Tim im Kongo

Tim im Kongo

Tim im Kongo (franz. Originaltitel: Tintin au Congo) ist ein Comicalbum aus der Reihe Tim und Struppi des belgischen Zeichners Hergé, das zunächst von 1930 bis 1931 als Fortsetzungsgeschichte in der Kinderbeilage der belgischen Zeitung Le Vingtième Siècle und 1931 als Album in schwarz-weiß erschien. Die kolorierte Fassung wurde 1946 vollständig neu gefasst und 1975 erneut überarbeitet.

Der Band war nicht das erste Abenteuer von Tim und Struppi, auch wenn es heute als Nummer 1 veröffentlicht wird. „Tim im Lande der Sowjets“ (1928) erschien vorher, wurde aber nicht – wie alle anderen Alben – in Farbe neu aufgelegt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Tim und Struppi reisen gemeinsam nach Belgisch-Kongo. Nach einigen Vorfällen auf der Hinreise erreichen sie ihr Reiseziel, wo sie gemeinsam mit dem einheimischen Jungen Coco in einem Mietwagen auf Jagd gehen. Nach kurzer Zeit wird ihnen der Wagen von einem Weißen entwendet. Ihnen gelingt es den Wagen wieder zu bekommen, der Dieb kommt jedoch davon.

Später besuchen Tim, Struppi und Coco ein Einheimischendorf. Tim wird weiterhin von dem Weißen verfolgt, der mehrfach versucht, Tim umzubringen. Noch bleibt sowohl für Tim als auch für den Leser offen, weshalb der Weiße Tim nachstellt. Bei einem letzten Versuch wird Tim von einem weißen Missionar gerettet, der ihn mit in seine Mission nimmt, wo Tim jedoch weiterhin den Angriffen des Weißen ausgesetzt ist. In einem finalen Kampf zwischen den beiden wird der Weiße von Krokodilen verspeist, obwohl Tim dies eigentlich nicht beabsichtigt hatte.

In den Habseligkeiten des Weißen findet Tim einen Brief des Mafiabosses Al Capone, der einen Diamantenschmugglerring im Kongo anführt. Al Capone hatte den Weißen auf Tim angesetzt, weil er irrtümlicherweise angenommen hatte, dieser wäre nach Afrika gereist, um gegen den Schmugglerring zu ermitteln. Tim deckt in der Folge den Schmugglerring auf, und die Bande wird gefasst. Letztendlich können Tim und Struppi doch noch ihre Freizeit in Afrika genießen. Als sie von einer Büffelherde beinahe zertrampelt werden, rettet sie ein Flugzeug, das sie zurück nach Belgien nimmt, wo sie sich für ihre nächste Reise nach Amerika vorbereiten.

Kritik

Hergé wurde wegen der Folge Tim im Kongo rassistische, kolonialistische und gewaltverherrlichende Darstellungen vorgeworfen. Die afrikanischen Einheimischen werden als sehr naiv und kindlich dargestellt. Auch die Gewalt gegenüber Tieren wurde kritisiert, zum Beispiel tötet Tim einen Elefanten, um sich dessen Elfenbein anzueignen.

Hergé räumte später ein, dass das Album aus einer sehr naiven Sicht auf Afrika entstand. In der späteren Farbversion (1946) entfernte Hergé alle Hinweise darauf, dass der Kongo zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung des Abenteuers (1930) noch eine belgische Kolonie war. Mit diesen Veränderungen kam Hergé den Kritikern nur sehr wenig entgegen, da unter anderem die rassistischen Darstellungen weitgehend erhalten blieben. Dieser Umstand hatte zur Folge, dass die Farbausgabe von Tim im Kongo in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien erst 2005 im Egmont Verlag veröffentlicht wurde, und dort auch mit einem speziellen Vorwort, das den historischen Kontext der Entstehung erläutert.

In Deutschland erschien die Farbausgabe erst 1976. Für die deutsche Fassung – und auch für die skandinavische – wurde eine Episode, in der Tim ein Nashorn mit Dynamit sprengt, gegen eine harmlosere Variante ausgetauscht.

Überarbeitete Fassung

Die Figuren Schulze und Schultze erscheinen in Tim im Kongo gleich im ersten Bild des Albums, hatten aber ihren Erstauftritt nicht in dieser Geschichte. Die beiden waren in der Erstausgabe von 1930 nicht abgebildet und wurden erst 1946 hinzugefügt. In der Farbversion von Tim im Kongo hat sich Hergé als einer der Reporter, die Tim in Antwerpen am Bahnhof verabschieden, selbst gezeichnet.

Literatur und Quellen

Weblinks


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