Barcelona

Barcelona
Barcelona
Panorama
Panorama
Wappen Karte von Spanien
Wappen von Barcelona
Barcelona (Spanien)
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Basisdaten
Autonome Gemeinschaft: Katalonien
Provinz: Barcelona
Koordinaten 41° 24′ N, 2° 10′ O41.42.166666666666712Koordinaten: 41° 24′ N, 2° 10′ O
Höhe: 12 msnm
Fläche: 101,4 km²
Einwohner: 1.619.337 (1. Jan. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 15.969,79 Einw./km²
Postleitzahl: 08001-08042
Gemeindenummer (INE): 08019
Nächster Flughafen: Flughafen Barcelona-El Prat
Verwaltung
Bürgermeister: Xavier Trias i Vidal de Llobatera (CiU)
Daten der Generalitat: MuniCat 2008
Sitze im Gemeinderat: Kommunalwahl 2007
Offizielle Webpräsenz

Barcelona (kat. [bəɾsəˈɫonə]; span. [baɾθeˈlona]; dt. [bartseˈloːna], zunehmend auch [barseˈloːna]) ist die Hauptstadt Kataloniens und zweitgrößte Stadt Spaniens. Sie liegt am Mittelmeer, circa 120 Kilometer südlich der Pyrenäen und der Grenze zu Frankreich. Barcelona ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Provinz und der Comarca Barcelonès.

Innerhalb des Stadtgebietes leben etwa 1,6 Millionen Menschen, darunter 15,9 Prozent Ausländer (Stand: 31. Dezember 2005). Somit ist Barcelona die elftgrößte Gemeinde der Europäischen Union und nach Hamburg die zweitgrößte, die nicht die Hauptstadt eines Mitgliedstaates ist. Zusammen mit den in der Àrea Metropolitana de Barcelona zusammengeschlossenen Gemeinden der Agglomeration beträgt die Einwohnerzahl 3,16 Millionen. Im weiteren Einzugsbereich der Metropolregion (Àmbit Metropolità de Barcelona) leben insgesamt 4,86 Millionen Menschen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Barcelona liegt im Nordosten der iberischen Halbinsel an der Küste des Mittelmeeres auf einem fünf Kilometer breiten Plateau, das von der Bergkette Serra de Collserola und den Flüssen Llobregat im Süden sowie Besòs im Norden begrenzt wird. Die Pyrenäen liegen circa 120 Kilometer nördlich der Stadt.

Die Serra de Collserola, Teil des Küstengebirges, bildet den sanft gerundeten Hintergrund der Stadt. Ihr höchster Punkt, der Tibidabo, ist 512 Meter hoch und wird von dem 288,4 Meter hohen und weithin sichtbaren Sendeturm Torre de Collserola überragt. Der höchste Punkt der Stadtmitte ist der 12 Meter hohe Mont Taber, auf dem die Kathedrale gebaut ist. Die Stadt ist von kleinen, meist bebauten Hügeln durchzogen, die den auf ihnen errichteten Vierteln den Namen gaben: Carmel (267 Meter), Monterols (121 Meter), Putxet (181 Meter), Rovira (261 Meter) und Peira (133 Meter). Der Berg Montjuïc (173 Meter) liegt im Südwesten und überblickt den Hafen. Auf ihm liegt auch die Festung aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die als Ersatz für die Ciutadella die Stadt kontrollierte. Heute ist die Festung ein Militärmuseum, und der Berg beherbergt einige olympische und kulturelle Einrichtungen sowie bekannte Gärten.

Im Norden grenzt die Stadt an die Gemeinden Santa Coloma de Gramenet und Sant Adrià de Besòs, im Süden an L’Hospitalet de Llobregat und Esplugues de Llobregat, im Südosten liegt das Mittelmeer und im Westen liegen Montcada i Reixac und Sant Cugat del Vallès sowie Cerdanyola del Vallès.

Klima

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Barcelona
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 13,4 14,6 15,9 17,6 20,5 24,2 27,5 28,0 25,5 21,5 17,0 14,3 Ø 20
Min. Temperatur (°C) 4,4 5,3 6,7 8,5 12,0 15,7 18,6 19,3 16,7 12,6 8,1 5,7 Ø 11,1
Niederschlag (mm) 41 29 42 49 59 42 20 61 85 91 58 51 Σ 628
Regentage (d) 6 5 6 7 7 6 3 6 6 8 6 6 Σ 72
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Quelle: World Meteorological Organisation Die klimatologischen Daten basieren auf den monatlichen Durchschnittswerten von 1971–2000

Geschichte

Die Geschichte Barcelonas begann vor 2000 Jahren mit der iberischen Siedlung Barkeno. Ihre leicht zu verteidigende Lage auf einer Küstenebene zwischen dem Collserola-Kamm und dem Mittelmeer auf dem Weg von Mitteleuropa zur Iberischen Halbinsel hat die Bedeutung dieser Stadt durch alle Zeiten sichergestellt.

Ursprünge

Über die Ursprünge von Barcelona ist nur wenig bekannt. Aus der Zeit vor der Eroberung der Iberischen Halbinsel durch die Römer finden sich auf der Ebene Barcelonas Artefakte aus der Jungsteinzeit und der Kupfersteinzeit. Später, im dritten und zweiten vorchristlichen Jahrhundert, wurde die Landschaft von den Laietani, einem iberischen Volk, besiedelt, die in Barkeno am Táber-Hügel (die heutige Ciutat Vella) und in Laie (oder Laiesken) am Montjuïc lebten. Beide Siedlungen prägten Münzen, die heute noch erhalten sind. Um dieselbe Zeit wurde eine kleine griechische Kolonie namens Kallipolis in der Region errichtet, deren genaue Lage jedoch unbekannt ist. 218 v. Chr., am Beginn des Zweiten Punischen Krieges, wurde die Gegend von den Karthagern unter der Führung Hannibal Barkas’ erobert. Bis zu diesem Zeitpunkt verlief die Nordgrenze der karthagischen Territorien am Ebro, also 150 Kilometer südlich. Diese militärische Besetzung wird oft als Gründung von Barcelona bezeichnet.

Gründungslegenden

Es gibt zumindest zwei weitere Versionen über die Gründung Barcelonas, die ihren Ursprung bei Historikern aus dem fünfzehnten Jahrhundert haben. Eine schreibt die Gründung dem karthagischen General Hamilkar Barkas, dem Vater Hannibals, zu. Er soll die Stadt um 230 vor Christus als Barkenon, Barcelino oder Barci Nova gegründet haben. Wegen der Namensähnlichkeiten der karthagischen Dynastie Barkas und der heutigen Stadt wird allgemein angenommen, dass Barcelona auf das iberische Barkeno zurückgeht. Die zweite Version (zweifellos aus dem Reich der Mythen) behauptet, dass der Halbgott Herakles die Stadt um 1153 vor Christus gegründet hat (also rund 400 Jahre vor der Gründung Roms). Während der vierten seiner Arbeiten schloss sich Herakles Jason und den Argonauten bei ihrer Suche nach dem Goldenen Vlies an, die in neun Schiffen das Mittelmeer bereisten. Als eines der Schiffe wegen eines Sturmes an der katalanischen Küste verloren ging, machte der Held sich auf die Suche danach und fand es bei einem kleinen Hügel, zwar zerstört aber mit geretteter Mannschaft. Dieser sei von der Schönheit der Gegend so fasziniert gewesen, dass er eine Stadt namens Barca Nona (italienisch Neuntes Schiff) gründete. Dagegen spricht, dass zu dieser Zeit auf der iberischen Halbinsel weder Latein noch die romanischen Sprachen (zu der die Italienische Sprache zählt) gesprochen wurden, die ja erst mit der Verbreitung des Vulgärlateins durch das Römische Imperium viele Jahrhunderte später entstanden.

Unter den Römern

Skulptur Barcino von Joan Brossa vor den Resten des römischen Aquädukts an der Plaça Nova

Es gibt nur wenige Informationen über den Zeitraum zwischen 218 vor Christus bis zur Zeitenwende. Die römische Republik übernahm zunächst die Kontrolle über den Landstrich und eroberte danach die restliche Iberische Halbinsel in den Kantabrischen Kriegen, die unter Augustus 19 vor Christus beendet wurden. Der Nordosten der Halbinsel war die erste Region, die unter römische Kontrolle fiel, und diente daher als Basis zur weiteren Eroberung. Obwohl sich die Römer in Barcino niederließen, war es viel weniger bedeutend als die Hauptstädte Tarraco und Caesaraugusta. Der Name Barcino wurde am Ende der Herrschaft von Augustus, Roms erstem Kaiser, beschlossen. Es war die Kurzform für die 133 vor Christus gegründete Colonia Faventia Iulia Augusta Pia Barcino. Als Kolonie war es dazu ausgesehen, Land für pensionierte Soldaten bereitzustellen. Der römische Geograph Pomponius Mela berichtet von Barcino als eine Anzahl kleinerer Ansiedelungen unter Kontrolle Tarragonas (Taracco). Dennoch erlaubte die strategische Position der Stadt an einem Arm der Via Augusta ihre wirtschaftliche Entwicklung, und sie genoss so Steuerfreiheit.

In der Zeit des Kaisers Augustus hatte Barcino das Aussehen eines castrums (also eines Militärlagers) mit seinen üblichen rechtwinkligen Hauptstraßen, die Cardo in Nord-Süd und die Decumanus in Ost-West Richtung. Das Forum (heute die Placa de Sant Jaume) lag auf dem Mont Taber, der heute die höchste Erhebung des Barri Gòtic ist. Die Mauern erstreckten sich über eine Länge von 1,5 Kilometer und schlossen 12 Hektar ein. Im zweiten Jahrhundert war die Stadt schon zu einem richtigen oppidum gewachsen und hatte eine Bevölkerung von 3500 bis 5000 Menschen. Die Wirtschaft basierte auf der Kultivierung des umliegenden Landes und dem Weinbau. Die archäologischen Funde dieser Periode (Skulpturen, Mosaike, Amphoren) bezeugen eine relativ reiche Bevölkerung, obwohl die Stadt keines der wichtigen öffentlichen Gebäude besaß, wie ein Amphitheater oder einen Circus, die in wichtigeren römischen Städten wie auch Tarragona existierten. Es gab nur ein öffentliches Gebäude, und zwar den Tempel, der Augustus geweiht war und wahrscheinlich am Anfang des ersten Jahrhunderts gebaut wurde. Er war ziemlich groß – gemessen an der Größe Barcinos – 35 Meter lang und 17,5 Meter breit und von korinthischen Säulen umgeben.

Als sich der Niedergang des Imperiums näherte, kam es auch zu ersten germanischen Einfällen um das Jahr 250, worauf die Befestigungsanlagen in den späteren Jahren des dritten Jahrhunderts unter Claudius II. verstärkt wurden. Die neue Doppelmauer war mindestens zwei Meter hoch (an manchen Stellen bis zu acht Meter) und von 78 Türmen gesäumt, die 18 Meter hoch waren. Diese neuen Anlagen waren die stärksten in dieser römischen Provinz und sollten später für die steigende Bedeutung Barcinos im Vergleich zu Tarragona wichtig sein.

Die ersten Christen

Die ersten christlichen Gemeinschaften in der Provinz Tarragonas wurden während des dritten Jahrhunderts gegründet. Die Diözese von Tarragona entstand im Jahr 259, als deren Bischof, der Heilige Fructuós und die Diakonen Augurus und Eulogus auf Befehl Kaiser Valerians getötet wurden. Die christliche Gemeinde von Barcino scheint in der späteren Hälfte des dritten Jahrhunderts aufgebaut worden zu sein. Die Verfolgung der Christen unter Diokletian am Beginn des vierten Jahrhunderts führte zu einem Märtyrer in der Region Barcinos, dem heiligen Cucufato. Angeblich von afrikanischer Abstammung, arbeitete Cucufato in einigen Gebieten der Provinz (Barcino, Egara – heute Terrassa – und Iluro – heute Mataró), bevor er im Castrum Octavium (das heutige Sant Cugat del Valles in der Nähe Barcelonas) gekreuzigt wurde. Die heilige Jungfrau Eulalia soll auch eine Märtyrerin aus Barcelona sein. Das Edikt von Mailand unter Kaiser Konstantin dem Großen (313) gewährte den Christen Religionsfreiheit im römischen Imperium und beendete jedwede Verfolgung. Der erste bekannte Bischof Barcinos war Pretextat (starb um 360), der die Synode von Sofia im Jahr 347 besuchte. Der Heilige Pacia und Lampi (starb 400) folgte ihm nach (310–390). Pacia ist besonders für seine Arbeiten De baptismo („Über die Taufe“) und Libellus exhortatorius ad poenitentium („Über die Buße“) bekannt. Die erste Kirche, die Basilica de la Sant Cruz am Ende der modernen Kathedrale, wurde am Ende des vierten Jahrhunderts gebaut.

Unter den Westgoten

Am Ende des fünften Jahrhunderts begann sich der Fall des weströmischen Reiches durch einige schwere Angriffe germanischer Völker abzuzeichnen, die Angriffe auf das Imperium verübten. 410 wurde Rom unter dem Westgoten Alarich I. erobert. Alarichs Stiefbruder und Nachfolger Athaulf führte die westgotischen Truppen nach Südgallien, und nach der Niederlage gegen die römischen Streitkräfte bei Narbona (414) floh er über die Pyrenäen in die Provinz von Tarragona. Athaulf errichtete seinen Sitz in Barcino, wo er von seinen eigenen Truppen 415 ermordet wurde.

Der Tod Athaulfs veränderte die Beziehungen zwischen Römern und Westgoten. Unter Walia (415 bis 419) wurden sie zu Bundesgenossen, um die anderen germanischen Stämme in Spanien zu kontrollieren. Walia war darin so erfolgreich, dass Kaiser Flavius Honorius das Gebiet der Westgoten um die Provinzen von Aquitania und Gallia Narbonensis erweiterte. Walia hatte seinen Sitz in Tolosa (heute Toulouse). Barcino blieb jedoch ein bedeutendes Zentrum des westgotischen Königreichs, aufgrund seiner hervorragenden Verteidigungsmauern.

Nach dem Tod von Alarich II. in der Schlacht von Vouillé gegen die Franken (507), machte sein Nachfolger Gesaleic (507 bis 511) Barcino zur Hauptstadt seines Reiches. Barcino kehrte zu seiner Rolle als Provinzstadt mit der Erhebung Toledos zur Hauptstadt unter Leovigildus 573 zurück. Die Westgoten stellten nur eine Minderheit der städtischen Bevölkerung dar, hatten jedoch die Machtpositionen inne. Die ersten Herrscher waren zunächst Arianer, tolerierten jedoch, dass die meisten Einwohner katholisch waren. Das religiöse Zentrum wechselte von der Basílica de la Santa Cruz (die zu einem arianischen Tempel wurde) zu der Kirche Sant Just. Katholische Konzilien wurden 540 unter Bischof Nebridi und 599 unter Ugern in der wiedergeweihten Basilica abgehalten. Zweifellos war die damals gesprochene Umgangssprache Vulgärlatein, das auch von den westgotischen Herrschern angenommen wurde. Langsam veränderte sich das lateinische Barcino (zum Beispiel Barcinone, Barcinonem, Barcinonam, Barchinona).

Unter den Mauren

Die Truppen der Mauren erreichten die iberische Halbinsel im Jahre 711. Nach der Zerstörung Tarragonas im Jahre 717 ergab sich Barcelona und wurde dadurch vor größerer Zerstörung bewahrt. Die Herrschaft der Mauren in Barcelona dauerte weniger als ein Jahrhundert. Die Kathedrale wurde in eine Moschee umgewandelt, und die Steuern für Andersgläubige wurden erhöht.

Barcelona in der Spanischen Mark

Ludwig der Fromme, Sohn Karls des Großen, eroberte 801 Barcelona nach einer mehrmonatigen Belagerung. Die Stadt sollte die südlichste seiner Eroberungen von den Mauren sein, da er in Tortosa und bei den Flüssen Llobregat und Cardener zurückgeschlagen wurde. Diese Grenzregion wurde als Spanische Mark bezeichnet. Sie wurde von mehreren Grafen verwaltet, die vom König eingesetzt wurden. Barcelona wurde zum Sitz eines Grafen. Die ersten karolingischen Grafen Barcelonas waren nur wenig mehr als königliche Beamte, doch im Lauf der Zeit gewann ihre Position an Macht und Unabhängigkeit von der Zentralgewalt und den schwachen karolingischen Königen. Außerdem wurden mehrere Gebiete einem Grafen zugeteilt.

Der letzte Graf Barcelonas, der von den Karolingern eingesetzt wurde, war Wilfried I., der Haarige. Davor war er schon Graf von Cerdanya und Urgell gewesen und erhielt 878 die Grafschaften von Barcelona, Girona und Besalú. Als er 897 starb, wurden Wilfrieds Besitztümer unter seinen zwei Söhnen Wilfried II. und Miro dem Jüngeren aufgeteilt, was die Einführung des Erbadels in der Spanischen Mark bedeutete.

Wilfried II. war der letzte Graf, der dem karolingischen Hof Treue schwören musste, obwohl das Lehen eigentlich erst 1258 im Vertrag von Corbeil abgeschafft wurde. Die Vorherrschaft der Grafen von Barcelona unter den Herrschern der Spanischen Mark war zum Teil die Folge ihrer militärischen Fähigkeiten, wodurch es ihnen gelang, weitere Territorien von den maurischen Herrschern zu erobern. Sie versuchten außerdem, wieder Einwohner im Inland anzusiedeln, dessen Bewohner durch zwei Jahrhunderte Krieg dezimiert worden waren. Barcelona mit seinen leicht zu verteidigenden und exzellenten Wehranlagen blühte durch die steigende Macht seiner Herrscher auf, während die anderen Grafschaften nur wenig vielversprechende Aussichten hatten.

Unter der Krone Aragóns

Relief am Portal de Sant Iu der Kathedrale von Barcelona

Durch den Ehevertrag zwischen Ramon Berenguer IV., Graf von Barcelona, und der erst einjährigen Petronella, Erbin der Krone Aragoniens, entstand 1137 aus Aragonien und den im 12. Jahrhundert mit Katalonien weitgehend identischen Ländern der Grafen von Barcelona eine Staatsgemeinschaft, die als „Krone Aragonien“ bekannt ist. Durch weitere dynastische Verbindungen sowie Eroberungen wurde sie im Hoch- und Spätmittelalter zur führenden Macht des westlichen Mittelmeerraumes. Ihr wirtschaftliches und kulturelles Zentrum war der katalanische Teil der Staatsgemeinschaft, das Prinzipat Katalonien, dessen Handelsflotte den westlichen Mittelmeerraum beherrschte und Handelsvertretungen in zahlreichen Häfen hatte. Barcelona war zu jener Zeit bereits die größte Ansiedelung Kataloniens und eine wichtige Einkommensquelle des Landes.

In der spanischen Monarchie

Die Hochzeit von Ferdinand II. von Aragonien mit Isabella I. von Kastilien im Jahre 1469 vereinigte die zwei Königsgeschlechter Spaniens. Dadurch verlagerte sich das politische Zentrum nach Madrid und degradierte die einstige Krone Aragonien zur Provinz. Darüber hinaus musste Barcelona, wie viele spanische Städte am Mittelmeer, einen gewaltigen Handelsrückgang und Bedeutungsverlust durch die Entdeckung Amerikas hinnehmen.

Im Konflikt zwischen Spanien und Frankreich Mitte des 17. Jahrhunderts ergriff Katalonien Partei für Frankreich, saß jedoch dann beim Friedensschluss von 1659, dem Pyrenäenfrieden, zwischen allen Stühlen und wurde zweigeteilt: Die katalanischen Gebiete nördlich der Pyrenäen (Nordkatalonien) gingen an Frankreich verloren.


Im Spanischen Erbfolgekrieg (1700–1713), in dem es um die Thronfolge nach dem Tod des kinderlos gebliebenen Karl II. ging, ergriff Katalonien Partei für den Habsburger Thronprätendenten Erzherzog Karl und gegen den Bourbonen Philipp von Anjou – später als Philipp V. bekannt. Nach der Belagerung von 1705 zog Karl in die Stadt ein. Der im Frieden von Utrecht als Sieger hervorgegangene Philipp V. bestrafte Katalonien dafür hart: 1714 wurde Barcelona von französischen Truppen erobert und besetzt, und die katalanischen Institutionen wurden aufgelöst, womit die katalanische Selbstverwaltung endete.

Die Stadt war im 19. Jahrhundert Schauplatz mehrerer Aufstände. Unter anderem kam es im November 1842 zu Protesten gegen die von der spanischen Regierung auferlegten Belastungen. In der Stadt gewannen die Aufständischen die Oberhand, das Militär zog sich auf die Festung am Montjuïc zurück. Auf Befehl von Regent Baldomero Espartero begann am 3. Dezember 1842 ein Beschuss der Stadt, der 12 Stunden dauerte. Er führte zu erheblichen Zerstörungen und kostete etwa 100 Menschen das Leben. Am Tag darauf ergaben sich die Rebellen und wurden entwaffnet.[2]

Barcelona entwickelte sich im Zuge der Industrialisierung zu einer Stadt, in der der spanische Anarchismus besonders viele Anhänger fand. Sie war in den 1890er Jahren Schauplatz zahlreicher anarchistischer Anschläge. So verübte hier am 24. September 1893 der Anarchist Pallas ein Bombenattentat auf Arsenio Martínez-Campos, bei dem mehrere Personen getötet und verwundet wurden.[3] Pallas wurde am 5. Oktober vor ein Erschießungspeloton gestellt.[4] Um seine Hinrichtung zu rächen, wurde am 7. November bei einer Vorstellung im Gran Teatre del Liceu ein weiteres Attentat verübt, bei dem 23 Personen getötet und etwa 40 verletzt wurden.[5]

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte die Stadt einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung und wurde ein Zentrum der industriellen Entwicklung Spaniens, wodurch Reichtum und politischer Einfluss in die Region zurückkehrten. Nach Abriss der mittelalterlichen Stadtmauern 1854-1856 wurde der neue Stadtbezirk Eixample (wörtlich: „Ausdehnung“) geplant und angelegt. Der Verfasser des städtebaulichen Entwurfes war Ildefons Cerdà, der ein isomorphes Raster vorschlug, welches bis heute den Stadtraum prägt. 1888 war Barcelona Gastgeber der Weltausstellung, die zu einer großen Ausdehnung der Stadtfläche vom Parc de la Ciutadella bis zu Barceloneta führte. 1897 wurden sechs umliegende Ortschaften, darunter Gràcia und Sants, eingemeindet. Der Wohlstand der Stadt führte auch zu ihrer Wiedergeburt als kulturelles Zentrum. Mit der Exposición Internacional de Barcelona wurde 1929 eine zweite große internationale Ausstellung organisiert, die zur Urbanisierung der Gegend um die Plaça d’Espanya und zum Bau der U-Bahn führte.

Die zweite Republik und der Bürgerkrieg

Plakat der Volksolympiade von 1936

Nach dem Wahlsieg der spanischen Linken, die sich 1936 zum Frente Popular (zur „Volksfront“) zusammengeschlossen hatte, sollte Barcelona Austragungsort einer Volksolympiade werden, einer Gegenveranstaltung zu den Olympischen Spielen von Berlin im nationalsozialistischen Deutschland. Mit dem Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs im Juli 1936 mussten die Wettkämpfe jedoch abgesagt werden. Einige der Athleten schlossen sich in der Folge den sozialistischen, kommunistischen und anarchistischen Milizen zur Verteidigung der spanischen Republik an, die eine Keimzelle der späteren Internationalen Brigaden wurden.

In Barcelona, einer Hochburg republikanischer Kräfte, wurden die aufständischen Truppen schnell von Milizen und regierungstreuen Verbänden der Guardia Civil zerschlagen. 1937 kam es in der Stadt dann aber zu einer bewaffneten Auseinandersetzung innerhalb des republikanischen Lagers, zwischen Anarchisten und Linksmarxisten einerseits und Kommunisten und Sozialisten andererseits – den sogenannten Maiereignissen von Barcelona, einem Bürgerkrieg im Bürgerkrieg, der erst nach Tagen und hunderten von Todesopfern beendet werden konnte.

Im Jahr 1938 war Barcelona das Ziel zahlreicher schwerer Luftangriffe durch die Aufständischen, an denen sich auch deutsche Flugzeuge der Legion Condor beteiligten. Mit dem nahenden militärischen Zusammenbruch der zweiten Republik erreichten die nationalistischen Verbände Ende 1938 die Grenzen der Stadt, die am 26. Januar 1939 unter die Kontrolle der Truppen Francos fiel.

Unter Franco

Der massive Widerstand Barcelonas gegen den Putsch Francos hatte nach der Niederlage der republikanischen Regierung verheerende Folgen für Katalonien. Die autonomen Institutionen der Region – wie die Generalitat de Catalunya – wurden abgeschafft und der Gebrauch der katalanischen Sprache in der Öffentlichkeit, der Ausbildung und dem Verlagswesen unterdrückt, wodurch Barcelona seine Rolle als politisches und kulturelles Zentrum einbüßte. Dennoch blieb es eines der wirtschaftlichen und industriellen Zentren des Landes und zog in den folgenden Jahrzehnten viele Immigranten aus ärmeren spanischen Regionen an (vor allem aus Andalusien und Galicien). Der Anstieg der Bevölkerung führte zu einer beschleunigten Urbanisierung, zur Entwicklung des U-Bahn- und Straßennetzes aber auch zum Bau großer Schlafstädte am Stadtrand. Darüber hinaus verstärkte die Zuwanderung spanischsprechender Bevölkerungsschichten die vom Franco-Regime betriebene Zurückdrängung der katalanischen Kultur in Barcelona, eine Entwicklung, von der sich die Stadt nach Ende der Franco-Ära zügig erholte.

Modernes Barcelona

Der Tod Francos im Jahr 1975 führte zu einer Demokratisierungsbewegung in Spanien, der Transición, die insbesondere auch in Katalonien breite Unterstützung fand. Im Jahr 1977 kam es in Barcelona zu einer Großdemonstration mit über einer Million Menschen, die im Zuge der politischen Erneuerung Spaniens die Wiederherstellung der katalanischen Autonomie forderten. Diese wurde bereits kurz darauf mit der Rückkehr von Josep Tarradellas – des Präsidenten der Generalitat im französischen Exil – und dem Gesetz zum Autonomiestatut Kataloniens, dem Estatut de Autonomia, wieder eingerichtet.

Die Entwicklung Barcelonas wurde in den folgenden Jahren durch zwei bedeutende Ereignisse gefördert: den Beitritt Spaniens zur EU 1986 und die Olympischen Sommerspiele 1992. Die Stadt entwickelte sich zu einem beliebten Touristenziel mit stetig ansteigenden Besucherzahlen. Da viele Familien aus der dicht bebauten Innenstadt in die Vororte zogen, sank die Bevölkerungszahl in den letzten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts um 17 Prozent, stieg seit der Jahrtausendwende auf Grund einer starken Zuwanderung (vor allem aus EU-Staaten, Lateinamerika und Marokko) jedoch wieder an. Die städtebauliche Entwicklung der Stadt ist in den letzten Jahren von zahlreichen Großprojekten gekennzeichnet, die eine Verbesserung der Infrastruktur und der Lebensqualität zum Ziel haben, wie zum Beispiel der Sanierung der Strände, dem Neubau des Viertels Diagonal Mar anlässlich des Internationalen Forums der Kulturen 2004 und dem Bau der Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke AVE von Madrid über Saragossa und Barcelona nach Frankreich.

Politik

Bürgermeister der Stadt ist seit dem 1. Juli 2011 Xavier Trias i Vidal de Llobatera (CiU).

Verwaltung

Die Stadtdistrikte von Barcelona

Seit 1984 ist die Stadt in zehn Verwaltungsdistrikte eingeteilt.[6]

Nr. Distrikt Fläche [km²] Einwohnerzahl
1 Ciutat Vella 4,49 113.154
2 Eixample 7,46 262.485
3 Sants-Montjuïc 21,35 177.636
4 Les Corts 6,08 82.588
5 Sarrià-Sant Gervasi 20,09 140.461
6 Gràcia 4,19 120.087
7 Horta-Guinardó 11,92 169.920
8 Nou Barris 8,04 164.981
9 Sant Andreu 6,56 142.598
10 Sant Martí 10,8 221.029

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Blick vom Berg Montjuïc auf Barcelona
Blick vom Berg Montjuïc auf Barcelona
Blick vom Berg Tibidabo auf Barcelona
Blick vom Berg Tibidabo auf Barcelona

Im Stadtzentrum

La Rambla
Palau de la Generalitat

Das Zentrum der Stadt bildet als Verkehrsknotenpunkt die Plaça de Catalunya, von hier aus sind zu Fuß die römischen Ruinen, die mittelalterliche Stadt und die moderne Planstadt Eixample zu erreichen, die für ihre quadratischen Häuserblocks mit den abgeschrägten Ecken (kat. Xamfrans) und den vielen Modernisme-Bauten bekannt ist. Vom Plaça de Catalunya aus zieht sich der Passeig de Gràcia, eine große Einkaufsmeile, in Richtung Norden. Hier findet man neben zahlreichen spanischen Fillialisten auch exklusive Boutiquen. Darüber hinaus befinden sich dort mit dem Casa Milà und dem Casa Batlló zwei bekannte Bauwerke des Architekten Antoni Gaudí.

Im historischen Stadtkern, dem Barri Gòtic (‚Gotisches Viertel‘), stehen zahlreiche schöne architektonische Zeugnisse der mittelalterlichen Königs- und Handelsstadt wie La Catedral, die Kathedrale der heiligen Eulàlia, der Königsplatz (Plaça del Rei), das Frederic-Marés-Museum und das Rathaus (Ajuntament). Die bekannteste Straße Barcelonas ist die Flaniermeile La Rambla (oder Mehrzahl kat. Les Rambles), eine breite Allee, die vom Zentrum bis zum Hafen führt. Dort finden sich zahlreiche Blumen- und Vogelverkäufer, Zeitungskioske, Straßenmusikanten, Akrobaten, Cafés und Restaurants sowie der bekannte Markt Mercat de la Boqueria und der Plaça Reial mit seinen Arkaden und Palmen sowie typische Lokale und das weltberühmte Opernhaus Gran Teatre del Liceu. Am hafenabgewandten Ende der Rambles befindet sich der Trinkbrunnen Font de Canaletes, dem nachgesagt wird, dass jeder, der einmal daraus getrunken hat, immer wieder nach Barcelona zurückkehrt.

Am südlichen Ende der Rambla steht auf der Plaça Portal de la Pau eine Statue von Christoph Kolumbus mit ausgestrecktem Arm, der aufs Meer hinaus zeigt, die gedachte Linie geht knapp an Mallorca vorbei und trifft als nächstes Festland Algerien. Ganz in der Nähe der Statue befinden sich am Alten Hafen, dem Port Vell, auch die mittelalterlichen Schiffswerften, die Drassanes (Drassanes Reials = königliche Werften), die heute das Schifffahrtsmuseum Museu Marítim beherbergen. Es erzählt die Geschichte der katalanischen Seefahrt im Mittelmeerraum und stellt unter anderem den 1:1-Nachbau der Galeere Real, des Flaggschiffs des Don Juan d’Austria bei der Seeschlacht von Lepanto (1571), aus.

Der Hafen beherbergt das moderne Freizeitzentrum und Einkaufszentrum Maremagnum, das nebst zahlreichen Diskotheken, Boutiquen, Kinos (unter anderem ein IMAX-Kino) auch das größte dem Mittelmeer gewidmete Ozeanarium enthält. Barcelona wurde von seinen Bewohnern selbst bis zu den Olympischen Sommerspielen 1992 als „die Stadt mit dem Rücken zum Meer“ (Katalanisch: „la ciutat d’esquena al mar“) tituliert. Industriegebiete versperrten Sicht und Zugang zum Meer. Im Zuge der Organisationsmaßnahmen für die Olympischen Spiele 1992 standen dann genügend Gelder zur Verfügung, um die Innenstadt im Bereich des alten Hafens und des nord-östlich angrenzenden Küstenstreifens über den alten Fischerstadtteil Barceloneta hinaus mit einem breit angelegten, attraktiven Strand gegenüber dem Meer zu öffnen. Eine ältere Sehenswürdigkeit stellt die Hafenseilbahn Barcelona dar, welche den Torre Jaume I mit dem Torre Sant Sebastià verbindet und bis auf den Montjuïc hinauffährt.

Barcelona und der Modernisme

Die Basilika
Sagrada Família

Ende des 19. Jahrhunderts entstand in Barcelona eine eigene Form des Jugendstils, der Modernisme. Ihr prominentester Vertreter ist Antoni Gaudí, der in Barcelona gelebt und unterstützt durch den Industriellen Eusebi Güell gearbeitet hat. Von ihm sind etliche berühmte Gebäude zu besichtigen. Dazu zählen unter anderen die

Seit 1984 beziehungsweise 2005 gehören diese Bauwerke zum Weltkulturerbe der UNESCO. Seit 1997 hat Barcelona mit zwei Bauten von Lluís Domènech i Montaner, dem

weiteren Welterbe-Nachwuchs bekommen.

Siehe auch: Ruta del Modernisme

Weitere Sehenswürdigkeiten

Wichtige Museen der Stadt sind das Museu Joan Miró, das Museu Picasso mit zahlreichen, weniger bekannten Werken von Pablo Picasso, das Museu Nacional d’Art de Catalunya (MNAC), das bedeutende romanische Wandmalereien und andere mittelalterliche Kunstwerke enthält, und das von Richard Meier entworfene Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MACBA).

Architektonisch interessant sind der von Sir Norman Foster entworfene Fernsehturm Torre de Collserola, der Torre Telefónica von Santiago Calatrava sowie der erst im Jahre 2004 fertig gestellte futuristische Torre Agbar mit 142 Meter Höhe, der von dem französischen Architekten Jean Nouvel geplant wurde. Zur Weltausstellung 1929 entwarf Ludwig Mies van der Rohe den deutschen Pavillon, der zum Ende der Weltausstellung abgerissen, dann jedoch 1983 bis 1986 wieder am Fuße des Montjuïc rekonstruiert wurde, unterhalb des Poble Espanyol, eines Kleinspanien, das ebenfalls Teil des damaligen Weltausstellungsgeländes war. Großer Beliebtheit bei Besuchern erfreut sich die ebenfalls am Montjuïc gelegene Font Màgica, eine Springbrunnenanlage mit Fontänen, die in den Sommermonaten abends zu Musikuntermalung gesteuert und beleuchtet werden. Interessant auch der städtische Friedhof Cementiri de Montjuïc am Südrand des Montjuïc mit Gräbern berühmter Söhne und Töchter der Stadt, darunter die von Francesc Ferrer i Guàrdia und der anarchistischen und antifaschistischen Kämpfer im spanischen Bürgerkrieg Francisco Ascaso und Buenaventura Durruti.

Östlich des Barri Gòtic finden sich der Triumphbogen Arc de Triomf und der Parc de la Ciutadella der zur Weltausstellung 1888 hier an Stelle einer abgerissenen Festung angelegt wurde. Ein Teil des Parks wird vom Zoologische Garten (Parc Zoológic) eingenommen.

Veranstaltungen

Hausbesetzerszene

Besetztes Haus Can Vies in Barcelona-Sants

In Barcelona gibt es seit vielen Jahren eine der aktivsten Hausbesetzerszenen Europas.[7] Eine wesentliche Ursache hierfür liegt in der Tatsache, dass über 80 Prozent der Wohneinheiten Barcelonas Eigentumswohnungen sind – und somit für Jugendliche und junge Erwachsene unbezahlbar.

Im Jahr 2000 waren rund 70 Häuser im Raum Barcelona besetzt, vor allem in den zentral gelegenen Stadtteilen Sants und Gràcia. Heute ist von bis zu 200 die Rede, von denen allerdings nur rund ein Viertel als Sozial-, Kultur- und Veranstaltungszentren – also als offene Häuser – geführt werden.[8][9] In diesen finden regelmäßig Veranstaltungen statt, die auch in einem gemeinsam geführten, wöchentlich aktualisierten und öffentlich ausgehängten Terminkalender bekannt gegeben werden sowie im Internet abrufbar sind.[10]

Religion

Siehe: Erzbistum Barcelona

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Öffentlicher Verkehr

U-Bahn-Station Espanya
Bicing Mietfahrräder

Barcelona ist ein wichtiger Knotenpunkt der RENFE, der spanischen Staatseisenbahnen. Die wichtigste Station für Vorortzüge ist Sants-Estació. Die AVE-Hochgeschwindigkeitsstrecke wurde bis nach Barcelona erweitert und ab 2012 fahren die ICE- und TGV-Züge auch über Frankreich nach Deutschland.[11] RENFE und die katalanische Staatsbahn Ferrocarrils de la Generalitat de Catalunya (FGC) betreiben ein weitverzweigtes S-Bahn-Netz (genannt Rodalies).

Der Verkehrsbetrieb von Barcelona, Transports Metropolitans de Barcelona (TMB), ist der Betreiber eines sehr dichten Netzes von U-Bahnen und Bussen. Barcelona besitzt auch zwei verschiedene, noch nicht miteinander verbundene Straßenbahnnetze, genannt Trambaix und Trambesòs. Diese werden in den nächsten Jahren durch die Mitte Barcelona miteinander verbunden und ausgebaut (zur Zeit in Planung).

Seit dem Jahr 2007 gibt es mit bicing auch ein Netz von Fahrrad-Mietstationen. Diese können allerdings nur von den in Spanien lebendenden Personen genutzt werden, da man sich vorher auf der entsprechenden Website registrieren muss und nur eine spanische Adresse akzeptiert wird. Es gibt aber viele Fahrradverleih-Shops in der Nähe des Placa Catalunya. Darüber hinaus können in der Innenstadt auch Touren mit dreirädrigen Fahrrädern von privaten Anbietern gebucht werden.

Das außerstädtische Bahnnetz beschränkt sich nicht nur auf die RENFE, sondern speziell fürs Hinterland hinter dem Tibidabo sind die Ferrocarrils de la Generalitat de Catalunya zuständig.

Individualverkehr

Das Autobahnnetz rund um Barcelona ist außerordentlich dicht und (außer einem Teilstück der C-16 Richtung Terrassa) nicht mautpflichtig. Das Straßennetz hat in der Innenstadt eine Schachbrett-Struktur. Eine der wichtigsten Straßen ist die Avinguda Diagonal, die sich quer durch die ganze Stadt zieht. Barcelona hat allerdings erhebliche Probleme mit der Verkehrsdichte, d. h. Staus sind in der Innenstadt eher die Regel als eine Ausnahme.

Ein beträchtlicher Teil des Straßennetzes ist als ein System von Einbahnstraßen angelegt, mit abwechselnd entgegengesetzter Richtung.

In der Innenstadt sind die Parkräume sehr begrenzt und die vielen Tiefgaragen nur für PKW brauchbar. Entsprechend sind die Parkgebühren überdurchschnittlich hoch. Ein Park-and-ride-Angebot ermöglicht das Parken außerhalb der Stadt als Alternative.

Flughafen

Barcelona ist nicht nur über den eigenen Flughafen El Prat, sondern auch über die Flughäfen von Girona, Reus und Lleida-Alguaire zu erreichen.

Hafen

Kolumbus-Säule und Hafenamt
Blick auf den Hafen von Barcelona vom Montjuïc aus

Der Hafen von Barcelona ist einer der größten Häfen Europas und des Mittelmeeres. Er ist unterteilt in drei Bereiche: den Port Vell (‚Alten Hafen‘), den großen Industriehafen unterhalb des Hausberges Montjuïc, den Port Franc de Barcelona – hier landen die Fähr- und Kreuzfahrtschiffe, aber auch die Containerschiffe – und den kleinen, 1992 gebauten Yachthafen Port Olímpic (‚Olympiahafen‘).[12]

Bildung

Barcelona hat fünf öffentliche Universitäten:

  • Universitat Oberta de Catalunya (UOC) (gegr. 2000)

Dazu kommen noch diverse private Hochschulen (siehe auch Liste der Universitäten in Barcelona).

Bildungswesen für Immigranten und Austauschstudenten

Barcelona beherbergt viele deutsche Immigranten und verfügt deshalb auch über die Deutsche Schule Barcelona[13], an der die allgemeine Hochschulreife nach bayerischem Lehrplan erworben werden kann.

Für ein Auslandssemester in Barcelona, zum Beispiel an der Universitat Politècnica de Catalunya oder der Universitat Autònoma de Barcelona (in Cerdanyola del Vallès), ist die Kenntnis der katalanischen Sprache von Vorteil, da die meisten Lehrveranstaltungen auf Katalanisch gehalten werden. Es werden allerdings auch Vorlesungen auf Spanisch sowie Französisch und immer mehr auf Englisch angeboten.

Das Olympiastadion Lluís Companys

Sport

Der bedeutendste Sportverein ist der FC Barcelona, dessen Stadion Camp Nou gleichzeitig das größte Stadion Europas ist. Der Sportverein von Espanyol Barcelona, der bis 2009 im Olympiastadion auf dem Montjuïc spielte und nun in das neu errichtete Estadi Cornellà-El Prat im Stadtteil Cornellà umgezogen ist, ist der zweitgrößte Sportverein in Barcelona. Des Weiteren finden seit 1991 regelmäßig Formel-1-Rennen auf dem Circuit de Catalunya nördlich von Barcelona statt. Die Handball-Sparte des FC Barcelona ist die bis heute erfolgreichste Vereinsmannschaft der Welt, sie gewann unter anderem achtmal die Champions League. Die Heimspiele werden im Palau Blaugrana ausgetragen, einer 8250 Zuschauer fassenden Arena. Barcelona gilt zudem als „Mekka für Skateboarder“, es finden in der Stadt regelmäßig Skateboarding-Veranstaltungen statt.

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe Liste der Söhne und Töchter der Stadt Barcelona.

Partnerstädte

Neben diesen Partnerstädten[14] unterhält Barcelona noch Kooperationsvereinbarungen mit einer Vielzahl weiterer Städte weltweit[15].

Siehe auch

Literatur

  • hiCat-Research territories. ACTAR, Barcelona 2004, ISBN 84-95951-40-1
  • Barcelona 1979-2004. Del desenvolupament a la ciutat de qualitat. Ajuntament de Barcelona, 1999, ISBN 84-7609-926-6
  • Joan Busquets: Barcelona. La construcción urbanística de una ciudad compacta. Ediciones del Serbal, Barcelona 2004, ISBN 84-7628-458-6
  • Ulrike Fokken: Barcelona, Literarische Streifzüge. Artemis&Winler, Düsseldorf 08/2007 ISBN 978-3-538-07249-7
  • Robert Hughes: Barcelona. Droemer/Knaur, 1995, ISBN 978-3-426-77114-3

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Barcelona – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Barcelona – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Population Figures referring to 01/01/2010. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística.
  2. aics-usa.org Seite 26–30
  3. Anarchismus. In: Brockhaus Konversations-Lexikon 1894–1896, 1. Band, Seite 576–579 (hier Seite 578).
  4. nytimes.com
  5. The Anarchists Chapter 7
  6. info-barcelona.com: Barcelona - Bezirke (distritos) und Stadtteile (barrios)
  7. zuender.zeit.de In: Zeit online
  8. Leben in der Lücke. In: Online-Wochenzeitung Jungle World, 25. Oktober 2000
  9. Info Usurpa – Butlletí setmanal de contr@informació des del 1996. Nr. 486, 11. bis 17. Juli 2007 (seit 1996 öffentlich aushängender, wöchentlich aktualisierter Veranstaltungskalender für besetzte Häuser und autonome Zentren in Barcelona),
  10. usurpa.squat.net (unten klicken)
  11. Neue TGV-Strecke Perpignan - Barcelona 2012 fertig. Abgerufen am 1. August 2010.
  12. Wirtschaft Katalonien
  13. dsbarcelona.com
  14. Barcelonas Partnerstädte, Webseite der Stadtverwaltung
  15. Städte-Kooperationen, Webseite der Stadtverwaltung

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