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Linda Tellington-Jones (* 30. Juni 1937 in Kanada) begründete 1975 die Tellington-Jones Equine Awareness Method (TT.E.A.M., wörtliche Übersetzung: „Tellington-Jones Pferde Bewusstheits Methode“).

Inspiriert durch ihre Ausbildung bei Moshé Feldenkrais und unzufrieden mit der konventionellen Art der Pferdeausbildung entwickelte sie im Laufe der Jahre TT.E.A.M., ein gezieltes System von sanften manuellen Techniken am Körper (den so genannten TTouches (= Berührungen)), speziellen Führtechniken und lernfördernden Hindernissen.

Zusammen mit Ursula Bruns veränderte Linda Tellington-Jones die Welt der Freizeitreiterei in Deutschland durch die Entwicklung eines adäquaten Konzepts und entsprechenden Schulungen für Jedermann nachhaltig.

Linda Tellington-Jones
arbeitet am Pferd (2003)

Inhaltsverzeichnis

Leben

Linda Tellington-Jones führte 1948 in Kanada, im Alter von elf Jahren, eigene und fremde Pferde bei überregionalen Veranstaltungen vor und gewann vor allem in Kanada und den USA in fast allen Disziplinen des Reitsports Wettbewerbe auf Bundesebene (Hindernisrennen, Damensattel, Western, Englisch, Fahren, Springen, Jagen, 3-Tage-Rennen, Distanz).

Anfang der 1960er Jahre war Linda Tellington-Jones Miteigentümerin eines Zuchtgestüts. Mit der von ihr trainierten Stute Bint Gulida kam sie 1961 unter die ersten zehn im Tevis Cup, fünf Wochen später gewannen die beiden das Jim Shoulders-100-Meilen-Rennen.

Durch ihren ersten Ehemann Wentworth Tellington erhielt Linda Tellington-Jones zusätzlich eine klassische Ausbildung der Kavallerie-Reitkunst. Gemeinsam gründeten sie an der Pazifikküste der USA eine Ausbildungsstätte (The Pacific Coast Equestrian Ranch Farm), in der erstmals in Nordamerika ein neunmonatiges Ausbildungskonzept in täglichen Theorie- und Praxiseinheiten gelehrt wurde. Weitere Neukonzeptionen im Ausbildungsbereich sowie eigene erfolgreiche Teilnahmen bei Wettbewerben folgten:

1964 unterrichtete Linda Tellington-Jones erstmals in ihrer Ausbildungsstätte geistig und körperlich behinderte Jugendliche und junge Erwachsene in einem dreimonatigen Programm, koordinierte und unterrichtete Anfang der 1970er Jahre für die Universität von Kalifornien die ersten Erwachsenenbildungs-Kurse im Bereich Pferdemanagement und Pferde-Psychologie und entwickelte u. a. eine neue sanfte und sichere Methode, Jungpferde an den Sattel zu gewöhnen und sie einzureiten, die bald in Zeitschriften als Tellington-Methode bekannt wurde.

1965 erschien das erste gemeinsame Buch mit ihrem Ehemann Wentworth Die physikalische Therapie von Sportpferden. Zwei Jahre folgte die Publikation des ersten Handbuchs für Distanzreiter. Produkte wie der Seetang als Zusatzfuttermittel, ein Aluminium-Maulkorb-Modell und Pferdeanhänger wurden auf der Pacific Coast Equestrian Ranch Farm entwickelt.

Tellington-Jones ist außerdem Gründungsmitglied der California Dressage Society (Kalifornische Dressur Gesellschaft), lehrte in Pony-Clubs, schreibt seit Anfang der 1970er Jahre regelmäßig Artikel in der Zeitschrift Freizeit im Sattel, war 1975 erstmals Gast auf der Pferdefachmesse Equitana und demonstrierte dort mit drei gebisslos gerittenen Pferden einen Formationssprung. Heute repräsentiert sie dort regelmäßig vor allem Elemente der TT.E.A.M.-Methode.

1975 fanden ebenfalls erste Schulungskurse und Ausbildungsgruppen in ganz Deutschland zur TT.E.A.M.-Methode statt, zunächst nur für Pferde, seit 1994 für Hunde, Katzen und Kleintiere und seit 2004 auch für Menschen (TTouch-For-You).

Tellington-Jones fördert außerdem die Arbeit mit Kindern (den Animal Ambassadors (= Botschafter der Tiere)), unterstützt humanitäre Projekte (wie z. B. mit HIV-Betroffenen in Johannesburg) und arbeitet selbst zudem auch mit exotischen Tieren und mit Zootieren in der ganzen Welt.

2007 wurde Linda Tellington-Jones in Sacramento (Kalifornien) mit dem Western States Horse Expo Hall of Fame Award ausgezeichnet.

2008 erhielt sie einen Lehrstuhl für "Interspecies Communication" (Kommunikation zwischen den Arten) und die Ehrendoktorwürde in Philosophie der Wisdom University in San Francisco. Gleichzeitig wurde Linda Tellington-Jones Direktorin des Institut for Interspecies Communication (Institut für zwischenartliche Kommunikation).

Heute lebt Tellington-Jones mit ihrem Mann Roland Kleger auf Hawaii. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher, Videos und Veröffentlichungen zu Themen der Erziehung und Gesunderhaltung von Pferden, Hunden, Katzen und Kleintieren sowie Wellness für Menschen (TTouch-For-You) und unterrichtet weltweit Ausbildungsgruppen für künftige Lehrer ihrer Methode.

Methodik

TT.E.A.M.

Die gewaltfreie Methode erleichtert die Kommunikation mit Tieren, fördert ihre (Grund-)Ausbildung und bietet eine Form der Hilfe im Fall von Verhaltensproblemen sowie Krankheit oder Rekonvaleszenz. Kritiker betonen, dass TT.E.A.M. nach wie vor zu den sogenannten Erfahrungswissenschaften zählt. Die konkrete Wirkungsweise ist bis heute kaum wissenschaftlich relevant belegt und kann nur zum Teil mit Hilfe von anderen Studien, Erkenntnissen, Methoden abgeleitet werden. Hierzu zählen neben dem Wissen über die Bedeutung von Propriorezeptoren gemeinsame Studien mit Anna Wise (USA) und dem von ihr mitentwickelten Mind-Mirror-Gerät (ein EEG-Gerät zur Messung von Gehirnwellenaktivitäten im Rahmen des sogenannten Neurofeedbacks), die Erforschung der Spiegelneuronen, genauso wie die Studienergebnisse vor allem über Neuropeptide von Dr. Candace B. Pert, die sie in ihrem Werk Moleküle der Gefühle publiziert hat.

Führtechniken und lernfördernde Parcoursarbeit

Pferde und Hunde lernen mit Hilfe von speziellen Führtechniken und unterschiedlichen Bodenarbeitsgeräten (Hindernissen) unter anderem ihren Körper effizienter zu bewegen und neue Bewegungsabläufe einzuüben, sich zu konzentrieren und auf ihren Besitzer zu fokussieren. Gleichzeitig werden durch die besonders langsam ausgeführten Übungen die sensorische Integration gefördert und die Ausschüttung von Neurotransmittern sowie die Empfangsbereitschaft der Rezeptoren stimuliert. Viele Verhaltensprobleme, die durch Unsicherheiten oder Missverständnissen entstanden sind, werden durch artgerechte Kommunikation und Hilfestellung abgebaut, so dass das Zusammenleben zwischen Mensch, Tier und Umwelt sich entsprechend verbessert.

Verbreitung

Mehr als 1.700 lizenzierte TT.E.A.M.-Lehrer unterrichten weltweit inzwischen nach der TT.E.A.M.-Methode im Einzelunterricht sowie in Workshops für Pferde, Hunde, Katzen und Kleintiere; seit 2006 auch als lizenzierte TTouch-For-You-Lehrer im Rahmen der Behandlung von Menschen.

Werke

Hunde, Katzen, Heimtiere

  • Mit Sybill Taylor: Der neue Weg im Umgang mit Tieren, Die Tellington-Touch-Methode. Stuttgart 2005, ISBN 344009331X.
  • Tellington-Training für Hunde, Das Praxisbuch zu TTouch und TTEAM. Stuttgart 1999, ISBN 3440077764.
  • Welpenschule mit Linda Tellington-Jones, Erfolgreich erziehen mit TTouch und TTEAM. Stuttgart 2006, ISBN 3440099539.
  • TTouch für Hunde – für unterwegs. Stuttgart 2004, ISBN 3440094812.
  • TTouch für Katzen, Der neue Weg zu Harmonie, Gesundheit und Wohlgefühl. Stuttgart 2003, ISBN 3440090930.

Pferde

  • Tellington-Training für Pferde, Probleme von A-Z, Tellington-TTouches, Bodenarbeit und Reiten. Stuttgart 2007, ISBN 3440104168.
  • Mit Ursula Bruns: Die Tellington-Methode. Stuttgart 2002, ISBN 3275008560.
  • Mit Sybil Taylor: Die Persönlichkeit Ihres Pferdes, Die Kunst, Charakter und Temperament Ihres Pferdes zu bestimmen und positiv zu beeinflussen. Stuttgart 2003, ISBN 3440092399.
  • Liebe Linda. Stuttgart 1997, ISBN 3440073254.
  • Die Linda Tellington-Jones Reitschule, Mehr Spaß und Erfolg mit TTEAM und TTouch. Stuttgart 2003, ISBN 3440095843.
  • TTOUCH und TTEAM für Pferde, Der sanfte Weg zu Gesundheit, Leistung und Wohlbefinden. Stuttgart 2002, ISBN 3440089576.

Menschen

  • Mit Sybill Taylor: TTouch for You!, Gesundheit und Wohlgefühl mit dem Tellington-TTouch. Stuttgart 2003, ISBN 3440075729.

Weblinks

Siehe auch


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