Tanklöschfahrzeuge der DDR

Tanklöschfahrzeuge der DDR

Der Bau von Tanklöschfahrzeugen begann in der DDR in Jöhstadt und Görlitz. Auf den zur Verfügung stehenden LKW-Fahrgestellen H3A und G5 wurden ab 1949 das Tanklöschfahrzeug TLF 15 gebaut.

Inhaltsverzeichnis

TLF 15 H3A

Tanklöschfahrzeug TLF 15

Tanklöschfahrzeug TLF 15

Fahrzeugdaten
Land: DDR
Besatzung: 0/1/4
Feuerlöschpumpe: FPH 15/8
Löschwasser: 2.000 Liter
Löschpulver: 10 Kilogramm
Schaummittel: 80 Liter
Zul. Gesamtgewicht: 7.080 Kilogramm
Antrieb: Straße

Ab 1949 präsentierte IFA auf der Leipziger Frühjahresmesse einen neuen Horch mit 3 Tonnen Nutzlast. Bereits 1950 konnten die ersten Fahrzeuge im VEB IFA Kraftfahrzeugwerk Horch Zwickau in Serie gebaut werden. Da leistungsfähige Löschfahrzeuge hauptsächlich in den Städten und Betrieben benötigt wurden, mussten Aufbauvarianten schnell und preisgünstig hergestellt werden. Somit wurden im VEB Feuerlöschgerätewerk Jöhstadt ab 1953 die Aufbauten für die Tanklöschfahrzeuge TLF 15 auf H3A und G5 gefertigt und damit die erste Generation der Löschfahrzeuge in der DDR eingeleitet.

Das Tanklöschfahrzeug 15 auf H3A wurde mit geschlossener Staffelkabine in Gemischtbauweise (Stahl und Holz) für eine Besatzung von 1:4 (5 Mann) gefertigt. Mittig in der Mannschaftskabine ist ein Ersatzrad befestigt, was aber zu erheblichen Platzeinbußen für die Besatzung führte.

Der Aufbau wurde in halboffener Bauweise gefertigt, so dass die Pumpe mit den drei Schlauchhaspeln frei liegt. Für die Besatzung waren die Löschgeräte im Aufbau übersichtlich angeordnet. Am Heck des Fahrzeuges befindet sich eine festangebaute, vom Fahrzeugmotor angetriebene, zweistufige Feuerlöschkreiselpumpe, die eine Nennförderleistung von 1500 l/min bei einem Nennförderdruck von 8 bar und einer Nennförderhöhe von 3 Metern erreicht (FPH 15/8). Der 2000 Liter fassende Löschwassertank aus Aluminium ermöglicht einen zügigen Löschangriff bei Bränden und dient gleichzeitig als Ausgleichsbehälter während der Löschwasserversorgung. Für die Schaumerzeugung sind im Aufbau 80 l Schaumbildner in Kanistern verstaut. Das Fahrzeug verfügt weiterhin über 2 C-Schlauchhaspeln (150 m), die seitlich am Heck des Fahrzeuge angebracht sind und eine Schnellangriffseinrichtung (30 m) mit einem flexiblen Hochdruckschlauch direkt an der Rückseite des Fahrzeuges. Zusätzlich befinden sich noch 40 m B- Druckschlauch im Aufbau, sowie alle anderen wasserführenden Armaturen der Feuerwehr. Um die Schläuche vor Witterung zu schützen, sind Schutzabdeckungen über die Haspeln gespannt. Auf dem Aufbau befinden sich zwei Steckleiterteile und der Einstieg zum Tank.

Der Horch H3A war in den 50er Jahren häufig als Standardfahrzeug auf den Straßen der Republik anzutreffen. Er erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 70 Km/h und besitzt einen Vierzylinder- Viertakt- Dieselmotor (EM 4) mit 80 PS (58,8 kW) Leistung. Zur Brandbekämpfung und Gefahrenbeseitigung konnte das Tanklöschfahrzeug selbstständig und/oder zusammen mit anderen Feuerwehrfahrzeugen eingesetzt werden.


TLF 15 G5

Tanklöschfahrzeug TLF 15

Tanklöschfahrzeug TLF 15

Fahrzeugdaten
Land: DDR
Besatzung: 0/1/5
Feuerlöschpumpe: FPV 15/8
Löschwasser: 2.500 Liter
Schaummittel: 200 Liter
Zul. Gesamtgewicht: 13.000 Kilogramm
Antrieb: Straße/Allrad

Um den Bedarf an geländegängigen LKW beim Militär und in der Baubranche zu decken, entschloss man sich ab 1952 mit der Serienfertigung der geländegängigen H6 LKW auf dreiachsigem Fahrgestell mit den Namen G5/1, die nach alten VOMAG Unterlagen in der 5 Tonnen Klasse gebaut wurden.

Ab 1953 begann für die Feuerwehr zunächst mit der Fertigung einer Nullserie. Die Serienfertigung der Tanklöschfahrzeuge begann dann 1954 im VEB IFA Kraftfahrzeugwerk „Ernst Grube“ Werdau auf allradgetriebene Fahrgestelle des Typs TLF 15. Da der Bedarf an leistungsfähigen Löschfahrzeugen hauptsächlich in den Städten und Betrieben benötigt wurde, mussten Aufbauvarianten schnell und preisgünstig hergestellt werden. Somit wurden im VEB Feuerlöschgerätewerk Jöhstadt ab 1953 die Aufbauten für die Tanklöschfahrzeuge TLF 15 auf H3A und G5 gefertigt (ab 1959 im VEB Feuerlöschgerätewerk Luckenwalde) und damit wurde gleichzeitig die erste Generation der Löschfahrzeuge in der DDR eingeleitet.

Die Staffelkabine wurde in der damals üblichen Gemischtbauweise (Holz, Stahl) gefertigt und bot ausreichend Platz für eine Besatzung von 1:5 (6 Mann). Zur besseren Brandbekämpfung wurden die Tanklöschfahrzeuge ab Werk mit einem Wendestrahlrohr versehen. Das Wendestrahlrohr, das hinter dem Fahrerhaus über dem Löschwassertank angebracht ist, kann auch während der Fahrt bei geringen Geschwindigkeiten benutzt werden. Direkt an der Fahrzeugfront befindet sich die vom Fahrzeugmotor angetriebene dreistufige Feuerlöschkreiselpumpe (FPV 15/8), um ein zügiges heranfahren an die Löschwasserentnahmestelle zu gewährleisten. Die Nennförderleistung der Vorbaupumpe liegt bei 1500 Liter/min bei 8 bar Nennförderdruck. Zum Pumpenbetrieb kann die Motordrehzahl der Vorbaupumpe mittels Hebel gesteuert werden. Mittel- oder Schwerschaum wird über die Zumischvorrichtung erzeugt, die direkt an der Feuerlöschkreiselpumpe angeflanscht ist, was sowohl über das Wendestrahlrohr als auch über die Schnellangriffseinrichtung ausgebracht werden kann.

Die feuerwehrtechnische Beladung ist teilweise offen an den Außenseiten des Löschwassertanks angebracht. Zwei Schnellangriffseinrichtungen mit 30 m Gummischlauch sind direkt hinter der Mannschaftskabine auf beiden Seiten senkrecht platziert. Das Löschmittel wird von der Pumpe über Rohrleitungen, die zur Schnellangriffseinrichtung und zum Wendestrahlrohr führen, transportiert. Um die Löschwasserversorgung aufbauen zu können, befinden sich an den Seiten des Löschwassertanks je eine C- Schlauchhaspel. Eine fahrbare B-Schlauchhaspel ist heckseitig mit 160 m Schlauchmaterial aufgeprotzt. Der Löschwassertank beträgt ein Nennvolumen von 2500 l und der eingebaute Schaummitteltank 200 l Löschschaum.

Für die NVA (Nationale Volksarmee) wurden diese Fahrzeuge in den 50er Jahren, um auf den sandigen Unterboden der Übungsplätze voran zu kommen, angeschafft. Diese Fahrzeuge entsprachen auch den geforderten militärischen Anforderungen mit

  • Allradantrieb
  • Watfähigkeit (x in mm)
  • Kletterfähigkeit (y in mm)
  • Steigfähigkeit (α in Grad) bis zu 35 Prozent
  • Überschreitfähigkeit (z in mm)

im Dienst. Hier gab es zwei Lackierungen, Feuerrot und Olivgrün "Chlorbuna" (ähnlich dem RAL 6003) mit den entsprechenden Hoheitszeichen mittig an den Türen der Fahrerkabine.

Der G5 erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 60 Km/h und besitzt einen Sechszylinder- Viertakt- Dieselmotor EM 6 mit 120 PS (88,3 kW) Leistung. Zur Brandbekämpfung und/oder Gefahrenbeseitigung kann das Tanklöschfahrzeug selbstständig oder zusammen mit anderen Feuerwehrfahrzeugen eingesetzt werden.


TLF 16 S4000-1

Tanklöschfahrzeug TLF 16

Tanklöschfahrzeug TLF 16

Fahrzeugdaten
Land: DDR
Besatzung: 0/1/5
Feuerlöschpumpe: FPH 16/8
Löschwasser: 2.000 Liter
Schaummittel: 80 Liter
Zul. Gesamtgewicht: 8.100 Kilogramm
Antrieb: Straße

Mit dem Bau der Tanklöschfahrzeuge auf dem Fahrgestell des Typs S 4000-1 aus dem VEB IFA Fahrzeugwerk „Ernst Grube“ Werdau wurde die zweite Generation der Tanklöschfahrzeuge eingeleitet. Der S 4000-1 wurde ab 1959 im VEB Feuerlöschgerätewerk Jöhstadt und ab 1965 im VEB Feuerlöschgerätewerk Luckenwalde gebaut und löste seinen Vorgänger das TLF 15 auf dem Fahrgestell des H3A (Horch) ab. Die vom Aufbau getrennte Staffelkabine wurde in der damals üblichen Gemischtbauweise (Holz, Stahl) gefertigt und bot ausreichend Platz für eine Besatzung von 1:5 (6 Mann). Es gab während der Bauzeit zwei Ausführungen der Staffelkabinen die sich optisch unterscheiden lassen. Anfangs wurden die in Jöhstadt gefertigten, noch leicht an den Seiten abgerundeten Karosserien mit Zierleisten an der Kabinenseite hergestellt. Um ein kongruentes Bild im Löschzug gegenüber dem Löschfahrzeug 16 (S 4000-1) abzugeben (Siehe Löschfahrzeuge der DDR), wurden die Seitenflächen im Werk Luckenwalde in den letzten Baujahren eingeebnet. Die blauen Blinkleuchten auf der Fahrerkabine wurden schrittweise zur besseren Verkehrssicherheit im Einsatz, durch blaue Rundumkennleuchten ersetzt.

Als Besonderheit ist die Feuerwehrtechnische Ausrüstung des TLF 16 komplett im Aufbau witterungsgeschützt verstaut. Im Heck des Fahrzeuges befindet sich eine festeingebaute, vom Fahrzeugmotor angetriebene Feuerlöschkreiselpumpe, die nunmehr eine Nennförderleistung von 1600 l/min bei einem Nennförderdruck von 8 bar erreicht (FPH 16/8). Eine 30 Meter Hochdruck- Schnellangriffseinrichtung (Gummischlauch) mit angekuppeltem Strahlrohr ist zusätzlich für einen zügigen Löschangriff im Aufbau untergebracht. Erwähnenswert ist auch der Löschwassertank mit Abgas- Heizanlage für den Einsatz im Winter, hier wird mittels Abgasrohr das durch den Tank verläuft, geheizt. Der Löschwassertank aus Stahl mit einem Nennvolumen von 2000 Litern wurde mit einem besonderen Innenanstrich für eventuelle Trinkwassertransporte versehen. Zusätzlich sind heckseitig im Maschinistenraum 4 Schaummittelkanister a 20 Liter verstaut. Auf dem Aufbau befinden sich zwei Steckleiterteile (a 2,70 m), die über die Aufstiegsleitern am Heck erreicht und entnommen werden können.

Der S 4000-1 war in den siebziger Jahren als Standardfahrzeug in den Feuerwachen der Städte, Gemeinden und Großbetriebe anzutreffen. Er erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 75 Km/h und besitzt einen Vierzylinder- Viertakt- Dieselmotor (EM 4-22) mit 90 PS (66,2 kW) Leistung. Zur Brandbekämpfung und Gefahrenbeseitigung kann das Tanklöschfahrzeug selbstständig und/oder zusammen mit anderen Feuerwehrfahrzeugen eingesetzt werden. Da das Fahrzeug keine relevanten Rettungsgeräte mitführt, ist es nicht für die Technische Hilfeleistung geeignet.


TLF 16 IFA W50 LA

Tanklöschfahrzeug TLF 16

TLF 16 auf allradgetriebenen Fahrgestell IFA-W50/LA
TLF 16 auf allradgetriebenen Fahrgestell IFA-W50/LA

Fahrzeugdaten
Land: DDR
Besatzung: 1/5
Feuerlöschpumpe: FPH 22/8
Löschwasser: 2.000 Liter
Löschpulver: 10 Kilogramm
Schaummittel: 500 Liter
Zul. Gesamtgewicht: 10.300 Kilogramm
Antrieb: Straße/Allrad

Ab 1969 begann die Serienfertigung der Tanklöschfahrzeuge auf dem Fahrgestell des Typs W50 L/A (L = Lastwagen/ A= Allradgetrieben) aus Ludwigsfelde. Dies war die neue Generation der Löschfahrzeuge auf dem Fahrgestell des Typs W 50 L, die in Serie gefertigt wurden und ihren Vorgänger, den leistungsschwächeren S 4000-1 ablösten. Das Fahrzeug wurde mit der Doppelkabine in Ganzstahlbauweise für eine Besatzung von 1:5 vorgesehen (6 Mann).

Diese Fahrzeuge wurden zusätzlich zur besseren Brandbekämpfung mit einem Wendestrahlrohr, was bis zu 400 mm pneumatisch ausgefahren werden kann, und einer großen Dachluke auf der Staffelkabine versehen. Das Bedienelement für das Wendestrahlrohr befindet sich direkt in der Mitte der Kabine unter dem Strahlrohr. Für die bessere Bedienung des Wendestrahlrohres, wurde ein klappbares Trittbrett in der Staffelkabine montiert, auf dem der Brandbekämpfer einen festen und höheren Stand hat. Die Wasserabgabe ist auch während der Fahrt möglich. Für die Schaumabgabe kann am Wendestrahlrohr ein Schaumstrahlrohr (Schwer- oder Mittelschaum) angekuppelt werden und auch je Verwendung, während der Fahrt verwendet werden. Ebenfalls sind in der Mannschaftskabine

diverse Gerätschaften zur technischen Hilfeleistung verstaut. Die Atemschutzgeräte (PA) sind für den Angriffstrupp und Gruppenführer rückseitig in der Mannschaftskabine, für ein zügiges Anlegen während der Einsatzfahrt, angebracht.

Geräteraum eines Tanklöschfahrzeuges TLF 16, Typ W50/LA

Der Aufbau wurde in Gemischtbauweise (Stahl, Holz) gefertigt, in dem sich die feuerwehrtechnische Ausrüstung befindet. Im Heck des Fahrzeuges befindet sich eine fest eingebaute zweistufige Feuerlöschkreiselpumpe, die eine Nennförderleistung von 2200 l/min bei einem Nennförderdruck von 8 bar erreicht (FPH 22/8). Ab 1976 bekamen diese Fahrzeuge eine automatische Zumischvorrichtung für die Netzwasser, Mittel- oder Schwerschaum Erzeugung. Im Aufbau befindet sich unter der feuerwehrtechnischen Ausrüstung eine Hochdruck-Schnellangriffseinrichtung (Gummischlauch) mit Pistolenstrahlrohr. Der Wassertank hat ein Nennvolumen von 2000 Litern, der Schaummitteltank fasst 500 Liter.
Für die NVA (Nationale Volksarmee) wurden diese Fahrzeuge mit Ballonreifen und Reifendruckregelanlage nachgerüstet. Diese Fahrzeuge entsprachen auch den geforderten militärischen Anforderungen mit

  • Allradantrieb
  • Watfähigkeit
  • Kletterfähigkeit
  • Steigfähigkeit
  • Überschreitfähigkeit

im Dienst.

Um durch sandigen Boden fahren zu können, kann man den Reifendruck der Ballonreifen auch während der Fahrt senken, sodass die Auflagefläche erhöht wird. Mit der entsprechenden Getriebeuntersetzung des 5-Gang Getriebes, kann ein müheloses Überschreiten schwieriger Geländeabschnitte mit Ausrüstung und vollem Wassertank gewährleistet werden. Hier gab es zwei Lackierungen, Feuerrot oder Olivgrün 2425 "Chlorbuna" nach TGL 21196 (ähnlich dem RAL 6003) mit den entsprechenden Hoheitszeichen mittig an den Türen der Fahrerkabine.

Der W50 L besitzt einen Vierzylinder- Viertakt- Dieselmotor mit 125 PS (91,9 kW) Leistung und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h.

Zur Brandbekämpfung, Gefahrenbeseitigung und/oder Technische Hilfeleistung kann das Tanklöschfahrzeug selbstständig oder zusammen mit anderen Feuerwehrfahrzeugen eingesetzt werden.


Serie TLF 16 GMK

Tanklöschfahrzeug TLF 16 GMK

TLF16 GMK auf W50 LA
TLF16 GMK auf W50 LA

Fahrzeugdaten
Land: DDR
Besatzung: 0/1/5
Feuerlöschpumpe: FPH 22/8
Löschwasser: 2.200 Liter
Löschpulver: 10 Kilogramm
Schaummittel: 500 Liter
Zul. Gesamtgewicht: 10.300 Kilogramm
Antrieb: Straße/Allrad

Ab 1984 begann die Serienfertigung der in Luckenwalde (VEB Feuerlöschgerätewerk Luckenwalde) gefertigten Tanklöschfahrzeuge mit Ganzmetallkoffer (GMK) auf dem Fahrgestell des Typs W50 L/A aus Ludwigsfelde, mit allradgetriebenen Fahrgestell. Das Fahrzeug wurde mit der Doppelkabine in Ganzstahlbauweise für bis zu einer Besatzung von 1:5 vorgesehen (6 Mann).

Maschinistenraum

Diese Fahrzeuge wurden zusätzlich zur besseren Brandbekämpfung mit einem Wendestrahlrohr versehen, was sich bis zu 400 mm pneumatisch ausfahren lässt. Das Wendestrahlrohr wurde im Gegensatz zum Vorgängermodell zusätzlich mit einem Schwerschaumstrahlrohr ausgestattet. Das Absperrorgan und ein Bedienelement für das Wendestrahlrohr befinden sich direkt in der Mitte der Kabine unter dem Strahlrohr. Durch aufschraubbare Mundstücke für Sprühnebel, werden die Einsatzmöglichkeiten abgerundet. Für die Bessere Bedienung des Wendestrahlrohres wurde ein Klappbares Trittbrett in der Staffelkabine montiert, auf dem der Brandbekämpfer einen festen und höheren Stand hat. Die Wasser- oder Schaumabgabe über das Wendestrahlrohr ist auch während der Fahrt möglich. Ebenfalls sind in der Mannschaftskabine

diverse Gerätschaften zur technischen Hilfeleistung verstaut. Die Atemschutzgeräte (PA) sind für den Angriffstrupp und Gruppenführer rückenseitig in der Mannschaftskabine, für ein zügiges Anlegen während der Einsatzfahrt, angebracht. Ein besonderes Merkmal ist auch die Selbstschutzanlage direkt unter der Stoßstange vorn, die speziell bei Flächenbränden eingesetzt werden kann. Als zusätzliche damalige Neuerung kann ein Leichtschaumgenerator (LSG 4/400 T) mittels eines Schwenkarmes an der Fahrzeugfront angebracht werden, der zum Beispiel für die Brandbekämpfung mit Schaum auf Flugplätzen, Industrieanlagen, Wald- und/oder Flächenbranden eingesetzt werden kann.

Der Aufbau wurde in Ganzmetallbauweise gefertigt, in dem sich die Feuerwehrtechnische Ausrüstung witterungsgeschützt befindet. Hier gibt es zahlreiche Neuerungen und Zusatzausrüstungen gegenüber dem Vorgängermodell. Hervorstechend sind die Aluminium Rollläden für eine leichtere Entnahme der Ausrüstung. Unter Anderen wurde die Schlauchhaspel durch den Schlauchtragekorb ersetzt. Sperrige Gerätschaften, wie zwei Steckleiterteile, gekuppelte Saugschläuche und das Standrohr, sind vom Heck aus leichter als beim Vorgängermodell zu entnehmen. In einem Kasten am Fahrzeugheck befindet sich eine Schnellangriffseinrichtung mit einem C-Schlauch und Strahlrohr. Ein Hydrantenauftaugerät (Gasbrenner) für den Wintereinsatz ist unter dem Aufbau in einem zylindrischen Behälter, direkt neben den Kraftstoffbehältern untergebracht. Neu war auch die zusätzliche Rundumkennleuchte am Heck des Aufbaus, die zur Verkehrssicherheit beitragen soll. Die festeingebaute zweistufige Feuerlöschkreiselpumpe (FPH 22/8) im Fahrzeugheck besitzt eine Nennförderleistung von 2200 l/min bei einem Nennförderdruck von 8 bar. Netzwasser, Leicht-, Mittel- oder Schwerschaum wird über eine automatische Zumischvorrichtung erzeugt, die direkt an der Feuerlöschkreiselpumpe angeflanscht ist, was sowohl über das Wendestrahlrohr als auch über separate Schaumstrahlrohre ausgebracht werden kann. Der Wassertank beträgt nunmehr ein Nennvolumen von 2200 l und der Schaummitteltank 500 l.

Teilweise wurden ältere Aufbauten der Tanklöschfahrzeuge (erkennbar an den Türen am Aufbau) nachträglich durch den Ganzmetallkoffer ersetzt. Diese Fahrzeuge erkennt man am einzelnen Wendestrahlrohr ohne Schwerschaumstrahlrohr und mit Ganzmetallkoffer als Aufbau.

Ende der Achtziger Jahre folgte die Regelung für die weiß lackierte Bauchbinde mit der Feuerwehr Aufschrift in rot und die weiß lackierte Stoßstange vorn, die nach entsprechenden Vorschriften anzubringen waren. Gründe hierfür sind die bessere Unterscheidung im Straßenverkehr, die durch Kontrastierung wirkungsvoll ist, da die Feuerwehrfahrzeuge sehr schnell mit anderen roten Fahrzeugen im Verkehr verschmelzen und nicht wahrgenommen werden können.

Der W50 L/A erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h und besitzt einen Vierzylinder- Viertakt- Dieselmotor mit 125 PS (91,9 kW) Leistung. Zur Brandbekämpfung, Gefahrenbeseitigung und/oder Technische Hilfeleistung kann das Tanklöschfahrzeug selbstständig oder zusammen mit anderen Feuerwehrfahrzeugen eingesetzt werden.

Auf den Bildern sind verschiedene Lackierungen der Fahrzeuge zu erkennen.


TLF 16.01 IFA W50 LA

Tanklöschfahrzeug TLF 16.01

Fahrzeugdaten
Land: DDR
Besatzung: 0/1/5
Feuerlöschpumpe: FPH 22/8
Löschwasser: 2.200 Liter
Löschpulver: 10 Kilogramm
Schaummittel: 500 Liter
Zul. Gesamtgewicht: 10.300 Kilogramm
Antrieb: Straße/Allrad
Achse mit Ballonreifen

Um in den zahlreichen Tagebauen sowie auf den Schießplätzen der NVA (Nationale Volksarmee) den Brandschutz zu gewährleisten, begann ab 1986 die Produktion geringer Stückzahlen der in Luckenwalde (VEB Feuerlöschgerätewerk Luckenwalde) gefertigten Tanklöschfahrzeuge TLF 16.01 mit Ganzmetallkoffer (GMK) auf dem Fahrgestell des Typs W 50 L/A TLF 16.01-ND (Niederdruckbereifung), mit speziell geänderter Übersetzung auf allradgetriebenen Fahrgestell.

Da auch im schwierigen Gelände der Tagebaue und Übungsplätze mit der herkömmlichen Technik kaum vorankommen war, wurde nach wie vor auf ältere, wie der G5 und/oder schwere, geländegängige Importfahrgestelle aus der ehemaligen UdSSR sowie aus der CSSR zurückgegriffen. Da aber die Ersatzteilbeschaffung und hohe Betriebskosten gedeckt werden mussten, entschied man sich für den Bau geländegängiger Löschfahrzeuge auf IFA Fahrgestell.

Das Fahrzeug ist äußerlich und feuerwehrtechnisch dem TLF 16 GMK übereinstimmend, es ist nur durch seine korpulenten Ballonreifen und die zwei heckseitig angebrachten Spaten zu erkennen. Eine Besonderheit ist die Reifendruckregelanlage, die der Fahrer während der Fahrt bedienen kann und den Reifeninnendruck entsprechend dem Untergrund anpasst. Die Getriebeuntersetzung des 5-Gang Getriebes kann ein müheloses Überschreiten schwieriger Geländeabschnitte, mit Ausrüstung und vollem Tank, gewährleisten.

Siehe auch

Literatur

  • Frank-Hartmut Jäger: Feuerwehr-Archiv, IFA-Hauber aus Zwickau und Werdau Verlag Technik Berlin 1999, ISBN 3-341-01242-7
  • Frank-Hartmut Jäger: Feuerwehr-Archiv, IFA-Frontlenker aus Ludwigsfelde Verlag Technik Berlin 2001, ISBN 3-341-01287-7
  • Frank-Hartmut Jäger: Ostdeutsche Feuerwehrfahrzeuge 1945–1990, Standardfahrzeuge & Unikate EFB-Verlag 1998, ISBN 3-88776-097-2
  • Frank-Hartmut Jäger: Die Feuerwehren Ostdeutschlands, Sonderfahrzeuge & Raritäten EFB-Verlag 1996, ISBN 3-88776-093-X
  • Ralf Kunkel: DDR-Feuerwehrfahrzeuge Motorbuch Verlag 2010, ISBN 978-3-613-03159-3

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