Technikjournalismus

Technikjournalismus

Technikjournalismus dient als Sammelbegriff für alle journalistischen Fachgebiete, bei denen Technik eine zentrale Rolle spielt. Zu den Themenfeldern zählen unter anderem IT und Telekommunikation, Verkehr und Transport sowie Energie und Umwelt.

Auf Grund der zunehmenden Digitalisierung der Gesellschaft finden Technik-Themen verstärkt Eingang in die Publikumsmedien (Tageszeitungen, Magazine, TV). Der Technikjournalismus gilt nach wie vor aber als Domäne von Special-Interest-Titeln und vor allem technischen Fachzeitschriften, die in erster Linie beruflich einsetzbares Expertenwissen vermitteln. Ein weiteres Tätigkeitsfeld ist die Technik-PR, also die Öffentlichkeitsarbeit für Technik-Themen im Rahmen der Unternehmenskommunikation.

Zu den Aufgaben von Technikjournalisten gehört es, die oft sehr komplexe technische Materie gut verständlich und klar strukturiert darzustellen. Laut einschlägiger Umfragen kommen Technikjournalisten bisher meist aus technischen Disziplinen (Elektrotechnik, Maschinenbau, Informatik etc.) und haben überwiegend keine journalistische Ausbildung absolviert. Auf der anderen Seite mangelt es denjenigen Technikjournalisten, die vom Journalismus kommen (Studium oder Volontariat), häufig an systematisch erworbenem technischen Wissen. Beides geht mitunter auf Kosten der journalistischen und/oder inhaltlichen Qualität. Eine Reihe von Studiengängen wurde konzipiert, um die Lücke zwischen Journalisten und Technikern (Ingenieuren) zu schließen.

Inhaltsverzeichnis

Begriff

Technikjournalismus ist ein Sammelbegriff für verschiedene journalistische Felder. Dementsprechend ist in den Redaktionen der Verlage die Bezeichnung Technikjournalist nicht sehr geläufig. Eher ist zum Beispiel die Rede vom IT-Journalisten oder vom Energie-Experten, der in der Wissenschafts- oder Wirtschaftsredaktion arbeitet. Da Technikjournalisten nicht nur als Autoren, sondern auch als Redakteure (im Sinne von „Blattmacher“) tätig sein können, kommt es immer wieder auch zu Verwechselungen mit dem Berufsbild des technischen Redakteurs. Dieser erstellt unter anderem Betriebsanleitungen für Nutzer und dokumentiert die technische Architektur von Produkten für den unternehmensinternen Gebrauch.

Studiengänge

Bonn (Sankt Augustin)

Studiengang „Technikjournalismus/PR“ an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

In sieben (sechs Semestern an der Hochschule und einem Praxissemester werden den Studenten Grundlagen der Fachgebiete Elektrotechnik, Maschinenbau, Werkstoffkunde, Physik, Informatik, Elektronik, Automatisierungstechnik und Verfahrenstechnik vermittelt. Der technische Anteil beträgt 50 Prozent des gesamten Studienganges. In der anderen Hälfte werden den Studenten journalistische Kenntnisse vermittelt. Die Studenten lernen die verschiedenen journalistischen Darstellungsformen kennen und üben diese auch praktisch ein. Darüber hinaus wird der Bereich der Unternehmens-PR und Produktkommunikation abgedeckt.

Die Praxis besteht dabei im Verfassen von Artikeln in Print und/oder online sowie der Produktion von Hörfunk- und Fernsehbeiträgen. Dafür stehen den Studenten ein Radio- und ein Fernsehstudio sowie Schnittplätze und mobiles Equipment (EB-Kameras, etc.) zur Verfügung. Der Praxisanteil wird abgerundet durch ein verpflichtendes Praxissemester, das wahlweise auch als Auslandssemester an einer anderen Hochschule abgeleistet werden kann.

Das Studium wird mit dem akademischen Grad „Bachelor of Science“ abgeschlossen. Dieser Studiengang wird nur an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin angeboten.

Ein viersemestriger Master-Studiengang „International Media Studies“ wird in Kooperation mit der Deutschen Welle sowie der Universität Bonn angeboten. Ein Master-StudiengangTechnikjournalismus/PR ist in Vorbereitung

Gießen

Fachjournalistischer Studiengang „Technische Redaktion & Multimediale Dokumentation“ an der TH Mittelhessen

Technik begreifen, darstellen und vermitteln – das Fachwissen dafür erwerben die Absolventen im Studiengang „trmd“ am Standort Gießen. Sie lernen, Informationen in vielfältiger Weise aufzubereiten; von der klassischen technischen Dokumentation über fachjournalistische Texte bis zu interaktiven multimedialen Präsentationen.

Schwerpunkte des Studiums sind die Grundlagen audiovisueller Medien sowie Sprachgestaltung und Textformen. Sie werden vertieft mit zusätzlichen Wahlpflichtfächern. Die erworbenen Kenntnisse wenden die Studierenden im Fach „Interaktive Multimediale Systeme“ praktisch an.

Dazu kommen Basisfächer zum Thema „Informationen gewinnen und verwerten“, Begleitfächer in den Bereichen „Dokumentations- und Publikationssysteme“ „Dokumentationsbetriebslehre“ und „Rechte, Normen, Vorschriften“.

Die beruflichen Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig:

  • Als technischer Redakteur in der Technischen Dokumentation erstellen sie z. B. Bedienungsanleitungen, Dokumentationen zu Produkten, Anlagen und Systemen, Kataloge oder Online-Hilfen für Software. Arbeitsplätze dafür finden sich vorwiegend in der Industrie, beispielsweise im Maschinenbau, in der Elektrotechnik- und Elektronik-Branche oder auch im Software- und IT-Bereich.
  • Als Fachjournalist oder Fachredakteur schreiben und bearbeiten sie technisch und fachlich anspruchsvolle Artikel für Fachzeitschriften oder andere Fachpublikationen.
  • Im Bereich Informations- und Wissensmanagement erstellen sie Informationsbausteine (Texte und Bilder) und verknüpfen sie miteinander. Die Informationen werden medienunabhängig in Datenbanken vorgehalten. Dieses Berufsfeld findet sich überwiegend in der Industrie, im Software- und IT-Bereich und überschneidet sich teilweise mit den Aufgaben der technische Dokumentation.
  • Im Bereich Schulung und Lernen konzipieren und produzieren Sie Lehrmittel. Ebenso schulen sie Mitarbeiter aus Service oder Vertrieb oder verfassen Tutorials, durch die Endanwender mit den technischen Produkten vertraut gemacht werden. Sie erstellen dazu alle schriftlichen Unterlagen, interaktive Anwendungen oder Online-Angebote.

Nürnberg

An der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg wird der Studiengang „Technikjournalismus“ seit dem Wintersemester 2009/2010 als Vollzeitstudium angeboten. Er führt in sieben Semestern inklusive eines Praxissemesters zum Abschluss Bachelor of Arts.

Beruflich soll das Studium besonders auf folgende drei Bereiche vorbereiten:

Das Bachelorstudium Technikjournalismus vermittelt Studierenden gleichermaßen journalistische wie technische Kompetenz, um die Absolventinnen und Absolventen auf Berufe in Redaktionen von Fachmedien, Spezialressorts in Massenmedien oder für die Tätigkeit in Public Relations-Abteilungen von Technologieunternehmen und –verbänden zu qualifizieren. Ingenieurwissenschaftliche Grundlagen, Journalistische Theorie und Praxis sowie Analyse gesellschaftlicher Technikauswirkungen stehen dabei gleichberechtigt nebeneinander.

Das Studium umfasst drei große Themenkreise

Die Studierenden sollen in die Lage versetzt werden, kompetent mit Ansprechpartnern aus Entwicklungsabteilungen oder Forschungsinstituten sprechen sowie Technikinformationen bewerten und einordnen zu können. Vertiefungsmöglichkeiten erlauben den Studierenden eine individuelle Spezialisierung, zum Beispiel

Würzburg

Der Studiengang „Fachjournalismus mit Schwerpunkt Technik“ an der Fachhochschule Würzburg verschränkt journalistische Fachkompetenz mit technischer Expertise. Studierende, die einen Bachelor in technischen oder naturwissenschaftlichen Disziplinen erworben haben, lernen wissenschaftlich fundiert und zugleich stark praxisbezogen journalistische Techniken. Bei Studierenden, die einen Bachelor in mediennahen Fächern (Kommunikationswissenschaft, Medienmanagement etc.) gemacht haben, liegt der Schwerpunkt zunächst auf der technischen Grundausbildung.

Beide Zielgruppen werden mit den besonderen Anforderungen, Methoden und Formaten des Technikjournalismus vertraut gemacht. Einen besonderen Stellenwert genießt die crossmediale Ausbildung, also die Integration der verschiedenen Mediengattungen, vor allem Print und Online. Der Studiengang versucht dabei, theoretisch grundiert eine stark praxisorientierte Ausbildung zu gewährleisten. Die Studierenden lernen darüber hinaus, technologische Entwicklungen und technische Produkte in ihren historischen, gesellschaftlichen und vor allem (betriebs)wirtschaftlichen Kontext (Stichwort Nutzwert) einzuordnen. Der Masterstudiengang „Technikjournalismus“ an der FH Würzburg hat eine Regelstudienzeit von drei Semestern. Er ist auch in Teilzeit über einen Zeitraum von sechs Semestern belegbar.

Literatur

Weblinks


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