Teileranzahlfunktion

Teileranzahlfunktion

Im mathematischen Teilgebiet der Zahlentheorie gibt die Teileranzahlfunktion an, wie viele Teiler eine natürliche Zahl hat; dabei werden die Zahl selbst und die Eins mitgezählt. Die Teileranzahlfunktion wird üblicherweise mit d oder τ bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Für eine natürliche Zahl n ist

d(n)=\tau(n)=\#\{d\colon 1\leq d\leq n\ \mathrm{und}\ d\mid n\}.

Die ersten Werte sind:[1]

n 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Teiler von n 1 1, 2 1, 3 1, 2, 4 1, 5 1, 2, 3, 6 1, 7 1, 2, 4, 8 1, 3, 9 1, 2, 5, 10 1, 11 1, 2, 3, 4, 6, 12
d(n) 1 2 2 3 2 4 2 4 3 4 2 6

Eigenschaften

n=p_1^{e_1}\cdot p_2^{e_2}\cdot\ldots\cdot p_r^{e_r},
so gilt[2]
d(n) = (e_1+1)(e_2+1)\cdots(e_r+1).
d(mn) = d(m)\cdot d(n).
Aufgrund dieser Eigenschaft bezeichnet man die Teileranzahlfunktion als (multiplikative) zahlentheoretische Funktion.
  • Eine Zahl n ist genau dann eine Primzahl, wenn d(n) = 2 ist.
  • Eine Zahl n ist genau dann eine Quadratzahl, wenn d(n) ungerade ist.
  • Die zur Teileranzahlfunktion gehörige Dirichlet-Reihe ist das Quadrat der riemannschen Zetafunktion:[3]
\zeta(s)^2=\sum_{n=1}^\infty\frac{d(n)}{n^s} (für \operatorname{Re}\,s>1).

Asymptotik

Im Mittel ist d(n)\approx\log n, präziser: Es gibt Konstanten \beta\leq\tfrac12, so dass[4]

\sum_{n\leq x}d(n)=x\log x+(2\gamma-1)x+O(x^\beta)

gilt. (Dabei sind „O“ ein Landau-Symbol und γ die Euler-Mascheroni-Konstante.)

Als Heuristik kann die Erkenntnis dienen, dass eine Zahl d\leq x ein Teiler von etwa \frac xd Zahlen n\leq x ist, damit wird die Summe auf der linken Seite in etwa zu

x\cdot\sum_{d=1}^{\lfloor x\rfloor}\frac 1d\approx x\log x.

(Zum letzten Schritt siehe harmonische Reihe.)

Der Wert \beta=\tfrac12 wurde bereits von P. G. L. Dirichlet bewiesen;[5] die Suche nach besseren Werten ist deshalb auch als dirichletsches Teilerproblem bekannt.

Bessere Werte wurden von G. F. Woronoi (1903, x^{\tfrac13}\log x)[6], J. van der Corput (1922, \beta=\tfrac{33}{100})[7] sowie M. N. Huxley (\beta=\tfrac{131}{416})[8] angegeben. Auf der anderen Seite zeigten G. H. Hardy und E. Landau, dass \beta\geq1/4 gelten muss.[9] Die möglichen Werte für β sind immer noch Forschungsgegenstand.

Verallgemeinerungen

Die Teilerfunktion σk(n) ordnet jeder Zahl n die Summe der k-ten Potenzen ihrer Teiler zu.[10]

\sigma_k(n) = \sum_{d\mid n} d^k

Die Teilersumme ist der Spezialfall der Teilerfunktion für k = 1, und die Teileranzahlfunktion ist der Spezialfall der Teilerfunktion für k = 0.

\tau(n) = \sigma_0(n) = \sum_{d\mid n} d^0 = \sum_{d\mid n} 1

Literatur

  • G. H. Hardy, E. M. Wright, An Introduction to the Theory of Numbers, 4. Auflage, Oxford University Press, Oxford 1975. ISBN 0-19-853310-1

Quellen

  1. Weitere Anfangswerte siehe auch Folge A000005 in OEIS.
  2. Hardy-Wright, a.a.O., Theorem 273, S. 239
  3. Hardy-Wright, a.a.O., Theorem 289, S. 250
  4. Hardy-Wright, a.a.O., Theorem 320, S. 264
  5. P. G. L. Dirichlet, Über die Bestimmung der mittleren Werthe in der Zahlentheorie, Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften von 1849, S. 69–83; oder Werke, Band II, S. 49–66
  6. G. Voronoï, Sur un problème du calcul des fonctions asymptotiques, J. Reine Angew. Math. 126 (1903) 241–282
  7. J. G. van der Corput, Verschärfung der Abschätzung beim Teilerproblem, Math. Ann. 87 (1922) 39–65. Berichtigungen 89 (1923) 160.
  8. M. N. Huxley: Exponential Sums and Lattice Points III. In: Proc. London Math. Soc.. 87, Nr. 3, 2003, S. 591–609.
  9. G. H. Hardy, On Dirichlet's divisor problem, Lond. M. S. Proc. (2) 15 (1915) 1–25. Vgl. Hardy-Wright, a.a.O., S. 272
  10. Eric W. Weisstein: Divisor Function. In: MathWorld. (englisch)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Tau-Funktion — Im mathematischen Teilgebiet der Zahlentheorie gibt die Teileranzahlfunktion an, wieviele Teiler eine natürliche Zahl hat; dabei werden die Zahl selbst und die Eins mitgezählt. Die Teileranzahlfunktion wird üblicherweise mit d oder τ bezeichnet.… …   Deutsch Wikipedia

  • Teileranzahl — Im mathematischen Teilgebiet der Zahlentheorie gibt die Teileranzahlfunktion an, wieviele Teiler eine natürliche Zahl hat; dabei werden die Zahl selbst und die Eins mitgezählt. Die Teileranzahlfunktion wird üblicherweise mit d oder τ bezeichnet.… …   Deutsch Wikipedia

  • Mathematische Zeichen — Die Notation in der mathematischen Symbolschrift erfolgt in der Mathematik (z. B. in Formeln oder Gleichungen) unter der Verwendung von Symbolen. Beispielsweise wird die Addition von zwei Zahlen durch das Zeichen + dargestellt. Mehr über die… …   Deutsch Wikipedia

  • Mathematisches Symbol — Die Notation in der mathematischen Symbolschrift erfolgt in der Mathematik (z. B. in Formeln oder Gleichungen) unter der Verwendung von Symbolen. Beispielsweise wird die Addition von zwei Zahlen durch das Zeichen + dargestellt. Mehr über die… …   Deutsch Wikipedia

  • Arithmetische Funktion — Eine zahlentheoretische oder auch arithmetische Funktion ist eine Funktion, die jeder positiven natürlichen Zahl einen Funktionswert aus den komplexen Zahlen zuordnet. Diese Funktionen dienen in der Zahlentheorie dazu, Eigenschaften von… …   Deutsch Wikipedia

  • Dirichlet-Faltung — Eine zahlentheoretische oder auch arithmetische Funktion ist eine Funktion, die jeder positiven natürlichen Zahl einen Funktionswert aus den komplexen Zahlen zuordnet. Diese Funktionen dienen in der Zahlentheorie dazu, Eigenschaften von… …   Deutsch Wikipedia

  • Multiplikative Funktion — Eine zahlentheoretische oder auch arithmetische Funktion ist eine Funktion, die jeder positiven natürlichen Zahl einen Funktionswert aus den komplexen Zahlen zuordnet. Diese Funktionen dienen in der Zahlentheorie dazu, Eigenschaften von… …   Deutsch Wikipedia

  • Multiplikativität — Eine zahlentheoretische oder auch arithmetische Funktion ist eine Funktion, die jeder positiven natürlichen Zahl einen Funktionswert aus den komplexen Zahlen zuordnet. Diese Funktionen dienen in der Zahlentheorie dazu, Eigenschaften von… …   Deutsch Wikipedia

  • Summatorische Funktion — Eine zahlentheoretische oder auch arithmetische Funktion ist eine Funktion, die jeder positiven natürlichen Zahl einen Funktionswert aus den komplexen Zahlen zuordnet. Diese Funktionen dienen in der Zahlentheorie dazu, Eigenschaften von… …   Deutsch Wikipedia

  • Mathematische Symbole — Dieser Artikel wurde auf der Qualitätssicherungsseite des Portals Mathematik zur Löschung vorgeschlagen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet Mathematik auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Dabei werden Artikel… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”