Taloqan

Taloqan
تالقان
Taloqan
Taloqan (Afghanistan)
Taloqan
Taloqan
Basisdaten
Staat Afghanistan
Provinz Tachar
Höhe 876 m
Einwohner 196.400 (2006)
ISO 3166-2 AF-TAK
36.7369.53

Taloqan (Paschtu/Dari: ‏تالقان‎) ist die Hauptstadt der Provinz Tachar in Nord-Afghanistan. Die Bevölkerungszahl betrug nach der Volkszählung von 1979 19.925 Einwohner. Schätzungen von 2006 gehen von 196.400 Einwohnern aus. Taloqan ist damit die zehntgrößte Stadt Afghanistans.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eine in Taloqan unter der Herrschaft des Choresm-Schahs Ala ad-Din Muhammad (reg. 1200–1220) geprägte Münze
Gouverneurssitz in Taloqan 2009

Die alte Stadt wurde von Marco Polo 1275 beschrieben als:

„Eine Burg namens Taikhan mit einem großen Getreidemarkt und das Land im Umkreis ist gut und fruchtbar. Die Hügel, welche nach Süden liegen sind groß und hoch. Sie bestehen ganz aus weißem Salz, extrem hart, zu welchem die Menschen bis zu einer Entfernung von 30 Tagesreisen im Umkreis herkommen, um sich zu damit zu versorgen, da es als das reinste Salz auf der Welt gilt. Es ist so hart, dass es nur mit großen Eisenhämmern gebrochen werden kann. Die Menge ist so groß, dass alle Länder der Welt damit versorgt werden könnten.“[1]

ISAF

Am 8. Oktober 2010 kamen bei einem Sprengstoffanschlag auf eine Moschee in der Stadt mindestens 15 Menschen ums Leben. Zu den Todesopfern zählt der Gouverneur der Nachbarprovinz Kunduz, Mohammad Omar.[2]

Die Bundeswehr unterhält in Taloqan ein kleineres PAT (Provincial Advisory Team), welches durch das PRT Kunduz betreut wird. Am 18. Mai 2011 kam es zu einer Demonstration mit schweren Ausschreitungen vor dem Camp des PAT und in der Innenstadt von Taloqan. Im Verlauf der Demonstration (siehe Zwischenfälle der Bundeswehr AOR-Nr. N317) wurden bis zu 14 Demonstranten getötet und zwischen 50 und 80 verletzt. Außerdem wurden 3 deutsche Soldaten leicht bis mittelschwer und 5 afghanische Sicherheitskräfte verwundet. [3][4] Am 5. Juni 2011 gab ein Sprecher bekannt, dass die Bundeswehr von einem gezielten Angriff ausgeht bei dem deutsche Soldaten möglicherweise drei Angreifer töteten.[5]

Am 28. Mai 2011 wurden bei einem Bombenanschlag (siehe AOR-Nr. 321) auf eine Sicherheitskonferenz zwischen einer Nato-Delegation und afghanischen Behördenvertretern im Sitz des Gouverneurs der Provinz Tachar in Taloqan sieben Menschen getötet und neun verletzt. Bei dem Anschlag wurden zwei deutsche Soldaten getötet und sechs verletzt. Unter den Verletzten befanden sich auch der deutsche ISAF-Kommandeur in Nordafghanistan, General Markus Kneip und der Gouverneur Abdul Jabar Taqwa.[6][7][8] Zuerst gingen die Bundeswehr und die Ermittlungsbehörden von einem Selbstmordattentäter aus, der sich mit einer Polizeiuniform als Leibwächter der Konferenz eingeschmuggelt hatte.[9] Späteren Berichten des National Directorate of Security (NDS) handelte es sich hingegen um eine ferngezündete Bombe die schon in den Tagen zuvor versteckt wurde.[10]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nancy Hatch Dupree: An Historical Guide to Afghanistan, 2. Ausg., Afghan Tourist Organization 1977
  2. Gouverneur von Kunduz bei Anschlag getötet. In: ORF. 8. Oktober 2010, abgerufen am 8. Oktober 2010 (deutsch).
  3. Afghanistan: Gewalttätige Demonstration in Talokan (2. Aktualisierung) bei bundeswehr.de, 19. Mai 2011
  4. Angriff auf Bundeswehr in Afghanistan - Drei deutsche Soldaten verletzt bei n-tv.de, 18. Mai 2011
  5. „Gewalt in Talokan war gesteuert“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 5. Juni 2011, abgerufen am 6. Juni 2011 (deutsch).
  6. Afghanistan: Sprengstoffanschlag in Talokan bei bundeswehr.de, 28. Mai 2011
  7. Anschlag in Afghanistan - Mehrere Deutsche unter den Opfern bei n24.de, 28. Mai 2011
  8. Afghanistan: 3 deutsche Soldaten getötet bei bz-berlin.de, 28. Mai 2011
  9. Willi Germund: Anschlag in Afghanistan. In: Frankfurter Rundschau. 29. Mai 2011, abgerufen am 30. Mai 2011 (deutsch).
  10. Steffen Hebestreit: Kein Zweifel am Partnering. In: Frankfurter Rundschau. 30. Mai 2011, abgerufen am 31. Mai 2011 (deutsch).

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