Theodor Thomas

Theodor Thomas

Theodor Thomas (* 21. März 1876 in Brünlos; † 30. August 1955 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Gewerkschafter, Dachdecker, Autor sowie Vorsitzender und Schriftleiter des Dachdeckerverbandes.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach seiner Dachdeckerlehre, während der er sich bereits dem Zentralverband der Dachdecker anschloss, arbeitete Thomas von 1893 bis 1898 an unterschiedlichen Orten innerhalb Deutschlands als Geselle. Seit 1898 übernahm er zunächst ehrenamtlich innerhalb des Dachdeckerverbandes Funktionen, z. B. die des Gauleiters in Rheinland-Westfalen (1898 bis 1901).[1]

Als er 1904 nach Frankfurt am Main übersiedelte, arbeitete er zunächst weiter als Dachdecker bis er 1905 Angestellter der dort ansässigen Volksstimme wurde. Während seiner Zeitungstätigkeit (bis 1916) übte er in den letzten sechs Jahren das Amt des zweiten Zentralvorsitzenden des Dachdeckerverbandes ehrenamtlich aus.[1]

1918 wurde er SPD-Stadtverordneter in Frankfurt am Main. Sein Hauptarbeitsgebiet waren die Sozialpolitik und das Bildungswesen.[1] Er initiierte zusammen mit Hugo Sinzheimer und Ernst Pape 1921 die Akademie der Arbeit, die von den Nationalsozialisten 1933 geschlossen wurde. 1947 half Thomas bei ihrer Wiedereröffnung. [2]

Thomas engagierte sich im Bildungsbereich und war 25 Jahre Leiter des sozialistischen Bildungswesens in Hessen-Nassau. Darüber hinaus beschäftigte er sich mit Literatur und verfasste unterschiedliche Werke, darunter humoristische Geschichten, ein Roman und die Geschichte des Zentralverbandes der Dachdecker. Mit dem Antritt des Amtes als Zentralvorsitzender (1916) übernahm er auch die Schriftleitung bei der Dachdecker-Zeitung.[1] Außerdem arbeitete er bei der Gewerkschaftszeitung Stimme der Arbeit als Chefredakteur.[2]

1931 trat der Dachdeckerverband in den Deutschen Baugewerksbund über und Thomas übernahm das Amt des Reichsfachgruppenobmannes der Dachdeckerfachgruppe.[1] Am 2. Mai 1933 wurde der Deutsche Baugewerksbund wie alle Gewerkschaften von den Nationalsozialisten aufgelöst.[3]

Werke (Auswahl)

  • In Vaters Hosen : Lustige Geschichten. Vorwärts-Verlag. Berlin 1920.
  • Gib meine Jugend mir zurück ... : Der Roman eines Großstadtjungen. Buchh. Vorwärts. Berlin 1921
  • Geschichte des Zentralverbandes der Dachdecker Deutschlands Bd. 1 und 2. Zentralverband d. Dachdecker Deutschlands. Frankfurt am Main 1929/1931.

Literatur

  • Gerhard Beier: Schulter an Schulter. Schritt für Schritt. Bund-Verlag, Köln 1983. ISBN 3-7663-0527-1. S. 203–208

Einzelnachweise

  1. a b c d e Gustav Dahnke: Thomas, Theodor. In: Internationales Handbuch des Gewerkschaftswesens. Hrsg. Ludwig Heyde. 1931/32. S. 1688 (PDF-Download) Abgerufen am 20. Juli 2011
  2. a b Bildungsserver Hessen: Eintrag zum 135sten Geburtstag von Theodor Thomas Abgerufen am 20. Juli 2011
  3. Stadtarchiv der Stadt Rosenheim: Die Auflösung der Gewerkschaften und Arbeitervereine Abgerufen am 20. Juli 2011

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