Taufe Christi

Taufe Christi
Joachim Patinir: Taufe Christi, 1515–1524

Die Taufe Jesu wird im Markusevangelium gleich zu Beginn (1,9–11 EU) und auch in den drei anderen Evangelien an hervorgehobener Stelle berichtet (Mt 3,13–17 EU; Lk 3,21–22 EU; indirekt Joh 1,29–34 EU). In den christlichen Konfessionen hat die Taufe Jesu den Vorbildcharakter, sich ebenfalls taufen zu lassen.

Inhaltsverzeichnis

Die biblische Erzählung

Zu Johannes dem Täufer, der am Jordan angesichts des kommenden Gottesgerichts Umkehr predigt und zur Bußtaufe aufruft, kommt Jesus, um sich taufen zu lassen. Als er aus dem Wasser steigt, sieht er den Himmel geöffnet und den Heiligen Geist in Taubengestalt herabkommen. Zugleich hört er Gottes Stimme vom Himmel, der ihn als seinen geliebten Sohn proklamiert.

Deutung

Taufe Jesu, Ausschnitt aus dem Flügelaltar in der Pfarrkirche von Usterling, um 1500. Arbeit aus dem Umfeld von Hans Leinberger. Der Künstler verlegt die Szene an das reale Naturdenkmal Wachsender Felsen in Usterling.
Taufe Christi, Miniatur aus dem Hitda-Evangeliar, um 1020

Die Erzählung kann als das Berufungserlebnis Jesu gedeutet werden, durch das er, in Abhängigkeit und zugleich Abgrenzung von Johannes dem Täufer, sein Wesen und seinen Auftrag bestätigt sah und sich zur öffentlichen Wirksamkeit gesendet erfuhr: das Reich Gottes zu verkünden und zu verkörpern.

Das Hinabsteigen in die „Sündflut“, solidarisch mit den Armen, Kranken und Sündern, wurde von der nachösterlichen Gemeinde als Vorwegnahme des Verbrechertods am Kreuz und des Abstiegs ins Totenreich verstanden - und damit als Wendung zum Leben für alle Getauften.

Liturgie

Das Ereignis wird im katholischen Liturgischen Jahr als Fest „Taufe des Herrn“ gefeiert. Die Taufe des Herrn war im Kirchenjahr im Westen seit früher Zeit neben der Anbetung der Weisen und der Hochzeit zu Kana das zweite der drei Festgeheimnisse des Epiphaniastages und wurde am Oktavtag, dem 13. Januar, besonders bedacht. Die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils verlegte das Fest am Ende der (nunmehr abgeschafften) Oktav als Abschluss der Weihnachtszeit auf den Sonntag nach „Erscheinung des Herrn“ (Epiphanie). Damit sind das Proprium dieses Sonntags nach der evangelischen Perikopenordnung und dem römisch- bzw. alt-katholischen Festkalender identisch. Zunehmend häufig wird an „Taufe des Herrn“ in der festlichen Gemeindemesse die Taufe gespendet. An jedem Sonntag darf das Sonntägliche Taufgedächtnis vollzogen werden.

In den Ostkirchen ist der 6. Januar, „Theophanie“ (= Gotteserscheinung), gewöhnlich dem Gedächtnis der Taufe Jesu im Jordan geweiht und mit einer Wasserliturgie, der „Großen Wasserweihe“, verbunden. Allein die christlichen Armenier feiern an diesem Datum noch miteinander verbunden Geburt, Erscheinung und Taufe des Herrn, weil sie das im Osten jüngere Festdatum des 25. Dezembers nicht übernommen haben.


Siehe auch

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