TINA-Prinzip

TINA-Prinzip

Mit dem politischen Schlagwort TINA-Prinzip (auch Tina-Prinzip oder TINA-Syndrom) bezeichnen vorrangig Akteure der Globalisierungskritik, Kapitalismuskritiker und andere Angehörige der politischen Linken den Standpunkt, zu einer auf den Markt, insbesondere auf die Wettbewerbsfähigkeit ausgerichtete Politik gebe es keine Alternative. TINA ist ein Akronym und steht für There Is No Alternative. („Es gibt keine Alternative“). In Deutschland wurde der äquivalente Begriff „alternativlos“ 2011 zum Unwort des Jahres 2010 bestimmt.[1]

Ursprung

Der politische Slogan there is no alternative wurde von der britischen Premierministerin Margaret Thatcher oft verwendet, um ihre Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik zu legitimieren, welche durch den Abbau des Sozialstaates und wirtschaftsliberale Reformen bei gleichzeitig konservativen Gesellschaftsvorstellungen geprägt war. (siehe hierzu: Thatcherismus).[2] Die Bekanntheit dieses Slogans für Thatchers Politik zeigte sich unter anderem darin, dass Claire Berlinski für die von ihr geschriebene Thatcher-Biographie diesen Slogan als Titel wählte.[3] Tina wurde bald als Spitzname für Thatcher gebraucht.[4]

Die Globalisierungskritikerin Susan George hat dem TINA-Prinzip den Ausruf „TATA!“ (There Are Thousands of Alternatives!, dt. Es gibt Tausende Alternativen!) entgegengestellt.[5] Spätestens nach dem Weltsozialforum in Porto Alegre wurde dem TINA-Paradigma der Alternativlosigkeit der Ausspruch „Eine andere Welt ist möglich“ entgegengestellt.[6]

Weblinks

Fußnoten

  1. Sprachkritik – „Alternativlos“ ist das Unwort des Jahres. auf: spiegel.de, 18. Januar 2011. (Zugriff am 18. Januar 2011)
  2. Helmut Dubiel: Die Stunde der Verführer. In: Die Zeit. Nr. 37/2002.
  3. Claire Berlinski: There Is No Alternative: Why Margaret Thatcher Matters. New York 2010, ISBN 978-0-465-02027-0
  4. vgl. z.B. Alle scharen sich um TINA. In: DIE ZEIT. Nr. 43/1981.
  5. Another World Is Possible. In: The Nation Magazine. 18. Februar 2002, abgerufen am 31. Oktober 2010.
  6. Oliver Nachtwey: Die globalisierte Revolte. S. 9. In: Christine Buchholz et al: Unsere Welt ist keine Ware. Köln 2002, S. 1-10.

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