Tina Blau

Tina Blau
Blick auf Heiligenstadt (1893-97)
Ungarische Tiefebene
Detwang im Taubertal bei Rothenburg

Tina Blau-Lang (* 15. November 1845 in Wien; † 31. Oktober 1916 ebenda) war eine österreichische Malerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Tina Blau war jüdischer Herkunft. Sie war die Tochter des Militärarztes Simon Blau, der ihre Neigung zur Malerei unterstützte. Tina Blau war Schülerin von August Schaeffer von Wienwald, Anton Hanley, Wilhelm Lindenschmit in München und von Emil Jakob Schindler. Mit letzterem hatte sie von 1875 bis 1876 eine Ateliergemeinschaft, die Künstler zerstritten sich aber.

1883 konvertierte sie zur Evangelischen Kirche[1] und heiratete den Pferde- und Schlachtenmaler Heinrich Lang. Das Paar zog nach München, wo die Künstlerin ab 1889 an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins Landschaft und Stillleben unterrichtete. 1890 hatte sie eine Ausstellung im Münchner Kunstverein, bei der sie 60 Werke zeigen konnte.

Nach dem Tod ihres Mannes machte sie Reisen nach Holland und Italien und kehrte dann wieder nach Wien zurück. Sie gründete 1897 zusammen mit Olga Prager, Rosa Mayreder und Karl Federn die Wiener Kunstschule für Frauen und Mädchen, an der sie von 1898 bis 1915 Landschaft und Stillleben unterrichtete.

Tina Blau erhielt auf dem Evangelischen Friedhof Simmering ein Ehrengrab. Das Künstlerhaus veranstaltete 1917 eine Gedächtnisausstellung für sie. In Wien-Penzing wurde 1930 der Tina-Blau-Weg nach ihr benannt.

Bedeutung

Tina Blau ist eine der bedeutendsten österreichischen Malerinnen des 19. Jahrhunderts. Sie gehört wie Emil Jakob Schindler, Carl Moll, Theodor von Hörmann, Hugo Darnaut, Marie Egner und Olga Wisinger-Florian dem Stil des österreichischen Stimmungsimpressionismus an und schuf vor allem Landschaften und Stillleben. Sie wurde aber auch durch ihre Professorenporträts aus der letzten Schaffensperiode bekannt.

Die Künstlerin machte ausgedehnte Studienreisen, die sie auch nach Böhmen, Mähren und Siebenbürgen führten, wo ihre ersten großen Bilder entstanden. Viele ihrer Bildmotive stammen aber aus Wien und seiner Umgebung. Bekannt wurde das Bild Frühling im Prater, das 1882 im Pariser Salon prämiert wurde. Tina Blau beteiligte sich an Ausstellungen in München, Berlin, Dresden, Leipzig, Hamburg, Paris und Chicago. Sie blieb auch im Alter bei ihrem Malstil und interessierte sich nicht für den damals vorherrschenden Jugendstil.

Werke

  • An der Donau bei Haslau (Privatbesitz), 1872, Öl auf Leinwand, 32 x 51 cm
  • Prater (Privatbesitz), 1882, Karton, 44,5 x 37 cm
  • Blick auf Heiligenstadt (Privatbesitz), 1893-97, Öl auf Holz, 41,5 x 58,1 cm
  • Am Hochberg in Perchtoldsdorf (Privatbesitz), um 1896, Öl auf Holz, 38 x 46 cm
  • Pfingststrauß (Privatbesitz), vor 1898, Öl auf Leinwand, 126 x 89 cm
  • Windmühle bei Dordrecht (Privatbesitz), 1907, Öl auf Holz, 23,5 x 33,2 cm
  • Kanal in Friesland (Privatbesitz), 1908, Öl auf Karton, 58,1 x 48,7 cm
  • Frühling im Prater (Wien, Österreichische Galerie), 1882
  • Ungarische Tiefebene
  • Detwang im Taubertal
  • Holländischer Hafen, Hafen in Pirano, Krieau, Italienische Studie, Pratermotiv, Hochgebirgsdorf, Studie (ehemals Nelly und Bernhard Altmann) [2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Anna L. Staudacher: "… meldet den Austritt aus dem mosaischen Glauben". 18000 Austritte aus dem Judentum in Wien, 1868–1914: Namen – Quellen – Daten. Peter Lang, Frankfurt/M. u.a. 2009, ISBN 978-3-631-55832-4, S. 63.
  2. Geraubte Nachbarschaft 1938: Versteigerungsobjekte 272a, 282a, 300, 308a, 462a, 472a, 480a.

Weblinks

 Commons: Tina Blau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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