Thomas-Robert Bugeaud

Thomas-Robert Bugeaud
Thomas Robert Bugeaud

Thomas Robert Bugeaud, marquis de la Piconnerie, duc d'Isly (* 15. Oktober 1784 in Limoges; † 10. Juni 1849 in Paris) war ein französischer General und Marschall von Frankreich.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bugeaud de la Piconnerie stammte aus einer altadligen Familie des Périgord. Er trat 1804 als Grenadier in die Garde ein, wurde bei Austerlitz Unterleutnant und kämpfte 1806 bei Pultusk. Später war er unter Suchet bei Lerida, Tortosa und Tarragona in Spanien. Hier zeichnete er sich als Bataillonskommandeur am 13. September 1811 bei Cruz de Ordal hervorragend aus und wurde 1814 Oberst. 1815 befehligte er die Vorhut des Armeekorps der Alpen unter Marschall Suchet.

Während der Restaurationszeit inaktiv, lebte Bugeaud auf seinem Landgut La Durantie (Dordogne) und war in seinem Departement für die Hebung der Landwirtschaft und des Volksunterrichts tätig. 1830 schloss er sich an Louis-Philippe an und wurde 1831 Maréchal de Camp und Deputierter für Périgueux in der Kammer.

1832 erhielt er eine Brigade der Pariser Garnison, und bald darauf wurde er Oberkommandierender von Blaye, in deren Zitadelle damals die Herzogin von Berry gefangen saß. Als er der Bewachung der Herzogin wegen vom Deputierten Dulong beleidigt wurde, erschoss er ihn 1834 im Duell.

In der Kammer erklärte sich Bugeaud gegen das allgemeine Stimmrecht, die Wahlreform, die Associationnen, war ein entschiedener Gegner der freien Presse und stimmte unter anderem für die Erhöhung des Kriegsbudgets.

Im Mai 1836 erhielt er das Kommando in Oran gegen Abd el Kader. Durch Entsetzung der von Abd el Kader an der Tasna eingeschlossenen Truppen sowie durch den Sieg am Fluss Sika (6. Juli) erwarb er sich den Rang eines Generalleutnants.

Während der Kämpfe wurde das Zeltlager des 2. Spahi-Regiments bei Nefthah, einem Ort zwischen Mescara und Saide, überraschend angegriffen. Bugeaud stürzte aus seinem Zelt, vergaß dabei aber, seine Schlafmütze abzusetzen. Hauptmann Chambry schrieb über diesen Vorfall noch in der gleichen Nacht das Lied "La Casquette du père Bugeaud" auf die Melodie des 1812 entstandenen Fanfarenmarsches "Aux Champs (en marchant)", das bis heute im französischen Volksliederschatz steht.

As tu vu, la casquette, la casquette,
As tu vu, la casquett' au pèr' Bugeaud?
Si tu ne l'as pas vue, la voilà
Elle est sur sa tête
Si tu ne l'as pas vue, la voilà
Il n'y en a pas deux comme ça.
Elle est fait', la casquette la casquette,
Elle est fait' avec du poil de chameau!
Hast du gesehn die Mütze des Vaters Bugeaud?
Wenn du sie nicht gesehn hast, hier ist sie!
Sie ist auf seinem Kopf!
Es gibt nirgends zwei wie diese!
Wenn du sie nicht gesehen hast, wirst du sie sehen,
die Mütze des Vaters Bugeaud!

Bugeaud kehrte nach den Kämpfen nach Frankreich zurück, wurde aber schon im Frühjahr 1837 durch die Wiedererhebung der unterworfenen Stämme zur Rückkehr auf seinen Posten nach Oran genötigt. Er schloss am 31. Mai 1837 mit Abd el Kader den Traktat an der Tasna ab und brachte durch zweckmäßige Verwaltung der Provinz selbst die Opposition in Frankreich zum Schweigen. Er schrieb darüber unter anderm: "Mémoire sur notre établissement dans la province d'Oran par suite de la paix" (Paris 1838).

Im Februar 1838 nahm er als Deputierter seinen Sitz im Zentrum der Kammer wieder ein und sprach sich 1840 energisch für die Befestigung von Paris aus. Ende 1840 wurde Bugeaud zum Gouverneur von Algerien ernannt, wo er als General und Organisator sehr erfolgreich wirkte. Nach Ausbruch des Kriegs mit Marokko drang er in das feindliche Gebiet ein und erkämpfte am 14. August 1844 den entscheidenden Sieg bei Isly, der ihm den Titel eines Herzogs von Isly eintrug, während er schon ein Jahr zuvor den Marschallstab erhalten hatte. Nach Vollendung der Unterwerfung Algeriens kehrte er im Mai 1847 nach Frankreich zurück.

In der Nacht vom 23. zum 24. Februar 1848 erhielt er das Kommando über die Truppen in Paris und entwarf einen energischen Operationsplan zur Niederschlagung der Revolution, wurde aber am 24. Februar, 10 Uhr vormittags, durch schriftlichen Befehl Louis-Philippes zum Rückzug genötigt und bald darauf vom Oberkommando abberufen. Auch seine Versuche, den König von der Abdankung abzuhalten, waren ohne Erfolg.

Zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt, hielt er sich zur äußersten Rechten; er starb am 9. Juni 1849 in Paris an der Cholera. Ein Denkmal wurde ihm im August 1852 in Algier, ein andres in Périgueux gesetzt.

Werke

  • Mémoire sur notre établissement dans la province d'Oran par suite de la paix. – Paris, 1838
  • De l'organisation unitaire de l'armée avec l'infanterie partie detachee et partie cantonnee. – Paris, 1835
  • Œuvres militaires du maréchal Bugeaud. – Paris : Librairie Militaire de L. Baudoin et Ce., 1883 Document électronique
  • La guerre des rues et des maisons. – Paris : Jean-Paul Rocher, 1997. – ISBN 2911361059

Literatur

  • Henri Amédée Le Lorgne, comte d'Ideville: Le marechal Bugeaud d'après sa correspondence intime et des documents inédites, 1784-1848. 3 vols. – Paris : Librarie de Firmin-Didot et Cie, 1882
  • André Lichtenberger: Bugeaud. – Paris : Librarie Plon, 1931
  • Jean Lucas-Dubreton: Bugeaud, le soldat-le député-le colonisateur : portraits et documents inédits. – Paris : Albin Michel, 1931
  • P. Azan: 1848. Le Maréchal Bugeaud, Revue Historique de l'Armée, n° 1, 1948.
  • M.G. Bourgin: Bugeaud social en Afrique, Revue Historique de l'Armée, n° 2, 1948.
  • Georges Birr: Un gentilhomme terrien : Thomas-Robert Bugeaud de la Piconnerie, maréchal de France, duc d'Isly. – Limoges : La Cour d'Appel, 1970
  • Antony Thrall Sullivan: Thomas-Robert Bugeaud, France and Algeria 1784-1849 : Politics, Power and the Good Society. – Hamden, Connecticut : Archon, 1983
  • Jean-Pierre Bois: Bugeaud. – Paris : Fayard, 1997. – ISBN 2213598169

Weblinks


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