Balkan Bulgarian Airlines

Balkan Bulgarian Airlines
Balkan Bulgarian Airlines
Balkan(LZ-BTH) in AMS.JPG
IATA-Code: LZ
ICAO-Code: LAZ
Rufzeichen:
Gründung: 1947
Betrieb eingestellt: 2002
Sitz: Sofia, Bulgarien
Heimatflughafen: Flughafen Sofia, Bulgarien
Flottenstärke: 53 (Stand 1996)
Ziele: vorwiegend Ost- und Mitteleuropa
Balkan Bulgarian Airlines hat den Betrieb 2002 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes.

Balkan Bulgarian Airlines war von 1946 bis 2002 die staatliche bulgarische Fluggesellschaft mit Sitz in der Hauptstadt Sofia. Balkan Bulgarian Airlines operierte als Charter- und als Linienfluggesellschaft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ursprung der Airline war die Gründung der BVS Bulgarske Vazdusne Sobsternic im Jahre 1947. Der erste Flug erfolgte am 29. Juni 1947 von Sofia nach Burgas. Kurz darauf folgte die Innlandsroute Sofia Varna, ab 2. August 1947. Die erste internationale Verbindung war Sofia-Budapest welche am 12. August 1947 aufgenommen wurde. Danach wurde mit Hilfe und Beteiligung der Sowjetunion eine neue Gesellschaft namens TABSO gegründet und startete ihren Flugbetrieb mit zwei Lisunow Li-2 im Herbst 1948. Hierfür waren auch sovjetische Piloten und Techniker auf den bulgarischen Flugplätzen eingesetzt. 1954 ging diese Airline vollständig an den bulgarischen Staat. Das Frachtgeschäft konnte mit dem Einflotten einiger Antonow An-12 ausgebaut werden. Die ersten Maschinen dieses Typs stießen ab 1963 zur Flotte und direkt vom Hersteller übernommen.

Zusammenhang der Airline im Kommunistischen Wirtschafts- und Staatssystem

Balkan Bulgarian Airline war vom Beginn bis zum Verkauf im Jahr 2002 eine rein staatliche Airline. In der Zeit des Kommunismus in Bulgarien war sie somit auch wie andere Unternehmen an den 5 Jahresplan gebunden und musste die jeweiligen Planzahlen erfüllen. Indem damaligen System wurden viele Aufgaben, die in westlichen Wirtschaftssystemen getrennt und von unterschiedlichen Anbietern erfüllt werden, gebündelt. So gehörten Agrarflüge genauso zu den Aufgaben der Airline wie Regierungsflüge für Politiker und Mitglieder des Zentralkommities. Des Weiteren verfügte man über eigene Reisebüros die in fast allen bulgarischen Städten, Hauptstädten der sozialistischen Bruderländern und vereinzelt in diversen anderen Europäischen und Nordafrikanischen Haupt- und Großstädten. Der Bereich Wartung und Instandsetzung war ein weiterer großer Teil der Balkan Airline. Große Werften zur Wartung waren in Sofia, Varna und Burgas aufgestellt und kleiner Werften waren an den Regionalstandorten beheimatet. Insgesamt gehörte das Unternehmen zu den größten bulgarischen Arbeitgebern während der Kommunistischen Zeit.

Entwicklung ab 1968 als Balkan Bulgarien Airlines

Seit 1968 firmierte die Airline offiziell unter Balkan Bulgarien Air Transport. Später war allerdings nur der Namen Balkan Bulgarien Airlines in Gebrauch. Bereits 1962 konnten die ersten Flugzeuge des Typs Iljuschin Il-18 gekauft werden. Diese Turbopropflugzeuge ermöglichten es der Staatsfluglinie auch ferne Ziele anfliegen zu können, beispielsweise wurden nun Kenia und Peru regelmäßig angeflogen.[1] Ähnlich wie bei anderen Fluggesellschaften in Osteuropa konnten 1968 die ersten Kurz- und Mittelstreckenjets des Typs Tupolew Tu-134 vom Hersteller erworben werden.[2] Ab 1972 wurden aus der Sowjetunion die ersten Flugzeuge des Typs Tupolew Tu-154 bezogen. Wie auch schon bei der Tu-134A im Jahr 1968, war Balkan auch dieses Mal der erste Auslandskunde dieses Typs überhaupt. In Gestalt der Serien Tupolew Tu-154B bzw Tu-154B-2 und Tupolew Tu-154M sollten diese Flugzeuge die bis Mitte der 1990er Jahre den Charakter der Flotte entscheidend prägen. Obwohl mit der Iljuschin Il-62 auch seitens der sowjetischen Hersteller ein Jet für Langstrecken zur Verfügung stand, hat sich Balkan zu keiner Zeit für den Erwerb dieser Flugzeuge entschieden, viel mehr wurden die Tu-154 auf diesen Strecken eingesetzt. Mit drei Millionen gezählten jährlichen Passagieren erreichte Balkan Mitte der 1970er Jahre die höchste Passagierzahl aller Fluggesellschaften des Ostblocks. Anders als bei westlichen Airline üblich, befanden sich auch Hubschrauber im Bestand der Balkan Bulgariane Airline. Diese umfaßten die Muster Mil Mi-4 und Mil Mi-8, welche fast aussschlieslich auf den gering frequentierten Inlandsrouten zum Einsatz kamen und für Transport und Sondereraufgaben herangezogen wurden. Mit dem Einsetzen der zweiten Ölkrise im Jahr 1979 begannen auch für Balkan schwere Jahre. Die jährliche Passagierzahl sank unter eine Million beförderte Passagiere und die hohen Treibstoffkosten sorgten für ein hohes Defizit. Erst 1985 konnten wieder mehr Passagier als vor dem Beginn der Ölkrise gezählt werden, die sich bis zum Ende der 1980er Jahre auf drei Millionen Passagiere steigern sollten. Zu drei gleichen Teilen von je etwa einer Million Passagier im Jahr teilten sich diese auf die Inlandsflüge, auf Charterflüge und auf Linienflüge auf.

Besonders während der Sommermonate waren hohe Passagierzahlen im Charterflugverkehr zu verzeichnen. Die touristischen Ziele an der Schwarzmeerküste wurden beispielsweise von allen größeren Verkehrsflughäfen der DDR aus angeflogen, dazu gehörten Flüge von den Flughäfen Berlin-Schönefeld, Dresden, Erfurt und Leipzig-Schkeuditz nach Burgas und Varna.

Entwicklung ab 1989

Die politischen Veränderungen des Jahres 1989 waren auch für Balkan Bulgarian Airlines folgenreich. Die bis 1989 vom bulgarischen Staat stark subventionierte Gesellschaft geriet in finanzielle Probleme und wurde Mitte der 1990er Jahre durch ein israelisches Konsortium finanziell über Wasser gehalten. Dabei wurde jedoch nicht bedacht, dass damit sämtliche bisher einträglichen Destinationen im arabischen Raum weggefallen waren (die machten einen Großteil des Verkehrs aus) und Anfang der 2000er-Jahre die Insolvenz nicht mehr vermieden werden konnte.

Auch im Bereich der Flotte vollzog sich ein starker Wandel. Mit Öffnung des Eisernen Vorhangs suchte man gezielt nach modernem und effizientem Fluggerät. Bereits ab November 1990 konnten drei Boeing 737-500 in die Flotte integriert werden.[3] Am 21. Dezember 1991 kam der erste geleaste Airbus A320-231 (Reg. LZ-ABA) aus dem Bestand der Orix in die Flotte der Balkan. Es folgten im Frühjahr und Sommer 1992 drei weitere Flugzeuge dieses Typs (Reg. LZ-ABB bis LZ-ABD). Für die Relationen mit hohem Passagieraufkommen konnten zwei Boeing 767-200ER übernommen werden, die bis Anfang 1999 im Bestand der Balkan Bulgarien Airlines verblieben. Gleichzeitig wurde der Bestand an Tupolew Tu-154 kontinuierlich verringert, die in erster Linie zu Zielen in Osteuropa zum Einsatz gekommen waren.

Boeing 737-500 LZ-BOO im Sommer 2006 nun bei Bulgaria Air

Zwei der drei Boeing 737-500 wurden in im Dezember 1999 und Januar 2000 durch zunächst zwei Flugzeuge gleichen Typs der Serie 737-300 ersetzt. Ein weiteres Flugzeug des Typs Boeing 737-300 ergänzte den Bestand ab im Mai 2000.

Nur noch episodischen Charakter hat die weitere Ergänzung der Flotte mittels zweier weiterer Boeing 737-300 aus dem Bestand der Lufthansa in den Bestand der Balkan sowie der Einsatz zweier ATR 42 im Spätherbst 1999.[4]

Nach der Insolvenz der Balkan Bulgarian Airlines gründete der bulgarische Staat im Jahr 2002 die Bulgaria Air als Nachfolger.

Zielflughäfen

In den Jahren vor der Wende wurde viele kleine Flughaefen wie Russe, Targovishte, Plovdiv und Veliko Tarnova angeflogen, welche mit dem Wegfall der Subventionen nach 1989 geschlossen wurden. Teilweise handelt es sich bei diesen Flughäfen um primär militärische genutzte Flugplätze. Später flog man innerhalb Bulgariens nur noch die internationalen Flughäfen der Städte Sofia, Warna, Burgas an.[5]

Flotte

Balkan Bulgarian Airlines setzte bis 1989 Luftfahrzeuge folgdender Typen ein: Personen- und Transportflüge: Antonow An-12, Antonow An-24, Tupolew Tu-134, Tupolew Tu-154, Jakowlew Jak-40, Iljuschin Il-14, Iljuschin Il-18.

Spezialaufgaben: Mil Mi-1, Mil Mi-8, Kamow Ka-26, Antonow An-2, Let Z-37.

Ab 1992 wurde versucht durch das Leasing von Maschinen der Typen Airbus A320-231 , Boeing 737-300 und Boeing 767-200. Diese neuen Flugmuster innerhalb der Balkan-Flotte kamen fast ausschließlich auf den Strecken nach West- und Nordeuropa zum Einsatz. Beispielsweise auf den Relationen nach:

Die Langstreckenflugzeuge vom Typ Boeing 767 flogen z.B. Strecken nach New York aber auch nach Asien und wurden gelegentlich auf innereuropäischen Routen eingesetzt.

Zwischenfälle

Absturzstelle von TABSO-Flug LZ 101 nahe Bratislava
  • Am 12. Februar 1977 stürzte die an Libyan Arab Airlines verleaste Tupolew Tu-154B (LZ-BTN) im dichten Nebel beim Landeversuch auf den Flughafen von Benghazi (Libyen) ab und zerschellte. Von den 159 Passagieren an Bord überlebten 59 das Unglück nicht. Das aus Dschidda kommende Flugzeug befand sich auf einem Hadsch-Flug und es gelang der Besatzung mit der verbleibenden Menge an Treibstoff nicht mehr einen Ausweichflughafen anzufliegen, es wurde durch den Absturz zerstört.[6]
  • Am 16. März 1978 kollidierte die Tupolew Tu-134 (LZ-TUB) auf dem Flug von Sofia nach Warschau mit einem Berg nahe Gabare (Bulgarien) und zerschellte. Niemand der 66 Passagiere und 7 Besatzungsmitglieder überlebte das Unglück.[7]
  • Als am 10. Januar 1984 die Tupolew Tu-134 (LZ-TUR) im Landeanflug auf den Flughafen Sofia, bei starkem Schneefall mit einer Fernleitung kollidierte und in einem Waldstück vier Kilometer von der Landebahn entfernt zerschellte, kamen alle 45 Passagiere sowie alle fünf Besatzungsmitglieder um Leben.[8]

Einzelnachweise

  1. Datenbankeintrag zur Il-18 auf rzjets.net (Abgerufen am 29. April 2010, 16:01 MEZ)
  2. Datenbankeintrag zur Tu-134/134A auf rzjets.net (Abgerufen am 27. April 2010, 01:09 MEZ)
  3. Flottenübersicht Boeing 737 der Balkan auf Airfleets.net (abgerufen am 26. April 2010, 23:50 MEZ)
  4. Flottenübersicht ATR 42-300 der Balkan auf Airfleets.net (abgerufen am 27. April 2010, 00:07 MEZ)
  5. verschiedene Flugpläne der Balkan Bulgarian Airlines
  6. Daten zum Unglück vom 12. Februar 1977 im Aviation Safety Network (Abgerufen am 27. April 2010, 00:34 MEZ)
  7. Daten zum Unglück vom 16. März 1978 im Aviation Safety Network (Abgerufen am 27. April 2010, 00:50 MEZ)
  8. Daten zum Unglück vom 10. Januar 1984 im Aviation Safety Network (Abgerufen am 27. April 2010, 00:34 MEZ)

Quellen und Weblinks


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