Therese von Konnersreuth

Therese von Konnersreuth
Therese Neumann

Therese Neumann, genannt Resl von Konnersreuth (* 8. oder 9. April 1898 in Konnersreuth; † 18. September 1962 ebendort) war eine bayerische Bauernmagd. Weltweit bekannt wurde sie durch Stigmata, die sich ab 1926 bei ihr zeigten. Sie soll auch seit dieser Zeit für den Rest ihres Lebens außer der Kommunion weder gegessen noch getrunken haben. Bei ihren Visionen, die vor allem die Passion zum Inhalt gehabt haben sollen, soll sie auch in der Lage gewesen sein, aramäisch, die Sprache Jesu, zu hören und anschließend für Sprachexperten verständlich wiederzugeben.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Grabstätte der Therese Neumann auf dem Konnersreuther Friedhof (2004)
Geburtshaus (2005) der Therese Neumann
Votivtafeln am Grab

Therese Neumann wurde als erstes von elf Kindern des Schneidermeisters Ferdinand Neumann und seiner Ehefrau Anna in der Nacht zum Karfreitag 1898 geboren. Sie wurde nach mehreren Stürzen bettlägerig und erblindete 1919. Wie vollständig die Erblindung war, ist nicht bekannt. 1923, am Tag der Seligsprechung der Therese von Lisieux, konnte sie plötzlich wieder sehen, 1925, am Tag der Heiligsprechung ihrer Namenspatronin, verschwand auch die Lähmung.

Ab 1926 zeigten sich bei Therese Neumann Stigmata[1], was zu einem starken Besucherandrang führte. Teilweise wurden an Karfreitagen, an welchen die Stigmatisierungen besonders zu Tage traten, bis zu 5.000 Besucher gezählt.

Die Besucher berichteten relativ übereinstimmend, dass bei Therese Neumann ausgehend von den Augen Blut in breiten Strömen über die Wangen floss. Ebenso sei ein weißes Kopftuch, welches sie trug, blutgetränkt gewesen, was als eine Blutung aus Stigmata durch die Wunden der Dornenkrone erklärt wurde. Sichtbar waren auch geöffnete Wundmale an Händen und Füßen, sowie über den Körper verteilt kleinere Wunden, die als Spuren der Geißelung interpretiert wurden.

Paramahansa Yogananda besuchte die "große katholische Mystikerin, Therese Neumann von Konnersreuth", am 16. Juli 1935, in seiner Autobiographie eines Yogi beschreibt er den Besuch.

Therese Neumann starb 1962 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Friedhof in Konnersreuth in einer Gruft beerdigt. Heute ist ihr Grab das Ziel vieler Pilger aus aller Welt.

Therese Neumann und der berühmte Egerer Baumeister Balthasar Neumann haben die gleichen Urahnen.

Nachleben

Neumann hat polarisiert. Es gab und gibt leidenschaftliche Fürsprecher, vor allem die Augenzeugen aus dem Konnersreuther Kreis wie Pfarrer Joseph Naber, Prof. Dr. Mayr, Staatsarchivrat Dr. Fritz Gerlich, und ebensolche Gegner wie der kath. Priester Dr. Josef Hanauer, H. C. Graef und Dr. Deutsch, von denen die meisten jedoch nie in Konnersreuth gewesen waren - oftmals ausdrücklich auf Verlangen von Therese Neumann, die Kritiker und sogar lediglich potentielle Zweifler von wenigen Ausnahmen abgesehen nie empfing[2]. Beide Seiten verfassten Bücher und Schriften zu Konnersreuth, so beispielsweise der Augenzeuge Steiner, der das gesamte Geschehen um Therese Neumann und ihre mystischen Erlebnisse beschrieb, und auch Hanauer, der zahlreiche Widersprüche, Ungereimtheiten und ungewöhnliche Tatsachen im Leben der Therese Neumann aufdeckte und sich vehement gegen die, nach seinen Worten, Pseudomystik und Wundersucht wehrte.

Am 10. Februar 2004 veröffentlichte der international angesehene Kriminalbiologe Mark Benecke in der „Süddeutschen Zeitung“ einen Artikel, in welchem er berichtete, die DNA-Arbeitsgruppe des Münchner Instituts für Rechtsmedizin habe mittlerweile Blut aus den Verbänden der Therese Neumann untersucht. Es stamme wahrscheinlich von ihr selber und nicht etwa von Tieren. Nicht auszuschließen bleibe hierbei freilich, dass sich Therese Neumann die Wunden selbst zugefügt haben könnte.

Im Juli 1927 führte das Bischöfliche Ordinariat Regensburg eine amtliche 15-tägige Untersuchung durch, die die Blutungen und die Nahrungslosigkeit bestätigten[3]. Aber weder die Stigmatisationen noch die Nahrungslosigkeit wurden von der katholischen Kirche offiziell anerkannt, die bereits 1927, also im Jahr der Untersuchung, aus grundsätzlichen Erwägungen von Wallfahrten nach Konnersreuth abriet.

Dennoch hat die „Resl“ ihren festen Platz in der Volksfrömmigkeit; ein Gesuch um ihre Seligsprechung fand 40.000 Unterstützer. Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller eröffnete im Jahr 2005 den Seligsprechungsprozess für Therese Neumann, nachdem er das erforderliche Nihil obstat von der römischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse erlangt hatte. Die Kosten für das aufwendige Verfahren (eine erste Rechnung des Vatikans von 2006 belief sich auf 26.000 Euro) werden durch einen eigens angelegten Spendenfonds aufgebracht [4]. Die Kosten entstehen im Wesentlichen für Übersetzungsarbeiten ins Italienische, sowie für Reisekostenentschädigungen für die mehr als 60 Zeugen, die im Zuge des Verfahrens zu vernehmen sind.

Quellen

  1. Therese Neumann, the Catholic Stigmatist of Bavaria
  2. Josef Hanauer: Konnersreuth als Testfall. Kritischer Bericht über das Leben der Therese Neumann, Manz, München 1972
  3. Archiv des Bischöfl. Ordinariates Regensburg, Bestand Therese Neumann, Fasz. Nr. 102
  4. http://www.br-online.de/land-und-leute/artikel/0601/24-konnersreuth/index.xml "Resl von Konnersreuth" - Erste Rechnung für die Seligsprechung BR online (abgerufen 9. Februar 2006)

Literatur

  • Literatur von und über Therese Neumann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Johannes Steiner: Theres Neumann von Konnersreuth, ein Lebensbild. Zehnte Auflage ISBN 3-7954-0155-0 1988
  • Johannes Steiner: Visionen der Therese Neumann. Erste Auflage Sonderausgabe 2007 ISBN 978-3-7954-1986-8
  • Erwein von Aretin: Theresia Neumann. München, 1952
  • Wolfgang Johannes Bekh: Therese von Konnersreuth oder die Herausforderung Satans. Ludwig, München 1994, ISBN 3-7787-3473-3
  • H. Fahsel: Konnersreuth. Tatsachen und Gedanken. Zweite Auflage. Basel, 1949
  • Fritz Gerlich: Die stigmatisierte Therese von Konnersreuth. - Bd.1: Die Lebensgeschichte der Therese von Konnersreuth. - Bd.2: Die Glaubwürdigkeit der Therese von Konnersreuth, München 1929
  • Fritz Gerlich: Der Kampf um die Glaubwürdigkeit der Therese Neumann. München 1931
  • Joseph Naber: Tagebücher über Therese Neumann († 1962) und Aufzeichnungen. Schnell & Steiner, München 1987, ISBN 3-7954-0158-5
  • Albert Panzer: Licht von drüben : ein Journalist begleitet das mystische Leben der Therese Neumann. Verlag „Der neue Tag“, Amberg 1992
  • Paul Rieder: Die Stigmatisierte von Konnersreuth: Therese Neumann vor der Seligsprechung. Mediatrix-Verlag, Wien 1979, ISBN 3-85406-015-7
  • F.X. Huber: Das Mysterium von Konnersreuth. Karlsruhe 1949
  • H.C. Graef: Der Fall Therese Neumann, Einsiedeln 1953
  • H. Grüter: Le mystère de Theresia de Konnersreuth, Locarno 1947
  • Josef Hanauer: Konnersreuth als Testfall. Kritischer Bericht über das Leben der Therese Neumann, Manz, München 1972, ISBN 3-7863-0139-5
  • Josef Hanauer: Der Schwindel von Konnersreuth - ein Skandal ohne Ende, Eigenverlag 1989
  • Josef Hanauer: 'Konnersreuth'. Oder: Ein Fall von Volksverdummung, Verlag Karin Fischer, Aachen 1997, ISBN 3-89514-107-0
  • Michael Hesemann: Stigmata. Sie tragen die Wundmale Christi. Güllesheim 2006
  • Luise Rinser: Die Wahrheit über Konnersreuth. Ein Bericht. Frankfurt am Main und Hamburg, 1954
  • Max Rößler: Therese Neumann von Konnersreuth. - Naumann, Würzburg 1989, ISBN 3-88567-056-9
  • Ulrich Veh: Die Resl: Therese Neumann von Konnersreuth. Eichstätt 1988
  • Erika Becker: Geliebt - gesucht - gefunden. Therese Neumann begleitet Wahrheitssucher. Naumann, Würzburg, 1996, ISBN 3-88567-068-2
  • Sabine Scholz, Josef Wolfgang Degen:"Böser Bub, ich bet, dassd in die Höll kommst". Erinnerungen an eine Schulzeit im Kloster. Turin 2008

Weblinks


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