The Great Giana Sisters

The Great Giana Sisters

The Great Giana Sisters (im Intro auch als „The Great Gianna Sisters“ bezeichnet) ist ein Computerspiel, das 1987 von Time Warp Productions für den C64 entwickelt und vom deutschen Softwareunternehmen Rainbow Arts veröffentlicht wurde. Bei diesem Computerspiel handelt es sich um ein Jump ’n’ Run mit starken Ähnlichkeiten zu Super Mario Bros.. 1988 wurde „Giana Sisters“ für Amiga 500 und Atari ST umgesetzt. Einige Wochen nach Erscheinen der Amigaversion verschwand es aus nicht genau geklärten Gründen wieder aus den Regalen.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Der Spieler schlüpft in die Rolle der kleinen „Giana“ (im Intro fälschlicherweise „Gianna“ geschrieben), welche während eines Albtraums insgesamt 30 Dungeons aufsucht und gegen diverse Ungeheuer kämpft. Dabei muss der Spieler in Parcour-Manier Hindernissen ausweichen und Juwelen aufsammeln, bis er sich dem Endgegner stellen kann. Ist der Spieler erfolgreich, wird Giana von ihrer Schwester geweckt.[1]

Geschichte

Allgemeines

Giana Sisters stammte vom zu dieser Zeit noch recht unbekannten, deutschen Softwarehersteller Time Warp (u. a. bestehend aus Armin Gessert (Programmierung), Manfred Trenz (Grafiken) und Chris Hülsbeck (Sound und Musik)) und machte das kleine Unternehmen auf einen Schlag europaweit bekannt; sogar in Übersee entwickelte sich ein zunehmendes Interesse für das Spiel. In Großbritannien bezeichnete die Zeitschrift ZZAP!64 The Great Giana Sisters als „The greatest platform game of all time“ („Das großartigste Plattformspiel aller Zeiten“). Dass Time Warp das Spiel aus gutem Grund als Rivale zum Nintendo-Spiel Super Mario Bros. ins Rennen geschickt hatte, zeigte sich bereits im Titel auf der britischen Box (nicht der deutschen), welcher forsch verkündete: „The Brothers are History!“ („Die Brüder sind Geschichte!“). 1988 veröffentlichte Rainbow Arts die von vielen Spielern lang erwartete Version für den Amiga.

Angeblicher Rechtsstreit mit Nintendo

Dem japanischen Videospielehersteller Nintendo war rasch die große Ähnlichkeit zum markenrechtlich geschützten Super Mario Bros. aufgefallen. Bereits der erste Level in Giana Sisters war fast komplett ohne Änderungen von Super Mario Bros. übernommen worden und die Spielmechanik war mit der von Super Mario Bros. fast identisch. Eine häufig vorgebrachte Meinung ist, dass sich Nintendo in seinen Marken- und Urheberrechten verletzt sah und daraufhin gegen Rainbow Arts vor Gericht zog und erwirkte, dass das Spiel fortan nicht mehr verkauft werden durfte. In kurzer Zeit wurden sowohl die im Handel vorhandenen, jüngst erst veröffentlichten Amiga-Exemplare als auch ihre Gegenstücke für die Homecomputer Commodore 64 und Atari ST aus dem Verkehr gezogen.[2][3]

Nach Aussage des Anwalts Andreas Lober gibt es allerdings für eine Gerichtsentscheidung keine Belege und auch Armin Gessert war kein solches Verfahren bekannt. Nintendo wirkte demnach, wie auch bei anderen Fällen bereits zuvor, wohl direkt auf den Handel ein, das Spiel nicht mehr anzubieten.[4]

Der angebliche Rechtsstreit mit Nintendo machte das Spiel weltweit bekannt und als es nicht mehr auf dem Markt verfügbar war, hatte es bereits Kultstatus erreicht. Durch Raubkopien wurde es bald sehr weit verbreitet. Außerdem wurden die Originalversionen begehrte Sammlerstücke, da das Spiel, zumindest auf dem Amiga-Markt, zu einem der seltensten wurde. In den Jahren 2005-2008 variierten die Preise für Originalversionen des Plattformklassikers beim Internet-Auktionshaus eBay zwischen 100 und 250 Euro, je nach Zustand des Spiels und der Verpackung und des jeweiligen Systems/Medium, auf dem es erschien. Da die C64-Fassung länger in den Geschäften erhältlich war als das Amigaspiel, hat sie einen geringeren Sammlerwert.

Weiterentwicklung

Inzwischen ist das Spiel unter dem Titel Armin Gessert's Giana Sisters für Mobiltelefone und Mac OS X verfügbar. Außerdem arbeiten einige private Entwickler an Windows-Versionen. Eine dieser Windows-Versionen ist zum Beispiel Gianas Return, welches auch für Dreamcast und GP32 verfügbar ist. Es gab sogar eine 3-Level-Betaversion einer Quake-TC: GianaQuake.

Nachfolger

Trotz allem wurde ein Nachfolger unter dem Namen Giana 2 – Arther and Martha in Future World entwickelt, dessen Release aber von Nintendo, obwohl sich das Spiel schon stark von Super Mario entfernt hatte, verhindert wurde. Letztlich erschien das Spiel zumindest in Deutschland noch mit anderen Spielersprites unter dem Namen Hard ’n’ Heavy.

Giana Sisters DS, der offizielle Nachfolger ist im April 2009 für das Nintendo DS System erschienen. Armin Gessert, der Ur-Vater der legendären Giana Sisters, war mit seinem Team an dieser Weiterentwicklung maßgeblich beteiligt. Das klassische Jump’n’Run bietet über 80 neu gestaltete Level mit vielen Spielfeatures der ursprünglichen Heimcomputer-Version. Zusätzlich macht es sich die Besonderheiten des Nintendo DS zunutze. So gilt es etwa, die Giana Sisters auch per Pusten ins Nintendo DS-Mikrofon zu steuern.

Systeme

  • Commodore 64
  • Amiga
  • Atari ST
  • Amstrad CPC – wurde niemals offiziell veröffentlicht, kam aber durch einen ehemaligen Mitarbeiter des Projekts in Umlauf. Die Version ist zwar spielbar, hat aber keinen Ton und weist zudem Probleme mit der Steuerung auf.
  • ZX Spectrum (geplant) – Die Realisierung einer Version für den ZX Spectrum scheiterte an den juristischen Auseinandersetzungen mit Nintendo.
  • Mobiltelefon - unter dem Namen Armin Gessert's Giana Sisters
  • Nintendo DS - unter dem Namen Giana Sisters DS
  • Mac OS X - unter dem Namen "Armin Gessert's Giana Sisters"
  • Apple iPhone / iPod Touch - unter dem Namen The Great Giana Sisters
  • Apple iPad - unter dem Namen The Great Giana Sisters HD

Literatur

  • Sebastian Pranz: Theatralität digitaler Medien: Eine wissenssoziologische Betrachtung medialisierten Alltagshandelns. VS Verlag, 2009, ISBN 3531162438
  • Eli Neiburger: Gamers-- in the library?!: the why, what, and how of videogame tournaments for all ages. ALA Editions, 2007; ISBN 0838909442
  • Karen Collins: Game sound: an introduction to the history, theory, and practice of video game music and sound design. MIT Press, 2008, ISBN 026203378X

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sebastian Pranz: Theatralität digitaler Medien. Seite 202 – 209 & 221.
  2. Eli Neiburger: Gamers-- in the library?!. Seite 53 & 174.
  3. Karen Collins: Game sound. Seite 33.
  4. Andreas Lober: Die Clone-Kriege. Spiele-Plagiate im juristischen Licht. In: c’t. Nr. 22, 10. Oktober 2011, S. 170.

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