The White Angel

The White Angel
Filmdaten
Deutscher Titel The White Angel
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1936
Länge 92 Minuten
Stab
Regie William Dieterle
Drehbuch Mordaunt Shaip,
Delmer Daves
Produktion Warner Brothers
Musik Heinz Roemheld
Kamera Tony Gaudio
Schnitt Warren Low
Besetzung

The White Angel ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1936 über das Wirken von Florence Nightingale während des Krimkrieges mit Kay Francis in der Hauptrolle. Die Regie führte William Dieterle. Das Drehbuch basiert auf der Biografie Nightingales in dem umfangreichen Werk Eminent Victorians von Lytton Strachey unter Verwendung des Gedichts Santa Filomena (The Lady With the Lamp) von Henry Wadsworth Longfellow.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Geschichte beginnt 1850 in der sehr späten Jugend von Florence, die als junge Dame der besseren Gesellschaft adrunter leidet, keine sinnvolle Aufgabe zu finden, außer auf einen Ehemann zu warten. Sie klagt:

I never feel so useless, so devoid of any purpose as when I get up from the piano. Half of our life is spent doing nothing. That’s supposed to be a the whole duty of a woman.

Charles Cooper, ein geduldiger Verehrer, dessen Charakter sich sehr vage an Richard Monckton Milnes, 1. Baron Houghton orientiert, bringt sie schließlich auf die Idee, Krankenschwester zu werden. Sie lernt in einem deutschen Krankenhaus in Kaiserwerth die Bedeutung von unbedinger Pflichterfüllung, harter Arbeit und Disziplin kennen. Zurück in England gelingt es der jungen Florence Nightingale gegen schwersten Widerstand der männlichen Leitung bald, eine verantwortungsvolle Position in einem englischen Krankenhaus zu übernehmen. Nach der ersten Konfrontation kehrt Florence zurück und meint mit Verachtung in der Stimme über den Leiter des Hospitals:

He told me to go home and find a husband.

Mit dem Ausbruch des Krimkrieges reist sie im Oktober 1854 in Begleitung von 38 Mitschwestern in Richtung Front. Im Hospital von Scutari (heute Selimiye Kaserne - Cesme-i Kebir Cad - Üsküdar in Istanbul), findet sie unhaltbare, menschenunwürdige hygienische Zustände vor. Schwerverletzte, Sterbende und leicht Verwundete liegen ohne jede Ordnung teilweise auf dem nackten Boden. Innerhalb von drei Wochen nach ihrer Ankunft sind bereits 2.300 neue Fälle eingeliefert und die Sterblichkeit nimmt mit jedem Tag zu. Der zynische, boshafte und intrigante Leiter des Hospitals, Dr. Hunt, lehnt jede Einmischung von Florence Nightingale ab. Jede Form der Verständigung scheitert und am Ende droht er mit einer offiziellen Beschwerde über die eigenmächtigen Verbesserungen, die Florence Nightingale einführt. Sie antwortet kurz angebunden:

Dr. Hunt. One of the most important things in nursing is not to chatter.

Nachdem Florence entdeckt, dass einige Mitschwestern mit den Offizieren flirten und auf der Suche nach Ehemännern sind, spricht sie deutliche Worte:

Husbands? No nurse has life of her own. There is whole time job. I shall give orders to send you back to England.

Sie lässt daraufhin zum ersten Mal die Krankenschwestern einen offiziellen Eid auf die unablässige Pflichterfüllung unter allen Umständen schwören. Trotz der Erfolge, so sinkt die Sterblichkeit von 420 pro 1000 auf nur noch 22 von 1000, versucht Dr. Hunt alles, Florence zu sabotieren. Ihre Rettung ist der Kriegskorrespondent von The Times, Robert Fuller, dessen Charakter dem wahren William Howard Russell, dem Begründer der modernen Kriegsberichtserstattung nachempfunden ist. Er berichtet regelmäßig über die Erfolge der Lady with a Lamp in die Heimat. Florence Nightingale erkrankt schwer an Cholera, erholt sich jedoch, nur um lernen, dass Dr. Hunt während ihrer Abwesenheit alle Reformen rückgängig gemacht hat. Frustriert ruft sie aus:

If anything kills me, it will be my anger against this deadly system.

Voll Wut kehrt sie zurück nach Scutari, entlässt die leitende Oberschwester und gewinnt schließlich gegen Dr. Hunt, der unehrenvoll entlassen wird. 1857, mit dem Ende des Krieges, kehrt Nightingale im Triumph wieder in die Heimat.Der Film endet mit dem Empfang von Florence Nightingale bei Queen Victoria, die ihr eine Brosche mit der Inschrift Blessed are the Merciful verleiht.

Hintergrund

Biographische Filme über berühmte Persönlichkeiten aus Politik und Forschung waren seit Aufkommen des Tonfilms immer beliebter geworden. George Arliss, ein bekannter Darsteller der Tage, verkörperte innerhalb weniger Jahre Benjamin Disraeli, Alexander Hamilton, Voltaire, Kardinal Richelieu und Nathan Mayer Rothschild. Ronald Colman war auf der Leinwand als Robert Clive, 1. Baron Clive of Plassey zu sehen, Greta Garbo schließlich verkörperte die Königin Christina von Schweden, um nur einige Beispiele aufzuführen. Das Studio Warner Brothers und der Regisseur William Dieterle waren spätestens mit dem Triumph von The Story of Louis Pasteur, der für Paul Muni einen Oscar gewann, auf respektvoll in Szene gesetzte Filme abonniert, die mehr oder weniger geschönte Darstellung von Lebensbildern bekannter Menschen zum Thema hatten.

Der Erfolg von Louis Pasteur überzeugte die Produzenten, unmittelbar im Anschluss einen weitern biographischen Film aus dem Bereich der Gesundheitsvorsorge zu drehen. Nachdem die Idee, das Leben von Paul Ehrlich zu verfilmen, verworfen wurde, fiel die Entscheidung auf Florence Nightingale. Die Wahl war mit gewissen Problemen behaftet. Einerseits war der echte Charakter der Begründerin der modernen Krankenpflege komplex. Sie war stets fest davon überzeugt, von Gott selber 1837 den Auftrag bekommen zu haben, zum Wohle der Menschheit tätig zu sein. Ihr Regiment in Scutari war harsch und nicht frei von Bigotterie. All diese Aspekte tauchen nicht auf im Drehbuch, dass den Charakter viel weicher, edler und sanfter zeichnet.

Der Charakter von Florence Nightingale wurde 1951 von Anna Neagle in The Lady With a Lamp verkörpert. Julie Harris trat als Nightingale 1964 in The Holy Terror im US-Fernsehen auf. Eine Version rund um die Ereignisse auf der Krim, die allerdings mehr die romantischen Verwicklungen im Hospital in den Vordergrund stellte, wurde mit 1985 mit Jaclyn Smith und Timothy Dalton produziert.

Besetzung und Dreharbeiten

Die Hauptrolle war zunächst für Josephine Hutchinson vorgesehen, die vom Studio gezielt zum Star aufgebaut werden sollte. Am Ende wurde jedoch Kay Francis eingesetzt. Francis war 1936 mit 227.000 US-Dollar der höchstbezahlte weibliche Star des Studios und ihr letzter Film I Found Stella Parrish hatte großen Erfolg an der Kinokasse.

Kinoauswertung

Mit Produktionskosten von $ 506.000 war The White Angel der bislang aufwändigste Film von Kay Francis und war auch im Vergleich zu den sonst eher bescheidenen Produktionsbudgets bei Warner Brothers eher hoch anzusetzen. Im Vergleich: Louis Pasteur aus dem Vorjahr kostete $ 330.000. Inlandseinnahmen in Höhe von $ 886.000 sowie weitere $ 530.000 aus dem Ausland brachten ein kumuliertes Einspielergebnis von $ 1.416.000. Der Film war damit einer der finanziell erfolgreichsten der Schauspielerin, doch blieben die Einnahmen insgesamt hinter den hohen Erwartungen des Studios zurück.

Kritik

Die meisten Kritiker bescheinigten dem Film und seinem Star Integrität und Pathos.

Daily Variety lobte den Star und prophezeite eine rosige Zukunft:

Kay Francis entpuppt sich als gute Schauspielerin mit ihrer superben Darstellung von Florence Nightingale. Ihre sorgfältige, sensible und insgesamt beeindruckende Darstellung öffenet der bereits sehr populären Schauspielerin ein neues Rollenfach.
Kay Francis steps into high niche as an important actress in her superb portrait of Florence Nightingale.. her fine, sensitive and altogether impressive performance opens up new screen cycle for a personality already high in popular esteem.

Modern Picture Daily war ebenfalls sehr angetan.

Kay Francis fängt den unbeugsamen Mut des Charakters gut ein und gibt eine Darstellung, die aufwühlt.
Kay Francis captures the indomitable courage of the character and give a performance that stirs the emotions.

Etwas verhaltener war die New York Times:

A respectful—in fact, a worshipful—history of Florence Nightingale, founder of modern nursing, the picture is dignified, reasonably accurate, deeply moving and dismayingly pompous. [...] Miss Nightingale, unlike the probationers in the Loretta Young school of nursing, is not unduly torn between a handsome juvenile and a professional career. [...] Miss Francis's performance is sincere and eloquent, however we may regret its reverential tone. The sincerity of the Warners' attempt deserves our respect, even if the picture does not fully achieve its destiny.
Der Film, eng an den Fakten und voll Respekt gegenüber Florence Nightingale, der Begründerin der modernen Krankenpflege, ist würdevoll, halbwegs wahrheitsgemäß, sehr bewegend und abschreckend prompös. [...] Miss Nightingale, anders als die Absolventinnen der Loretta Young Schule für Krankenschwestern, erleidet nicht den Konflitk zwischen einem hübschen Verehrer und ihrer Karriere. [...] Die Darstellung von Miss Francis ist seriös und wortgewandt, obwohl wir den würdevollen Ton bedauern. Das Bemühen des Studios um verdient Respekt, doch erreicht der Film nicht ganz sein Ziel.

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