Tagebau Scheibe

Tagebau Scheibe

Der Tagebau Scheibe war ein Braunkohletagebau, der von 1985 bis 1996 östlich von Hoyerswerda im Lausitzer Braunkohlerevier betrieben wurde. Ihm mussten in den Jahren 1986/1987 der namensgebende Ort Scheibe und die Ausbauten des nördlich davon gelegenen Ortes Burg weichen. Nach dem Ende des Tagebaubetriebs entstand der Scheibesee.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die waldreiche Vortagebaulandschaft war der Muskauer Heide beziehungsweise der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft zuzuordnen. Mehrere kleine Teiche, einige davon bereits versandet, befanden sich südlich des Tagebaus und mussten trockengelegt werden. Das Landschaftsrelief lag zwischen 114 und 122 m ü. HN, durch Binnendünen lokal bis 127 m ü. HN.

Geschichte

Das Ministerium für Kohle und Energie der DDR beschloss im März 1980 den kurzfristigen Aufschluss des Tagebaus Scheibe, hauptsächlich zur Absicherung des Kohlebedarfs des Gaskombinats Schwarze Pumpe. Die geschätzten 53 Millionen Tonnen Kohle sollten voraussichtlich bis zum Ende der Neunziger Jahre die Kohleversorgung für das damals größte Braunkohleveredlungskombinat Europas sichern. Dazu war die Verlegung vorhandener Infrastruktur notwendig, zudem musste für die Kleine Spree auf einer Länge von fünf Kilometern ein neues Flussbett angelegt werden.

Bereits 1982 begannen die Entwässerungsarbeiten, die Aufschlussbaggerung begann im April 1984. Im Oktober 1984 begann die Baggerung im 1. Abraumschnitt und im März 1985 im 2. und 3. Abraumschnitt. Am 15. November 1985 wurde die Rohkohleförderung aufgenommen.

Durch Parallelabbau entwickelte sich der Tagebau von Ost nach West, wodurch eine Abraumverkippung bis 1987 an der Außenkippe des östlich gelegenen Tagebaus Lohsa ermöglicht wurde. Anschließend erfolgte eine Innenverkippung, wobei die Innenkippe nach einer Flutung vollständig mit Wasser bedeckt sein sollte. Seit 1991 wurde der Abraum über eine sieben Kilometer lange Bandanlage in das Sanierungsgebiet des Tagebaus Spreetal transportiert.

Am 16. Oktober 1995 kam es zum Auslauf des 1. Abraumschnittes und am 9. August 1996 zum Auslauf des 2. und 3. Abraumschnittes. Damit erreichte der Abraumbetrieb seine Endstellung. Die Kohleförderung wurde am 25. November 1996 nach elf Jahren und vollständiger Auskohlung eingestellt. Während der Laufzeit wurden 225,2 Millionen Kubikmeter Abraum bewegt und 52,58 Millionen Tonnen Rohbraunkohle gefördert. Durch den Tagebau wurden 758,1 Hektar bergbaulich in Anspruch genommen.

Betrieben wurde der Tagebau vom BKW Welzow und der Nachfolgegesellschaft LAUBAG. Am 1. Juli 1994 wurde er von der LBV übernommen, die 1996 zur LMBV fusionierte. Von ihr wurde das Tagebaurestloch nach dem Auslaufen des Tagebaubetriebs saniert. Das markanteste Überbleibsel ist der Scheibesee.

Literatur

  • Regionaler Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien: Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan für den stillgelegten Tagebau Scheibe. Bautzen 2002.

Weblinks

51.4514.333333333333

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Scheibe (Ort) — Scheibe, sorbisch Šiboj, war ein Ort im Kreis Hoyerswerda an der Kleinen Spree, der 1986/1987 für den Tagebau Scheibe devastiert und abgebrochen wurde. Heute befindet sich an dieser Stelle der zum Lausitzer Seenland gehörende Scheibesee.… …   Deutsch Wikipedia

  • Scheibe (Lohsa) — Scheibe, sorbisch Šiboj, war ein Ort im Kreis Hoyerswerda an der Kleinen Spree, der 1986/1987 für den Tagebau Scheibe devastiert und abgebrochen wurde. Heute befindet sich an dieser Stelle der zum Lausitzer Seenland gehörende Scheibesee.… …   Deutsch Wikipedia

  • Scheibe (Begriffsklärung) — Scheibe steht für Scheibe, eine geometrische Form Wand (Bauteil), in der Fachsprache die Wand eines Gebäudes Fensterscheibe, das Glas in einem Fenster oder einer Tür Unterlegscheibe, ein Element einer Mutter Schraube Verbindung Ortsbrust, im… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der abgebrochenen Orte im Lausitzer Kohlerevier — Aussichtspunkt Reppist bei Senftenberg – Erinnerung an devastierte Orte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher Tagebaue — Diese Liste enthält größere Tagebaue in Deutschland. Name Revier Bundes land Beginn Ende Größe (ha) Status Förderung von Betreiber Amsdorf Mitteld. SAt 1958 ca. 2035 1000 1000 in Betrieb Braunkohle ROMONTA GmbH …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsch-Obersorbische Ortsnamensliste — In dieser Liste werden Orten im aktuellen oder historischen sorbischen Siedlungsgebiet sowie einigen größeren Orten außerhalb des Gebiets die obersorbischen und deutschen Bezeichnungen zugeordnet. Die Liste lässt sich nach einzelnen Merkmalen… …   Deutsch Wikipedia

  • Lausitzer Braunkohlerevier — Lausitzer Revier mit Kraftwerken und Braunkohleabbaugebieten Das Lausitzer Braunkohlerevier ist ein Bergbaurevier im Südosten Brandenburgs und Nordosten Sachsens. Es beinhaltet die derzeit aktiven Braunkohleabbaugebiete Nochten, Welzow Süd,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Orte im Landkreis Bautzen — Landkreiswappen Diese Liste enthält Siedlungen des Landkreises Bautzen. Zusätzlich angegeben sind – falls vorhanden – der sorbische Name, die Einwohnerzahlen aktuell und von 1885/90, das Jahr der ersten Erwähnung und die Gemeindezugehörigkeit.… …   Deutsch Wikipedia

  • Scheibesee — Speicher Scheibe im August 2005 Der Speicher Scheibe, auch Scheibesee genannt, entsteht bei Lohsa nahe Hoyerswerda in der Oberlausitz (Sachsen) aus einem ehemaligen Braunkohletagebau, der seit dem 14. August 2002 geflutet wird. Laut Informationen …   Deutsch Wikipedia

  • Spreetaler See — Sprjewinodołski jězor Bild gesucht  BW Geographische Lage Landkreis Bautzen, Lausitzer Seenkette …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”