Teelicht

Teelicht
Brennendes Teelicht
Teelichte in verschiedenen Farben
Opferlichter in einer katholischen Kirche

Ein Teelicht (auch: Rechaudkerze) ist eine kleine, kaum rußende Kerze in einem Becher ("Napf") aus Aluminium, manchmal auch aus anderem Metall oder Glas.

Der Plural von Teelicht ist Teelichter oder Teelichte; der Plural von Lichte kam im 17. Jahrhundert vor allem für Kerzen auf und hat sich beim Teelicht noch bis heute gehalten. [1]

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

Verwendung als Flügelradantrieb für Weihnachtspyramiden

Seinen Namen verdankt das Teelicht seiner ursprünglichen Verwendung zum Warmhalten einer Teekanne auf einem Stövchen. Die wärmenden Eigenschaften des Teelichts werden auch bei der Verwendung in Duftlampen genutzt.

Heute werden Teelichte auch zu dekorativen Zwecken eingesetzt, wobei dann die lichtgebenden Eigenschaften ausgenutzt werden und die Wärme eine untergeordnete Rolle spielt. Auf dem Markt existiert dafür eine Vielzahl von Teelichthaltern. Auch gibt es spezielle Teelichte mit Farb- und Aromazusätzen im Wachs als Duftkerze.

Das Teelicht brennt oft ruhig und mit kleiner bis mittelgroßer Flamme. Durch die gute Wärmeleitfähigkeit des Aluminiumbechers verflüssigt sich die gesamte Wachsmenge nach kurzer Brenndauer und kann so komplett abgebrannt werden. Der Docht ist im Dochthalter befestigt, dieser hält den Docht im Wachs gerade.

Wegen der starken Erwärmung des Bechers soll ein Teelicht immer in einem speziellen Halter, einer Lampe oder zumindest auf einer wärmeabführenden, feuerfesten und standsicheren Unterlage betrieben werden.

Größe, Brenndauer, Heizleistung

Teelicht-Varianten. Von rechts: 1. Handelsübliches Teelicht in Alunapf (ca. 4h Brenndauer); 2. Licht im verzinnten, wiederverwendbaren Metallnapf (ca. 8h); 3. Nachfüllung für besonders hohes Teelicht (ca. 24h); 4. Glasbehälter für hohes Teelicht (24h)

Die heute am häufigsten angebotenen Teelichte haben einen Durchmesser von ca. 39 mm und eine Brenndauer von 3 bis 4 Stunden. Es werden aber auch andere Größen mit einem Durchmesser von 36 mm bis hin zu 59 mm und einer Höhe von 12 mm bis 50 mm angeboten. Die Brenndauer kann bis zu 24 Stunden betragen. Handelsübliche Teelichte aus Paraffin haben — je nach Beschaffenheit des Dochts beziehungsweise der Flamme — eine Heizleistung von circa 30 bis 40 Watt.

Der Guinness-Weltrekord liegt bei 12 m Höhe und 33 m Durchmesser. Die Flamme wurde dabei 3,5 m hoch, 2 m breit und genau 1121 °C heiß.

Hitzeentwicklung – Feuergefahr

Wenn Metallschale und aufnehmendes Gefäß zu heiß werden, kann das gesamte flüssige Paraffin flächig Feuer fangen und sich eine gefährliche Flamme bilden. Das geschieht dann, wenn die Umgebungstemperatur höher ist als gewöhnlich und die Wärme nicht abgeführt wird. Wenn das Teelicht in einem Gefäß steht, das die Wärme des flüssigen Paraffins vom Metallnapf aufnimmt und abführt, kann das Paraffin sich kaum entzünden. Teelichter sollte man nicht unbeaufsichtigt brennen lassen.

Regulierung der Flammenhöhe

Manchmal erscheint die Hitzeentwicklung durch eine große Flamme zum Beispiel zum Erwärmen oder Warmhalten kleinerer Mengen zu intensiv zu sein. Durch Zufügen von Wachsstücken, die dann schmelzen, erhöht sich der Paraffinspiegel und der Docht steht weniger hervor. Die Flamme wird dadurch kleiner, die Hitzeentwicklung geringer. Wachsreste werden einer sachgemäßen Verwendung zugeführt. Die Mischung verschiedener Wachse/Paraffine ist bei diesen kleinen Mengen unproblematisch.

Erneutes Anzünden und restloses Ausnutzen

Weit abgebrannte Teelichte lassen sich meist nicht mehr erneut anzünden, da anscheinend der Sauerstoff im Aluminiumgefäß schnell verbraucht ist, während das Wachs noch nicht geschmolzen ist und daher nicht den Docht hochsteigen kann, so dass dieser verbrennt. Abhilfe kann nach dem Auspusten ein Schiefstellen der Aluschale und Verschieben des Dochtes im Dochthalter an den tieferliegenden Rand der Schale bringen. Bei vielen Stövchen ist eine tiefere Bodenaussparung vorhanden. Durch Schieben aus der Kuhle gegen den Rand hin ist das leicht machbar. Zudem läuft das heiße Paraffin zum Docht hin, so dass an den Rändern der Aluschale keine nicht verbrannten Reste verbleiben. Insofern lohnt sich das auch für die letzten Minuten des Abbrandes. Nach dem Wiederanzünden sollte die Schale wieder in diese Schiefstellung gebracht werden, was anscheinend die Luftkonvektion in der Schale unterstützt. Auch festgeklebte Dochthalter lassen sich für die letzten Brennminuten mit einem Streichholz an den Rand der schief zu stellenden Schale verschieben. Erkaltete Paraffinreste lassen sich leicht mit einem Messer lösen und im "Folgelicht" eingebracht nutzen.

Herstellung

Zur Herstellung von Teelichten wird, anders als für normale Kerzen, Paraffin verwendet, das entweder als Granulat kalt in die entsprechende Form gepresst oder flüssig in die Teelichthülle gegossen wird; letzteres Verfahren wird jedoch meist nur bei Teelichten mit Duft und Farbe oder bei besonders hochwertigen Lichten genutzt. Die preiswerteren Kerzen werden ohne Docht gepresst, dann durchbohrt und der Docht im Dochthalter aus Eisenblech lose durchgeführt.

Qualitätsunterschiede

Es sind Erzeugnisse auf dem Markt, die unterschiedliche Qualitäten aufweisen. So gibt es Dochte, die nur äußerlich in Paraffin getaucht sind und dadurch beim Anzünden oft schnell herunterbrennen, sodass die verbliebene anfängliche Dochtlänge nicht für die gewünschte Hitze oder Helligkeit ausreicht. Des Weiteren steckt die Kerze produktionsbedingt nur lose im Aluminiumbehältnis drin und fällt deswegen beim Transport oft heraus. Ein Festkleben des Dochthalters am Alu-Boden verhindert dies. Zuletzt gibt es Aluschalen, deren Boden am Rand eine Rille eingestanzt hat, die bewirkt, dass der Boden, wenn nicht "Stövchen" verwendet werden, zumal in der "Endphase", nicht zu heiß wird und damit keine Brandgefahr hervorruft. In dieser Rille bleibt notwendigerweise ein Paraffinrest.

Umweltschutz

Bei herkömmlichen Teelichten ist der Alunapf zur Einmalbenutzung konzipiert, so dass eine relativ große Menge reinen Aluminiums als Müll anfällt. Deshalb sind aus Umweltschutzgründen auch Teelichte ohne Aluminiumbecher verfügbar, die in wiederverwendbare oder in die normalen ausgebrannten Alu-Becher gesteckt werden. Die wiederverwendbaren Becher sind oft aus dickem Glas oder stabilerem Metall. Da die Wärmeleistung der Flamme gerade ausreicht, um das Paraffin zu verflüssigen, brennen Teelichte in Glasbechern schlechter ab. Sie brennen nur in der Mitte herunter, während der Rand vom Glas gekühlt wird. Man kann deshalb ausgebrannte Becher besser wiederverwenden.

Verwandte Produkte

Eine Art Vorgänger beziehungsweise Variante des modernen Teelichts ist das Hindenburglicht, das im 1. und 2. Weltkrieg zur Notbeleuchtung verwendet wurde.

Nach dem gleichen Prinzip (Paraffin in Becher mit durch einen Dochthalter gerade gehaltenem Docht) funktioniert das Grablicht. Wegen des größeren Durchmessers des Kerzengefäßes und weiteren Abstands vom heißen Docht zum Rand kann hierbei ein lichtdurchlässiges Kunststoffgehäuse verwendet werden. Je nach Außentemperatur und Windverhältnissen, kann dies Licht aber ungleichmäßig abbrennen, wenn es nicht durch ein Windlichtgehäuse geschützt wird.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Teelicht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Tealights – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. Grimm, Deutsches Wörterbuch.

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  • Teelicht — das Teelicht, er (Aufbaustufe) kleine, kaum rußende Kerze in einem Becher aus Aluminium (zu dekorativen Zwecken oder in einem Stövchen eingesetzt) Beispiel: Unter dem kleinen Kessel standen Teelichter …   Extremes Deutsch

  • Teelicht — Tee·licht das; s, e / er; eine kleine Kerze in einem (Aluminium)Behälter für ein Stövchen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Teelicht — Teeleech (et) …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • Teelicht — Tee|licht Plural ...lichter und ...lichte …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Rechaudkerze — Brennendes Teelicht Teelichte in verschiedenen Farben …   Deutsch Wikipedia

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