- Teufelskreis
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Als Teufelskreis, auch Circulus vitiosus (lat.: „schädlicher Kreis“), wird ein System bezeichnet, in dem mehrere Faktoren sich gegenseitig verstärken (positive Rückkopplung) und so einen Zustand immer weiter verschlechtern.
In den Sozialwissenschaften wird ein Teufelskreis auch als abwärts gerichtete Spirale bezeichnet, beispielsweise die Schweigespirale oder in der Volkswirtschaftslehre die Deflationsspirale, die Schuldenfalle oder die Armutsspirale. Im Gegensatz zum Teufelskreis können Spiralen jedoch auch eine positive Wirkung verstärken, wie beispielsweise die Wachstumsspirale.
In der Prozesssoziologie bezieht Norbert Elias den Begriff Teufelskreis auf Menschen, die in einem Clinch gefangen sind, der sich immer weiter verstärkt. Später ersetzte er ihn durch den Begriff Doppelbinder.
In der Psychologie wurde der Teufelskreis-Begriff von Paul Watzlawick eingeführt, um die Tücke der unterschiedlichen Interpunktion in zwischenmenschlichen Beziehungen zu beschreiben.
Watzlawicks Urbeispiel von einem Ehepaar beschreibt diese Wechselwirkung: Die Frau nörgelt an ihm herum, weil er sich immer von ihr entfernt, z.B. ein Wirtshaus aufsucht. So sieht sie es, so interpunktiert sie die beiden Ereignisse: Er entfernt sich von mir → Ich reagiere darauf und beklage mich. Er hingegen sieht Ursache und Wirkung genau anders herum: Weil sie immer an mir herumnörgelt, ziehe ich mich mehr und mehr zurück: Sie nörgelt an mir herum → Ich reagiere darauf, indem ich mich zurückziehe.
Dieser Teufelskreis-Gedanke wurde von Christoph Thomann und Friedemann Schulz von Thun zum Teufelskreis-Modell mit vier Stationen ausgebaut.
Das Teufelskreis-Modell kann helfen, die negative Dynamik in einer Beziehung zu erkennen, Hintergründe zu verstehen, sowie Fallstricke zu erfassen und (manchmal) zu beheben. Dabei werden vier Stationen unterschieden und sichtbar gemacht, wobei in die eckigen Kästen die äußerlich sichtbaren und wirksamen Verhaltensweisen (“Äußerungen”) beider Partner eingetragen werden und in die Kreise ihre inneren Reaktionen (“Innerungen”) darauf (siehe Schaubild Teufelskreis nach Thomann/Schulz von Thun).
Watzlawicks Urbeispiel wird also um die inneren Reaktionen, z.B. Gefühle des Ehepaares erweitert (siehe Schaubild Weiterentwicklung).
Literatur
- Walter Milowiz: Teufelskreis und Lebensweg - systemisch Denken in der Sozialarbeit. 2., überarbeitete Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009.
- Watzlawick „Menschliche Kommunikation“. Bern, 1969
- Schulz von Thun „Miteinander Reden 2. Stile, Werte und Persönlichkeitsentwicklung“. Reinbek bei Hamburg, 1989
- Schulz von Thun „Miteinander Reden: Fragen und Antworten“ (Seite 77-109). Reinbek bei Hamburg, 2007
Siehe auch
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