Barby

Barby
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Barby
Barby
Deutschlandkarte, Position der Stadt Barby hervorgehoben
51.96722222222211.88472222222251
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Salzlandkreis
Höhe: 51 m ü. NN
Fläche: 44,48 km²
Einwohner:

9.293 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 209 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 39240, 39249
Vorwahl: 039298
Kfz-Kennzeichen: SLK
Gemeindeschlüssel: 15 0 89 026
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 14
39249 Barby
Webpräsenz: www.stadt-barby.de
Bürgermeister: Jens Strube (parteilos)
Lage der Stadt Barby im Salzlandkreis
Barby Seeland Seeland Bördeaue Seeland Börde-Hakel Börde-Hakel Ilberstedt Borne Seeland Seeland Wolmirsleben Giersleben Seeland Güsten Plötzkau Alsleben (Saale) Nienburg (Saale) Egeln Barby Bernburg Calbe (Saale) Schönebeck (Elbe) Bördeland Könnern Hecklingen Aschersleben StaßfurtKarte
Über dieses Bild
Blick auf Barby
Herrenhaus Barby nach 1868, Sammlung Alexander Duncker

Barby ist eine Stadt im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt. Bis zur Neubildung der Stadt am 1. Januar 2010 aus den Gemeinden der ehemaligen Verwaltungsgemeinschaft Elbe-Saale (außer Gnadau)[2] hieß die Stadt Barby (Elbe). Gnadau wurde am 1. September 2010 nach Barby eingemeindet.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Unweit von der Stadt mündet die Taube in die Saale und die Saale in die Elbe. Die Stadt bildet die westliche Grenze des Biosphärenreservats Mittelelbe. Nordwestlich und südöstlich der Stadt liegen aus ehemaligem Kiesabbau entstandene Seen.

Stadtgliederung

Barby besteht aus den Stadtteilen Kolphus, Monplaisir, Weinbergsiedlung und Zeitz sowie aus folgenden Ortschaften:

Geschichte

Barby wurde am 23. April 961 erstmals in einer Urkunde von Kaiser Otto I. als „barbogi“ erwähnt, was im Althochdeutschen „Ort an der waldlosen Flusskrümmung“, wörtlich: „barer Bogen“, bedeutet. Die Stadt umgab eine Mauer mit fünf Stadttoren. Reste der Stadtmauer sind noch erhalten. Das Barbyer Territorium wurde 1497 zur Reichsgrafschaft erhoben und befand sich im Besitz der Grafen von Barby. Nach dem Tod des letzten Grafen von Barby 1659 fiel Barby an den Herzog August von Sachsen-Weißenfels, dessen Sohn Heinrich ließ das Schloss 1687–1715 erbauen.

Barby war im 18. Jahrhundert jahrzehntelang Sitz der evangelischen Brüdergemeine (Herrnhuter Brüder-Unität); hier war das Predigerseminar und die leitende Behörde der weltweiten Arbeit der Herrnhuter. Einer der berühmtesten Schüler war Friedrich Schleiermacher, der die Schule von 1783 bis 1785 besuchte.

Das Schloss wurde 1855 ein Lehrerseminar und beherbergt heute das Grundbucharchiv von Sachsen-Anhalt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Cornelius Krummacher Oberpfarrer in Barby, der als Kirchenliederdichter („Stern, auf den ich schaue“) und Verfasser des Studentenliedes „Und wenn sich der Schwarm verlaufen hat“ bekannt geworden ist.

Im Oktober 1806 überschritt das französische Korps Bernadotte bei Barby („Heerstraße“) auf seinem Weg von Halle nach Lübeck die Elbe.

In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Schloss als Übergangslager für Flüchtlinge genutzt.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1970 6.320
2005 4.586

Politik

Kommunalwahl 2009
Wahlbeteiligung: 37,9 %
 %
50
40
30
20
10
0
42,4%
24,4%
20,5%
12,8%

Wappen

Blasonierung:

Das Wappen wurde 1998 vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch im Zuge der Flaggengenehmigung nach Widerspruch der Kommunalaufsicht überarbeitet.

Historisches Wappen

Wappen von Barby bis 1998

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Rathaus und Turm der Marienkirche
  • Die Johanneskirche
    Bei der Johanneskirche handelt es sich ursprünglich um eine Klosterkirche der Franziskaner. Sie wurde als Saalkirche zwischen 1264 und 1271 errichtet.[3] Die in der lokalen Geschichtsschreibung erfolgte Erwähnung einer Brandzerstörung des Klosters in den Jahren zwischen 1370 und 1381 ist weder archivalisch noch bauhistorisch nachweisbar.[3] Das Kloster wurde um 1540 aufgegeben und in ein Gut umgewandelt. Das Geschlecht der Grafen von Barby wählte die Johanniskirche zu ihrer Grablege.[4] Noch heute befinden sich in der Kirche bedeutende vom so genannten Weichen Stil der Parler beeinflusste Grabdenkmale.
  • Das Prinzeßchen
  • Der Prinz
  • Kapelle St. Georgii
  • Die Marienkirche
    Der Bau der Marienkirche (Unserer lieben Frau) wurde vermutlich im frühen 14. Jahrhundert begonnen. Zunächst als einfaches Langhaus im gotischen Stil vollendet wurde sie Ende des 17. Jahrhunderts durch eine Nord- und Südschiff sowie eine Sakristei erweitert. Schon im 16. Jahrhundert (Grundsteinlegung am 15. Mai 1505) wurde der gewaltige Kirchturm erbaut, der nach Einsturz, Wiederaufbau und zahlreichen Veränderungen im 17. Jahrhundert seine endgültige Gestalt erhielt. Er ist das Wahrzeichen der Stadt Barby.
    Das Innere beherrscht der barocke Hochaltar vom Ende des 18. Jahrhunderts sowie der ebenfalls barocke gewaltige Orgelprospekt, hinter dem eine Rühlmannorgel von 1915 eingebaut ist. Die Orgel wurde 2006 aufwendig restauriert und ist seit dem wieder komplett spielbar. Erwähnenswert sind die zahlreichen Epitaphien aus dem 16. Jahrhundert, ein sechseckiger spätgotischer Taufstein aus der Werkstatt von Hans Bechlein, die geschnitzte Barockkanzel und die ornamentenreiche Kassettendecke.
  • Schloss
  • Die Stadtmauer
  • Elbbrücke
    In Barby überquert die Eisenbahnstrecke von Berlin nach Blankenheim auf einer 753 m langen Brücke die Elbe einschließlich Vorflutgebieten. Diese Eisenbahnstrecke ist zur Zeit auf Betriebsruhe gesetzt.

Geschichtsdenkmal

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Seit 1923 wurde im Maizena-Werk Traubenzucker hergestellt; das Werk hieß in der DDR „Maisan“. 1993 wurde neben dem 1992 stillgelegten Werk von der Firma Cerestar, die auch noch in Krefeld auf gleichem Gebiet tätig ist, ein neues Weizenstärkewerk gebaut. Cerestar selber wurde dann 2002 von Cargill übernommen. Erwähnenswert ist weiterhin die Rehaklinik für Herz- und Kreislauferkrankungen. Neben der Firma Cerestar ist die Firma maxit in Barby angesiedelt.

Verkehrsanbindung

Barby ist über Landstraßen mit Schönebeck (Elbe), Calbe (Saale) sowie über die nahegelegene Gierseilfähre über die Elbe mit Güterglück und der B184 verbunden.

Der ehemalige Bahnhof an der Berlin-Blankenheimer Eisenbahn wurde bis 2003 von einer Regionalbahn auf der Strecke Magdeburg - Schönebeck (Elbe) - Güterglück - Bad Belzig angefahren. Der Personenverkehr auf dieser Strecke ist jedoch mittlerweile eingestellt worden.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Helga Wäß: Form und Wahrnehmung mitteldeutscher Gedächtnisskulptur im 14. Jahrhundert. Ein Beitrag zu mittelalterlichen Grabmonumenten, Epitaphen und Kuriosa in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Nord-Hessen, Ost-Westfalen und Südniedersachsen. (= Band 1), „Katalog ausgewählter Objekte vom Hohen Mittelalter bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts“ (= Band 2), Bristol u.a. 2006, ISBN 3-86504-159-0, S. 52-63.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt – Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen; Stand: 31. Dez. 2010 (PDF; 231 KB) (Hilfe dazu)
  2. a b StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010
  3. a b Achim Todenhöfer: Kirchen der Bettelorden. Die Baukunst der Dominikaner und Franziskaner in Sachsen-Anhalt. Berlin 2010, S. 44-51, hier S. 46.
  4. Wäß 2006, Bd. 2, S. 51.

Weblinks

 Commons: Barby – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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