Thomas Glavinic

Thomas Glavinic
Thomas Glavinic auf der Leipziger Buchmesse 2011

Thomas Glavinic [ˈglavinitʃ] (* 2. April 1972 in Graz) ist ein österreichischer Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Thomas Glavinic wurde 1972 in Graz geboren. Thomas Glavinic war als Werbetexter und Taxifahrer tätig. Er schreibt seit 1991 Romane, Essays, Erzählungen, Hörspiele und Reportagen. Im Jahr 1998 veröffentlichte er seinen Debüt-Roman Carl Haffners Liebe zum Unentschieden. Der Roman beschreibt den Kampf um die Schachweltmeisterschaft zwischen Emanuel Lasker und dem - fiktiven - Carl Haffner, der nach dem tatsächlich existierenden Wiener Schachmeister Karl Schlechter modelliert wurde. Das Buch wurde mehrfach ausgezeichnet und in andere Sprachen übersetzt, der Sprung auf die Bestsellerlisten blieb aber weitgehend aus. Der Roman hat einen autobiografischen Bezug: Thomas Glavinic spielte bereits im Alter von fünf Jahren seine erste Schachpartie und erreichte 1987 in seiner Altersklasse Rang 2 der österreichischen Schachrangliste.

Im Jahr 2000 folgte der Roman Herr Susi, eine in deftiger Sprache geschriebene Abrechnung mit dem Fußball-Vermarktungsgeschäft. Diese wurde von den Kritikern überwiegend negativ beurteilt. 2001 dann der Kriminalroman Der Kameramörder (mit dem Friedrich-Glauser-Preis auf der Criminale ausgezeichnet), der von den Feuilletons enthusiastisch für seine Medienkritik gefeiert wurde. 2004 gelang es ihm mit dem satirischen Entwicklungsroman Wie man leben soll, der durchgängig in der „Man-Perspektive“ geschrieben ist, sowohl Leser (Platz 1 auf der Bestsellerliste Österreichs) als auch Kritiker (Platz 1 auf der Kritiker-Bestenliste des ORF) zu überzeugen. Im August 2006 erschien sein Roman Die Arbeit der Nacht, der im August 2006 ebenfalls wieder auf dem 1. Platz der Kritiker-Bestenliste des ORF zu finden war, es aber nicht auf die Longlist des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels 2006 für den Deutschen Buchpreis schaffte („Thomas Glavinic“, der Protagonist des Romans Das bin doch ich, drückt die Hoffnung aus, dass ebendies geschehen möge).

Glavinics im Sommer 2007 erschienener Roman Das bin doch ich hingegen wurde für den Deutschen Buchpreis nominiert und schaffte es hier sogar auf die Shortlist, welche eine Auswahl von sechs der ursprünglich zwanzig für die Longlist ausgewählten Autoren darstellt. Der Roman Das Leben der Wünsche war 2009 auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis.

Thomas Glavinic ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Wien. Seit seiner Kindheit ist er Anhänger des SK Sturm Graz.[1]

Werke

Glavinics Werke wurden unter anderem in das Englische, Französische, Ungarische und Niederländische übersetzt.

Interviews

  • Wir dürfen lügen, das ist schön. In: Bella triste. Nr. 18, Hildesheim 2007.
  • Ich schlafe selten ohne Licht. In: Der Standard.

Auszeichnungen

Thomas Glavinic und Wikipedia

In seinem Roman Das bin doch ich (2007) behauptet der Ich-Erzähler (der ebenfalls „Thomas Glavinic“ genannt wird), diesen Wikipedia-Eintrag als Erster angelegt zu haben; sein Geburtsdatum habe er absichtlich vordatiert und einen seiner Romane absichtlich negativ bewertet, um sich nicht in den Verdacht zu bringen, sich selbst eingetragen zu haben. Tatsächlich ist in der ältesten Fassung des Wikipedia-Artikels Thomas Glavinic vom 21. März 2004 ein falsches Geburtsdatum zu finden, aber keine Negativkritik eines Werkes. Erst in der Version vom 27. Oktober 2004 findet sich eine Negativkritik, und zwar des Romans Herr Susi. Beide Versionen des Artikels stammen jedoch von einem Chello-Kunden aus Wien,[2] was die Behauptung in Das bin doch ich zumindest teilweise bestätigen würde. Außerdem gibt der Erzähler „Thomas Glavinic“ in dem Roman an, dass „alle […] Journalisten“, denen er im Vorfeld der Veröffentlichung des Romans Die Arbeit der Nacht ein Interview gegeben habe, diesen Eintrag ausgedruckt vor sich liegen gehabt hätten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kleine Zeitung: "Ich habe endlich ein Kindheitstrauma bewältigt"
  2. Erkennbar an den beiden IP-Adressen; Herausgefunden mithilfe von ipaddresslocation.org im Jänner 2009.

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