Totale

Totale
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Die Einstellungsgröße oder Kadrage ist in der Filmkunst eine Angabe über den im Bild gezeigten Ausschnitt. Die Größenangabe bezieht sich hierbei auf das im Bild gezeigte Porträt eines Protagonisten, der sowohl menschliche Figur als aber auch Objekt sein kann. Ohne Bezug zu einem Aufnahmeobjekt lässt sich keine präzise Aussage über die Einstellungsgröße treffen – was praktisch aber nur im abstrakten Film auftritt.

Einstellungsgrößen finden neben der Filmkunst und der Fotografie auch in der Comic-Kunst Anwendung. Sie sind ein wichtiges Mittel bildlichen/filmischen Erzählens und können psychologische Akzente setzen. In der Regel werden die Einstellungsgrößen im Storyboard definiert.

Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Bezeichnungen und Schemata zur Definition von Einstellungsgrößen. Die Grenzen zwischen den einzelnen Einstellungen sind nicht streng, und es gibt regionale Unterschiede (USA, Europa), wie auch persönliche Handschriften eines Regisseurs, Kameramanns oder Filmemachers. Je mehr Bildinhalt um den fokussierten Hauptinhalt herum zu sehen ist, desto totaler ist die Einstellung. Die Einstellungen werden oft in zwei Hauptgruppen unterteilt: Die totalen Einstellungen (engl. long shots) und die nahen Einstellungen (close-ups). Im Folgenden sind die wichtigsten kurz vorgestellt: Supertotale', Totale, Halbtotale, Amerikanische Einstellung, Halbnahe, Nahe, Groß-, Detailaufnahme, Italienische Einstellung.[1]

Ein Wechsel der Einstellungsgröße bei laufender, stationärer Kamera wird als Zoom bezeichnet. Ein Wechsel kann aber auch durch eine Kamerafahrt erfolgen, was bei szenischen Produktionen wesentlich häufiger der Fall ist als ein Zoom.

Inhaltsverzeichnis

Totale Einstellungen (long shots)

Supertotale

Supertotale Einstellung

(englisch extreme long shot, ELS) In der Supertotalen, auch Weite oder Panorama genannt, ist eine Landschaft der Bildinhalt. Menschen erscheinen darin verschwindend klein. Sie wird zum Beispiel für Establishing Shots eingesetzt, um das Geschehen in seine Umgebung eingebettet zu zeigen. Als psychologischer Akzent kann sie Gefühle wie Einsamkeit, Isolierung, Fremdheit und/oder Gefahr ausdrücken. Diese Einstellung eignet sich auch, um die Tiefe der Landschaft zu verdeutlichen, wenn Personen diese betreten oder Fahrzeuge hineinfahren.

Totale

Totale Einstellung

(englisch long shot, LS, auch wide shot) Der Begriff wird verwendet, wenn eine Person oder Gruppe vollständig in ihrer Umgebung, also total zu sehen ist, die Landschaft aber nicht den Hauptbildinhalt ausmacht. Der Mensch erscheint zwar größer als in der Supertotalen, aber immer noch relativ unwichtig. Die Totale wird häufig für Establishing Shots eingesetzt. In Filmen, die überwiegend oder nur aus Totalen bestehen, wirken die Akteure unnahbar. In Dokumentarfilmen sind totale Einstellungen oft häufiger als in Spielfilmen.

Establishing Shot

Der establishing shot ist eine spezielle Form der Totalen Einstellung. Sie gibt dem Zuschauer einen Überblick über die folgende Szene. Diese Einstellung ist vor allem direkt nach einem Ortswechsel wichtig, um in die neue Örtlichkeit einzuführen.

Halbtotale

Halbtotale Einstellung

(englisch medium long shot, MLS, auch figure shot oder complete view) Die Figuren werden von Kopf bis Fuß gezeigt. Diese Einstellungsgröße lässt sich gut für Menschengruppen einsetzen, oder für körperliche Aktionen, beispielsweise in der Slapstick-Comedy. In der Halbtotalen ist die Körpersprache oft wichtiger als der Dialog.

Full Shot

Der full shot, seltener auch complete view, ist eine besondere Form der halbtotalen Einstellung (medium long shot). Er zeigt nur die Personen und wenig oder gar nichts von deren Umgebung.

Nahe Einstellungen (close-ups)

Amerikanisch

Medium Shot

(englisch medium shot, MS oder auch mid shot) Die Figuren werden vom Kopf abwärts gezeigt; die unmittelbare Umgebung ist im Hintergrund erkennbar. Eine Sonderform ist die amerikanische Einstellung (american shot, AS), in der die Darsteller bis etwa zum Knie gezeigt werden. Diese Einstellungsgröße wurde oft im Western verwendet, um die Cowboys mitsamt ihrer Waffe zu zeigen.

Halbnahe Einstellung

Halbnah

(englisch medium close-up, MCU, entspricht dem Bruststück) Die Figur wird vom Kopf bis zur Hüfte gezeigt. Diese Einstellung entspricht der natürlichen Sehsituation und wird deswegen häufig in Dialogszenen verwendet.

Die halbnahe Einstellung wird aber auch in geschlossenen Räumen verwendet und in der deutschen Filmproduktion als halbnaher Einer, Zweier oder Dreier usw. bezeichnet.

Nahe Einstellung

(head and shoulder close-up bzw. nur shoulder close-up, entspricht der Büste) Die Figur wird vom Kopf bis zur Mitte des Oberkörpers gezeigt. Diese Einstellungsgröße kommt zum Beispiel in Gesprächsszenen zum Einsatz, wenn es auf die Mimik und Gestik ankommt. In deutschen Filmproduktionen werden traditionell nahe Einer oder Zweier verwendet.

Großaufnahme

Großaufnahme

(englisch close-up, CU) Der Kopf der Figur und ein Teil der Schultern werden abgebildet. Manchmal sind Teile des gefilmten Objekts (Hüte usw.) abgeschnitten. Die Mimik steht hier deutlich im Vordergrund. Die Einstellungsgröße kann verwendet werden, um Gefühle im Stadium ihrer Entstehung zu zeigen oder Handlungen, die nur mit den Händen vorgenommen werden.

Detail

Detailaufnahme

(englisch extreme close-up, ECU, oder choker close-up) Es wird nur ein Ausschnitt des Gesamtbildes gezeigt, beispielsweise nur die Augen oder der Mund eines Menschen oder andere wichtige Details der Szene, wie etwa die Worte die auf einem Computer getippt werden.

Die Aufmerksamkeit des Zuschauers wird auf einen kleinen Bildausschnitt gelenkt. Die intensive Bildwirkung vermittelt Intimität oder erzeugt auch eine abstoßende Wirkung.

Italienisch

Italienische Einstellung

(englisch italian shot) Besondere Art der Detailaufnahme, bei der nur die Augen des Protagonisten gezeigt werden. Ein bekanntes Beispiel ist in Sergio Leones Western C'era una volta il West (Spiel mir das Lied vom Tod) in den Szenen des Duells zwischen Henry Fonda und Charles Bronson zu sehen.

Bedeutungen der Einstellungen

Jede Einstellungsform eignet sich für bestimmte Zwecke besonders gut. Eine wichtige Informationsquelle ist aber auch der Wechsel der Einstellungen. An ihr lassen sich stilistische Merkmale und auch die Handschrift des Regisseurs erkennen. Auch verschiedene Filmtraditionen und –kulturen verwenden traditionell sehr unterschiedliche Wechsel in den Einstellungen.

Actionfilme oder Dokumentarfilme weisen oft einen hohen Anteil long shots auf, weil für diese Filme Mimik und nonverbale Ausdrucksformen weniger wichtig sind, sondern gesamte Vorgänge eingefangen werden. Die erforderlichen schauspielerischen Leistungen sind bei diesen Filmtypen vergleichsweise gering. Auch quasidokumentarische Filme enthalten oft viele totale Einstellungen und verraten hiermit ihre Herkunft aus dem Dokumentarfilm. Filme, die Beziehungen der Figuren und das Gefühl in den Vordergrund stellen, enthalten viele close-ups.

Literatur

  • Johannes Kramarek, Rainer Pockrandt, Peter Kerstan: DuMont's Handbuch für praktische Filmgestaltung. DuMont, Köln 1986, ISBN 3-7701-1862-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Filme sehen lernen, Grundlagen der Filmästhetik ISBN 3-86150-637-8

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