Südjütland

Südjütland
Karte von Sønderjylland / Schleswig 1918

Sønderjylland oder Südjütland ist die dänische Bezeichnung für das ehemalige Herzogtum Schleswig, wie sie im Hochmittelalter und wieder seit dem 19. Jahrhundert verwendet wurde.

Jütland war im Frühmittelalter in einen nördlichen (nördlich der Königsau) und südlichen Landesteil (südlich der Königsau) eingeteilt, die beide eigene Landstinge besaßen. Südjütland bestand aus den drei Sysseln Barved, Ellum und Idstedt, seine Thingstätte befand sich in Urnehoved bei Bjolderup.

Parallel zur Bezeichnung Südjütland kam bereits im 10. Jahrhundert die Version Schleswig auf, die sich beispielsweise in der Namensgebung der zwischen Schlei und Eider gelegenen Mark Schleswig findet, die von 934 bis 1025 Teil des Stammesherzogtums Sachsen war und von 962 bis 1025 unter den Kaisern Otto I., Otto II., Otto III., Heinrich II. und Konrad II. die nördliche Grenzmark des Heiligen Römischen Reiches bildete.[1] Im 12. Jahrhundert nahm der letzte Jarl Knud Lavard den Titel Herzog (dux Jucie) an.[2]

Bis 1500 wurden die Begriffe Schleswig und Südjütland rund 500 Jahre synonym auf deutsch und dänisch gebraucht, doch wurde das Herzogtum bereits seit der Herrschaft der Schauenburger Herzöge Ende des 14. Jahrhunderts überwiegend nach seiner Residenzstadt Schleswig[3] und seit 1500 schließlich nur noch als Schleswig oder Slesvig[4] bezeichnet.

Im Zuge des aufkommenden Nationalismus im 19. Jahrhundert wurde der Begriff Südjütland von dänischer Seite wieder verwendet.

Schleswig bzw. Sønderjylland wurde 1920 nach zwei getrennten Volksabstimmungen in das dänische Nord- und das deutsche Südschleswig geteilt: der Süden bildet als Landesteil Schleswig heute mit Holstein das Bundesland Schleswig-Holstein, Nordschleswig bildete bis 2006 das Sønderjyllands Amt und ging 2007 in der neuen Region Süddänemark auf.

1997 wurde die Europaregion Sønderjylland/Schleswig gegründet, in der die deutschen Kreise Flensburg, Schleswig-Flensburg und Nordfriesland und von dänischer Seite Sønderjyllands Amt vertreten sind.

Heute verwenden sowohl die deutsche als auch die dänische Seite weiterhin parallel jeweils die Begriffe Schleswig bzw. Sønderjylland, meinen in der Regel jedoch lediglich nur einen Teil des ehemaligen Herzogtums. Als Schleswig wird der heute deutsche, südliche Teil des Herzogtums, als Sønderjylland wird das ehemalige Amt, also der nördliche, heute dänische Teil des Herzogtums bezeichnet, obgleich beide Begriffe im Prinzip denselben geographischen Raum abdecken.

Quellen

  1. Zeitleiste Schleswigs
  2. Gesellschaft für schleswig-holsteinische Geschichte, Herzog
  3. Carsten Porskrog Rasmussen: De slesvigske hertuger, Aabenraa 2005, Seite 13
  4. Gesellschaft für schleswig-holsteinische Geschichte - Sønderjylland

Literatur

  • Robert Bohn: Geschichte Schleswig-Holsteins, Verlag C.H. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-50891-2
  • Brandt, Otto und Klüver, Wilhelm: Geschichte Schleswig-Holsteins – Ein Grundriss, 8. Auflage, Kiel 1981

Weblinks

54.8558569.3673677Koordinaten: 54° 51′ 21,1″ N, 9° 22′ 2,5″ O


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