Timple

Timple

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Timple
span.: timple
Timple Front.png
Fünfsaitige Timple
Klassifikation Chordophon
Saiteninstrument
Tonumfang Timple Range.png
Verwandte Instrumente Gitarre, Tiple, Ukulele, Laute
Musiker
Benito Cabrera, Totoyo Millares, Domingo R. Oramas „El Colorao“, José Antonio Ramos

Die Timple ist das typische Saiteninstrument der Kanarischen Inseln. Sie stammt aus der breiten Masse iberischer Lauten und Gitarren und wird traditionell als Begleitinstrument zusammen mit anderen Instrumenten bei Liedern und Tänzen benutzt. Sie ähnelt stark der Ukulele.

Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die ersten Timplebauer auf Lanzarote zu suchen sind – der Insel, die als erste ab 1402 von Jean de Béthencourt erobert wurde. In der ehemaligen Inselhauptstadt Teguise befindet sich noch heute eine bekannte Timple-Werkstatt.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Funktion

Eine handgefertigte Timple aus Teguise hat etwa folgende Abmessungen:

Gesamtlänge 61 cm, verteilt auf:

  • Kopf, Wirbel, Sattel 15 cm
  • Hals, Halsbreite 5 cm, Griffbrett, 12 Bünde 20 cm
  • Resonanzkörper 26 cm.

Die Saitenlänge, Mensur, liegt bei 40 cm. Die Resonanzkörper hat die Form einer schlanken Acht, mit einer Breite von 12 cm - 16 cm. Auf der Decke, zwischen Schallloch und Halsansatz, ist ein Schlagschutz, Golpeador, befestigt. Die Saiten führen durch den Steg zum Saitenhalter am unteren Korpusrand. Die Decke liegt auf den Zargen, die an den Enden der Acht 5 cm und in der Mitte 6cm hoch sind. Die unterschiedlich hohe Zargen tragen den gewölbten Resonanzkörperboden, das Kennzeichen der Timple. An der höchsten Stelle ist der Resonanzkörper 8,5 cm hoch. Die Wölbung bzw. der Höcker hat der Timple auch den Namen das wohlklingende Kamelchen, span. el camellito sonoro, gegeben. Das ist der wahre Unterschied der Timple zu den spanischen und portugiesischen Kleingitarren.

Die Resonanzdecke besteht aus Zirbelkiefer, Zeder oder Linde, die Zargen und der Boden bestehen aus Palo Santo (das biegsame Holz des Guajakbaums), Ahornarten, Zypresse oder Walnuss.

Stimmlagen

Die Stimmlage ist Sopran, Diskant, span. Tiple, eng. Treble. Die Standard-Stimmung der 5-saitigen Timple, fünfte bis erste Saite: g-c-e-a-d, in einer Oktave. Auf Teneriffa gibt es eine 4-saitige Timple, hier fehlt die fünfte Saite: c-e-a-d.

In einer Musikgruppe wird die dritte Timplesaite, e, nach der ersten Saite einer Gitarre gestimmt.

Über den fünften Bund werden die Saiten jeweils nach oben gestimmt, 3. – 1. . Die 5. Saite nach dem dritten Bund der 3. und die 4. Saite nach dem dritten Bund der 2. . Aber alle Saitentöne liegen auch auf der Gitarren-e-Saite.

Geschichte

Die Studien von Lothar Siemens Hernández geben folgendes Bild über die Geschichte der Timple.

1402 begann die spanische Eroberung der Kanaren und endete 1496, wobei die Kultur der Ureinwohner, der Guanchen, nahezu ausgerottet wurde. Die Guanchen hatten keine Saiteninstrumente, wie der Dichter Antonio de Viana 1604 auf Teneriffa erklärte, und beschrieb, dass die Kolonisten die Gitarren mitgebracht hatten. Aus den frühen Tagen der Inquisition ist ein Fall gegen den Bürger Millares bekannt, der während einer Prozession Gitarre gespielt hat, wobei Tausende mitsangen. In notariellen Briefen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert sind Warenbestände von großen und kleinen Gitarren aufgezählt.

Die Spanier, möglicherweise auch vorher die Berber und Mauren, könnten ihr Wissen über den Bau von Saiteninstrumenten mit auf die Inseln gebracht haben. Von den östlichen Kanaren könnte es auch Kontakte nach Westafrika gegeben haben, denn dort ist die Kouco ein weit verbreitetes Musikinstrument. Ein Saiteninstrument mit fünf Saiten, wie die Timple, und einem Kürbis-Resonanzkörper. Zwei Melodiesaiten liegen eine Quinte auseinander, die anderen drei Begleitsaiten in Oktaven. Man nimmt an, dass es Verbindungen von Lanzarote zur etwa 120 Kilometer entfernten westafrikanischen Küste von Mauretanien bis Guinea, und ins Inland über Mali nach Niger gab.

1752 veröffentlichte D. Pablo Minguet in Madrid eine Methode um la guitarra, el tiple y la vandola zu erlernen. Diese Methode, so eigenartig wie selten, ist die erste, die in ihrer Art bekannt ist. Darin ist zu erkennen, dass diese alte Tiple und die moderne kanarische Timple die gleiche Besaitung, die gleiche Stimmung und die gleiche Weise zu spielen hat.

Eine andere Hypothese lässt die Timple aus der Familie der Barocklauten stammen, die die spanischen Eroberer auf die Inseln mitgebracht hatten. Die Instrumente wurden nach der Höhe der Tonlage eingestuft, Bass, Tenor, Sopran, wie in einem Chor. Das schrillste Instrument wurde allgemein Diskant oder Tiple genannt. Es scheint, dass das Auftreten des m durch die sprachliche Erscheinung der Epenthese, Einschaltung eines Lautes, zurückgeführt werden kann. (La Música Popular Canaria, Seite 121, B. Cabrera - J. L. Santos)

Verwendung in der Musik

Timple „Höcker“

Solistisch

Populäre Timple-Solisten sind:

Gruppen, Kapellen

Standardbesetzung zur Begleitung: Einige Gitarren, Lauten und Bandurrias (eine Form der Bandola, eine Oktave höher als die Laute), ein oder zwei Timple, ein Tamburin und manchmal noch Triangeln und Schaber.

Lieder und Tänze: Aires de Lima, Folías, Seguidillas, Malagueña, Isa, Tajaraste (einziger überlieferter Tanz der Guanchen), Sorondongo, Polka, Mazurka und Berlina

Bekannte Gruppen:

Spieltechnik

Haltung

Im Stehen steckt man das Instrument mit der unteren Mitte, wo der Saitenhalter ist, in den rechten inneren Ellenbogen. Beim Sitzen setzt man die untere Zarge in Verlängerung des Mittelpunktes des Steges auf den rechten Oberschenkel. Der rechte Unterarm liegt auf der oberen Zarge bei der Verlängerung des Steges zur Zarge.

Rechte Hand

Die Spieltechnik ist, unter Berücksichtigung der kleineren Bauart, wie bei einer Gitarre. Die Finger der rechten Hand schlagen oder zupfen die Saiten über dem Golpeador.

Der kleine Finger wird nicht benutzt, das trägt zu schnelleren Bewegungen der rechten Hand bei.

Das Handgelenk muss einen Abstand von drei oder vier Fingern über der Resonanzdecke haben. Die rechten Finger sollten nicht auf die Resonanzdecke schlagen.

Die Bezeichnung der Finger der rechten Hand ist: Z = Zeigefinger, M = Mittelfinger, R = Ringfinger, D = Daumen

Zum Arpeggio, harfenartig, benutzt man normalerweise den Daumen für die fünfte und vierte Saite, den Zeigefinger für die dritte, den Mittelfinger für die zweite und den Ringfinger für die erste Saite.

Im Punteado, Stimmenspiel, verwendet man in den meisten Fällen die Kombination Z und M, obgleich auch alle Kombinationen mit anderen Fingern möglich sind.

Rasgueado der Timple: der allgemein übliche Rasgueado im ¾ Takt ist der folgende:
Man schlägt mit der rechten Hand über alle Saiten abwärts gleichzeitig mit dem Zeige-, Mittel- und Ringfinger. Je einmal für die erste und zweite Viertelnote. Für den Aufschlag hält man den Daumen und den Zeigefinger zu einem Halbkreis geöffnet. Man schlägt aufwärts über alle Saiten, mit zwei Schlägen, zuerst mit dem Daumen, dann mit dem Zeigefinger mit einer einzigen Bewegung des Handgelenkes, und dann abwärts wie oben, alles während der dritten Viertelnote ausführen.

Linke Hand

Der Daumen wird parallel zur Abstützung der Greiffinger hinter dem Hals geführt. Die Finger der linken Hand sind folgendermaßen durchnummeriert:

1 = Zeigefinger, 2 = Mittelfinger, 3 = Ringfinger, 4 = Kleiner Finger

Die Finger 1, 2, 3 und 4 müssen die Saiten mit den Fingerkuppen berühren und bilden ein Halbrund mit den Fingern, ohne den Hals eng zu umgreifen. Die linke Hand trägt nicht das Gewicht der Timple. Das Öffnen und das Schließen des Ellenbogens erleichtern das Greifen in bestimmten schwierigen Positionen.

Literatur

  • Juan Carlos Figueroa: Nuestro folklore paso a paso, Gráficas Tajinaste S.L. La Laguna / Tenerife
  • Benito Cabrera: Método para Timple, Videobänder 1 - 6, TVS S.L. La Laguna / Tenerife
  • Eduard Wolff, Heinrich Zelton: Gitarrenlexikon, Nikol Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg

Weblinks

Alle Links sind in spanischer Sprache:

  • [1] Über kanarische Musik von Lothar Siemens Hernández
  • [2] Kanarische Musikinstrumente
  • [3] Die Timple
  • [4] Grifftabellen (PDF-Datei; 8 kB)
  • [5]Online-Lernen Timple

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