Säkularinstitut

Säkularinstitut

Ein Säkularinstitut (auch Weltinstitut oder Weltgemeinschaft genannt) ist eine ordensähnliche Gemeinschaft für Laien und Priester in der katholischen Kirche und zählt zu den kirchenrechtlich anerkannten Formen des geweihten Lebens (siehe can. 710-730 CIC). Die Arbeitsgrundlage und die kanonischen Rechte für die Säkularinstitute wurden mit der Apostolischen Konstitution Provida mater ecclesia durch Papst Pius XII. am 2. Februar 1947 festgeschrieben.

„Ein Säkularinstitut ist ein Institut des geweihten Lebens, in welchem in der Welt lebende Gläubige nach Vollkommenheit der Liebe streben und sich bemühen, zur Heiligung der Welt, vor allem von innen her, beizutragen.“

Can. 710

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Manche späteren Säkularinstitute wurden bereits gegründet, bevor Papst Pius XII. diese kirchenrechtliche Organisationsform 1947 in der Provida mater ecclesia einführte, und dann nach 1947 in der neuen kanonischen Kategorie als Säkularinstitut anerkannt.[1]

Papst Paul VI. beschrieb die Säkularinstitute als „Versuchslaboratorien, in denen die Kirche die konkreten Möglichkeiten ihrer Beziehung zur Welt testet.“

Das Opus Dei war von 1947 bis 1982 das größte Säkularinstitut, wurde jedoch dann durch Papst Johannes Paul II. als erste Personalprälatur der Kirche errichtet.

Weltweit gab es 1996 etwa 140 Säkularinstitute mit 50.000 Mitgliedern.[1] Eine Übersicht bietet die Liste von Säkularinstituten.

Organisation

Die beiden wichtigen Eigenschaften, die ein Säkularinstitut von einem Orden unterscheiden, sind:

  • Die Mitglieder der Säkularinstitute sind im Gegensatz zu den Ordensinstituten (Orden beziehungsweise Kongregationen) in verschiedener Art und Weise an ihre Gemeinschaft gebunden. Dies können Versprechen auf Zeit oder aber Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsam sein, die für das ganze Leben abgelegt werden. Die gemeinschaftseigenen Regeln (Konstitutionen) legen dies fest.
  • Wie der Wortbestandteil säkular (lat. saecularis „weltlich“) ausdrückt, leben die Mitglieder meist nicht in einem Kloster, sondern inmitten der Welt, also beispielsweise in gewöhnlichen Mietwohnungen oder -häusern, und gehen weltlichen Berufen nach.

Bei Ordensgemeinschaften verbreitete Elemente, wie gemeinsame Tracht, Dach- und Tischgemeinschaft, wurden von manchen Säkularinstituten übernommen, von anderen nicht. In der Regel sind Mitglieder eines Säkularinstituts nicht durch äußere Merkmale wie eine Tracht zu erkennen.[1]

Es gibt Säkularinstitute, als deren Mitglieder nur Priester zugelassen sind, bei anderen nur Frauen oder nur Männer. In neuerer Zeit gibt es auch Säkularinstitute, die aus zwei Zweigen für Männer beziehungsweise Priester und Frauen bestehen, aber eine institutionelle Einheit bilden. Die internationale Schönstatt-Bewegung bildet das gemeinsame Dach mehrerer bedeutender Säkularinstitute.

Weltrat der Säkularinstitute

Der Weltrat der Säkularinstitute trifft sich in jährlichem Turnus. Es gehören ihm 215 kirchlich anerkannte Institute an (Stand 2008), die turnusgemäß einen neuen Exekutivrat mit elf Mitgliedern wählen. 2008 wurden dies Institute aus Japan, Mexico, Brasilien, Kanada, Frankreich, Polen, Italien und Spanien.

Präsident ist seit 2008 Fernando Martín Herráez (Cruzados de Santa María), der die Nachfolge von Ewa Kusz (Niepokalanew Matki Kosciola) antrat.

Einzelnachweise

  1. a b c Gertrud Pollack: Säkularinstitute in: Schönstatt Lexikon. Fakten – Ideen – Leben. Patris-Verlag, Vallendar. 1996. ISBN 3-87620-195-0

Literatur

  • Alexander Menningen: Christ in welthafter Existenz. Die theologischen Grundlagen der Säkularinstitute Schönstatts, verglichen mit einschlägigen Aussagen des II. Vatikanischen Konzils, Vallendar 1968 (3. Aufl. 1969)
  • Gertrud Pollak: Der Aufbruch der Säkularinstitute und ihr theologischer Ort, Patris-Verlag, Vallendar 1986 (Diss.). ISBN 3-87620-123-3.

Weblinks


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