Titting

Titting
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Marktes Titting
Titting
Deutschlandkarte, Position des Marktes Titting hervorgehoben
4911.216666666667447
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Eichstätt
Höhe: 447 m ü. NN
Fläche: 71,09 km²
Einwohner:

2.640 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 37 Einwohner je km²
Postleitzahl: 85135
Vorwahl: 08423
Kfz-Kennzeichen: EI
Gemeindeschlüssel: 09 1 76 164
Adresse der
Marktverwaltung:
Rathausplatz 1
85135 Titting
Webpräsenz: www.titting.de
Bürgermeister: Martin Heiß (CSU)
Lage des Marktes Titting im Landkreis Eichstätt
Landkreis Donau-Ries Landkreis Roth Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz Landkreis Regensburg Landkreis Kelheim Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm Landkreis Neuburg-Schrobenhausen Ingolstadt Haunstetter Forst Adelschlag Altmannstein Beilngries Böhmfeld Buxheim (Oberbayern) Denkendorf (Oberbayern) Dollnstein Egweil Eichstätt Eitensheim Gaimersheim Großmehring Hepberg Hitzhofen Kinding Kipfenberg Kösching Lenting Mindelstetten Mörnsheim Nassenfels Oberdolling Pollenfeld Pförring Schernfeld Stammham (bei Ingolstadt) Titting Walting Wellheim WettstettenKarte
Über dieses Bild

Titting ist ein Markt und staatlich anerkannter Erholungsort im oberbayerischen Landkreis Eichstätt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die weitverzweigte Gemeinde Titting liegt im Bereich der Südlichen Frankenalb nördlich von Eichstätt. Die Ortsteile sind teilweise im Anlautertal bzw. in Nachbartälern und teilweise auf den umgebenden Jurahöhen zu finden.

Es existieren folgende Ortsteile: Altdorf (mit Hegelohe und Maierfeld), Emsing (mit Ablaßmühle und Herlingshard), Erkertshofen, Großnottersdorf, Kaldorf, Kesselberg (mit Aichmühle, Bürg, Hornmühle und Tafelmühle), Mantlach, Morsbach (mit Hainmühle), Petersbuch (mit Heiligenkreuz), Stadelhofen sowie Titting (mit Michellohe, Obermühle und Sammühle).

Geschichte

In der seltsamen Namensform steckt wohl die keltorömische Endung dunum, die fester Ort oder in erweiterter Auslegung auch Festung bedeutet. Diese Endung ist verwandt mit Zuun (Zaun) und bezeichnet einen eingehagten Platz, einen festen Ort. Um 500 gab es im Bereich des heutigen Titting eine größere Siedlung der Merowingerzeit,wie Reihengräberfunde belegten. Die Silbe -ing deutet darauf hin, dass hier Alamannen siedelten und diese Siedlung bereits vor der Gründung des Missionsklosters Eichstätt 740 durch den angelsächsischen Benediktinermönch Willibald christianisiert war. Im 12. Jahrhundert ist ein Ortsadel nachgewiesen; so wird für 1130–1147 ein Hartwig von Titting im Schenkungsbuch des Klosters Berchtesgaden genannt. Bischof Otto von Eichstätt (regierte 1183–1195) weihte hier gleichzeitig zwei Kirchen: In Obertitting St. Michael und in Untertitting St. Martin als Filiale von Emsing am Morsbach. 1186 bestätigte Papst Urban III. dem Eichstätter Domkapitel Besitz in Titting. 1250 schenkte Graf Gebhard IV. von Hirschberg seine Tittinger Mühle der Deutschherrenkommende Ellingen. 1296 ging das Patronat der Pfarrkirche St. Michael von den Hirschbergern an den Fürstbischof über und wurde 1305 dem Domkapitel inkorporiert. 1544 kaufte Fürstbischof Moritz von Hutten Titting von den Neuburgern für das Hochstift ab und setzte damit der Reformation im Ort eine Ende. Um 1600 rückte Titting als Verwaltungsmittelpunkt für die umliegenden Orte zum oppidum, zum Markt auf. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Dutting 1634 durch schwedische Truppen verwüstet.

Der Markt fiel im Reichsdeputationshauptschluss 1803 mit dem größten Teil des hochstiftischen Gebietes an das Fürstentum Eichstätt des Erzherzogs Ferdinand von Toskana und gehört seit den Friedensverträgen von Brünn und Preßburg 1805 zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde, die zum mittelfränkischen Bezirk bzw. später aufgelösten Landkreis Hilpoltstein gehörte. Im Zuge der Gebietsreform 1972 schlossen sich die acht ehemals selbstständigen Gemeinden Titting, Altdorf, Emsing, Großnottersdorf, Kesselberg, Mantlach, Morsbach und Stadelhofen zur Gemeinde Titting im oberbayerischen Landkreis Eichstätt zusammen. 1978 wurden auch Erkertshofen, Kaldorf und Petersbuch eingemeindet. 1996 erhielt Titting das Prädikat Staatlich anerkannter Erholungsort. Das Seniorenpflegeheim ist eine Einrichtung des Landkreises Eichstätt. Titting ist Schul- und Pfarrort.

Einwohnerentwicklung

Auf dem Gebiet des Marktes wurden 1970 2433, 1987 dann 2420, 2000 2672 und im Jahr 2004 2793 Einwohner gezählt.

Wasserschloss (heute Brauerei)

Im Bereich des Tittinger Wasserschlosses (heute sind die Weiher trockengelegt) hatten vermutlich schon die Edlen von Titting ihren Sitz, die noch 1237 bezeugt sind. Das unregelmäßige Achteck gruppiert sich um einen Innenhof und besteht aus zweigeschossigen und zwei ebenso hohen dreiviertelrunden Türmen mit Helmdach. 1525 wurde das Schloss im Bauernkrieg geplündert. Nach den Edlen von Titting saß hier 1358 Heinrich Hofstetter, dann folgten die Erlingshofener, dann die Lidwacher, die 1535 Schloss und Dorf an Herzog Ottheinrich von Neuburg an der Donau verkauften, woraufhin in Titting die Reformation eingeführt wurde. Der Kern der heutigen Schlossanlage geht auf die Besitzzeit der Neuburger zurück.

1544 kam der Ort mitsamt dem Schloss in eichstättisch-fürstbischöflichen Besitz und wurde somit wieder katholisch. Das Schloss wurde Sitz des fürstbischöflichen Pflegamts Titting, nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges des Pflegamtes Raitenbuch-Titting. Da die Pfleger im 18. Jahrhundert das Schloss nur noch selten bewohnten, ließ es der Fürstbischof 1786 zu einem fürstlichen Bräuhaus umbauen. Nach der Säkularisation kam das Schloss in bayerischer Zeit 1855 in Privatbesitz und ist seither Mittelpunkt einer mittelständischen Brauerei, die sich vor allem auf das Brauen von Weizenbier versteht.

Religionen

Der katholische Pfarrer der Tittinger Pfarrei St. Michael ist auch für die Pfarreien Erkertshofen und Kaldorf zuständig. 1713 wurde an ein älteres Langhaus der Pfarrkirche St. Michael ein neuer Chor und ein Turm mit Sakristei angebaut. Zwei Jahrzehnte später verlängerte man den Bau nach Westen. Um 1735 stuckierte Franz Horneis die Kirche und errichtete die Stuckkanzel. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Kirche für einen Neubau niedergelegt.

Politik

Marktgemeinderat

Der Marktgemeinderat von Titting hat 14 Mitglieder.

(Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)

Bürgermeister

Bürgermeister ist seit dem 1. Mai 1996 Martin Heiß von der Christlich-Soziale Union in Bayern.

Wappen

Das Wappen zeigt „in Rot aus einer goldenen Zinnenmauer aus elf Steinen, darauf schräg gekreuzt ein schwarzer Schlegel und ein schwarzer Meißel, wachsend ein silberner Bischofsstab“.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kreuzweg in Titting
Blick auf Titting vom Kreuzberg
Petersbuch, barockes Kircheninneres
  • Im Gemeindeteil Erkertshofen befindet sich ein rekonstruierter Wachturm des römischen Limes. Die Pfarrkirche St. Ägidius hat eine barocke Ausstattung mit spätgotischen Holzfiguren; der Hochaltar ist aus Teilen eines alten Barockaltars zusammengesetzt. Die Waldkapelle zum hl. Antonius, erbaut 1712, hat ein Altärchen von 1780.
  • In Titting selbst findet man ein ehemaliges fürstbischöfliches Wasserschloss, ein unregelmäßiges Achteck mit zwei Türmen, das ebenso wie die ehemalige fürstbischöfliche Brauerei (seit 1707) im Besitz der Familie Gutmann ist (seit 1855). Dort findet jedes Jahr im August auch das überregional bekannte Tittinger Kellerfest statt. Die Pfarrkirche St. Michael, das Langhaus 1950/51 neu erbaut, hat einen barocken Hochaltar (um 1700) und spätgotische Seitenfiguren (hl. Stephanus, hl. Johannes der Täufer, Madonna) und ein Relief der Beweinung Christi von 1490. Das mittelalterliche St. Martinskirchlein, das auf das 12. Jahrhundert zurückgeht und mit dem unteren Teil des Ortes nach Emsing gepfarrt und ehemals von einem Friedhof umgeben war, ist barock verändert und birgt spätgotische Holzfiguren im neugotischen Hochaltar. Am Tittinger Pfleimberg befindet sich ein Kreuzweg mit 14 Stationen, bestehend aus Relieftafeln auf Säulen und Bildern aus Obereichstätter Eisenguß von 1886. Zur Verhüttung nach Obereichstätt wurde auch das auf den Höhen beiderseits des Anlautertals gewonnene Eisenerz geliefert, das in der Tittinger Erzwäsche, gespeist von ergiebigen Karstquellen, bis 1862 von Erde und Lehm befreit wurde.
  • Im Gemeindeteil Großnottersdorf befinden sich in der 1834/35 neugebauten Kirche barocke Altäre und eine Frührokoko-Kanzel aus dem ehemaligen Kloster Marienstein sowie ein Hochaltar von ca. 1650 mit einem Altarblatt Mariä Heimsuchung. Außerdem birgt die Kirche spätgotische Plastiken.
  • Im Gemeindeteil Altdorf sind die barock ausgestattete Kirche St. Nikolaus und der (neue) Pfarrhof 1732 nach Plänen von Gabriel de Gabrieli erbaut. Die Stuckkanzel stammt von Franz Xaver Horneis (1733). Auf einer westlich von Altdorf gelegenen Bergzunge findet man die Reste der Ende des 14. Jahrhundert erbauten Burg Brunneck der Herren von Heideck.
  • Die Pfarrkirche St. Martin des Gemeindeteils Emsing birgt einen frühbarocken Hochaltar und barocke Seitenaltäre mit spätgotischen Figuren. Eine Figur des hl. Martin ist barock (um 1700). Ein ehemaliges Beinhaus wurde in ein Kriegerdenkmal mit Pietà umgewandelt. Im Friedhof steht ein mittelalterlicher Taufstein. Die nahe, malerisch gelegene Ablaßmühle (Sägewerk) hat eine eigene Kapelle; bei der Mühle wurden ca. 20 Flachgräber aus der Bronzezeit gefunden.
  • In der Pfarrkirche St. Andreas des Gemeindeteils Kaldorf findet man drei Barockaltäre (um 1710) und barocke Figuren.
  • In der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer im Gemeindeteil Mantlach stammt der Hochaltar aus dem Frührokoko (um 1730); die Seitenfiguren, u. a. eine Schüssel mit Johannishaupt, sind spätgotisch.
  • In einem weiteren Gemeindeteil, in Morsbach, birgt die Pfarrkirche St. Walburga einen Rokoko-Hochaltar um 1760 mit einem Altarblatt von Alois Süßmeier und weitere barocke Ausstattungsgegenstände.
  • Auch im Gemeindeteil Petersbuch hat die Kirche St. Peter eine barocke Ausstattung und zudem eine Doppelempore; im Osten des Dorfes steht eine barocke Wegkapelle.
  • In der Kirche von Heiligenkreuz, zu Petersbuch gehörend und im Mittelalter eine Heilig-Kreuz-Wallfahrtsstätte, steht ein barocker Hochaltar mit spätgotischer und barocker Ausstattung. Beim Dorf sind Hügelgräber aus der Hallstattzeit nachgewiesen.
  • Spätgotische Figuren weist die Filialkirche St. Antonius von Padua im Gemeindeteil Stadelhofen auf.

Die Gemeindeteile liegen im Tal der Anlauter und auf der Albhochfläche beiderseits der Anlauter.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 5,57 Millionen Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 1,74 Millionen Euro.

Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 50, im produzierenden Gewerbe 1659 und im Bereich Handel und Verkehr 836 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 1785 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 3066. Im verarbeitenden Gewerbe gab es vier Betriebe, im Bauhauptgewerbe neun Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 153 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 4107 Hektar, davon waren 2627 Hektar Ackerfläche und 1480 Hektar Dauergrünfläche.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):

  • Kindergärten: 100 Kindergartenplätze mit 110 Kindern
  • Volksschulen: August-Horch-Volksschule Titting mit 12 Lehrern und 240 Schülern

Persönlichkeiten

  • Rupert Stadler (* 17. März 1963 in Titting), Betriebswirt, seit 1. Januar 2007 Vorstandsvorsitzender der Audi AG.

Literatur

  • Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken. III. Bezirksamt Hilpoltstein, München 1929 (Nachdruck München und Wien 1983), S. 306–312.
  • Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart, Eichstätt: Sparkasse Eichstätt, 2. erweiterte Auflage 1984, S. 291–293 (mit Bibliographie).
  • (Diverse Autoren): Titting. Beiträge zur Natur- und Kulturgeschichte des mittleren Anlautertales, Kipfenberg: Hercynia 1999, ISBN 3-925063-44-7.

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)

Weblinks

 Commons: Titting – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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