Słupsk

Słupsk
Słupsk
Wappen von Słupsk
Słupsk (Polen)
Słupsk
Słupsk
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 43,2 km²
Geographische Lage: 54° 28′ N, 17° 2′ O54.46666666666717.033333333333Koordinaten: 54° 28′ 0″ N, 17° 2′ 0″ O
Einwohner:

96.655
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 76-200 - 76-210, 76-215, 76-216, 76-218, 76-280
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GS
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 6 (E 28) DanzigStettin
DK 21Trzebielino-Miastko
DW 210 UstkaDębnica Kaszubska-Unichowo
Schienenweg: Bahnstrecke Stargard Szczeciński–Gdańsk
405 UstkaPiła
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Fläche: 43,2 km²
Einwohner:

96.655
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 2240 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2263011
Verwaltung (Stand: 2009)
Stadtpräsident: Maciej Kobyliński
Adresse: pl. Zwycięstwa 3
76-200 Słupsk
Webpräsenz: www.slupsk.pl

Słupsk [ˈswupsk] (deutsch Stolp) ist eine Stadt in Polen. Sie liegt in der Wojewodschaft Pommern und ist Kreisstadt des Powiats Słupski.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Słupsk liegt am Ufer des Flusses Stolpe (poln. Słupia), 18 Kilometer von der Ostseeküste entfernt in Hinterpommern. Die Stadt erstreckt sich über eine Fläche von 43,15 Quadratkilometern. Durch die Stadt führen die Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) und die Bahnstrecke von Stargard in Pommern nach Danzig. Die Nachbarstädte Koszalin (Köslin) und Lębork (Lauenburg) sind 70 bzw. 50 Kilometer entfernt.

Stadt Słupsk (Stolp)

Stadtteile

  • Nadrzecze
  • Ryczewo (Ritzow)
  • Śródmieście (Innenstadt)
  • SSSE – Słupska Specjalna Strefa Ekonomiczna
  • Westerplatte
  • Zatorze

Geschichte

Im 9. Jahrhundert entstand am Ostufer des Flusses Stolpe, an einer flachen Furt, eine kaschubische Siedlung und bald darauf die Burg Stolp. In alten Urkunden wird Stolp Ztulp, Slup, Slupz, Ztulpz, Schlupitzk und Schlupz geschrieben.[3] Ein Dorf Slup wurde bereits 1013 urkundlich erwähnt.[4] Zur Burg gehörte die Kastellanei Stolp, der auch Land Stolp[5] genannte Burgsbezirk. Durch die Furt bei Stolp führte der Handelsweg von Danzig nach Stargard. Ab dem 12. Jahrhundert war die Siedlung Teil des Herzogtums Pommern, das unter polnischem, deutschem und ab 1186 unter dänischem Einfluss stand. Pommern wurde durch das Adelsgeschlecht der Greifen beherrscht.

1227, nach dem Aussterben einer Seitenlinie der Greifen durch den Tod von Herzog Ratibor II., kam das Stolper Land mit der Burg Stolp in den Besitz der Herzöge von Pommerellen aus dem Herrscherhaus der Samboriden und blieb dies bis zu dessen Aussterben 1294. 1240 wird Stolp als Ausstellungsort einer Urkunde Swantopolks II. erwähnt, in der er seinem Kaplan Hermann das Dorf Ritzow im Stolper Land (lateinisch in dyocesi Zlupensi) für zwei Pferde eintauscht. Herzog Swantopolk II. von Pommerellen verlieh der Ortschaft 1265 das Stadtrecht nach Lübischem Recht. 1276 gründeten deutsche Kaufleute und Handwerker aus Westfalen und Holstein am Westufer des Flusses eine neue Siedlung. Zwei Jahre später folgte die Gründung eines Dominikanerklosters. Nachdem Herzog Mestwin II. 1294 starb, ohne einen männlichen Erben zu hinterlassen, kam es zum Pommerellischen Erbfolgestreit, in den sich auch böhmische Herrscher einschalteten und zunächst auch durchsetzen konnten. Wenzel III. überließ die Lande Schlawe und Stolp den brandenburgischen Askaniern, da diese früher die Erbrechte Wizlaws II. aufgekauft hatten. Mit der Verwaltung der Lande Schlawe und Stolp betraute Markgraf Waldemar das Geschlecht der Swenzonen, hohe pommerellische Verwaltungsbeamte, die sich mit Władysław Łokietek überworfen hatten und nun Vasallen der brandenburgischen Askanier waren.

1309 wurde Pommerellen im Vertrag von Soldin geteilt. Der westliche Teil mit den Ländern Stolp und Schlawe ging an die Brandenburger, der mittlere und östliche an den Deutschen Orden. Am 9. September 1310 wurde Stolp das der Stadt 1265 gewährte Lübische Recht durch Markgraf Waldemar erweitert und 1313 erneut bestätigt.

Die Stadtpfarrkirche St. Marien

Um 1316 erwarb der pommersche Herzog Wartislaw IV. die Stadt von den Brandenburgern und band sie enger an das Greifengeschlecht an. Nachdem Stolp zu Wohlstand gekommen war, erwarben die Bürger 1337 den Hafen Stolpmünde und das Dorf Arnshagen. Zwischen 1329 bis 1388 wurde die Stadt von den pommerschen Herzögen Bogislaw V., Barnim IV. und Wartislaw V., die wegen zahlreicher Kriege in Geldnot geraten waren, dreimal an den Deutschen Orden verpfändet. Weil die Herzöge die Stadt nicht auslösen konnten, die Einwohner aber nicht unter der Herrschaft des Ordens leben wollten, brachten die Bürger selbst die Ablösesumme von 6.766 Silbermark nach lübisch Gewicht auf. Das war für damalige Verhältnisse eine ungeheure Summe. 1365 wurde Stolp Mitglied der Hanse. Stolp erhielt 1368 das Münzrecht zum Prägen von Finkenaugen.

Schloss der pommerschen Herzöge in Stolp, heute (2008) Sitz des Mittelpommerschen Museums

In verheerenden Feuersbrünsten von 1395 und 1477 brannte die Stadt bis auf das Rathaus, Reste der Stadtbefestigung mit einigen Tortürmen, die Kirchen und wenige Häuser nieder. 1478 wütete die Pest in der Stadt. 1497 richtete ein Hochwasser großen Schaden an. Stolp beteiligte sich 1481 an einem Landfriedensbündnis der hinterpommerschen und stiftischen Städte. 1507 ließ Herzog Bogislaw X. das Stolper Schloss erbauen. Die Stadt wurde zwischen 1544 und 1589 immer wieder von Feuersbrünsten und Epidemien heimgesucht. Rund 2.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Ein jahrelanger Streit mit den Herzögen ließ die Stadt verarmen und zwang sie dazu, aus der Hanse auszutreten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Stolp 1630 von Schweden erobert. Wallensteins Truppen besetzten die Stadt 1637. Schwedische Truppen unter General Banner vertrieben sie und ruinierten Stolp vollständig. Nach Beendigung des Krieges 1648 fiel Stolp im Westfälischen Frieden wie ganz Hinterpommern an Brandenburg. 1655 wurde die Stadt erneut von einer Feuersbrunst heimgesucht.

1764 wurde in Stolp eine Kadettenanstalt gegründet. Im Jahr 1793 wurden dort 96 Kadetten ausgebildet.[6] Einer der Lehrer an der Schule war der bekannte Topograph und Sachbuchautor Christian Friedrich Wutstrack.[7] Königlich-preußische Kadettenschulen gab es außerdem noch in Berlin, Potsdam, Kulm und seit 1793 auch in Kalisch. 1788 gründete Wutstrack in Stolp eine öffentliche Bibliothek, die mehrere tausend Bände umfasste. Die Wutstrack-Bibliothek wurde später zum Teil der Kadettenschule einverleibt .[8] 1811 wurde die Stolper Kadettenanstalt wieder aufgelöst.

Während des Preußisch-Französischen Kriegs von 1806/07 gelang polnischen Aufständischen am 19. Februar für eine Woche die Besetzung von Stolp.

Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress gehörte Stolp seit 1816 zum gleichnamigen Kreis im Regierungsbezirk Köslin in der preußischen Provinz Pommern und wurde Sitz des Landratsamtes. Im Jahr 1848 verfügten die Stolper Reeder über 25 Handelsschiffe.[9] 1857 erhielt Stolp ein Gymnasium.[10] 1862 wurde in Stolp ein Gaswerk in Betrieb genommen.[11] 1869 wurde die Eisenbahnstrecke Köslin–Stolp, ein Jahr später die Verlängerung dieser nach Zoppot und 1878 die Strecke Stolp–Stolpmünde eröffnet. 1894 wurde mit dem Bau der Kreisbahn nach Rathsdamnitz begonnen. Am 1. April 1898 schied Stolp aus dem Kreis aus und bildete mit rund 26.000 Einwohnern einen eigenen Stadtkreis. 1899 begann der Bau des neuen Rathauses, der mit der Einweihung am 4. Juli 1900 beendet wurde. 1910 wurde das Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Rathausvorplatz in Anwesenheit der Kaiserfamilie eingeweiht. 1910 bekam Stolp ein Straßenbahnnetz mit vier Linien in Meterspur, 1926 einen Flugplatz.

Bis zum Zweiten Weltkrieg war Stolp Garnisonsstandort und eine gewerbereiche Stadt mit einer bedeutenden Möbelindustrie, Bernsteinindustrie, Maschinenfabriken und Stickereien. Über die pommerschen Landesgrenzen hinaus bekannt wurde Stolp unter anderem auch durch den dort seit dem 21. August 1921 in der Käserei des süddeutschen Fabrikanten Heinrich Reimund hergestellten Camembert-Käse ‚Stolper Jungchen‘. Dieser Weichkäse wird heute wieder produziert: in dem 25 km von Stolp entfernten Ort Zielin (Sellin).

Im Jahr 1938 wurde der Rundfunksender Stolp errichtet.

Blücherplatz um 1900

Namensherkunft

Der Name leitet sich vom altslawischen Wort stlŭpŭ für Säule oder Ständer ab – also vom Fischständer im Fluss, einer Vorrichtung zum Fischfang.[12]

Deutsche Parteien und Wahlen

Politisch galt Stolp bis zum Ersten Weltkrieg als Hochburg der Liberalen. Die Fortschrittliche Volkspartei errang bei der Reichstagswahl 1912 43,3 % der Wählerstimmen, die SPD 30,9 %. In der Weimarer Republik wandelte sich das Bild: Bei der Reichstagswahl 1924 gaben 44,3% der Einwohner der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) ihre Stimme. Ein Grund hierfür war das Gefühl der Unsicherheit, das entstand nachdem Stolp durch die Bestimmungen des Versailler Vertrages und die daraus resultierende Abtrennung des Polnischen Korridors plötzlich in einer Grenzregion lag – die neue polnische Grenze verlief nur ca. 50 km entfernt.

Das Stadtparlament von Stolp mit 37 Sitzen setzte sich vor der nationalsozialistischen Machtübernahme am 30. Januar 1933 wie folgt zusammen: 17 Bürgerliche Einheitsliste, 15 SPD, 2 NSDAP, 1 DDP, 2 sonstige. Bei der letzten freien Reichstagswahl am 6. November 1932 stimmten in Stolp für die NSDAP 36,1%, für die SPD 24,4%, die DNVP 23,0 % und die KPD 7,8%. Nach der Machtübernahme war eine freie Meinungsbildung nicht mehr gesichert. Dennoch konnte die NSDAP am 12. März 1933 mit 16 Sitzen nicht die Mehrheit im Stadtparlament erringen, die SPD und die Kampffront Schwarz-Weiß-Rot erlangten jeweils 10 Sitze. Auch bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 erhielten die Nationalsozialisten keine Mehrheit der Stimmen aus Stolp. Es wählten 49,5% die NSDAP. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das „Führerprinzip“ auf Gemeindeebene durchgesetzt.

Die Vertreibung und die Zeit nach 1945

Rathaus (Sommer 2007)
Am Neuen Tor
Panorama an der Schlossmühle
Straßenbahn in Stolp

Am 8. März 1945 wurde Stolp von der Roten Armee besetzt und die Innenstadt in Brand gesetzt. Im Juli 1945 wurde die Stadt der polnischen Verwaltung übergeben, in Slupsk umbenannt, und es begann die Ansiedlung von Polen und Ukrainern, die vorwiegend aus Gebieten östlich der Curzon-Linie stammten, wo sie von den sowjetischen Behörden vor die Alternative gestellt worden waren, entweder eine neue Staatsangehörigkeit zu akzeptieren oder aussiedeln zu müssen. Soweit sie nicht bereits vor Kriegsende vor der näherrückenden Roten Armee geflohen war, wurde die verbliebene deutsche Zivilbevölkerung in den folgenden Monaten aufgrund der so genannten Bierut-Dekrete aus der Stadt vertrieben. Von 1945 bis 1950 gehörte Stolp unter dem Namen Słupsk zur Wojewodschaft Stettin, dann bis 1975 zur Woiwodschaft Koszalin. Während der Existenz der Woiwodschaft Słupsk (1975–1998) war es deren Hauptstadt.

Gegenwart

Stolp ist heute ein industrielles Zentrum der Region; in der Stadt werden Landmaschinen, Schiffszubehör, Möbel, Süßwaren, Schuhe, Haushaltswaren und Kosmetik hergestellt. In der Peripherie entstanden große Einkaufszentren. Die Stolper Wirtschaftszone im Norden der Stadt bietet seit 1997 ansiedlungswilligen Firmen Steuervergünstigungen über einen Zeitraum von zehn Jahren. Stolp beherbergt viele Bildungseinrichtungen. Es gibt ein Lehrerkolleg, ein Marketing- und Management-College, verschiedene Oberschulen und technische Fachschulen. Kulturell lockt Stolp mit vielen historischen Gebäuden, dem Mittelpommerschen Museum, dem städtischen Orchester, einem Theater, einem Puppentheater, Galerien, Bibliotheken und Kinos. Wegen ihrer Nähe zur Ostsee und zum Seebad Ustka ist die Stadt im Sommer auch ein Touristenzentrum. Seit 2000 befindet sich in der Nähe von Stolp die Umspannstation der HGÜ Swepol.

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1740: 2.599[13]
  • 1782: 3.744, davon 40 Juden.[13]
  • 1794: 4.335, davon 39 Juden.[13]
  • 1812: 5.083, davon 55 Katholiken und 63 Juden.[13]
  • 1816: 5.236, davon 58 Katholiken und 135 Juden.[13]
  • 1831: 6.581, davon 36 Katholiken und 239 Juden.[13]
  • 1843: 8.540, davon 58 Katholiken und 391 Juden.[13]
  • 1852: 10.714, davon 50 Katholiken und 599 Juden.[13]
  • 1861: 12.691, davon 45 Katholiken, 757 Juden, ein Mennonit und 46 Deutschkatholiken.[13]
  • 1905: 31.154 (einschließlich der Garnison), davon 951 Katholiken und 548 Juden.[14]
  • 1933: 45.307[15]
Einwohnerdiagramm


Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Schloss Herzog Bogislaws X. aus dem Greifengeschlecht: Es wurde im Jahr 1507 errichtet, in den Jahren 1580–1587 im Renaissance-Stil umgebaut. Nachdem es 1821 durch einen Brand zerstört worden war, diente es lange Zeit als Getreidelager (bis 1945). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es nach seinem Aussehen im 16. Jahrhundert restauriert. Es beherbergt heute u.a das Mittelpommersche Museum.
  • Die Stadttore. Das Neue Tor, schräg gegenüber dem Rathausvorplatz, ist ein um 1500 errichteter spätgotischer Backsteinbau. Die gewölbeartige Torunterführung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Ladenlokal ausgebaut.
Seitenansicht der ‚Hexenbastei‘ bei der Schlossmühle
  • Schlossmühle: die im Fachwerkstil erbaute Schlossmühle, gehört zum Schlosskomplex.
  • Pfarrkirche St. Marien: Eine um die Wende des 14. Jahrhunderts errichtete große gotische Backsteinbasilika mit mächtigem Westturm, der stark geneigt und mit einem Barockhelm aus dem 18. Jahrhundert gekrönt ist.
  • St. Georgskapelle: ein 1492 errichteter kleiner achteckiger spätgotischer Backsteinbau. Ursprünglich eine Spitalkapelle in der Hospitalstraße, 1912 an den neuen Standort versetzt.
  • frühere Kirche des Prämonstratenser-Klosters: ein spätgotischer Backsteinbau aus dem 14. Jahrhundert, der zur Zeit Friedrichs des Großen zu einer Schule umgebaut wurde
  • Rathaus: erbaut 1900 bis 1901 im neugotischen Backsteinstil, mit 59 m hohem Turm. Die Innenräume sind mit Bleiglasfenstern und Gemälden geschmückt. Im Festsaal befindet sich ein Glasgemälde mit den Wappen der pommerschen Adelsgeschlechter.
Ehemaliges Hotel Zum Franziskaner von 1897 – heutiges Hotel Piast (2008).
  • Hexenbastei: ursprünglich ein von 1411 bis 1415 entstandenen Teil der mit der Stadtmauer verbundenen Wehranlage. Im 17. Jahrhundert wurde der Bau in ein Gefängnis für vermeintliche Hexen umgewandelt, das bis 1714 benutzt wurde. Der erste Hexenprozess fand in Stolp im Jahr 1651 statt. Archivalen Quellen zufolge wurden von den gefangengehaltenen Frauen insgesamt 18 Frauen hingerichtet (auf dem Scheiterhaufen verbrannt), darunter auch eine Hofdame der Fürstin Anna von Croy[16]. Im 19. Jahrhundert diente der Bau u. a. als Lager. Heute (2008) finden dort Kunstausstellungen statt.
  • Das Alte Postamt: ein Backsteingebäude aus dem 19. Jahrhundert
  • Metzgerei-Ladenlokal: mit sehr gut erhaltener Jugendstil-Innenarchitektur und gekachelten Innenwänden, in dem noch heute eine Metzgerei untergebracht ist.
  • großbürgerliche Bauten: In der Stadt sind einige repräsentative großbürgerliche Bauten der Wilhelminischen Zeit erhalten geblieben, wie etwa das Hotel Zum Franiskaner von 1897 – das heutige (2008) Hotel Piast.

Denkmäler

  • Gedenktafel an der 1. Gemeindeschule zur Erinnerung an die Deportation der Juden, eingeweiht 2008. Die Inschrift lautet in deutscher und polnischer Sprache: „Zur Erinnerung an die Deportierung der Juden aus Stolp und dem östlichen Teil Pommerns im Juli 1942. Dieses Gebäude diente damals als Sammellager. Keiner der Transportteilnehmer kehrte zurück.“[17]

Sport

In Słupsk ist die Basketballprofimannschaft Czarni Słupsk beheimatat, sie spielt in der höchsten polnischen Liga.

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstige Persönlichkeiten

  • Joachim von Podewils, bekleidete 1530 die Stelle des Landvogts zu Stolp, wurde fürstlicher Landrat (war Vater des Felix von Podewils auf Demmin und Krangen).[18]
  • Erdmuthe von Brandenburg (1561-1623), lebte seit 1600 als Wittwe auf dem Stolper Schloss (seit 1608 Zweitwohnsitz im Schloss Schmolsin).
  • Georg Daniel Coschwitz (1644–1694), Mediziner, Landphysikus der Kreise Stolp, Schlawe und Rummelsburg, Leibarzt des Herzogs von Croy.
  • Barthold Holtzfus (1659–1717), Philosoph und evangelischer Theologe, war 1686-1696 Hofprediger in Stolp.
  • Ernst Bogislav von Kameke (1674–1726), Beamter, wurde 1707 Amtshauptmann von Stolp und Schmolsin.
  • Georg Daniel C. Coschwitz, auch: Georg Daniel Coschwitz junior (1679–1729), Mediziner und Apotheker, wurde in Stolp erzogen.
  • Christian Schiffert (1689–1765), Schulmann, war seit 1717 Konrektor und seit 1722 Rektor an der Lateinschule von Stolp.
  • Franz Albert Schultz (1692–1763), evangelischer Theologe, war 1729-1731 Propst in Stolp
  • Johann von Buddenbrock (1707–1781), Militär, unter seiner Leitung entstand die Preußische Kadettenanstalt von Stolp.
  • Wilhelm Sebastian von Belling (1719–1779), Husarengeneral in der Garnison Stolp, Reitergeneral Friedrichs des Großen
  • Christian Wilhelm Haken (1723–1791), ab 1771 Pfarrer an der Marienkirche, schrieb über die Geschichte Pommerns.
  • David Ruhnken (1723–1796), Philologe, wurde in Bedlin bei Stolp geboren und besuchte in seiner frühen Jugend die Lateinschule in Stolp.
  • Johann Cunde, Schulmann, besuchte in seiner frühen Jugend die Lateinschule in Stolp.
  • Christian Friedrich Wutstrack (* ca. 1764), Lehrer an der Stolper Kadettenanstalt, Topograph und Schriftsteller
  • Karl Christian von Brockhausen (1766–1829), besuchte Kadettenschule in Stolp, Diplomat
  • Friedrich Schleiermacher (1768–1834), evangelischer Theologe, amtierte 1802-1804 als Hofprediger in Stolp
  • Leopold Friedrich von Kleist (1780–1837), ab 1811 Postmeister in Stolp, Bruder Heinrich von Kleists
  • Karl Friedrich von Steinmetz (1796–1877), Militär, wurde in den Kadettenanstalten von Kulm, Stolp und Berlin erzogen
  • Theodor Kock (1820–1901), Klassischer Philologe, war Gymnasialdirektor in Stolp
  • Adolf Brieger (1832–1913), Pädagoge und Schriftsteller, 1860–1863 Lehrer am Stolper Gymnasium
  • Friedrich Gravenhorst (1835–1915), Straßenbautechniker, arbeitete vorübergehend bei der Grundsteuerregulierung in Köslin und Stolp
  • Joseph Scheurenberg (1846–1914), Kunstmaler, malte Fresken im Rathaus von Stolp
  • Hans Hoffmann (1848–1909), Schriftsteller, war Lehrer am Stolper Gymnasium
  • Fritz Siemens (1849–1935), Psychiater und Hochschullehrer, verstarb in Stolp
  • August von Mackensen (1849–1945), preußischer Generalfeldmarschall, war seit 1936 Chef des Kavallerie-Regiments Nr. 5 der Stolper Garnison
  • Carl Alexander Raida (1852–1923), Komponist, seit 1874 Theaterkapellmeister in Stolp
  • Max Gabriel (1861–1942), Komponist und Kapellmeister
  • Karl Dunkmann (1868–1932), evangelischer Theologe, Soziologe, war 1894–1905 Pfarrer in Stolp
  • Edwin Renatus Hasenjaeger (1888–1972), Oberbürgermeister von Stolp von 1925 bis 1933
  • George Grosz (1893–1959), Maler, Graphiker und Schriftsteller, wuchs in Stolp und Berlin auf
  • Erich Weidner (1898–1973), war 1928-1931 Spielleiter und Dramaturg an den Stadttheatern von Stolp und Danzig
  • Richard Langeheine (1900–1995), Jurist, Politiker, war Oberbürgermeister von Stolp
  • Erich Mix (1898–1971), Politiker, seit 1931 Erster Beigeordneter von Stolp

Landgemeinde Słupsk

Allgemeines

Die Landgemeinde (gmina wiejska) Słupsk stellt eine eigene Verwaltungseinheit dar. Sie hat ihren Amtssitz in der kreisfreien Stadt Słupsk (ul. Sportowa 34, 76-200 Słupsk), ohne dass das Stadtgebiet jedoch zum Gebiet der Landgemeinde gehört.

Die Gmina Słupsk gehört zum Powiat Słupski in der Woiwodschaft Pommern (1975–1998: Woiwodschaft Słupsk). Die Einwohnerzahl beläuft sich auf 14.252 (31. Dezember 2010), und die Gemeindefläche umfasst bei 260,58 km² etwa 11 Prozent der Fläche des gesamten Landkreises.

Im Ortsteil Redzikowo (deutsch Reitz) liegt ein früherer Flugplatz der deutschen Luftwaffe:

siehe Hauptartikel: Flughafen Stolp-Reitz

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden der Gmina Słupsk sind: Damnica (deutscher Name: Hebrondamnitz), Dębnica Kaszubska (Rathsdamnitz), Główczyce (Glowitz), Kobylnica (Kublitz), Postomino (Pustamin), Słupsk (Miasto) (Stolp/Stadt), Smołdzino (Schmolsin) und Ustka (Stolpmünde).

Das Umland von Stolp zählt zum sogenannten ‚karierten Land‘ des ehemaligen Regierungsbezirks Köslin, in dem Fachwerk-Bauernhäuser mit schwarz geteerten Holzbalken und weiß getünchten Lehmwänden das Landschaftsbild prägen.[19] Repräsentativ ist diesbezüglich insbesondere das Dorf Schwolow 15 km westlich von Stolp, das, nachdem es mit europäischen Fördermitteln aufwendig für den Tourismus restauriert worden war, zum Europäischen Kulturerbe erklärt wurde.

Ortsteile

Zur Landgemeinde Słupsk gehören 29 Ortsteile (sołectwa) und drei Siedlungen (osiedla):

  • Stanięcino (Stantin)
  • Strzelinko (Klein Strellin)
  • Strzelino (Groß Strellin)
  • Swołowo (Schwolow)
  • Warblewo (Warbelow)
  • Wielichowo (Friedrichsthal)
  • Wieszyno (Vessin)
  • Wiklino (Beckel)
  • Włynkowko (Neu Flinkow)
  • Włynkowo (Flinkow)
  • Wrzeście (Freist)

und die Siedlungen

  • Jezierzyce-Osiedle (Jeseritz-Siedlung)
  • Kusowo (Kussow)
  • Redzikowo-Osiedle (Reitz-Siedlung)

Diese Ortsteile untergliedern sich in mehrere Ortschaften:

  • Gać Leśna (Büchenhof), Gajki, Kępno (Kempen), Łękwica, Łupiny (Lupinenfelde), Miednik (Medenick), Niewierowo (Nipnow), Płaszewko (Plassow), Swochowo (Schwuchow), Warblewko (Neu Warbelow), Wierzbięcin (Grünhagen) und Zamełowo

Verweise

Siehe auch

Quellen

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann (Hrsg.): Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Band 2, Stettin 1784, S. 899-930 (Volltext).
  • Werner Reinhold: Chronik der Stadt Stolp, Stolp 1861 (Volltext).
  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern – Abriss ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden, Berlin 1865, S. 413-433 (Volltext).
  • Christian Wilhelm Haken: Drei Beiträge zur Erläuterung der Stadtgeschichte von Stolp, neu herausgegeben von F. G. Feige, Stolp 1866 (Volltext).

Literatur

  • Karl-Heinz Pagel, Heimatkreis Stolp (Hrsg.): Stolp in Pommern – eine Ostdeutsche Stadt. Ein Buch über unsere pommersche Heimat. Lübeck 1977 (Volltext)
  • Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern: Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989 (Inhaltsangabe, Volltext)
  • Walter Witt: Urgeschichte des Stadt- und Landkreises Stolp. Stolp i.P. 1931
  • Unser Pommerland, Jg. 18, H. 1-2: Das Stolper Land.
  • Lisaweta von Zitzewitz (Hrsg.): Poczatki miasta Slupska: nowe wyniki badawcze z Niemiec i z Polski. Akad. Europ. Kulice-Külz, Nowogard 1999
  • Mariusz Wojciechowski, Beata Zgodzinska: Rok 1901. Slupsk przed stu laty. Muzeum Pomorza Srodkowego w Slupsku, Slupsk 2001, ISBN 83-91577-62-7
  • Wioletta Knütel: Verlorene Heimat als literarische Provinz: Stolp und seine pommersche Umgebung in der deutschen Literatur nach 1945. Lang, Frankfurt a.M. 2002, ISBN 3-631-39781-X
  • Volker Stolle, Jan Wild: Zum Beispiel Stolp, Slupsk: Lutherische Kontinuität in Pommern über Bevölkerungs- und Sprachwechsel hinweg. Oberursel 1998, ISBN 3-921613-36-1

Weblinks

 Commons: Słupsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 6. August 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 6. August 2011.
  3. Werner Reinhold: Chronik der Stadt Stolp. Stolp 1861, S. 2, online.
  4. Christian Wilhelm Haken: Vom Jungfernkloster, in: Drei Beiträge zur Erläuterung der Stadtgeschichte von Stolp (neu herausgegeben von F. W. Feige). Stolp 1866, S. 7, online.
  5. Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern – Ein Abriß ihrer Geschichte zumeist nach Urkunden. Sändig, Vaduz 1996 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1865), ISBN 3253027341, S. 413–493, online.
  6. Gottfried Traugott Gallus: Geschichte der Mark Brandenburg für Freunde historischer Kunde. Band 6, Züllich und Freistadt 1805, S. 274.
  7. Neue deutsche allgemeine Bibliothek. Band 23, Kiel 1796, S. 499.
  8. Nachtrag zu der Kurzen historisch-geographisch-statistischen Beschreibung des königlich-preussischen Herzogthums Vor- und Hinter- Pommern. Stettin 1795, S. 253.
  9. Übersicht der Preußischen Handelsmarine (E. Wendt & Co., Hrsg.), Berlin 1848, S. 22–23.
  10. Das höhere Schulwesen in Preußen – Historisch-statistische Darstellung (L. Wiese, Hrsg.), Wiegandt und Grieben, Berlin 1864, S. 153 und S. 709, online.
  11. N. H. Schilling: Statistische Mittheilungen über die Gas-Anstalten in Deutschland, der Schweiz und einige Gas-Anstalten anderer Länder. 2. Auflage, München 1868, S. 323, online.
  12. Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg in Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 46 (1881), S. 138
  13. a b c d e f g h i Kratz (1865), S. 430
  14. Meyers Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 19, Leipzig und Wien 1909, S. 60.
  15. Der Große Brockhaus. 15. Auflage, Band 18, Leipzig 1934, S. 205.
  16. Das Geschlecht der pommerschen Herzöge, das mit dem Tod Bogislaw XIV. ganz ausgestorben war, hatte zuletzt stets unter Nachwuchssorgen gelitten. Die Schuld am Ausbleiben von Thronfolgern wurde nicht selten vermeintlichen ‚Hexen‘ zugeschoben, die angeblich am Hofe in unmittelbarer Nähe des betroffenen Herzogspaars ihr Unwesen trieben.
  17. Die Pommersche Zeitung. Nr. 34/2008, S. 8.
  18. Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken (E. C. von Hagen, Hrsg.). Band 9, Bayreuth 1863, S. 179 .
  19. Emil Goertz: Das Bauernhaus im Landkreis Köslin, Stuttgart 1931 (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, 28. Band, Heft 3, S.243–269).

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