Thomas Howard, 21. Graf von Arundel

Thomas Howard, 21. Graf von Arundel
Thomas Howard, Earl of Arundel, Surrey & Norfolk (Gemälde von P. P. Rubens)

Thomas Howard, 21. Earl of Arundel, 4. Earl of Surrey und 1. Earl of Norfolk (* 7. Juli 1585; † 4. Oktober 1646) war ein englischer Adliger während der Regentschaft König Jakobs I. und Karls I.. Er bekleidete wichtige Ämter und führte für das Königshaus viele diplomatische Missionen auf dem europäischen Kontinent aus. Der Nachwelt wurde er jedoch weniger als Politiker denn als Kunst- und Antiquitätensammler bekannt.

Besonders hervorzuheben ist seine Beziehung zum flämischen Maler Anthonis van Dyck, der auf seine Veranlassung hin erstmals 1620 nach England kam. Nach nur einem Jahr trat er in die Dienste Jakobs I., und nahm Aufträge der herausragenden Männer des Hofes entgegen. Unter Karl I. wurde van Dyck geadelt.

Thomas Howard und seine Frau Alathea Talbot (Gemälde von van Dyck)

Leben

Arundel wurde in relativer Armut geboren, da seine Familie, die Howards, gegen Ende der Regentschaft Königin Elizabeths in Ungnade gefallen war. Er war der Sohn Philip Howards, 20. Earl of Arundel und Anne Dacre, Tochter Thomas Dacres, 4. Baron Dacre of Gilsland.

Peter Paul Rubens: Alathea Talbot, 1620

Unter Jakob I. gelang es Arundels Großonkeln, die Familie Howard bei Hof wieder gesellschaftsfähig zu machen, Arundel erhielt 1604 seine Titel und Teile der Ländereien zurück. Im nächsten Jahr heiratete er Lady Alathea Talbot, Tochter des Earl of Shrewsbury und Enkelin von Bess of Hardwick. Lady Aletheas Erbe bestand aus riesigen Ländereien in Nottinghamshire, Yorkshire und Derbyshire, die auch die Stadt Sheffield einschlossen, es bildete den Grundstock des Vermögens der Howards. Trotz der enormen Einkünfte aus den Ländereien war Arundel aufgrund seiner Sammlertätigkeit hochverschuldet.

Während der Herrschaft Karls I. diente Arundel mehrfach als Gesandter an kontinentalen Höfen, was sein Interesse für Kunst weckte. 1642 begleitete er die englische Prinzessin Mary Henrietta Stuart zu ihrer Heirat mit Wilhelm II. von Oranien nach Holland. Aufgrund des sich bereits andeutenden Englische Bürgerkriegs zog Arundel es vor, nicht nach England zurückzukehren. Er bezog eine Villa nahe Padua, wo er 1646 starb. Sein ältester Sohn, Henry Frederick Howard wurde sein Nachfolger als 22. Earl und Ahnherr der Dukes of Norfolk und der Barone Mowbray, der jüngste Sohn William Howard, 1. Viscount Stafford, wurde Ahnherr der Earls bzw Barone Stafford.

Arundel hatte Eingaben beim König gemacht, die eine Wiederherstellung des Familientitels Duke of Norfolk erbaten. 1644 wurde ihm zumindest der Titel eines Earl of Norfolk verliehen, erst seinem Enkel Thomas Howard wurde der Titel des 5. Duke of Norfolk verliehen.

Kunstsammler und -förderer

Arundel gab bei Meistern der Periode wie Peter Paul Rubens, Jan Lievens und Anthonis van Dyck mehrere Portraits seiner selbst bzw. seiner Familie in Auftrag. Er kaufte auch Werke von etwa von Hans Holbein und Adam Elsheimer.

Der Großteil seiner Sammlung von Zeichnungen (unter anderen von Leonardo da Vinci, den beiden Holbeins, Raphael, Parmigiano, Wenceslaus Hollar und Dürer) befindet sich heute in der Royal Library in Windsor Castle; die Sammlung von Statuen – Englands bedeutendste – hinterließ er der Universität Oxford, sie befindet sich heute im Ashmolean Museum daselbst.

Der Architekt Inigo Jones begleitete Arundel auf einer seiner Italienreisen, wo er die Arbeit Palladios kennenlernte.


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