein.

Gemälde der Schlacht von Trafalgar von William Turner - Das Bild zeigt mehrere aufeinander folgende Ereignisse der Schlacht zugleich: Am Mast der Victory weht Nelsons berühmtes Signal, im Hintergrund brennt die französische Achille und im Vordergrund sinkt die Redoutable

Nun übernahm Collingwood das Kommando über die britische Flotte. Am Ende der Schlacht am Abend des 21. Oktober war ein Großteil der napoleonischen Flotte zerstört oder erobert; 17 Schiffe fielen als Prisen in die Hände der Briten. Die Royal Navy hatte nach offiziellen britischen Zahlen 449 Tote und 1241 Verwundete zu beklagen, auf napoleonischer Seite fielen 4408 Seeleute, 2545 wurden verwundet. Villeneuve geriet zusammen mit tausenden seiner Seeleute in Gefangenschaft.

Ein verheerender Sturm kurz nach der Schlacht zog viele der ohnehin schwer beschädigten Schiffe noch mehr in Mitleidenschaft: So musste die britische Prisenbesatzung einige davon wieder aufgeben und dem Sinken oder Stranden überlassen, darunter die Santissima Trinidad. Am Tag darauf ereilte auch die Redoutable das gleiche Schicksal. Doch konnte Collingwood alle Schiffe der Royal Navy und die verbliebenen Prisen sicher in britische Häfen bringen. Die meisten übrig gebliebenen Schiffe der napoleonischen Flotte flüchteten nach Cadiz zurück, vier Linienschiffe unter Konteradmiral Dumanoir-Pelley machten sich auf den Weg nach Frankreich. In einem Folgegefecht vor Kap Ortegal am 4. November wurden aber auch sie erobert.

Die Victory wurde zunächst nach Gibraltar geschleppt; in einem Brandyfass an Bord befand sich Nelsons Leiche. Nach deren Überführung nach London erhielt er ein Staatsbegräbnis und wurde in der Kathedrale von St. Paul's beigesetzt. Einer Legende zufolge verteilte man den Rum, der seinen Leichnam konserviert hatte, an die Matrosen, die dafür den Namen Nelson's Blood („Nelsons Blut“) erfanden.

Fazit

Trafalgar Square mit Nelsonsäule

Die Schlacht von Trafalgar schaltete Frankreichs Flotte als Rivalin der Royal Navy endgültig aus. Napoleon war fortan nicht mehr in der Lage, die uneingeschränkte Seeherrschaft Großbritanniens zu gefährden. Er musste seine Invasionspläne für die Britischen Inseln aufgeben und sich bei seinen Feldzügen auf das europäische Festland konzentrieren. Dies führte 1812 zu seinem Feldzug gegen Russland, der in einer Katastrophe für sein Heer endete.

Admiral Nelson wurde in Großbritannien als nationaler Held gefeiert und durch zahlreiche Denkmäler geehrt. Das bekannteste Monument ist die Nelsonsäule auf dem Trafalgar Square in der Innenstadt von London. Außerdem wurde der Trafalgar-Day in Gedenken des Sieges zu einem inoffiziellen Feiertag.

Das damalige Flaggschiff der englischen Flotte, die HMS Victory, lässt sich heute in den Historic Dockyards der südenglischen Hafenstadt Portsmouth besichtigen, vor deren Küste im Sommer 2005 auch die große 200-Jahr-Feier stattfand.

Literatur

Fachliteratur

  • Tim Clayton, Phil Craig: Trafalgar. The men, the battle, the storm. Hodder & Stoughton, London 2004. ISBN 0-340-83026-3 (engl.)
  • Rene Maine: Internationale Flottengeschichte. Bd 1. Von Lepanto bis Trafalgar. Stalling TB, Oldenburg 1982. ISBN 3-7979-1894-1
  • Sten Nadolny: Lord Nelsons größte Stunde. in: Die Zeit. Hamburg 2005,41. ISSN 0044-2070
  • Alan Schom: Trafalgar. Countdown to Battle 1803 - 1805. Penguin Books, London 1992. ISBN 0-14-011164-6 (engl.)

Belletristik

  • Alexander Dumas: Le chevalier de Sainte-Hermine (1869). Phébus, Paris 2005. ISBN 2-7529-0096-1 (Erstveröffentlichung, liegt noch nicht in dt. Übersetzung vor)
  • Kenneth Fenwick: Trafalgar. Dulk, Hamburg 1955.
  • Benito Pérez Galdós: Trafalgar. Die Abenteuer der Pepita González. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1997. ISBN 3-404-13858-9 (Die erste Novelle der Episodios nacionales)
  • Arturo Pérez-Reverte: Cabo Trafalgar. Alfaguara, Madrid 2004. ISBN 84-204-6717-0 (liegt noch nicht in dt. Übersetzung vor)
  • Richard Woodman: Die Wracks von Trafalgar. Kapitän Drinkwater in Nelsons letzter Schlacht. Ullstein, Frankfurt/Berlin 1995. ISBN 3-548-23690-1

Weblinks



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