Säulenheiliger

Säulenheiliger
Die Säulenheiligen Symeon Stylites der Ältere (links) und Symeon Stylites der Jüngere (rechts) auf einer Ikone

Als Säulenheiliger oder Stylit (von griechisch stylos ‚Säule‘) wurde zunächst in der Ostkirche ab dem 4./5. Jahrhundert ein Mönch bezeichnet, der zum Zeichen besonderer Askese sein Leben auf dem Kapitell einer Säule zubrachte.

Inhaltsverzeichnis

Christliche Styliten

Die Säulenheiligen folgten drei asketischen Prinzipien: dem Verweilen an einem Ort (stabilitas loci), dem Unbehaustsein und dem Stehen.[1]

Die Säulen waren unterschiedlich hoch (drei Meter und weit mehr), auf dem Kapitell war eine Platte so angebracht, dass der Asket sich in Ruhe ausstrecken konnte. Vor dem Absturz schützte ein Geländer, Schutz vor Regen und Sonne wurden abgelehnt. Einige gingen beim "Stehen" so weit, dass sie sich lange Zeit nicht hinlegten. Nahrung und Eucharistie erhielten die Säulenheiligen über Leitern. Ab dem 6. Jahrhundert wurden verschiedene Styliten zum Priester geweiht oder stiegen erst nach der Priesterweihe auf ihre Säulen. Einige verließen die Säulen nie wieder, andere nur aus bedeutenden Anlässen, bei Verfolgungen oder weil sie zum Bischof gewählt worden waren.[2]

Der erste Säulenheilige war Symeon Stylites der Ältere.

Mögliche nichtchristliche Vorläufer

Nach Lukian von Samosata (De Dea Syria 28-29) pflegten auch die Verehrer von Dionysos auf Säulen zu stehen. Dies geschah entweder, um den Göttern näher zu sein, oder in Erinnerung an die Deukalionische Flut. Sie standen in Hierapolis Bambyke zweimal jährlich für jeweils sieben Tage auf einer phallischen Säule[3].

Bekannte Styliten

  • Symeon Stylites der Jüngere (* 521, † 592)
  • Daniel Stylites, (* um 409, † 493)
  • Wulfilaich (6. Jahrhundert)
  • Alypius (7. Jahrhundert) Heiliger der griechischen Kirche
  • Serafim von Sarov (19. Jahrhundert) Russland

Anmerkungen

  1. Vgl. Wilhelm M. Gessel: Styliten. In: LThK3 9,1065.
  2. Vgl. Bernhard Kötting: Styliten (Säulenheilige). In: LThK2 9,1128 f.
  3. Wieland-Übersetzung, 184 f.

Literatur

  • Hilarion G. Petzold: Zum Frömmigkeitsbild der heiligen Säulensteher. In: Kleronomia 4 (1972), 251-266. ISSN 1105-2139
  • Hans Conrad Zander: Als die Religion noch nicht langweilig war: die Geschichte der Wüstenväter. Verlag Kiepenheuer & Witsch, ISBN 3-462-02982-7
  • Ulrich Hübner: Säulenheilige im Ostjordanland, in: Stephan Conermann/Jan Kusber (Hg.): Studia Eurasiatica, EB-Verlag, Schenefeld/Hamburg 2003, S. 139-161 (= Asien und Afrika 10), ISBN 3-930826-99-2

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