Toneisenstein

Toneisenstein
Schlackiger Brauneisenstein mit Original-Beschriftung aus dem Bergwerk Brauner Johannes in Suhl (Sammlung Naturhistorisches Museum Schleusingen)

Limonit, auch Brauneisenerz oder Brauneisenstein genannt, ist ein sehr häufig zu findendes, eisen- und wasserhaltiges Gestein, bestehend vor allem aus den Mineralen Goethit, Lepidokrokit und verschiedenen anderen hydratisierten Eisenoxiden. An einigen Fundorten werden auch Beimengungen von Hämatit gefunden.

Durch Glühen setzt Limonit Wasser frei, dehydratiert also. Um festzustellen, ob ein ockerfarbiges Gestein oder eine potenzielle Farberde Limonit enthält, hält man eine Probe über eine Gasflamme, bis sie rot zu glühen beginnt. Hat sie sich nach dem Abkühlen ins Rote oder Purpurne verfärbt, handelte es sich um Limonit. Damit erklärt sich auch, dass viele gelbe Tone nach dem Brennen rötliche Töpfer- oder Ziegeleiwaren (z. B. Terracotta) ergeben. Auf demselben Effekt beruhen die Pigmente gebrannter Ocker, gebrannte Siena oder Umbra gebrannt.

Inhaltsverzeichnis

Bildung und Fundorte

Limonitausfällung am Grund eines Bachs in der Caldera de Taburiente

Limonit ist ein Bestandteil sedimentärer, basischer Lagerstätten wie Eisenkalkstein oder Kalkstein, aber auch basischer Vulkanite wie Melaphyr. Im sauren Diorit und Granit kommt es als Verwitterungsprodukt von primär enthaltenen, Eisen führenden Mineralen (zum Beispiel Biotit) vor. Weitere Fundorte sind Gesteinsbildungen (z.B. Basalt) aus paläozoischer, mesozoischer und känozoischer Zeit. Im Alltag begegnet uns Limonit vor allem als Rost an Eisengegenständen.

Limonit tritt in verschiedenen Ausbildungen auf: Brauner Glaskopf (als tropfige, nierige oder schlackeartige Varietät - gelbbraun bis fast schwarz), derber Brauneisenstein (gelbbraun bis schwarz, nicht zu verwechseln mit Braunstein, ein Manganoxid). Sedimentäre Lagerstätten bestehen oft aus Eisenkalk (hell-rehbraun bis dunkel rostigbraun, ein Limonit-getränkter Kalkstein) und mit Limonit stark angereicherten Lettenlagen, die entweder als derber, fester Brauneisenstein oder als Letten ausgebildet sind. Letztere werden auch als Farberden (Pigment wie Ocker, Siena) gewonnen. Ocker und eine pulverartige Verwitterungsform des kristallinen Limonits, die als Farberde auch als Umbra gehandelt wurde und im Bergbau auch Brauneisenmulm genannt wird, finden sich auch in der Verwitterungszone basisch begleiteter Erzgänge (z. B. im „Eisernen Hut“ der Kupfer-/Zinkgänge des Erzgebirges).

Neben Magnetit und Hämatit stellt Limonit das wichtigste Eisenerz dar, das heute noch in vielen Ländern in Großtagebauen gewonnen wird. FeO(OH) ist auch das Endprodukt, welches beim Rosten von Eisen entsteht.

Bekannte Fundorte in Deutschland sind vor allem Sulzbach-Rosenberg in Bayern, Eschweiler (im Korkus und Propsteier Wald) in Nordrhein-Westfalen, sowie Kamsdorf (bei Saalfeld), Trusetal (Laudenbach), Atterode (Stahlberg, Hohe Klinge) und Suhl-Albrechts (das „Altenfeld“) in Thüringen.

Geschichte

In der Antike spielte Brauneisenerz zur Eisenerzeugung eine geringere Rolle als Hämatit, das in den alten Rennfeuern besser verhüttbar war. Erst mit der Einführung der Stück-, Blau- und Hohen Öfen im 16. Jahrhundert begann das Aufblühen der Brauneisenerzgewinnung.

In seiner Eigenschaft als Anteil der Erdpigmente zählt er aber zu den frühesten, vom Menschen genutzten Materialen und lässt sich in steinzeitlichen Höhlenmalereien und Felsbildern nachweisen.

Limoniteinlagerungen in Gesteinen

Die Minerale des Limonitkomplexes sind bei vielen Gesteinen eine natürliche farbgebende Komponente und oft in sehr feinverteilter Form eingelagert. Bei vielen Sandsteinen bewirken sie die gelbliche bis rostbraune Farbe. In Karbonatgesteinen sind Gelbtönungen in allen Nuancierungen dadurch ebenfalls häufig verursacht. Limonit und verwandte Minerale sind ein wichtiger, aber nicht der einzige gelbtönende Gesteinsbestandteil.

Von besonderer Bedeutung ist der Umstand, wo Limonit und andere Eisenmineralien in Bau- und Dekorationsgesteinen in so fein verteilter Form vorliegen, dass sie mit dem Auge nicht wahrgenommen werden können, aber durch spätere Umwelteinwirkungen oder Weiterverarbeitungen eine nachträgliche Gelbfärbung erzeugen. Beispielsweise tritt diese Erscheinung bei einigen Graniten und bestimmten Sorten des Carraramarmors auf, die nach Verlegung in stark alkalischen Klebern oder bei der Einwirkung von atmosphärischen Einflüssen deutliche Verfärbungen in unterschiedlich großen Flächen aufweisen. Wie auch bei allen anderen Werkstoffen üblich, ist im Zusammenhang mit solchen Erscheinungen die Eignung des jeweiligen Gesteins für den konkreten Anwendungsfall durch die Fachleute zu klären.

Siehe auch

Literatur

  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
  • Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6

Weblinks


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