Ban Chao

Ban Chao

Bān Chāo (chinesisch 班超, IPA (hochchinesisch) [[b̥an5 tʂʰɑo̯5]], W.-G. Pan Ch'ao; * 32; † 102), Großjährigkeitsname Zhong Sheng (chinesisch 仲升 Zhòng Shēng, W.-G. Chung Sheng) war ein chinesischer Feldherr zur Zeit der Han-Dynastie.

Er stammte aus einer angesehenen Literatenfamilie, war aber trotzdem ein ebenso blutiger wie trickreicher Feldherr. (Sein Bruder Ban Gu war Hauptautor des Geschichtswerks Han Shu, die Arbeiten seiner jüngeren Schwester Ban Zhao hätten 16 Bücher füllen können.)

Ban Chao führte in den Jahren 73 bis 91 mehrere Feldzüge im Tarimbecken und unterstellte die Oasen-Königreiche wieder einmal Han-China. (Die Han-Dynastie hatte unter Kaiser Wu ca. 102/101 v. Chr. schon einmal die Kontrolle über jene Gebiete beansprucht, sie aber später wieder verloren.) Dabei stützte sich Ban Chao nur auf eine Handvoll Chinesen (Abenteurer, Exilierte, Kolonisten) und rekrutierte stattdessen Söldner aus den Gebieten von Kaschgar, Hotan und der Sogdania. Er spielte sozusagen die „Barbaren“ gegen „Barbaren“ aus, um dem Hauptgegner, den Xiongnu mit der Kontrolle der Seidenstraße den „rechten Arm abzuschneiden“. Dabei reiste er zwecks Verhandlungen weit in die Steppe hinein, verbündete sich z.B. mit den Wu-sun am Ili.

Ban Chao nahm 73 (als 3. Befehlshaber) an einem erfolgreichen Feldzug gegen die Nördlichen Xiongnu unter Chanya Panu-yabgu teil. In Hotan (Khotan) überzeugte er den amtierenden König Kuang-tö mit der Ermordung der hunnischen Botschafter von der chinesischen Sache. Danach brachte er sich in den Besitz von Kaschgar, wo er einen neuen König namens Chung einsetzte (74). Im Folgejahr brach im Tarimbecken mit Unterstützung der Hsiung-nu eine große Revolte aus, der Kaiserhof fürchtete Verluste und rief seine Truppen wieder zurück.

Aber Ban Chao führte den Krieg auf eigene Faust weiter und besetzte 78 erneut Kaschgar, dazu Aksu und Turfan. Bald (im Jahr 84) rebellierte der König Chung von Kaschgar mit Hilfe seiner Nachbarn (Yüe-tschi, Sogdier, Leute aus Jarkend), hatte aber keinen Erfolg und wurde 87 samt Anhang bei einem fingierten Bankett von Ban Chao getötet. Im Jahr 90 rückte schließlich eine Armee der einflussreichen Kuschan-Dynastie an, um die Einwohner von Kutscha gegen Ban Chao zu unterstützen, musste aber mangels Verpflegung schmählich abziehen, da Ban Chao ihre Verbindungen unterbrach.

Nach seinen Erfolgen wurde Ban Chao 91 zum „Protektor-General“, d. h. faktisch zum Vizekönig der zentralasiatischen Gebiete Chinas ernannt. Sein Einflussbereich erstreckte sich angeblich bis zum Kaspischen Meer. Ban Chao sandte 94/97 auch seinen zweiten Mann, Gan Ying, als Botschafter zu den Römern, deren Reich die Chinesen Daqin nannten. Gan Ying wurde aber von den Parthern überredet, von der Weiterreise abzusehen. Daher tauchten erst 166 Botschafter des Römischen Kaisers Mark Aurel in China auf, aber wahrscheinlich handelte es sich bei diesen „Gesandten“ nur um römische Kaufleute. Im Jahr 102 dankte Ban Chao ab (seine Schwester erwirkte am Kaiserhof die Erlaubnis dafür) und ging nach China zurück, wo er im gleichen Jahr starb. Sein Sohn Ban Yong führte 123-127 erneut Feldzüge im Tarimbecken.

Chinesische Eigennamen Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Eigennamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Chinesischen. Ban ist hier somit der Familienname, Chao ist der Eigenname.

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