Thomas Luther

Thomas Luther
Thomas Luther 2006 bei einem Bundesliga-Wettkampf in Berlin

Thomas Luther (* 4. November 1969 in Erfurt) ist ein deutscher Großmeister im Schach.

Mit 4 Jahren erlernte Luther das Schachspiel. Schon als Kind beschäftigte er sich viel mit klassischer Schachliteratur und brachte sich so vieles selbst bei. 1978 wurde er Mitglied beim HSG Medizin Erfurt. 1980, 1981 und 1984 gewann er die DDR-Meisterschaft in seiner Altersklasse. Ferner wurde er 1986 DDR-Meister im Fernschach bei der 12. DDR-Jugendmeisterschaft. Ab 1985 spielte Luther mit Mikroelektronik Erfurt in der Oberliga der DDR.

1988 verlieh ihm der Weltschachverband FIDE den Titel Internationaler Meister. Nach weiteren Erfolgen, u.a. Vizemeister der DDR in Zittau 1989, Platz 2 in Altensteig 1991, Siege in Andorra 1992, Lenk und Hamburg 1993 sowie nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1993 (nach einem 2-0-Sieg im Stichkampf gegen Thomas Pähtz) wurde er 1994 Großmeister.

1997 nahm er an der WM in Groningen teil. Bei diesem k.o-Turnier gewann er mit 3,5-2,5 in der ersten Runde gegen Portisch, schied aber in der 2.Runde mit 0,5-1,5 gegen Akopian aus. 2001 erreichte er bei der WM in Moskau nach einem 3-1-Sieg in der 1. Runde gegen Sergei Wolkow erneut Runde 2. Da schied er nach einer 0,5-1,5-Niederlage gegen Ilia Smirin aus. 2002 gewann er in Saarbrücken zum zweiten Mal die deutsche Meisterschaft vor Alexander Graf und Florian Handke. Seinen dritten deutschen Meistertitel errang er 2006 in Osterburg, nach Wertung vor den punktgleichen Vitaly Kunin und Artur Jussupow.

Thomas Luther vertrat den Deutschen Schachbund als Mitglied der deutschen Nationalmannschaft bei zahlreichen internationalen Mannschaftswettbewerben. 1998 (in Elista, 6.Platz), 2000 (in Istanbul, 2.Platz), 2002 (in Bled, 14.Platz) und 2006 (in Turin, 15.Platz) nahm er an der Schacholympiade teil. Herausragend dabei der Gewinn der Silbermedaille 2000 in Istanbul. Bei der Schacholympiade 2010 spielte er am Spitzenbrett für die International Physically Disabled Chess Association und erzielte 6,5 Punkte aus 10 Partien. 2001 wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft 4. bei der Weltmeisterschaft in Jerewan. 2003 spielte er bei der Mannschaftseuropameisterschaft in Plovdiv (11. Platz).

Thomas Luther siegte bei zahlreichen internationalen Turnieren, z.B. Lippstadt (1994), Hastings (1994), Bissen/Luxemburg (1995), Apolda (1994 und 1999), Turin (1996), St.Ingbert (1996), Asti (1997), Cienfuegos/Kuba (1997), Bad Zwesten (1998), Nova Gorica/Slowenien (2000), Böblingen (2005), Oberwart (2005), Bad Homburg (2008), Nürnberg (2009). Im Oktober 2011 gewann er in Dresden die erstmals ausgetragenen World Chess Games for Disabled mit 7 Punkten aus 7 Partien.[1]

Den 1. Platz teilte (d.h. punktgleich, aber schlechtere Feinwertung) er bei folgenden Turnieren, z.B. Aachen (1990), Lippstadt (1996), Koszalin/Polen (1996), Erfurt (1997), Cali/Kolumbien (2000), Böblingen (2000), Bad Zwesten (2004), Arco (2004), Schwarzach (2005), Augsburg (2009).

Seine aktuelle Elo-Zahl beträgt 2518 (Stand: September 2011). Seine beste Elo-Zahl hatte er mit 2604 von Juli bis Dezember 2001.

Luther, der eine angeborene Behinderung (Dysmelie) an den Armen hat, erhielt als Kind von einigen Verantwortlichen in der DDR die Einschätzung, er besitze keine sportliche Perspektive. Er berichtet, aus der Erfahrung, so gut wie andere sein zu können, viel Energie gewonnen zu haben.[2]

Thomas Luther ist Autor bei ChessBase. Er hat verschiedene Lern-DVDs veröffentlicht.

Vereine

Ab 1990 spielte Luther in der deutschen Schachbundesliga, zunächst mit Sindelfingen, ab 1993 mit Empor Berlin und ab 2001 mit SK Erfurt. Ab 2006 war er für den SC Kreuzberg gemeldet. Derzeit spielt er für den SV Empor Erfurt in der Oberliga Ost. In der österreichischen Liga trat er von 1998 bis 2001 für Merkur Graz an, mit dem er viermal die Staatsmeisterschaft gewann. Ab 2004 spielte er für den SK Innsbruck/Absam, in der Saison 2007/2008 für Styria Graz. Ab 2001 spielte er auch in der französischen Liga für TPG Besançon. In der rumänischen Liga spielt er für den CS Contor Group Arad, mit dem er 2005 Vizemeister wurde.

Einzelnachweise

  1. wcgd.org, 30. Oktober 2011
  2. Dirk Poldauf: „Für mich gibt es kein Limit“, Interview mit Thomas Luther, Schach 2003/1, Seite 31

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Thomas Luther — (4 November 1969 in Erfurt) is a German chess player and International Grandmaster of Chess.He won the German championships 1993, 2002, and 2006. As a result of his 1993 victory, FIDE awarded him the GM title in 1994.Luther s current ELO rating… …   Wikipedia

  • Luther (Begriffsklärung) — Luther ist der Familienname folgender Personen: Adolf Luther (1912–1990), deutscher Jurist, Künstler und Bildhauer Alan Luther, US amerikanischer theoretischer Festkörperphysiker Andreas Luther (* 1969), deutscher Althistoriker Arthur Luther… …   Deutsch Wikipedia

  • Luther — is a surname. As a German surname it is derived from a Germanic personal name compounded from the words liut , people , and heri , army . As a rare English surname, it means lute player (Hanks and Hodges 1988). Luther has also been regularly used …   Wikipedia

  • Thomas Pähtz — 2007 in Forst (Lausitz) Thomas Pähtz (* 4. September 1956 in Erfurt) ist ein deutscher Schachspieler und Vater der Junioren Weltmeisterin von 2005, Elisabeth Pähtz. Pähtz ist in der DDR aufgewachsen und war dreimal Co Sieger bei …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas Foster Hamilton — Infobox Person name = image size = caption = birth name = Thomas Foster Hamilton birth date = July 28, 1894 birth place = Seattle, Washington, USA death date = August 12, 1969 death place = Good Samaritan Hospital (Los Angeles), California, USA… …   Wikipedia

  • Thomas Müntzer — Thomas Müntzer, in an 18th century engraving by C. Van Sichem. No contemporary image of the reformer exists. Thomas Müntzer (ca. 1489, Stolberg, Saxony Anhalt – 27 May 1525) was an early Reformation era German theologian, who became a rebel… …   Wikipedia

  • Thomas Murner — als Kanzler der Gauchmatt. Ambrosius Holbein (1519) Thomas Murner (* 24. Dezember 1475 in Oberehnheim; † 1537 ebenda) war ein elsässischer Franziskanerlesemeister, Dichter und Satiriker, Humani …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas Muntzer — Thomas Münzer Gravure de C. Van Sichem (XVIIIe siècle) Thomas Münzer (souvent orthographié en français : Müntzer ou Muntzer, ou encore Munzer, ou en Latin : Muncerus), né en 1489 (ou 1490), décédé le 15 mai 1525, est d’abord un prêtre… …   Wikipédia en Français

  • Thomas Munzer — Thomas Münzer Gravure de C. Van Sichem (XVIIIe siècle) Thomas Münzer (souvent orthographié en français : Müntzer ou Muntzer, ou encore Munzer, ou en Latin : Muncerus), né en 1489 (ou 1490), décédé le 15 mai 1525, est d’abord un prêtre… …   Wikipédia en Français

  • Thomas Müntzer — Thomas Münzer Gravure de C. Van Sichem (XVIIIe siècle) Thomas Münzer (souvent orthographié en français : Müntzer ou Muntzer, ou encore Munzer, ou en Latin : Muncerus), né en 1489 (ou 1490), décédé le 15 mai 1525, est d’abord un prêtre… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”