Toscanini

Toscanini
Arturo Toscanini
Arturo Toscanini, 1908

Arturo Toscanini (* 25. März 1867 in Parma; † 16. Januar 1957 in New York) war ein italienischer Dirigent und gilt allgemein als einer der bedeutendsten Orchesterleiter seiner Zeit.

Leben und Werk

Nach einem Cellostudium beschloss Toscanini 1885, Dirigent zu werden. Erste Erfahrungen als Dirigent machte er 1886 während einer Brasilientournee. 1895 erhielt er eine Anstellung in Turin. Als knapp 29-Jähriger durfte er dort am 1. Februar 1896 wegen seines Einsatzes für das Werk die Uraufführung der Oper La Bohème von Giacomo Puccini dirigieren, obwohl er ursprünglich nur an dritter Stelle für das Dirigat vorgesehen war. 1898 ging Toscanini an die Mailänder Scala. 1908 wechselte er an die Metropolitan Opera nach New York, kehrte jedoch einige Jahre später wieder nach Europa zurück. Neben anderen Orchestern dirigierte er auch mit den Wiener Philharmonikern viele Konzerte - im Wiener Musikverein und in Salzburg. Nach Puccinis Tod im Jahre 1924 ließ er das Ende von Turandot, das von Franco Alfano, einem ehemaligen Schüler Puccinis, nach dessen Tod vollendet wurde, kürzen. Diese gekürzte Fassung wird auch heute noch gespielt.

Arturo Toscanini, 1931

Einige Jahre prägte Toscanini als Dirigent die Salzburger Festspiele. Bis 1937 leitete er dort wesentliche Konzerte und Operninszenierungen, etwa Giuseppe Verdis Falstaff, Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg oder Wolfgang Amadeus Mozarts Die Zauberflöte. Dann emigrierte er in die USA. Seine für 1938 geplanten Auftritte in Salzburg sagte Toscanini nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich ab.

Noch 1934 hatte Toscanini an der Wiener Staatsoper Verdis Requiem sowie, später, zwei Vorstellungen von Beethovens Fidelio geleitet. Deshalb brachte er nach dem Zweiten Weltkrieg beim Wiederaufbau der Wiener Staatsoper seinen Rat ein und sprach sich - aus akustischen Gründen - für eine Verwendung von Holz als Baumaterial im Zuschauerraum aus.

1937 hatte er Europa endgültig verlassen, weil ihn der italienische und der deutsche Faschismus abstießen. Er leitete von da an das extra für ihn gegründete NBC Symphony Orchestra. 1946 produzierte Toscanini für den New Yorker Rundfunk eine Gesamtaufnahme der Oper La Bohéme anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der seinerzeit von ihm geleiteten Uraufführung. Diese gilt heute noch in der Fachwelt als die „werktreueste“ Aufnahme. Nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckte er Renata Tebaldi und verpflichtete die Sopranistin an die wiederaufgebaute Mailänder Scala, wo Toscanini 1946 das Eröffnungskonzert leitete.

Gerühmt wurden nach dem Krieg vor allem seine Interpretationen der Werke von Giuseppe Verdi und von Ludwig van Beethoven. Schon 1937 hatte er die erste Komplettaufnahme der Neun Sinfonien von Beethoven mit dem NBC Symphony Orchestra eingespielt. Seine letzte Aufnahme im Jahre 1954 war zugleich seine einzige Stereoaufnahme überhaupt.

Durch die Heirat seiner Tochter Wanda mit dem Klaviervirtuosen Vladimir Horowitz, konnte Toscanini eine legendäre Einspielung von Tschaikowskis 1. Klavierkonzert mit seinem Schwiegersohn vorlegen. Bei einer einzigen Benefiz-Aufführung desselben Werkes in der Carnegie Hall in New York gelang es den beiden Künstlern 1943, von den Zuschauern elf Millionen Dollar zu „erspielen“ - für Kriegsanleihen, die anstelle von Eintrittskarten ausgegeben wurden.

Film

  • Toscanini über sich selbst. Fernseh-Dokumentation, Frankreich, 2008, 90 Min., Regie: Jean-Christophe Rose, Produktion: arte France, deutsche Erstsendung: 2. März 2009, Inhaltsangabe von arte

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