Tanja Gönner

Tanja Gönner
Tanja Gönner 2008 beim Symposium Greening the University in Tübingen

Tanja Gönner (* 23. Juli 1969 in Sigmaringen) ist eine deutsche Politikerin (CDU). Sie war von 2004 bis 2005 Sozialministerin und von 2005 bis 2011 Umweltministerin sowie von 2010 bis 2011 zusätzlich Verkehrsministerin des Landes Baden-Württemberg. Sie hatte zunächst kein Mandat im baden-württembergischen Landtag, gewann aber bei der Landtagswahl 2011 das Mandat des Landtagswahlkreises Sigmaringen.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Tanja Gönner wurde 1969 als Tochter von Hans Gönner, einem Soldaten der Fernmeldetruppe, geboren.[1] Aufgewachsen ist sie in Bingen bei Sigmaringen, wo sie auch die Grundschule besuchte. Sie hat noch eine ältere und eine jüngere Schwester sowie einen jüngeren Bruder. Nach dem Abitur 1989 an der Liebfrauenschule in Sigmaringen absolvierte Gönner zunächst eine Ausbildung zur Rechtspflegerin, die sie 1992 mit dem Diplom abschloss. 1993 begann sie dann ein Studium der Rechtswissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen, welches sie 1997 mit dem ersten juristischen Staatsexamen beendete. Nach dem Referendariat und zweiten juristischen Staatsexamen 1999 ist sie als Rechtsanwältin zugelassen.

Politische Karriere

Partei

Im Jahre 1987 trat Tanja Gönner in die CDU ein. Hier engagierte sie sich zunächst in der Jungen Union, deren stellvertretende Bundesvorsitzende sie von 1998 bis 2002 war. Seit 2000 gehört sie dem CDU-Bundesvorstand an. Seit 2005 ist sie Mitglied im Landesvorstand der CDU Baden-Württemberg. Seit 2001 ist Tanja Gönner Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Sigmaringen.

Sie galt nach der Landtagswahl 2011 als aussichtsreiche Kandidatin für den Vorsitz der CDU Baden-Württemberg, nachdem Gönner jedoch bei der Wahl für den Fraktionsvorsitz im Landtag gegen Peter Hauk scheiterte, zog sie ihre Kandidatur zurück.[2] Die Landes-CDU führt nun Thomas Strobl.

Sie übt derzeit außer dem CDU-Kreisvorsitz und dem Landtagsmandat keine Funktion aus. Ihr Versuch, den CDU-Bezirksvorsitz für den Bezirk Württemberg-Hohenzollern in Nachfolge von Andreas Schockenhoff zu erreichen, misslang, am 22. Oktober 2011 wurde in einer Kampfabstimmung der Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß gewählt.[3]

Abgeordnete

Von 2002 bis zu ihrem Ausscheiden am 13. Juli 2004 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages. Sie war mit 54,1 Prozent der Erststimmen direkt gewählte Abgeordnete des Bundestagswahlkreises Zollernalb – Sigmaringen (Wahlkreis 295).

Ministerin

Am 14. Juli 2004 wurde sie vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel als Sozialministerin in die Landesregierung berufen. Ihre Ernennung wurde zunächst als überraschend bezeichnet, da sie bis dahin noch kein besonderes sozialpolitisches Profil entwickelt hatte. Gleichzeitig wurde sie zur Behindertenbeauftragten der Landesregierung ernannt.

Am 27. April 2005 wurde Gönner dann vom Landtag als Umweltministerin bestätigt, nachdem sie vom neuen Ministerpräsidenten Günther Oettinger für dieses Amt vorgeschlagen wurde.

Tanja Gönner war zeitweise das jüngste Mitglied im Bundesrat. Des Weiteren ist sie langjähriges Mitglied des CDU-Bundesvorstandes und des Bundesfachausschusses Umwelt der CDU Deutschland. Von 2006 bis Ende 2007 war Tanja Gönner Mitglied der CDU-Grundsatzprogrammkommission. Seit 2007 ist sie stellvertretende Vorsitzende der Kommission „Bewahrung der Schöpfung“.

Tanja Gönner war am 23. Februar 2010 von Ministerpräsident Stefan Mappus zusätzlich zur Verkehrsministerin ernannt worden (durch Bildung eines neuen Umwelt- und Verkehrsministeriums) und damit eine Gewinnerin der am selben Tag verkündeten Umbildung der Landesregierung von Baden-Württemberg.[4]

Gönner war als Verkehrsministerin eine der sieben Vertreter der Befürworter des Projekts Stuttgart 21, die bei den von Heiner Geißler moderierten Schlichtungsgesprächen für Stuttgart 21 sprachen.[5]

Kritik

Am 17. November 2006 hatte die Staatsanwaltschaft Stuttgart Ermittlungen gegen Tanja Gönner wegen Vorteilsannahme[6] eingeleitet. Sie soll von der EnBW, über deren Kernkraftwerke sie die Dienstaufsicht hat, Einladungen zu Fußballspielen angenommen haben.[7][8] Die Ermittlungen wurden im Januar 2008 eingestellt.[9]

Ihre Zugehörigkeit zur Stiftung „Lebendige Stadt“, die von der ECE Projektmanagement gegründet wurde, welche das „Quartier am Mailänder Platz“ bebaut, brachte Gönner im Oktober 2010 in die Kritik. Winfried Hermann, Vorsitzender des Bundestagsverkehrsausschusses, kritisierte die mangelnde Distanz Gönners als Regierungsmitglied zu einem Projektbeteiligten.[10] Gönner ließ daraufhin ihre Mitgliedschaft in der Stiftung „Lebendige Stadt“ ruhen, nannte die Vorwürfe jedoch „völlig haltlos“ und „an den Haaren herbeigezogen“.[11]

Im März 2011 wurde Gönner von Greenpeace angezeigt. Ihr wurde vorgeworfen, trotz eines entsprechenden Urteils Unterlagen zur Sicherheit des Kernkraftwerkes Philippsburg zurückzuhalten.[12]

Weitere Tätigkeiten

Tanja Gönner ist Vorstand des Vereins der Freunde der Erzabtei St. Martin e.V.[13]. Sie wurde Kraft Amtes zum 13. April 2010 zur Vorsitzende des Aufsichtsrates der Flughafen Stuttgart GmbH gewählt und löste in dieser Funktion Wolfgang Reinhart ab.[14]

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Michael Hescheler/fxh: Von Krachern und Kompaniechefs. In: Ders.: Enttäuschung: Der Staatssekretär bleibt vage. 10. Panzerdivision und Landkreis halten in Inzigkofen ihren Neujahrsempfang ab. In: Schwäbische Zeitung vom 15. Januar 2011
  2. Hauck künftig CDU-Fraktionsvorsitzender, taz.de, abgerufen am 29. März 2011
  3. Karina Christen: Tanja Gönner unterliegt Thomas Bareiß. In: Südkurier vom 22. Oktobter 2011
  4. Michael Hescheler: Tanja Gönner über ihre Aufwertung im Kabinett Mappus. „Muss nicht im Rampenlicht stehen“. In: Schwäbische Zeitung vom 24. Februar 2010
  5. Schlichtung zu Stuttgart 21 beginnt: Faktencheck im Rathaus. In: Frankfurter Rundschau vom 25. Oktober 2010
  6. Pressemitteilung vom 30. Januar 2008 der Staatsanwaltschaft Stuttgart Ermittlungsverfahren gegen Prof. Dr. Utz Claassen und Umweltministerin Tanja Gönner eingestellt
  7. Staatsanwälte durchsuchen EnBW-Zentrale. tim/dpa/Reuters In: SPIEGEL ONLINE Wirtschaft vom 20. November 2006
  8. Keine Ungleichbehandlung durch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen Umweltministerin Gönner und Prof. Dr. Utz Claassen auf der Seite der Staatsanwaltschaft Stuttgart vom 21. November 2006
  9. Pressemitteilung vom 30. Januar 2008 der Staatsanwaltschaft Stuttgart Ermittlungsverfahren gegen Prof. Dr. Utz Claassen und Umweltministerin Tanja Gönner eingestellt
  10. Dietmar Neuerer: Mappus, Stuttgart 21 und die „Spätzle-Connection“. In: Handelsblatt online vom 11. Oktober 2010, abgerufen am 11. Oktober 2010
  11. Gönner poltert gegen Filz-Vorwurf. In: Handelsblatt online vom 11. Oktober 2010, abgerufen am 11. Oktober 2010
  12. Strafanzeige von Greenpeace gegen Ministerin GönnerIn: SWR. vom 10. März, abgerufen am 10. März 2011
  13. Verein der Freunde, abgerufen am 24. November 2010
  14. Flughafen Stuttgart: Tanja Gönner ist neue Aufsichtsratsvorsitzende am Flughafen Stuttgart. Reisenews online, 16. April 2010, abgerufen am 20. August 2011.
  15. Phi Delta Phi Richard v. Weizsäcker Inn, Internetseite der juristischen Vereinigung Phi Delta Phi Richard v. Weizsäcker Inn, abgerufen am 22. März 2011

Weblinks

Wikinews Wikinews: Tanja Gönner – in den Nachrichten

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