Tauchausbildung

Tauchausbildung

Eine Tauchausbildung dient dem Erlernen und dem Training von Tauchfertigkeiten. Zudem lernt ein Tauchschüler die Benutzung und den Umgang mit der notwendigen Ausrüstung.

Beim Tauchen gibt es wie bei vielen Sportarten spezielle Risiken und Gefahren. Die Ausbildung soll ein Einschätzen und den sicheren Umgang mit diesen Risiken ermöglichen. In der Ausbildung werden die Tauchschüler schrittweise an die Tauchpraxis herangeführt und in der Bewältigung unerwartet auftretender Probleme wie z. B. einem abblasenden Lungenautomaten geschult. Mit einer erfolgreich abgeschlossenen Tauchausbildung bekommt ein Schüler ein Brevet. Tauchbasen und -vereine überprüfen den Grad der Ausbildung und der erworbenen Praxis anhand dieser Tauchscheine und dem Logbuch, bevor eine Person zu Tauchausflügen und an Tauchplätze mitgenommen wird.

Inhaltsverzeichnis

Rechtliches

Tauchkurse für Sporttaucher werden von verschiedenen Tauchorganisationen angeboten. Seit 2004 können Organisationen von der European Underwater Federation (EUF)[1] zertifiziert werden.

Viele Tauchorganisationen erkennen ihre Ausbildungsstufen gegenseitig an und gestatten die Fortsetzung der Ausbildung nach ihren Regularien auf der Basis fremder Brevets. Bei einem solchen Cross Over wird manchmal ein zusätzlicher Leistungsnachweis verlangt.

Vor einer Ausbildung im Sporttauchen wird vom Schüler eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung verlangt, mit der die gesundheitlichen Voraussetzungen für das Tauchen nachgewiesen werden. Diese tauchärztliche Untersuchung sollte alle 2 Jahre und ab dem 40-ten Lebensjahres jährlich durchgeführt werden.

Die Ausbildung für Berufstaucher ist in Deutschland gesetzlich geregelt und für spezielle Einsatzbereiche gibt es eigene Vorschriften.

Die Ausbildung

Übersicht über das PADI-Ausbildungssystem

Die Ausbildung wird durch die Vorgaben der Tauchorganisationen grundsätzlich festgelegt. Der Ausbilder kann einen Tauchkurs in gewissen Grenzen an z. B. örtliche Gegebenheiten anpassen. Ziel ist die Vermittlung der theoretische und praktischen Kenntnisse, wie in DIN EN 14153-1 bis 14153-3[2][3][4] festgelegt.

Tauchorganisationen

Hauptartikel: Tauchorganisation

Ein Tauchkurs kann als Gruppen- oder Einzelkurs über mehrere Wochen, als Wochenend- oder Kompaktkurs, z. B. im Urlaub besucht werden. Oft sind Kombinationen möglich. Die bekanntesten Organisationen, die Taucher ausbilden, sind

Sporttauchen
kommerzielle Ausbildung: Barakuda, CMAS, DIWA, NAUI, PADI,SDI, SSI, VDST,
ehrenamtliche Ausbildung: CMAS, VDST
Technisches Tauchen
Barakuda Tec, DIWA, GUE, NAUI Tec[5], PADI TecRec[6], SSI[7], TDI [8]

International werden die meisten Taucher nach PADI und SSI ausgebildet. In Deutschland bildet die Mehrzahl der Vereine nach den CMAS-Richtlinien aus. Die beiden größten nicht-kommerziellen Ausbildungsorganisationen in Deutschland sind der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) und die DLRG, die in der CMAS Germany sind.

Die Lehrbetriebe für das Berufstauchen und das Militär bilden nach eigenen Vorgaben und entsprechend ihrem spezifischen Bedarf aus.

Übersicht über das CMAS- und VDST-Ausbildungssystem

Tauchschüler

Mit einem Mindestmaß an körperlicher Leistungsfähigkeit und Schwimmkenntnissen kann grundsätzlich jede Person an einem Tauchkurs teilnehmen, bei der eine tauchärztliche Untersuchung die gesundheitlichen Voraussetzungen für das Tauchen bestätigt. Viele Tauchorganisationen verlangen ein Mindestalter für die Teilnahme an Kursen und bieten spezielle Kinder- und Junior-Programme mit Zertifizierungen an. Auch körperlich behinderte Menschen haben die Möglichkeit das Sporttauchen im speziellen Behindertentauchen zu erlernen. Zudem werden Angebote für geistig behinderte Menschen und pädagogische Ansätze für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche entwickelt.

Theorie und Praxis

Eine Ausbildung ist üblicherweise in drei Teile gegliedert.

  • Vermittlung und Prüfung der theoretischen Kenntnisse im Selbststudium, e-Learning oder Klassenzimmer.
  • Demonstration und Übung der taucherischen Fertigkeiten in einer Badeanstalt oder im begrenzten Freiwasser, d. h. in einer überschaubaren und sicheren Umgebung.
  • Übung und praktische Prüfung im Freiwasser.

Eine Tauchausbildung vermittelt die notwendigen theoretische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten. Die Kurse sind modular aufgebaut und konzentrieren sich auf ein Thema. Zum Beispiel fokussiert der Open Water Diver auf den Umgang mit der Ausrüstung, der Advanced Open Water Diver auf die Tauchumgebung und der Rescue Diver auf die Tauchgruppe, Sicherheitsaspekte und das Notfallmanagement und Herz-Lungen-Wiederbelebung. Bei vielen Tauchorganisation steht die Dive Today-Philosophie im Vordergrund, die den Schülern den Spaß unter Wasser vermitteln soll.

In der Tauchtheorie werden z. B. die Themen Tauchphysik, Umfang und Funktion der Tauchausrüstung, menschliche Physiologie, Druckausgleich, Grundzeit (Tauchen), Risiken des Tauchen (z. B. Dekompressionskrankheit) behandelt. In der Tauchgangsplanung wird z. B. die Benutzung von Tauchcomputern und Dekompressionstabellen, die Auswahl des Tauchplatzes, Tauchzeichen und Buddy-System sowie die Pflege und das Auf- und Abrüsten der Tauchausrüstung thematisiert. In der Tauchpraxis werden zuerst die grundlegende Wasser- und Tauchfertigkeiten wie z. B. Flossenschwimmen, Schnorcheln, Ein- und Austiege, Atmen aus einem Lungenautomaten, Tarieren mittels der Tarierweste und der Lunge, Luftmanagement, Kontrolle der Tauchzeit und -tiefe vermittelt. In fortgeschrittenen Kursen kommen dann weitere Themen wie z. B. Wechselatmung, Einsatz eines Hebesacks, Unterwassernavigation mit und ohne Kompass, die Einsatz von Bojen und Taucherflaggen hinzu. In Spezialkursen werden weitere Tauchfertigkeiten behandelt wie z. B. Apnoetauchen, Höhlentauchen, Wracktauchen,Unterwasserfotografie, Unterwasserarchäologie oder Meeresbiologie. Das Technische Tauchen bietet weitere fortgeschrittene Ausbildungen z. B. der Einsatz eines Rebreathers oder spezieller Atemgase wie Nitrox oder Trimix an.

Tauchlehrer

Viele Tauchorganisationen bieten Ausbildungen zum Tauchlehrer in verschiedenen Stufen an, wie z. B. Divemaster oder Instructor. Die Ausbildung umfasst die Ausbildungsstandards und Philosophie der Organisation, die komplette tauchspezifische Theorie in z. B. Physik, Medizin, Ausrüstung, Tauchverfahren und Umwelt, konditionelle Fähigkeiten und die Tauchfertigkeiten auf Demonstrationsniveau, der Lehrbetrieb und das Vermitteln von Inhalten in Kursen, logistische Fähigkeiten, Risikomanagment und die Sicherheit von Tauchschülern sowie Marketing. Eine Ausbildung schließt mit z. T. mehrtägigen schriftlichen und praktischen Prüfungen ab. Mit angebotenen Cross-Over-Verfahren können zertifizierte Instruktoren auch Tauchlehrer anderer Organisationen werden.

Einzelnachweise

  1. EUF Certification. EUF, abgerufen am 17. Juli 2010.
  2. Supervised Diver. EUF, abgerufen am 18. Juli 2010.
  3. Autonomous Diver. EUF, abgerufen am 18. Juli 2010.
  4. Dive Leader. EUF, abgerufen am 18. Juli 2010.
  5. NAUI Tec. Abgerufen am 23. Juni 2011.
  6. TecRec. Abgerufen am 18. Juli 2010.
  7. SSI. Abgerufen am 18. Juli 2010.
  8. TDI/SDI. Abgerufen am 28. Mai 2011.

Weblinks


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