Barbara von Cilli

Barbara von Cilli
König Sigismund und Königin Barbara auf dem Zug ins Münster

Barbara von Cilli (ungarisch: Cillei Borbála, slow.: Barbara Celjska, tschechisch Barbora Cellská) (* um 1390; † 11. Juli 1451 in Mělník) aus dem Adelsgeschlecht der Cillier war die zweite Frau des Kaisers Sigismund. Sie war Astrologin sowie Alchemistin.

Die Verlobung der fünfzehnjährigen Tochter des Grafen Hermann II. mit dem zwanzig Jahre älteren König Sigismund erfolgte 1405. 1409 gebar sie ihre erste Tochter Elisabeth (tschechisch Alžběta). Barbara blieb die meiste Zeit am ungarischen Hof, während die politische Situation ihren Ehemann zu Reisen durch Mitteleuropa zwang. Dies führte zur Entfremdung der Partner und Seitensprüngen, die für den König keine Konsequenzen hatten, woraufhin er aber seiner Frau die finanziellen Mittel kürzte. Die Entfremdung dokumentiert auch ihre Abwesenheit während der Krönungsfeier des Königs zum böhmischen König 1420. Zu einer Annäherung kam es erst gegen Ende der zwanziger Jahre, als Sigismund sich auf seine Romreise vorbereitete. Barbara, bereits 1408 mit der Stephanskrone zur ungarischen und 1411 zur deutschen Königin gekrönt, nahm 1433 an der Reise nach Rom teil.

Am 11. Februar 1437 wurde sie dann auch zur Königin von Böhmen berufen. Für den böhmischen Adel spielte diese Krönung eine wichtige Rolle, ging es doch um Machtansprüche nach dem Tode des Kaisers, die auch der bei den Böhmen unbeliebte Albrecht von Habsburg stellte. Durch Vermählung einer der beiden Töchter mit dem polnischen Thronfolger sollte die Verwaltung des Landes in den Händen von Barbara bleiben. Diese Pläne durchkreuzte jedoch ihre Tochter Elisabeth, indem sie verhinderte, dass Barbara sich in den letzten Wochen vor dem Ableben des Kaisers politisch betätigen konnte. Nach dem Tod des Kaisers lebte Barbara in Mělník. Sie widmete sich den okkulten Wissenschaften und beschäftigte sich mit Alchemie, was etlichen Zeitgenossen missfiel. In seiner Weltchronik von 1493 nennt Hartmann Schedel sie ein „schentlich boßhaftig weib“ und schreibt: Sie fiel in ein solche absynnige plinthait das sie die heilligen iunckfrawen die von cristo wegen den todt gelidden hetten offenlich thörin und nerrin hieß Und saget das nach disem leben kein anders leben wer. und das leib und sele miteinander stürbe. Sie starb am 11. Juli 1451 in Mělník an der Pest; beigesetzt wurde sie in der königlichen Gruft in Prag.

Literatur

  • Sandi Sitar: Sto slovenskih znanstvenikov, zdravnikov in tehnikov (Hundert slowenische Wissenschaftler, Ärzte und Techniker). Ljubljana 1987, Beitrag 8. Barbara Celjska – Cesarica z retortami – astrologinja in alkimistka (ok. 1387–1451) (Barbara von Cilli – Kaiserin mit Retorten – Astrologin und Alchimistin (um 1387–1451))
  • Franz von Krones: Barbara v. Cilli. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 48 f.


Vorgängerin Amt Nachfolgerin
Sophie von Bayern Königin von Böhmen
1420–1437
Elisabeth von Luxemburg

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Graf von Cilli — Grafen von Cilli in Die Struktur des Reiches unterste Reihe, zweiter von rechts Die Grafen von Cilli waren Nachkommen des hochfreien Adelsgeschlechts der Herren von Sanneck; die Slowenen nennen die einen grofje Celjski , die anderen gospodje… …   Deutsch Wikipedia

  • Margareta von Cilli — (* 1411; † 22. Juli 1480) stammte aus dem Haus der Grafen von Cilli; durch ihre zweite Heirat im Jahre 1444 mit Wladislaus von Teschen gehörte ihr Hälfte von Glogau und Steinau. Herkunft und Familie Margareta von Cilli war das einzige Kind von… …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich I. Graf von Cilli — Ulrich I. von Cilli (* 1331 in Cilli ?; † 26. Juli 1368) war Sohn des Grafen Friedrich I. und der Diemut von Walsee. Er war ein mächtiger Dynast und wird als ein kühner und ungestümer Mann bezeichnet, der als erster Cillier die Fühler weit in den …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich I. von Cilli — (* 1331 in Cilli ?; † 26. Juli 1368) war Sohn des Grafen Friedrich I. und der Diemut von Walsee. Er war ein mächtiger Dynast und wird als ein kühner und ungestümer Mann bezeichnet, der als erster Cillier die Fühler weit in den Balkan hinein… …   Deutsch Wikipedia

  • Grafen von Cilli — in Die Struktur des Reiches unterste Reihe, zweiter von rechts Die Grafen von Cilli waren Nachkommen des hochfreien Adelsgeschlechts der Herren von Sanneck die Slowenen nennen die …   Deutsch Wikipedia

  • Cilli (Adelsgeschlecht) — Grafen von Cilli in Die Struktur des Reiches unterste Reihe, zweiter von rechts Die Grafen von Cilli waren Nachkommen des hochfreien Adelsgeschlechts der Herren von Sanneck; die Slowenen nennen die einen grofje Celjski , die anderen gospodje… …   Deutsch Wikipedia

  • Cilli — (slowen. Celje), Stadt in Steiermark, 241 m ü. M., in schöner Lage an der Sann, Knotenpunkt der Südbahn, hat eine Pfarrkirche mit schöner gotischer Kapelle, eine deutsche Kirche, ein Denkmal Josephs II. und (1900) mit der Garnison (608 Mann) 6713 …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Barbara of Celje — (Croatian and Slovenian Barbara Celjska; Hungarian Cillei Borbála) or Barbara of Cilli (c. 1390/1395 ndash; 11 July 1451) was Holy Roman Empress. She received the sobriquet Messalina of Germany , and was instrumental in creating the Order of the… …   Wikipedia

  • Von Graben von Stein — Das Wappen der krainischen und kärntnerisch osttirolerischen Herren von Graben. Hier dieses von Andreas von Graben und dessen Nachkommen in der Lienzer Sankt Michaelskirche. [Wappenvariante des Kärntner Familienzweiges] Darstellung aus dem Jahre… …   Deutsch Wikipedia

  • Grafschaft Cilli — Grafen von Cilli in Die Struktur des Reiches unterste Reihe, zweiter von rechts Die Grafen von Cilli waren Nachkommen des hochfreien Adelsgeschlechts der Herren von Sanneck; die Slowenen nennen die einen grofje Celjski , die anderen gospodje… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”