Tamarinde

Tamarinde
Hülsen, Fruchtfleisch und Kerne thailändischer Tamarinden
Tamarindenbaum Tamarindus indica
Tamarinden aus den Philippinen
Konfekt mit Tamarinde

Tamarinden (auch Indische Dattel oder Sauerdattel) sind die Hülsen – umgangssprachlich oft „Schoten“ genannt – des Tamarindenbaums (Tamarindus indica) und finden Verwendung in der indischen, thailändischen, indonesischen, mexikanischen oder auch afrikanischen Küche.

Die Bezeichnung Tamarinde kommt aus dem Arabischen. In Arabischen heißt die Frucht Tamr hindi (‏تمر هندي‎, DMG tamr hindī, oft Tamer Hindi), von ‏تمرة‎ / tamra /‚Dattel‘ und ‏هندي‎ / hindī /‚indisch‘, also indische Dattel.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Tamarinden sind etwa 5 bis 20 cm lange zimtfarbene bis braune, leicht gekrümmte, im Querschnitt runde Hülsen, in deren Innerem die Samen liegen, die von einer bräunlichen bis schwarzroten Masse (Pulpa), dem Fruchtmark, eingehüllt sind. Die brechbaren Hülsen bilden sich aus den Blüten des Tamarindenbaums.[1]

Verwendung

Zur Herstellung des Tamarindensafts wird das Fruchtmark verwendet. Einfacher in der Verwendung ist der Einsatz von Tamarindengranulat. Hierbei handelt es sich um ein aus der Tamarinde hergestelltes Produkt, das rückstandslos ins Essen eingerührt werden kann, ohne dass die Kerne entfernt werden müssen.

In Thailand und Mexiko wird Tamarinde kandiert und mit Chili gewürzt als scharf schmeckendes Konfekt gegessen, häufig mit Garnelen. In Thailand ist die Tamarinde (Thai: มะขาม – [máˑkʰǎːm]) überaus beliebt, wird frisch und getrocknet, auch eingelegt (sowohl die Bohne als auch die gesamten Schoten), süß, sauer und salzig gegessen. Im Nahen Osten, vor allem im Libanon, Syrien und in Ägypten, wird eine Limonade aus Tamarinde hergestellt, die dunkelbraun, ähnlich wie Cola, aussieht. Man legt dabei einen getrockneten Tamarinde-Block, den man etwas zerteilt, für mehrere Stunden in Wasser ein und trinkt anschließend den Saft, der wegen des bitteren Geschmacks häufig gesüßt wird. Eine solche hellbraun-rötliche Limonade namens Colombiana gibt es auch in Kolumbien.

Tamarindenmark findet sich auch als Zutat in Würzsaucen wie zum Beispiel Worcestershiresauce oder Brown Sauce. In Europa ist ein Tamarindenkonzentrat unter der Bezeichnung Asem erhältlich.

Geschmack

Die Tamarinde lässt sich geschmacklich in zwei Gruppen einteilen. Die süße Tamarinde hat ein bräunliches Fruchtfleisch, die saure Tamarinde mit einem fast schwarzen Fruchtmark ist von Konsistenz und Farbe der Rosine ähnlich. Reife Tamarindenfrüchte enthalten neben Zucker (35 bis 50 %) große Mengen an Weinsäure (bis zu 20 %), was je nach Konzentration den säuerlichen Geschmack bedingt. Der Geschmack von saurem Tamarindensaft erinnert an Zitronensaft, der den Tamarindensaft notfalls auch ersetzen kann.[2]

Herkunft

Die Tamarinde stammt vermutlich aus Afrika. In Indien ist sie seit ca. 1300 v. Chr. nachgewiesen, Holzkohle von Tamarinde wurde in Narhan am mittleren Ganges gefunden.

Inhaltsstoffe

Das Fruchtfleisch der reifen Tamarinde besteht zum Großteil aus Kohlenhydraten und Wasser. Die Zusammensetzung schwankt, auch abhängig vom Trocknungsgrad. So enthalten 100 Gramm Fruchtfleisch 28–52 Gramm Wasser und bis zu 67,4 Gramm Kohlenhydrate. Außerdem bis zu 5,6 Gramm Fasern, 3,1 Gramm Protein und selten mehr als 0,1 Gramm Fett. Zu erwähnende Mineralstoffe sind bis zu 10,9 mg Eisen, was ca. 77 % der empfohlenen Tagesdosis entspricht, 53 bis 170 mg Calcium, 54 bis 110 mg Phosphor, 375 mg Kaliumiodid, 24 mg Natriumiodid und sehr geringe Mengen an Vitamin A, Thiamin, Riboflavin, Niacin und Spuren von Oxalacetat.

Literatur

  • Dorian Fuller: An agricultural perspective on Dravidian historical linguistics : archaeological crop packages, livestock and Dravidian crop vocabulary. In: Peter Bellwood/Colin Renfrew: Examining the farming/language dispersal hypothesis. (Cambridge 2002), S. 191-213
  • Anne Iburg (Hrsg.): Dumonts kleines Gewürzlexikon. 1. Auflage. Edition Dörfler im Nebel Verlag, Eggolsheim 2004, ISBN 978-3-89555-202-1.

Weblinks

 Commons: Tamarinde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anne Iburg (Hrsg.): Dumonts kleines Gewürzlexikon. S. 208
  2. Anne Iburg (Hrsg.): Dumonts kleines Gewürzlexikon. S. 209

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