Taubergrund

Taubergrund

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Tauber
Die Tauber bei Waldenhausen (Wertheim)

Die Tauber bei Waldenhausen (Wertheim)

Daten
Lage Baden-Württemberg, Bayern, Deutschland
Gewässerkennzahl 246
Länge 130,63 km[1]dep1
Quelle bei WeikersholzVorlage:Infobox Fluss/QUELLKOORDINATE_fehlt
Quellhöhe 447 m ü. NN
Mündung bei Wertheim in den Main49.7633888888899.5137222222222136Koordinaten: 49° 45′ 48,2″ N, 9° 30′ 49,4″ O
49° 45′ 48,2″ N, 9° 30′ 49,4″ O49.7633888888899.5137222222222136
Mündungshöhe 136 m ü. NN
Höhenunterschied 311 m
Abfluss über MainRhein
Einzugsgebiet 1809,54 km2 [2]dep1
Abflussmenge MQ: 0,63 m³/s am Pegel Bockenfeld
2,64 m³/s Archshofen
6,94 m³/s Bad Mergentheim
9,90 m³/s Tauberbischofsheimdep1
Mittelstädte Bad Mergentheim, Wertheim
Kleinstädte Rothenburg ob der Tauber, Creglingen, Röttingen, Weikersheim, Lauda-Königshofen, Tauberbischofsheim

Die Tauber ist ein linker und südlicher Nebenfluss des Mains. Ihr gesamter Lauf liegt in Franken.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name wird auf das keltische Wort dubra für (dunkles) Wasser zurückgeführt. Andere Ableitungen erklären ihn durch Dubron (keltisch) mit der Bedeutung schnell dahineilendes Wasser.[3]

Geographie

Quelle

Die Quelle bei Weikersholz, Rot am See

Während der 1970er-Jahre erreichte eine Meinungsverschiedenheit zwischen Wettringen in Bayern und Weikersholz bei Rot am See in Baden-Württemberg ihren Höhepunkt über die Frage, wo der Ursprung der Tauber tatsächlich liege.

Da der Klingenbrunnen bei Weikersholz die oberste Quelle ist, die ständig schüttet, ist dieser Brunnen seit 1976 als Ursprung der Tauber anzusehen.

Weiterer Verlauf

Nach ihrem Ursprung fließt die Tauber zunächst in nordnordöstliche Richtung durch das bayerische Wettringen und Diebach nach Gebsattel, wo sie ihren Lauf nach Nordnordwesten richtet. Nach dem Zufluss der Schandtauber beginnt sie, ihr Tal tief in die Schichten des Muschelkalk einzugraben, und passiert in einem Bogen das 50 Meter über dem Talboden gelegene Rothenburg ob der Tauber. Hinter Tauberzell wechselt sie an der Holdermühle nach Baden-Württemberg und fließt an Archshofen und Craintal vorbei, dann durch die Stadt Creglingen. In einem nach Norden gerichteten Bogen durchquert sie mit Bieberehren, Röttingen und Tauberrettersheim noch einmal bayerischen Boden, bevor sie für den Rest ihres Verlaufs in Baden-Württemberg verbleibt.

Fließt die Tauber hinter Weikersheim zunächst auf einem kurzen Stück Richtung Westen, so wendet sie sich bei Bad Mergentheim konsequent nach Nordwesten und behält diesen Kurs im Weiteren bei. Auf dem Bad Mergentheim folgenden, ersten und längeren Teilstück weitet sich das Tal der Tauber immer mehr; bei Tauberbischofsheim ist der Talgrund mehr als einen Kilometer breit. Hinter Werbach verengt sich das Tal dann wieder, der Fluss schafft sich erneut ein tiefes Mäandertal im Buntsandstein, und die Besiedlungsdichte nimmt ab. Dieser windungsreiche Abschnitt zieht sich fast 30 Kilometer lang hin, bis die Tauber Wertheim erreicht und in den Main mündet. Die Länge von der oben genannten Quelle bis zur Mündung beträgt 131 Kilometer.

Einzugsgebiet und Nebenflüsse

Typisch für weite Teile des Taubertals und seiner Nebentäler: die Steinriegellandschaft (hier bei Bieberehren)

Das Einzugsgebiet der Tauber beträgt ungefähr 1800 Quadratkilometer, von denen 660 in Bayern liegen. Wichtigste Nebenflüsse sind die Gollach bei Bieberehren, die Vorbach bei Weikersheim, die Umpfer bei Königshofen sowie der Grünbach bei Gerlachsheim. Weitere Zuflüsse mit Längen zwischen 10 und 20 km sind Herrgottsbach (in Creglingen), Steinach (bei Bieberehren), Nassauer Bach (bei Schäftersheim), Aschbach (bei Elpersheim/Markelsheim), Wachbach (in Bad Mergentheim), Balbach (bei Unterbalbach), Brehmbach (in Tauberbischofsheim) und Welzbach (bei Werbach).

Eine umfassendere Aufstellung, die auch kleine Zuflüsse enthält, findet sich in der Liste von Zuflüssen der Tauber.

Umwelt

Flora

Das mittlere und weite Teile des unteren Taubertal beherbergen eine Flora, die an sommertrockene Verhältnisse angepasst ist. Hier treffen wärmeliebende Pflanzen aufeinander, deren ursprüngliche Heimat zum einen die osteuropäischen Steppenheiden und zum anderen die mediterranen Trockenrasen sind. Da hier der Weinbau in nicht allzu großem Umfang betrieben wird, sind einige dieser Pflanzen an verschiedenen Standorten noch in ausreichender Zahl anzutreffen. Charakteristisch für viele Trockenrasen ist der Blutrote Storchschnabel (Geranium sanguineum), er kann große Flächen überziehen. Die Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) hat mehrere Vorkommen, die aber oft nur aus wenigen Pflanzen bestehen. Die Osterluzei (Aristolochia clematitis) ist regelmäßig anzutreffen. Das Apenninen-Sonnenröschen (Helianthemum apenninum) wurde bereits mehrfach nachgewiesen, es ist aus dem unteren Maintal eingewandert. Der Diptam (Dictamnus albus) wächst vornehmlich an Waldsäumen zahlreich. Das Federgras (Stipa pennata) und der Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) besitzen nur wenige Standorte mit größeren Beständen. Bisher wurden nur sehr wenige Exemplare des Affen-Knabenkrauts (Orchis simia) gefunden. Möglicherweise wurde es angesalbt. Das Helm-Knabenkraut (Orchis militaris) ist wesentlich häufiger. Ebenfalls sehr selten ist das Brandknabenkraut (Orchis ustulata)[4], erst 2005 wurde es wieder nachgewiesen. Hoch über dem Taubertal bei Werbach befindet sich eines der wenigen Vorkommen des Lothringer Leins (Linum leonii) in Deutschland. Der Schmalblättrige Lein (Linum tenuifolium) ist etwas öfter anzutreffen. Im Taubertal gibt es mittlerweile mehr als 30 Naturschutzgebiete, weshalb bedrohte Pflanzenarten hier ein geschütztes Terrain finden.

Fauna

Die im Taubertal häufig vorkommenden Steinriegel- und Magerrasenlandschaften beherbergen nicht nur eine an Trockenheit angepasste Flora, sondern auch eine Vielzahl an Wärme liebenden Tieren. So kann an sehr warmen Junitagen in der Gegend um Lauda-Königshofen der Schmetterlingshaft beobachtet werden. Zauneidechse und Ödlandschrecken tanken auf den sich bei sonnigem Wetter schnell aufheizenden Steinriegeln Energie, während der Schwalbenschwanz mit Vorliebe die Blüten auf den umliegenden Trockenrasen besucht.

Wirtschaft

Blick vom „Tauberblick“ bei Werbach ins Taubertal
Karte des Tauberverlaufs

Das Taubertal ist bekannt für seinen Weinbau. Es werden die Sorten Müller-Thurgau, Silvaner, Kerner, Dornfelder, Acolon, Schwarzriesling und die Spezialität Tauberschwarz angebaut. Die Tauber fließt durch drei Anbaugebiete, durch den badischen Bereich Tauberfranken zwischen Wertheim und Lauda-Königshofen, den württembergischen in der Mitte (Markelsheim, Weikersheim und Schäftersheim) und bayerisch-fränkischen im Oberlauf bei Tauberrettersheim, Röttingen und von Tauberzell bis Rothenburg ob der Tauber. Daneben spielt der Fremdenverkehr eine bedeutende Rolle. Besonders bekannt ist der Radweg „Liebliches Taubertal“ von Rothenburg ob der Tauber bis Wertheim am Main, sehenswert ist – neben den Städten – außerdem Kloster Bronnbach im unteren Taubertal mit sehr vielen terrassierten Uferhängen.

In den größeren Städten haben sich auch größere Industriebetriebe entwickelt, vorherrschend sind die holzverarbeitende und die Glasindustrie sowie der (Fein-)Maschinenbau.

Verkehr

Zwischen Wertheim und Weikersheim (früher auch bis nach Creglingen) durchzieht die Taubertalbahn das Tal, die B 290 zwischen Bad Mergentheim und Tauberbischofsheim. Im übrigen Verlauf des Tals ab Rothenburg mit einer Tauberbrücke von 1330 wird das Tal durch Landesstraßen erschlossen. Teile davon sind Bestandteil der touristisch bedeutenden Romantische Straße.

Die Tauber als Namensgeberin

Der Name Tauber tritt in den Namen mehrerer am Fluss gelegener Orte auf. Am prominentesten unter diesen ist der weltbekannte Touristenort Rothenburg ob der Tauber, der den Namen des Flusses weithin bekannt gemacht hat. Weitere Orte, die den Fluss in ihrem Namen tragen, sind Tauberscheckenbach, Tauberzell, Tauberrettersheim und das durch den Olympiastützpunkt Fechten bundesweit bekannte Tauberbischofsheim. Die Bahnlinie in ihrem Grund heißt Taubertalbahn.

Ebenfalls nach dem Fluss benannt ist der baden-württembergische Main-Tauber-Kreis. Die Region entlang der Tauber wird häufig auch Tauberfranken genannt, die Landschaft südlich des Flusses zwischen Bad Mergentheim und Creglingen heißt Taubergrund.

Einzelnachweise

  1. Kartenservice des Baden-Württembergischen Landesamts für Umwelt, Messungen und Naturschutz
  2. Hochwasser Aktionsplan Main
  3. Wie kam die Tauber zu Ihrem Namen kam
  4. B. Haynold: Orchis ustulata wieder aktuell im Tauberland. In: Journal Europäischer Orchideen 38(1) 2006, ISSN 0945-7909

Literatur

Allgemein

  • Carlheinz Gräter: Anmutigste Tochter des Mains. Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 1986, ISBN 3-924780-08-0 (frankonia Buch)
  • Bernhard Lott: Die Tauber von der Quelle bis zur Mündung. Swiridoff, Künzelsau 2005, ISBN 3-89929-048-8

Spezielle Themen

  • Horst-Günter Wagner: Die historische Entwicklung von Bodenabtrag und Kleinformenschatz im Gebiet des Taubertales. In: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft München Bd. 46, 1961, S. 99–149
  • Georg Philippi: Erläuterungen zur vegetationskundlichen Karte 1:25000 Blatt 6323 Tauberbischofsheim-West. Landessammlungen für Naturkunde Karlsruhe (Hrsg.), Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Stuttgart 1983
  • Karl Baur: Erläuterungen zur vegetationskundlichen Karte 1:25000 Blatt 6526 Creglingen. Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart (Hrsg.), Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Stuttgart 1965

Weblinks


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